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Kultur gestern und heute - Franken

Kultur gestern und heute - Franken

Franken ist eine der wichtigsten deutschen Kulturlandschaften. Seiner Mittellage wegen wurde es von nahezu allen Kunst- und Stilrichtungen erheblich beeinflusst. Manche seiner Städte haben als Kunststätten europäischen Rang. Zweimal wurde für Franken von der UNESCO das Prädikat »Weltkulturerbe der Menschheit« rgeben: für die Residenz in Würzburg und für die komplette Bamberger Altstadt. Weltruf genießen auch die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.

Karolingerzeit und Romanik

Die Architektur der Karolingerzeit ist noch in ihren Spuren nacherlebbar, so z. B. in der Pfarrkirche von Brendloren-zen bei Bad Neustadt/Saale, die als die älteste Kirche im Bistum Würzburg gilt, an den sog. Slawenkirchen im Raum Bamberg und an der Rotunde der 706 begonnenen Pfalzkapelle auf dem Marienberg in Würzburg. Deutlicher lässt sich die nachfolgende Stilepoche der Romanik dokumentieren. Insbesondere die Spätromanik ist in Franken mit Kunstwerken von europäischem Rang vertreten.

Die Zeit der Ottonen und Salier (10. und 11. Jh.) hinterließ ihre bedeutendsten Denkmäler im Dom zu Würzburg, in St. lakob zu Bamberg, in den Klosterkirchen von Münchaurach und Münchsteinach, den Stiftskirchen von Ellwangen und Feuchtwangen sowie der Kapuzinerkirche in Eichstätt mit einer Nachbildung des Heiligen Grabes als Zeugnis der Kreuzzugsepoche.


Durch eine Fülle von Bauwerken ist die Zeit der Staufer repräsentiert. Genannt seien der Dom zu Bamberg und seine Bauplastik, die zu den europäischen Meisterwerken der Spätromanik zählt, die zweigeschossige Nürnberger Burgkapelle sowie die Abteikirche des Zisterzienserklosters Ebrach. In den Museen der Bischofsstädte Würzburg, Bamberg und Eichstätt werden hervorragende Beispiele romanischer Buchmalerei bewahrt.

Die Gotik

Dieser Hochstil des Mittelalters hat vor allem das Bild der fränkischen Reichsstädte geprägt. Am Übergang von der Spätgotik zur Neuzeit ist Franken eine der kunstreichsten Regionen im Deutschen Reich. Gotische Meisterwerke sind die Lorenzerkirche zu Nürnberg mit dem »Englischen Gruß« von Veit Stoß und dem Sakramentshaus des Adam Krafft, die Pfarrkirche St. lakob mit Riemenschneiders Hei-lig-Blut-Altar in Rothenburg o. d.T., das Münster St. Georg in Dinkelsbühl als Beispiel für die schlichten Hallenkirchen der Predigerorden, die Kirche Zu Unserer lieben Frau in Bamberg und die Nürnberger Frauenkirche. Die großen Maler dieser Zeit wie Wohlgemut, Lucas Cranach, Mathias Grünewald überstrahlt im Übergang zur Renaissance ein Name: Albrecht Dürer in Nürnberg. Der Metallgießer Peter Vi-scher gestaltet das Sebaldusgrab in St. Sebald in Nürnberg, Tilman Riemenschneider das Kaisergrab Heinrichs II. im Bamberger Dom und die Bi-schofsgrabmäler im Würzburger Dom. Höhepunkt mittelalterlicher Bildschnitzkunst ist Riemenschneiders Marienaltar in der Creglinger Herrgottskirche im Taubertal, ein virtuos gesponnenes Gewebe von Licht und Schatten. Ein hohes Niveau erreichen auch die fränkischen Buchdrucker.


Barock und Rokoko

Der Barock und das ihm folgende Rokoko schütten ein wahres Füllhorn architektonischer Meisterleistungen über Franken aus. Ganze Städte kleiden sich neu ein, nahezu alle absoluten Fürsten und Herren bauen sich »moderne« Schlösser, reiche Bürger machen's ihnen nach. Barockes durchdringt Franken bis ins Detail. Das beginnt mit italienischen Meistern wie Antonio Petrini in Würzburg (Karmeli-tenkirche, Stift Haug) und Bamberg (St. Stephan, Schloss Seehof), mit Gabriel de Gabrieli in Ansbach (Residenz) und Eichstätt (Dom). Aus dem Böhmischen kommt die Baumeisterfamilie der Dientzenhofer, die nahezu überall in Franken baut. Und dann Balthasar Neumann aus Eger: er errichtet das »Schloss über den Schlössern«, die Würzburger Residenz, und die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen am oberen Main, ein Meisterwerk wie die oberbayerische Wieskirche. Stu-ckateure, Maler und Bildhauer (Tiepo-lo, Antonio Bossi, der Kunstschmied Oegg, Ferdinand Dietz) stehen den Architekten nicht nach. Wichtigste Bauherren sind die vom »Bauwurmb« befallenen Schönborn, die Ansbacher Markgrafen und die Bayreuther Markgräfin Wilhelmine mit ihrem französischen Architekten Joseph Saint-Pierre.


Die Renaissance
Die Architektur des Humanismus repräsentieren in Franken vor allem Profanbauten: die Plassen-burg über Kulmbach mit Arkadenhof, das Schloss johannis-burg in Aschaffenburg, die Willibaldsburg nahe Eichstätt, die Feste Rosenberg über Kronach, Würzburgs alte Universität, die Rathäuser von Nürnberg und Rothenburg o. d. T., die Ratsstube der Alten Hofhaltung in Bamberg, das Coburger Casi-mirianum und das Stadthaus mit den markanten Coburger Erkern.

19. und 20. Jahrhundert

Nach dem barocken Bauen kommt eine Phase des Ausruhens; zudem geht den Bauherren das Geld aus. Die Säkularisation bricht mehr ab, als sie neu schafft. In den Städten regiert die Spitzhacke, Franken erleidet unersetzliche Verluste. Klassizismus, Biedermeier und die Neo-Stile bringen wenig. Das Beste aus dieser Epoche: der Park Schönbusch und das Pompe-janum Ludwigs I. in Aschaffenburg, Schloss Tambach bei Coburg, die im Stil der englischen Neugotik erbaute Ehrenburg in Coburg. Das geschlossenste Stadtbild des 19. Ihs. erhält Hof nach dem Brand von 1823.

Seine größten architektonischen Leistungen vollbringt das 20. Jh. in Franken beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Städte und bei der Sanierung dessen, was an Substanz erhalten blieb. Angesichts erlittener Verluste erhalten die Museen einen neuen Rang. Das Theaterleben wird neu organisiert, mit seinen Symphonikern erhält Bamberg ein Orchester von Weltrang. Überall in Franken leben Festspiele auf: Bayreuths Wagner-Opern lösen sich aus der Nähe zum Nationalsozialismus und feiern ein Comeback. Ein Hit wird das Würzburger Mozartfest (s. S. 21).
Inzwischen betrachten auch kleinere Städte ihren historischen Kern mit anderen Augen, sanieren behutsam die alten Fassaden und beleben die stilvollen Ecken.

Literatur

Literarisch war Franken zu kei-ner Zeit stumm. Wolfram von Eschenbach, der einem fränkischen Geschlecht entstammte, schuf die herausragende mittelhochdeutsche Dichtung: den Parzival. Der Nürnberger Hans Sachs gilt als Prototyp des deutschen Meistersingers. Ulrich von Hütten zählt zu den wichtigsten Literaten des Humanismus. Eine große Rolle spielt Franken für die deutsche Romantik. In Bamberg schrieb F. G. Wetzel »Die Nachtwachen des Bonaventura«, hier reifte Multigenie E. T. A. Hoffmann zum Dichter, schrieb Hegel seine »Phänomenologie des Geistes«. Die überragende literarische Gestalt Frankens um 1800 war |ean Paul (s.S.41). Dem Schweinfurter Friedrich Rückert verdankt die deutsche Literatur u.a. ein umfängliches lyrisches Werk. Für das 20. |h. seien Leonhard Frank (»Das Ochsenfurter Männerquartett«), Max von Aufseß und Volksdramatiker Fitzgerald Kusz (»Schweig, Bub!«) genannt.

Feste, Feiern, Festivals

■ Januar: Am Dreikönigstag (6.1.) Lichterfest in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz. Auf den steilen Hängen und Felswänden rund um das historische Städtchen werden Hunderte von Feuern abgebrannt.

■ Februar: In etlichen Städten geht der Fasching auf die Straße. Den größten Faschingsumzug richtet traditionell Würzburg aus. In Stadtsteinach und im Landkreis Forchheim leben noch alte Fastnachtsbräuche auf.

■ März/April: Das Osterbrunnen-schmiicken in der Fränkischen Schweiz erinnert daran, wie kostbar in den luradörfern einst das Wasser war. Der schönste Georgi-ritt ist jener von Effeltrich bei Erlangen.

■ Mai/Juni: Am ersten Sonntag im Mai ruft das Walberla zum Walburgisfestaufden »heiligen« Berg der Franken über dem Wiesenttal. Zu Pfingsten wird in Königsberg i. Unterfranken traditionell die historische Bürgerwehr von 1848 »zu den Waffen« gerufen, in Rothenburg tanzen die Schäfer, und in Hof wird der »Schlappentag« gefeiert. Halb Franken trifft sich zur gut besuchten Erlanger Bergkirchweih. Zu Fronleichnam gehen die Katholiken auf die Straße. Die weitaus prächtigste Fronleichnamsprozession zieht durch die Bamberger Altstadt. Historischen Hintergrund hat die Schwedenprozession in Kronach (So nach Fronleichnam). Weitere Höhepunkte: Mozartfest in Würzburg, Fränkische Festwoche in Bayreuth, Kissinger Sommer, »Songs an einem Sommerabend«
auf der Freilichtbühne vor Kloster Banz, Sommerkonzerte der Bamberger Symphoniker.

■ Juli/August: Feste und Festspiele werden jetzt überall abgehalten: Museumsfest im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, Kilianifest in Würzburg, Annafest in Forchheim, Sandkerwa in Bamberg, Bierwoche in Kulmbach. In Bayreuth treffen sich die Wagnerianer, in Nürnberg die Barden. Ansbach lädt zu den Rokokofestspielen, die Luisenburgfestspiele in Wunsiedel und die Naturbühnen von Heldritt und Trebgast in Ober-franken sind eröffnet. Freilichtspiele im Kreuzgang Feuchtwangen, vor historischer Kulisse in Dinkelsbühl, in der Alten Hofhaltung in Bamberg, auf der Clingen-burg in Klingenberg a. M., Kaiserburgkonzerte in Nürnberg. Musiksommer am Obermain und in Ebrach. Collegium Musicum im Schloss Weißenstein/Pommers-felden.

■ September/Oktober: Erntedank mit großem Festzug zur Michaeliskirchweih in Fürth, Herbstvolksfest nebenan in Nürnberg. In Muggen-dorf in der Fränkischen Schweiz wird zugleich das originelle Kürbisfest gefeiert, Rothenburg 0. d. T. steht im September im Zeichen der Reichsfesttage.

■ November/Dezember: Es wird stiller in Franken. Am 11. November reitet St. Martin durch die Städte. Kinder mit Laternen folgen ihm. Die Budenstädte zu den Weihnachtsund Christkindlmärkten werden aufgebaut.







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