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Im heiligen Leinleitertal

Im heiligen Leinleitertal

Durch waldreiche Einsamkeit hievt man sich auf die knockigc Alb, passiert die frühen Siedlungen Kal-teneggolsfeld, Obcrngrub, Tcuchatz, Tiefenpölz und gelangt ins Tal der Leinleiter nahe ihrem Ursprung. Glasklar ist das in seinem Lauf heftig mäandrierende Flüsschen, außer Forellen tummeln sich in jüngster Zeit wieder Flusskrebse darin.
Umgeben von bewaldeten Hängen und schroffen, gezielt von Wildwuchs befreiten Felsen liegt Heiligenstadt in einer Talfalte der scheinbar harmlosen Leinleiter. Bei I lochwasser aber verwandelt sie sich in einen reißenden Fluss, weshalb man sie slaallicherseils unter Schaffung neuer, naturnaher Uferzonen zähmen will. Von der malerischen Steinbrücke aus überblickt man den Ortskern. Am Hang postiert sich die ev. Kirche St. it und St. Michael (offen), deren Bemalung der Kassellendecke und der bis in den spälgolischen Chor umlaufenden Emporen einem zunächst den Alem stocken lässt. Eine einzigartige Bilderbibel, entstanden 1716-l8, mehr als 50 lahre nach dem barocken Wiederaufbau des im Dreißigjährigen Krieg lichterloh brennenden Gotteshauses. Den freistehenden Glockenturm requirierte man von der alten Wehrkirche und setzte ihm eine welsche Haube auf. Ein Kuriosum: Im Langhaus lagerte bis 1600 der Naturalzehnte. Erst 1835 trug man den durch die Hanglagc bedingten »steinernen Berg im Innern zu Gunsten einer ebenen Anordnung der Bänke ab.




Vor der ersten |ahrtausendwcndc eine der Würzburger Urpfarreien, erhielt iHaldenstati anno 1541 Marktrechte. Denkmalgeschützte Häuser säumen den Marktplatz: das 1976 zum Rathaus restaurierte alte Schulhaus, der Oertelshof (Haus des Bürgers), der Heiligcnstadler Hof- und inmitten all dessen der im Frühjahr fotogenste Ostcrbrunnen weit und breit. Seltsam dann die Dekoration nicht allein mit Eiern, sondern Weinbergschnecken, noch seltsamer der Schneckenbrunnen am Orlsausgang. Früher ein Arme-Leute-Essen im Iura, exportierten die Schncckcn (Uzna-me der Heiligenstadter) dank eines auf Ödland besonders reichlichen Bestands das Kriechgeticr bis nach Frankreich, wobei die per King getestete Größe entschied, ob Delikales-senladcn oder Gnadenfrist.

Schloss Greifenstein überragt den Ort auf einem markanten Bergsporn. 1691 belehnte das Hochstift Bamberg Fürstbischof Marquard Schenk von Slauffenberg mit der aus dem 12. Jh. stammenden, verfallenden Burg. Johann Leonhard Dienlzenho-fer zauberte daraus ein Barock-schloss mit reichen Stuckdecken und Inlarsienböden. Ein Pavillon krönt eine alte Kastanicnallee, im Innenhof plätschert ein Springbrunnen aus echtem Dolomit. Ein beschaulicher Ort? 1944 sollte die Burg abgerissen werden. Da Graf Claus Schenk von Stauffenberg, einer der Attentäter des 20. Juli, ein Neffe des Schlossherrn Graf Berthold war, rächte sich die NS-Führung mit Sippenhaft. Die bekanntermaßen nazikritische Brut verschleppte man in KZ, die Kinder in Umerziehungslager.

Nach ilbronn und dem eng-felscnkühnen Lcidingshofer Tal wird das Leinleitertal offener, Wälder und Wiesen wechseln sich ab. Bei Casseldorf schließlich erreicht die l.cinleiter ihr Mündungsziel Wiesent. Überragt wird der Ort vom wieder freigelegten, gern bekletterten Hummerstein. Das weckt Assoziationen - von Hummer zu Würstchen. Ein Cedenksteinklotz macht klar, wie arm die Welt und leer mancher Magen ohne den Casseldorfer Johann Georg Lahner wäre(s. S. 169).

Unterkunft: Landhotel Heiligen-stadter I loi, Marktplatz 9, Tel. 7 81, Fax 81 00, mittel; Familienzentrum (Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden), Tel. 80 80, Fax 80 81 02, mittel/günstig; Neumühle, Neumühle 72, Tel. 2 28, Fax 7 41, günstig. in der Umgebung: Landhaus Sponsel-Regus, Heiligenstadt-ilbronn 9, Tel. 9 29 70, Fax 14 8), mittel; Gasthof Hösch, Heiligenstadl-Burggrub 7, Tel. 3 91. Fax 99 76 94, günstig. Naturfreundehaus: Haus ilbronn, Tel. 0911/ 77 07 76, Mehrbettzimmer, Etagen-WC/ Du, Winter nur Fr-So, herrlich gelegen!

Gasthöfe: Heiligenstadter Hof, s. o.; Rudy's Restaurant, Hauptstraße, Tel. 2 59, Do-Di, Kost mit Pfiff; Neumühle, s. o., Di-So, delikater Fisch; in der Umgebung: Heroldsmühle, fei. 6 41, Mi-So, nicht nur frische Fische; Brauereigasthöfe: Drei Kronen, Marktplatz 5, Tel. 5 22, Brotzeiten; Ott, Oberleinleiter 6, fei. 2 71, Di-So, Braten und Brathendl.

Kultur: Blues-Rock-Feslival in Dürrbrunn, der Meister war schon da! Info: Tourist-Information Ebermannstadt, s. S. 161.

Museum: Schloss Greifenslein, lagdtrophäen, Waffenkammer, Apr.-Nov. 10-l1.15, 13.30-l6.45 Uhr, Info: Tel. 0 91 98/4 23!

Wandertipp: ca. 6 km; Karte: s. S. 214. Von der Heroldsmühle an Forellenteichen entlang zur Leinleiterquelle und den lümmlern (s. S. 16), durchs Trockental (zur Schneeschmelze ein Fluss) und Felder nach Hohcnpölz mit der im Innern barocken Wehrkirche auf der Anhöhe; zurück durchs Dorf, Richtung Rechendorf zur Flurkapelle, dort rechts den Feldweg hinein, bei der Scheune links hoch durch Wälder zum Heroldslein, weiter (ohne Zeichen) durch eine Wiese und auf Waldpfaden zur Heroldsmühle.

Radtipp: ca. 40 km; Grad: mittel;
Karle s. S. 214; Anmerkungen: Wanderweg Aufseßtal (Rücksicht auf Fußgänger!) nur mit Mountainbike möglich; zwei höllische Anstiege: Leidings-hofer lal und Doos zur Hochfläche. Bei Gasseidorf ins Leinleitertal, auf sanft ansteigendem Radweg (ehemalige Bahntrasse) durch Buchen- und Eichenwälder bis ilbronn; dann durchs l.eidings-hofer Tal hinauf nach Leidingshof, auf Feldwegen (Gelber Punkt) nach Wüstenstein, dort nach toller Abfahrt ins hier autofrei idyllische Aufseßtal mit Ende in Doos im hrfahrungsfeld der Sinne (s. S. 180); beim Kanuparkplatz die Straße hoch nach Albertshof (auf 500 m 18 %), über die Kreuzung, steil nach Muggen-dorf hinunter; nach der Wiesenttalbrü-cke und Bahnlinie rechts hoch, beim Wanderparkplatz rechts auf dem Schol-lerwcg zum Strcitbcrgcr Schwimmbad unterhalb der Ruine Neideck, Wechsel über die Wiesent und Radweg nach Gasseidorf.







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