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Wetter

Wetter

Wengern und Volmarstein, heute zur Stadt Wetter gehörig, wurden bereits 1003 bzw. 1047 erstmals erwähnt. Wetter wird erstmals in einer Urkunde von 1214 genannt, wo unter den Zeugen ein Frideri-cus de Wettere fungiert, offenbar Herr eines gleichnamigen Edelsit-zcs. Ein Mitglied dieser Familie wurde auch erster Burggraf auf Burg Wetter, die Graf Engelbert I. von der Mark zwischen 1250 und 1274 als Stützpunkt gegen die kurkölnischc Burg Volmarstein errichten ließ. Im Schutz der Burg entstand eine >FreiheitStadtrechlc< wieder entzogen hatte, wurde Wetter anlässlich eines Kaiscrbcsuchs im Jahr 1909 dann endgültig zur Stadt gemacht. Der Stolz über diese Rangerhöhung schlug sich in einem repräsentativen Rathausneubau augenfällig nieder (Architekt: Gustav Werner). Nach der 1970 erfolgten Eingemeindung von Volmarstein, Wengern und Esborn lebten 1998 ca. 30 000 Menschen in Wetter.

An die mittelalterliche von Burg Wetter erinnert heute vornehmlich noch der runde Bergfried. Auf den Grundmauern der Burgkapelle errichtete man 1894-96 nach einem entwurf des Berliner Architekten Johannes Otzcn eine kleine reformierte Kirche. Dabei wurden zwei mittelalterliche Steinfragmente integriert: der Schlussstein für das Chorgewölbe sowie ein Katharinenrad. Auf dem Terrain der alten Freiheit Wetter blieb eine Anzahl älterer Fachwerkhäuser erhalten, darunter das Fünfgiebeleck, dessen Ursprünge bis ins 16. Jh. zurückreichen.



1780-l815 war Wetter Sitz des Kleve-Märkischen Berg- und Oberbergamts. Das Amtsgebäude stand auf dem Burggeländc (1924 abgerissen). Karl Freiherr vom und zum Stein wirkte 1784-l793 als Bergamtsdirektor in Wetter. In dieser Funktion förderte er den frühen Ruhrbergbau durch sein engagiertes Interesse für technische Innovationen, eine bessere Ausbildung der Bergleute, soziale Reformen und den Ausbau des regionalen Verkehrsnetzes. Er kümmerte sich u. a. um den Straßenbau und die Schiffbarmachung der Ruhr. An den späteren preußischen Reformer erinnern in Wetter noch eine Metalltafel an seinem Wohnhaus (Freiheitstraße 18) sowie ein Bronzedenkmal am Rathaus (Richard Grütter, 1909). Auf dem Kaisberg im benachbarten Hagcn-Vor/ia//e steht ein Stein-Turm.
Nachdem das märkische Bergamt 1815 nach Bochum verlegt worden war, kaufte Friedrich Harkort 1819 die seit langem verödete Burg und richtete dort die Mechanischen Werkstätten Harkort & Co. ein. Ihre Produktionspalcttc reichte von gusseisernen Grabkreuzen bis hin zu Maschinenteilen und Maschinen, u. a. für die Textilfabrika-tion, die Eisenverhüttung und den Bergbau. Bereits 1820 wurden auch Dampfmaschinen gebaut. 1826 stellte Harkort in Wetter den ersten Puddelofen des Ruhrgebiets (Stahlproduktion auf Steinkohlenbasis!) auf. 1834 schied er allerdings aus dem Unternehmen aus und wandte sich zunehmend der Politik zu. Bis ins hohe Alter kämpfte er als linksliberaler Abgeordneter für Freiheit, Recht und eine befriedigende Lösung der sozialen Frage. Vier Jahre nach seinem Tod setzten seine Anhänger 1884 dem populären Volksmann mit dem Harkortturm ein weithin sichtbares Denkmal. Haus Harkorlen, der Stammsitz der Familie, liegt bei Hagen-Haspe, das Grab Friedrich Harkorts auf dem Familienfriedhof Schede nordwestlich von Wetter (auf Herdecker Stadtgebiet).

Weitere Sehenswürdigkeiten von Wetter liegen in den Vororten auf dem gegenüberliegenden Ruhrufer. Hier sind z. B. die Burgruine und die Bartholomäuskirche in Volmarstein zu erwähnen oder Haus Hove in Oberwengern, wo der Dichter Hoffmann von Fallersleben sich 1820 in die Schlossherrin Henriette von Schwachtenberg verliebte. Die Liboriuskirche in Wengern besitzt u. a. ein spätromanisches Triumphkreuz und einen Schnitzaltar von 1714. An der Südseite schließt der sog. Leimkasten an, ein behäbiges Fachwerkhaus mit vorkragendem Obcrgcschoss und Musterungen in Form von Andreaskreuzen (bezeichnet 1541 und 1621). An einer nahe gelegenen F.iscnbahnuntcrführung sind zwei steinerne Kochplatten eingemauert. Sie stammen aus dem evangelischen Pfarrhaus von Wengern, das seinerzeit dem Bau dieser Bahnstrecke weichen musste. An diesen Kochplatten hat die Pfarrerstochter Henriette Dadis manch' schmackhaftes Rezept für ihr berühmtes Kochbuch ausprobiert, das seit 1844 in über erzig Auflagen erschienen ist.
Abschließend zwei Dokumente des frühen Kohlenbergbaus: Zwischen Wengern und Obcrwcngcrn führt ein Mundloch in den Schle-buscher Erbstollen, den längsten Erbstollen des Ruhrgebiets, der mit allen Flügelstrecken ca. 25 km misst. In den südlichen Ruhrbergen steht über Schacht Friederika das wohl älteste erhaltene Fördermaschinenhaus des Ruhrreers (nahe Silschede, Straße Am Hülsey). Krüppelwalmdach und efeubewachsenes Bruchsteinmauerwerk verleihen diesem ehemaligen Zechengebäude das anheimelnde Aussehen eines behäbigen Wohnhauses. Wie fast alle erhaltenen Betriebsgebäude des frühen Bergbaus dient es inzwischen auch tatsächlich zu Wohnzwecken. In seinem er Meter hohen Kellerraum stand früher die Dampfmaschine.







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