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Lebkuchen, die süße Versuchung

Lebkuchen, die süße Versuchung

Für Fitzgerald Kusz ist die Sache klar: »deä Vollmond ibä / nämberch is aa blouß / ä Icbkoung« (Der Vollmond über Nürnberg ist auch bloß ein Lebkuchen). Die Ironie sitzt. Ob im I landwerkerhof, in der Königstraße, am Hauptmarkt, dort natürlich auch während des Christkindlesmarkts, überall wird man mit der Nase auf den süßen Exportartikel gestoßen. Weltuntergangsstimmung herrschte daher Ende 1998, als die Traditionsmarken I laeberlcin-Metzger und Seim, beide in den 1970ern vom Nürnberger Eis-Unternehmer Theo Schöller geschluckt, von Südzucker an die Aachener Printen-Firma Lambertz verkauft wurden. Abseits industriell gefertigter Ware der Branchengrößen lohnt es sich in jedem Fall, wie weiland Hansel und Gretel nach der Knusperhäusläfeine Nürnberger Oblatenlebkucheni, weiße und Nusslebkuchcn herstellt, hat sich Fraunholz auf das Spitzenprodukt spezialisiert, den Elisenlebkuchen. Dieser soll anno 1808 nach der kranken Tochter eines Bürgers benannt worden sein, die nach dem rzehr des Backwerks wundersam genas. 25 % geraspelte Edelkcrne (Mandeln, Wal- und Haselnüsse) werden der Marzipanmasse beigemischt. Auf die erlaubten 10% Mehl verzichtet Fraunholz ganz.

Rechteckig, braun, unglasiert, mit Mandeln, Orangeat oder Zitronat verziert, präsentieren sich die weißen Lebkuchen, die 15 % Vollei und höchstens 40 % Mehl enthalten. Sie dürfen nicht mit dem derben Gebäck verwechselt werden, das auf Rummelplätzen mit Spritzguss-Sprüchen wie »Dein ist mein ganzes Herz« der Liebsten als solches um den Hals gehängt wird. Diese Teigarl aber kommt dem braunen Urlebku-chen sehr nahe, der auch in Nürnberg ein Lebenselixier war. In Holzbottichen vermengte man den gekochten I lonig (oder Sirup) mit Mehl und ließ den Teig im kühlen Gewölbe ruhen. In ein Model gepresst, erhielten die Teigstücke ein kunstvolles Muster, wurden in den Ofen eingeschossen und anschließend glasiert. Die .-braunem waren knochenhart und erst nach längerem Luftkontakt genießbar, im Gegensatz zu den heute weichen, saftigen Kalorienbomben, die bald verzehrt werden müssen.




Die Tradition des Lebküchnerhandwcrks gründet sich auf die Heideflächen des Reichswalds, im 13. Jh. als des »teutschen reiches pingarlen« gepriesen. Zeidler (Bienenzüchter! sicherten der Reichsstadt früh das Monopol auf Kerzenwachs und Honig. Die süße rsuchung trat ihren Siegeszug an. (Einkaufstipps s. S. 227).







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