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Jagd auf Albrecht Dürer

Jagd auf Albrecht Dürer

Am 21. April 1988 stand der Kunstwelt der Atem still. Ein Psychopath verübte in Münchens Aller Pinakothek ein Attentat auf drei Werke Dürers und beschädigte sie so sehr, dass kaum Aussicht auf Rettung bestand. Zehn lahre später war nur noch »Maria als Schmerzensmutter« n Schwefelsäuretränen gezeichnet, der »Paumgartner-Altar« und die »Glimsche Beweinung« konnten mithilfe neuer Methoden bis auf wenige Details wiederhergestellt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde die komplette Sammlung Dürerscher Gemälde, wellweit die größte, gleichfalls infrarot durchleuchtet, um Erkenntnisse über die Arbeitsweise des berühmtesten deutschen Malers der Renaissance zu gewinnen.

Albrecht Dürer (1471-l528), zu Nürnberg als drittes Kind des Goldschmieds gleichen Namens geboren, zunächst in den Fußstapfen des Vaters, dann Lehrling in Meister Michael Wohlgemuts Werkstatt, war schon zu Lebzeiten ein anerkannter Künstler. Trotzdem musste er, um einen bürgerlich respeklen Lebensstil zu finanzieren, neben großen Gemälde- und Altaraufträgen auch Holzschnitte und Kupferstiche auf »Ritter, Tod und Teufel« komm raus produzieren. Das alles mit größter Meisterschaft, sich dabei seines Wertes durchaus bewusst. Die zweite Italienreise bilanzierte er bitter: »O wie wird mich nach der Sonnen frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!«




Genie Albrecht Dürer - ein Prestigeobjekl! Kaiser Rudolf II. kaufte um 1600 zur Ergänzung seiner Dürer-Sammlung für eine horrende Summe das »Rosenkranzfest«, einst des Meisters Sesam-öffne-dich in die Kunstkreise Italiens. Die in Teppiche eingenähte, mit Baumwolle sloßge-dämpfte, wasserdicht verpackte Tafel trugen kräftige Männer zur Vermeidung n Transportschäden n Venedig bis Prag zu Fuß! Dass sie, nach Kriegswirren verschollen, zeitweise zur Abdichtung einer Dachluke auf der Prager Burg diente, konnte der blaublütige Mäzen nicht raussehen.

Die »Vier Apostel«, welche Dürer 1526 seiner Heimatstadt vermachte, wenigstens zum 950-jährigen lubiläum innerhalb der Mauern zu sehen, blieb Wunschtraum. Diagnose der Experten: nicht reisefähig wegen des fragilen I lolzuntergrunds. 1627 war man weniger zimperlich gewesen. Damals hatte sie der bayerische Kurfürst Maximilian dem Rat im Dreißigjährigen Krieg als Gegenleistung für Schonung und Hilfe abgepresst.

Womöglich infolge Betrugs kam die Alte Pinakothek in München zum berühmten Selbstbildnis n 1500. Demnach soll der aus Betzenstein gebürtige Maler Abraham Wolfgang Küfner, in Nürnberg als Miniaturen-maler und Kupferstecher renommiert, 1798 m Rat die Erlaubnis zur Anfertigung einer Kopie erhalten haben, die er statt des Originals zurückgab. Den echten Dürer verkaufte er 1805 für läppische 600 Gulden an die Kurfürstliche Sammlung. Ein dreistes Kabinettstück, denn kein Verdacht fiel auf den Fälscher, dem erst eigenmächtige Münzprägungen das Genick brachen.

Unbekümmert aller Turbulenzen liegt »Albertus Durerus Noricus«, Maler, Kupferstecher, Holzschnittmeister und Kunsftheoretiker, auf dem Nürnberger lohannisfriedhof. Sein Monogramm schmückt die Grabplatte. Im Dürerhaus und r allem im Germanischen Nationalmuseum trifft man auf den lebendigen Milgestalter einer Epoche - trotz »Apokalypse«.







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