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Vom Mittelalter zum Sozialismus

Vom Mittelalter zum Sozialismus

Altmarkt
Kreuzkirche
Landhaus
Rathaus
Prager Straße

w eitläu und übersichtlich - so präsentiert sich dem Pflastertreter heute der Weg zwischen Altmarkt und Prager Straße. Jedoch gilt es in dieser Gegend rund um Kreuzkirche und Rathaus auch einige verwinkelte Gässchen mit historischem Flair zu entdecken. Das herausragende Bauwerk am Altmarkt ist die Kreuzkirche, deren wieder zugänglicher Glockenturm einen Rundblick über die ganze Stadt eröffnet. Zu ihren Füßen verbreitet im Dezember der Striezelmarkt seine weihnachtlichen Düfte. Das Rathaus wartet im Lichthof mit Dresdens Zukunftsvisionen als Modell auf. Danach kann man auf der Prager Straße mit der Rotunde und dem Glasfoyer einen Einkaufsbummel anschließen.

Der Altmarkt
Schaufensterbummel unter den Arkaden
Willkommen auf dem ältesten Platz Dresdens! Der Altmarkt wurde 1370 erstmals urkundlich erwähnt und bildete den Kern der mittelalterlichen Stadt: Hier schlugen die Handwerker ihre Verkaufsstände und die Schausteller ihre Jahrmarktsbuden auf; rnehme Patrizierhäuser säumten den Platz, auf dem Übeltäter an den Pranger gestellt wurden. Die Cafes um den Altmarkt waren beliebte Treffpunkte.



Wenn gerade kein Markt ist, dient der Altmarkt als Parkplatz. Flächenmäßig ist er mehr als doppelt so groß wie früher, denn nach der Zerstörung n 1945 wurde er neu angelegt und ausgeweitet. An der Südseite wurden mittelalterliche Gemäuer freigelegt. In den kommenden Jahren soll der Platz neu gestaltet werden, unter ihm wird eine Tiefgarage entstehen.
Unter den schattigen Arkaden an der Westseite des Altmarktes laden Geschäfte zu einem Schaufensterbummel ein. Vor allem ältere Dresdner freut es, dass die 1825 am Altmarkt gegründete, jetzt in München ansässige Konditorei Kreutzkamm hier wieder einen Laden mit Cafe eröffnet hat. Spezialität des Hauses ist der Dresdner Baumkuchen. Schon sind auch die Damen mit Hut und Handschuhen wieder da, die den kleinen Finger beim Kaffeetrinken so unnachahmlich rnehm abspreizen können

Striezelmarkt und mehr
Übers Jahr finden auf dem Altmarkt mehrere Märkte statt: der Frühjahrs-, der Herbst- und - in der Adventszeit -der traditionelle Striezelmarkt. Dann zischen die Bratwürste im Fett, aus den Zapfhähnen fließen Eibauer Schwarzbier und Dresdner Pilsner, verführerisch duften die sächsischen Quarkkeulchen oder echte Pulsnitzer Pfefferkuchen. An den Buden werden geschnitzte Nussknackeraus dem Erzgebirge, Töpferware und Leinenwäsche aus der Oberlausitz angepriesen.
An warmen Sommertagen stellen die zwei benachbarten Pizza-8.-Pasta-Restaurants ihre Tische und Stühle im Freien auf, und im Schutz der Arkaden spielen und singen Straßenmusikanten. Dazwischen werben Eis- und Losverkäufer um Kunden.
Etwas nüchterner wird das Bild, wenn man den Blick nach oben schweifen lässt, auf die Gebäudekomplexe aus den 1950er Jahren, die den Marktplatz flankieren. Ihre Balustraden, Fensterbogen und schmiedeeisernen Geländer sind typisch für den damals aus der Sowjetunion importierten »Zuckerbäckerstil«.

Altmarkt-Galerie
Von den Arkaden führt über die Webergasse ein kleiner Durchgang zur Altmarkt-Galerie, einer neuen Einkaufspassage mit über 100 Geschäften und einem vielfältigen gastronomischen Angebot. Über dem Torbogen fällt ein typisches Motiv des »Stalin-Barock« ins Auge: eine Mutter, die ihr spielendes Kind auf den Knien hält.

Kulturpalast

Der mächtige Kulturpalast ist ein typisches Beispiel für den Zweckstil der Architektur der 1960er Jahre. Der Festsaal des flachen, quaderförmigen Kasten aus Glas und Beton fasst 2400 Zuschauer und wurde 1969 eingeweiht.
Hier hat die Dresdner Philharmonie ihre Stammbühne, auch finden in den Räumlichkeiten Kongresse und ähnliche Veranstaltungen statt. Die Pläne, das Haus abzureißen, wurden zu den Akten gelegt. Abgedeckt wurde hingegen das überdimensionale Wandbild »Der Weg der roten Fahne«, ein Proandabild, das nicht mehr in die politische Landschaft passt.

Kreuzkirche

Richtet man den Blick wieder auf den Altmarkt, erkennt man die Kreuzkirche, das einzige Gebäude, das die stürmischen Zeiten überdauert hat. Ein Gotteshaus aus dem 12. Jh. war hier dem hl. Nikolaus geweiht. Markgraf Heinrich der Erlauchte stiftete ihr einen Holzsplitter m Kreuz Christi, den seine habsburgische Gattin Constanze mit in die Ehe gebracht hatte. Für die Reliquie wurde 1235 die Kreuzkapelle angebaut, deren Name später auf die Kirche überging. Nach dem großen Stadtbrand n 1491 errichtete man anstelle der alten Basilika eine gotische Hallenkirche, in der im Juli 1539 der erste lutherische Gottesdienst in Dresden stattfand.

Der Innenraum
Der 1945 bis auf ein Altargemälde völlig zerstörte Innenraum - nur die Außenmauern mit der barocken Fassade waren stehen geblieben - wurde bis 1955 in einfacher, schmuckloser Form wiederhergestellt. Ursprünglich war die Lösung als Provisorium gedacht, doch nun soll der schlichte Rauputz auch bei der aktuellen Restaurierung erhalten bleiben, weil der große Raum dadurch gut seine Wirkung entfalten kann. Rechts m Haupteingang erinnert eine Kapelle an den Komponisten Heinrich Schütz, der 1615-l672 Hofkapellmeister war und der protestantischen Kirchenmusik wichtige Impulse gab. 3500 Menschen finden in der Kirche Platz.
Ende der 1980er Jahre war die Kreuzkirche mit den Friedensgebeten ein Treffpunkt der Opposition gegen das dem Untergang geweihte DDR-Regime. In dieser Tradition wird jeden Freitag um 12 Uhr ein »Gebet für Frieden und Versöhnung« gesprochen (Führungen: Fr 10.30 Uhr).

Der Kreuzchor
Der traditionsreiche Kreuzchor, der bereits in Dokumenten des i4.Jhs. verzeichnet ist, genießt Weltruhm: Die samstäglichen Kreuzchorvespern um 18 Uhr, im Winter 17 Uhr (kein Eintritt), ein musikalischer Hochgenuss, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Vom 92 m hohen Glockenturm der Kreuzkirche, den G.A. Hölzer errichten ließ, hat man einen schönen Rundblick über die gesamte Dresdner Innenstadt und bei klarem Wetter auch weit ins Umland hinein. (Ostern bis Okt. Mo-Sa 10-l7.30, So 12 bis 17.30 Uhr, Nov. bis Ostern bis 16 Uhr.

Der 13 Februar 1945
Die Stadt galt als der »sicherste Luftschutzkeller des Reiches«. Sie war ll n Flüchtlingen aus dem Osten, n Kriegsgefangenen und Verwundeten. Sie alle glaubten, die Kunststadt mit ihren weltberühmten Bauten würde n schweren Bombenangriffen verschont werden und die verbleibenden Kriegswochen heil überstehen. Winston Churchill und sein Luftmarschall Sir Arthur Harris jedoch verfolgten das Ziel, mit einem Schlag gegen eine bisher unversehrte Großstadt den Rest der Kampfmoral der Deutschen zu brechen.
Am frühen Abend des 13. Februar 1945. es war Faschingsdienstag, starteten 245 Lancaster-Bomber n ihren englischen Stützpunkten und nahmen Kurs auf Dresden. Um 21.55 Uhr meldete der Rundfunksprecher aus dem Keller des Alber-tinums den Anflug starker Luftverbände. Um 22.13 Uhr detonierten die ersten Bomben.
Eine knappe halbe Stunde dauerte der Angriff, der die Dresdner Innenstadt in ein flammendes Inferno verwandelte. Lösch- und Rettungsaktionen waren aussichtslos. Am nächsten Tag warfen noch einmal mehr als 500 B-l7-Bomber der US-Luftwaffe ihre tödliche Last ab und beschossen die sterbende Stadt mit Bordwaffen. Die ausgeglühte Kuppel der Frauenkirche stürzte in sich zusammen. Die Industriegebiete Dresdens und die Kasernen im Norden blieben dagegen weitgehend unversehrt
Gerhart Hauptmann beobachtete das Flammenmeer m Sanatorium Weidner in Oberloschwitz aus. »Wer das Weinen verlernt hat, der lernte es wieder beim Untergang Dresdens«, schrieb er später. 9000 Tote wurden aus den Trümmern geborgen und auf dem Altmarkt verbrannt, um den Ausbruch n Seuchen zu verhindern.
Die Gesamtzahl der Opfer konnte nie genau ermittelt werden, Schätzungen schwanken zwischen 30 000 und 200 000. Zwinger, Semperoper und Residenzschloss waren völlig ausgebrannt. Die Innenstadt war nur noch ein einziges riesiges Ruinenfeld. Erich Kästner erkannte seine Heimatstadt nicht wieder und schrieb erschüttert: »Ich stand in einer kilometerlangen, kilometerbreiten Leere. In einer Ziegelsteppe. Im Garnichts.«

Von der Weißen Gasse zum Rathaus
Gänsedieb-Brunnen
Die Brunnenur des Gänsediebs in der Weißen Gasse geht auf einen gewissen Thomas Platter zurück, der als Schüler um 1512 in der Nähe Dresdens auf frischer Tat beim Gänseklauen ertappt wurde. Der Dresdner Bildhauer Robert Diez, der auch die beiden großen Brunnen auf dem Albertplatz schuf (s. S. 60), hat ihn 1878 verewigt. Rings herum ist Dresdens neuestes Kneipenviertel entstanden. Beson-ders beliebt: »Der Fliegende Hollän-der« und »Der Gänsedieb«.

Landhaus

Im alten Landhaus ist das Dresdner Stadtmuseum untergebracht. Anhand seiner kulturhistorischen Exponate kann man die Geschichte Dresdens n der Stadtgründung bis heute nachllziehen. Das viergeschossige Gebäude mit Mansardendach entstand 1770-l776 als Versammlungshaus der sächsischen Landstände. Seine Vorder- und Rückseite wurden inzwischen vertauscht: Das ehemalige, im klassizistischen Stil gehaltene Eingangsportal, dessen sechs dorische Säulen den Balkon tragen, ziert heute die Rückseite.
Der Eingang auf der Gartenseite präsentiert sich barock. Im Innern des Hauses findet die stattliche Fassade ihre Entsprechung: Eine doppelläue, reich geschmückte Rokokotreppe I führt zur Balustrade hinauf. Die Wän-
de im Treppenhaus sind mit Steinvasen aus der Werkstatt des Bildhauers Gottfried Knöffler geschmückt (2004 wegen Umbau geschlossen). Gewandhaus© Das Gebäude gleich neben dem Rathaus diente einst als eine Art Kaufhaus, in dem r allem mit Textilien, später aber auch mit Fleisch und Brot gehandelt wurde. Im Untergeschoss befanden sich noch bis kurz r 1900 die Dresdner Fleischbänke. Nachdem das alte Dresdner Gewandhaus am Neumarkt im Siebenjährigen Krieg zerstört worden war, entstand 1768 bis 1770 der Nachfolgebau. In dem stattlichen dreigeschossigen Gebäude mit Dreiecksgiebel und Mansardendach vermischen sich architektonische Stilelemente aus dem späten Barock und dem Klassizismus. Seit den i96oer-)ahren beherbergt das originalgetreu wieder errichtete Gewandhaus ein Hotel, das seit 1997 zur Luxusherberge umgebaut wurde.
An der Rückseite des Gewandhauses steht seit 1966 der Dinglinger-Brunnen. Der wuchtige barocke Wandbrunnen stammt aus dem ehemaligen Wohnhaus des Goldschmieds und Hofjuweliers lohann Melchior Dinglinger, der es zu einem großen Vermögern brachte. Das Haus wurde 1945 zerstört, die Einzelteile hat man geborgen und neu zusammengesetzt.

Rathaus
Das Neue Rathaus umfasst den gesamten Block zwischen Kreuzstraße, Schulgasse, Dr.-Külz-Ring und Rathausplatz - mitsamt den sechs dazugehörigen Innenhöfen. Gebaut wurde das kompakte Ungetüm, das eine Fläche n 13 000 m2 bedeckt, in den lahren 1905-l910, nachdem sein Vorgänger am Altmarkt aus den Nähten zu platzen drohte.
Der 98 m hohe Rathausturm ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Die mit Sandsteinuren geschmückte Aussichtsplattform in 68 m Höhe kann man besteigen (Aufzug rhanden!). Auf der Turmspitze thront der vergoldete Rathausmann, eine 5 m hohe Statue des llbärtigen Herkules, der als Schutzpatron sein Füllhorn über der Stadt ausschüttet.
Zwei bronzene Löwen bewachen die mit vergoldeten schmiedeeisernen Gittern verzierte Goldene Pforte am Rathausplatz. Die Sinnsprüche auf den Wappenschilden der Figuren stammen zwar aus dem Jahr 1910. sind jedoch n zeitloser Aktualität: »Der ist kein Bürger, der die eigne Sorge vergißt nicht in der Not des Allgemeinen.« Und: »Willst du was schaffen, tu es nicht ohne Rat. Doch rwärts bringt dich nur die frische Tat.« Während der Amtsstunden kann man einen Blick hinter die Goldene Pforte werfen: auf das sehenswerte Jugendstiltreppenhaus mit der doppelläuen Treppe zum Festsaal.
Vor dem Eingang zum Ratskeller reitet der Weingott Dionysos auf einem trunkenen Esel. Seine rechte große Zehe ist blank poliert. Warum? Ganz einfach: Jeder, der sie berührt, schützt sich so r den bösen Folgen des Alkoholgenusses.

Prager Straße

Nachdem man die Trümmerfrau umrundet hat, die seit 1952 die Erinne-rung an die großartige Arbeitsleistung der Dresdner Frauen in den ersten Nachkriegsjahren aufrecht erhält, spaziert man auf dem Dr.-Külz-Ring am Rathaus entlang. Beim neuen Karstadt-Gebäude beginnt die Prager Straße, eine belebte Fußgängerzone, die nach 1945 llständig neu erbaut wurde und den Altmarkt mit dem Wiener Platz am Hauptbahnhof verbindet.
Dresdens neues Geschäftszentrum erhielt seinen Namen wegen der Lage am Böhmischen Bahnhof, dem Vorgänger des Hauptbahnhofs: Hier fuhren früher die Züge nach Prag ab. Im Herbst 1989 verlief die Reiseroute umgekehrt: Die Züge waren ller ausreisewilliger Ostdeutscher, die aus der bundesdeutschen Botschaft in Prag durch die DDR in den Westen wollten. Viele Dresdner versuchten zuzusteigen, doch die Polizei griff ein und verhinderte dies mit Gewalt. Es waren dramatische, traurige Szenen, die sich am Hauptbahnhof und auf der Prager Straße abspielten. Der Hauptbahnhof wird derzeit nach Plänen n Sir Norman Foster umgebaut.

Die quaderförmigen Blöcke entlang dem Boulevard stammen aus den 1970er Jahren. Die Hotelhochhäuser derr ibis- und Mercure-Gruppe wurden erst nach der Flut wieder grundlegend modernisiert.
Gegenüber, in einem neu errichteten Pavillon, sitzt die Tourist-Information, die auch bei der Zimmervermittlung hilft.

In dem schlichten Beton ist das Schnäppchenwesen vertreten. Wühltische, Preisschilder und flatternde Fähnchen bestimmen das Bild. Am nördlichen Ende der Prager Straße sind in den letzten lahren anspruchsllere Geschäfte eröffnet worden.
Eine Attraktion ist der Ufa-Palast, das neue, futuristisch anmutende Su-perkino zwischen Prager und St. Petersburger Straße. Und doch: Mit dem alten Pracht- und Promenierboulevard, der 1945 zerstört wurde, hat die heutige Prager Straße nur noch den Namen gemein. Alte Dresdner erinnern sich wehmütig an die eleganten Läden, Cafes und Restaurants, das berühmte Kaiser-Cafe im Jugendstil am Wiener Platz oder das neobarocke Central-Theater mit Wintergarten, Weinlokal und Biertunnel Doch neuerdings gibt es hier einen anderen Tunnel, einen 600 m langen Autotunnel, der den Wiener Platz unter-quert. Nachdem er und eine große Tiefgarage fertiggestellt wurden, wird dort nun mit dem Bau n Geschäftsund Bürohäusern begonnen.







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