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Wilhelmstraße

Wilhelmstraße

Die Wilhelmstraße war die westliche Begrenzung der alten Friedrichstadt. Friedrich Wilhelm I. bestimmte sie zur Palaststraße und nötigte den Adel, hier vornehme Stadtpalais zu errichten. So entstand um 1730-40 auf der Westseite der Wilhelmstraße eine ganze Reihe von Prachtbauten mit weiten Gärten. In den Bürgerhäusern der Ostseile wohnten Angehörige der preußischen Ministerialbü-rokratie. Aber auch die Privatwohnungen vieler Künstler und Wissenschaftler befanden sich hier. Genannt seien Friedrich Schleiermachcr, Jacob Burckhardt, Achim und Bettina von Arnim, Willibald Alexis und der rleger Georg Reimer. Mit der Gründung des Deutsehen Reiches 1871 nahmen die ehemaligen Adelspaläste wichtige Behörden auf, darunter das Auswärtige Amt. So wurde die Wilhelmstraße in der europäischen Politik ein Begriff wie »Downing Street« oder »Quai d'Orsay«. In der Wilhelmstraße 77, nahe der Voßstraße, stand das Palais Radziwill, in das nach umfangreichem Umbau 1876 Reichskanzler Otto von Bismarck einzog. Vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 fand in diesem Gebäude der Berliner Kongreß statt. Am 10. November 1918 konstituierte sich im Reichs-kanzlcrpalais der Rat der Volksbeauftragten, die von Friedrich Ebcrt gebildete provisorische Regierung. 1928 wurde die Reichskanzlei durch einen Anbau erweitert. Der »Führer und Reichskanzler« Adolf Hitler erteilte Albert Speer den Auftrag zum Bau der Neuen Reichskanzlei. Nach einer Bauzeit von nur wenigen Monaten konnte Anfang August 1938 das Richtfest gefeiert werden. Die Hauptfront der Neuen Reichskanzlei lag in der Voßstraße.




Das Auswärtige Amt hatte seinen Sitz ursprünglich im Hause Wilhelmstraße 76, das seit 1862 Bismarck bewohnte. 1877 bezog der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes auch das Nachbarhaus Nr. 75. Im Jahr 1919 kam noch das Haus Nr. 74 hinzu, in dem während der Kaiserzeit der Bundesrat getagt hatte. Mit dem Auswärligen Amt verbinden sich die Namen der Außenminister Konstantin von Neu-rath und Joachim von Ribbentrop, die den Zweiten Weltkrieg diplomatisch vorbereiteten. Am Wilhelmplatz, nahe der Reichskanzlei, befand sich das von Goebbels geführte Reichsministcrium für Volksaufklärung und Proanda. In der Nähe des Wilhelmplatzes, Mohrenstraße 1 5, stand das vornehme Hotel »Kaiserhof«. Hier befand sich das Hauptquartier der Nationalsozialisten vor der »Machtübernahme«. Hitler residierte im »Kaiserhof«, bis er ins Reichskanzlerpalais einziehen konnte.

Nach Kriegsende wurden die Regie-rungs- und Repräsentationsbauten, sofern sie nicht ohnehin zerstört waren, von der sowjetischen Besatzungsmacht gesprengt. Nur der massive Bunker der Reichskanzlei, in dem Hitler und seine Lebensgefährtin Eva Braun am 30. April 1945 Selbstmord begingen, widersetzte sich der völligen Beseitigung; Teile des Führerbunkers existieren noch heute. Marmor aus dem Gebäude der Reichskanzlei fand rwendung beim Bau des sowjetischen Ehrenmals in Tiergarten. Lange Zeit bot das einstige politische Zentrum der deutschen Hauptstadt ein Bild ierter Ödnis. Im Jahr 1987 begann man mit der Errichtung von etwa 1000 Wohnungen in DDR-typischer Plattenbauweise, - eine Fehlung, wie sich heute zeigt, die aber noch aus einer Zeit datiert, als die DDR-Führung an die Dauerhaftigkeit der hier verlaufenden Grenze glaubte. In ihrem Ost-Berliner Teil hieß die ehemalige Wilhelmstraßc zu DDR-Zeiten Otto-Grotewohl-Stra-ße, nach dem ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten. Seit dem 1. Oktober 1993 trägt die Straße wieder in ihrem gesamten rlauf den Namen Wilhelmstraße.







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