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Preußischer Landtag

Preußischer Landtag

In der Nähe des Leipziger Platzes, zwischen der Leipziger Straße im Norden und der Niederkirchnerstraße (früher Prinz-Albrecht-Straße) im Süden, befindet sich der Komplex des ehemaligen Preußischen Landtags. Dieser bestand aus dem Herrenhaus und aus dem Abgeordnetenhaus, welches nach dem Drci-klassenwahlrccht zusammengesetzt war. Beide Institutionen waren Bestandteile der preußischen Verfassung, so wie sie Friedrich Wilhelm IV. am 5. Dezember 1848 verkündet hatte. Das Gebäude des Herrenhauses, ein Adelspalais aus dem 18. Jahrhundert, befand sich auf dem Grundstück Leipziger Straße 3. Auf dem Nachbargrundstück, Leipziger Straße 4, war die 1763 gegründete Königliche Porzellan-Manufaktur ansässig. Sie wurde nach 1871 umgebaut und als provisorisches Reichstagsgebäude genutzt. Im Jahre 1894 zog der Reichstag zum Königsplatz (heute Platz der Republik), um hier das neue Reichstagsgebäude in Besitz zu nehmen. Anschließend wurden die Gebäude auf den Grundstücken Leipziger Straße 3 und 4 abgerissen, und es entstand nach Plänen von Friedrich Schulze ein neues, prachtvolles Herrenhaus, eine Dreiflügelanlage mit großem Ehrenhof, die 1904 fertiggestellt war. In architektonisch ähnlichen Formen hatte Schulze bereits 1892-97 ein neues Gebäude für das Abgeordnetenhaus errichtet, das sich bis dahin in der Leipziger Straße 55 befand, nahe dem Dönhoffplatz. Das südlich des Herrenhauses gelegene Abgeordnetenhaus zeigt mit seiner Hauptfassade zur Niederkirchnerstraße. Bezogen wurde der Neubau von den 433 Mitgliedern des Abgeordnetenhauses am 16. Januar 1899.




Im Oktober 1918 wurde das Dreiklassenwahlrecht in Preußen abgeschafft und statt dessen das allgemeine und gleiche Wahlrecht eingeführt. Während der Novemberrevolution 1918 befand sich im Abgeordnetenhaus der Sitz des llzugsrates der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte. Im Herrenhaus tagte vom 16.-21. Dezember die Reichsversammlung der A- und S-Räte. Sie faßte den entscheidenden Beschluß, für den 19. Januar 1919 Wahlen für eine Nationalversammlunganzusetzen. m 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 fand in einem Frak-lionsraum des Abgeordnetenhauses die Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands statt. Unter den 127 Delegierten des Spartakusbundes und anderer politischer Organisationen waren Karl Liebknecht. Rosa Luxemburg und Wilhelm Pieck, die auch in die Leitung der KPD gewählt wurden.

Am 13. März 1919 eröffnete der sozialdemokratische Ministerpräsident Paul Hirsch die preußische Landesversammlung, die ihre Arbeit mit der Verfassung des Freistaats Preußen vom 30. November 1920 abschloß. Am 30. Januar 1934 wurde von den Nationalsozialisten das Gesetz über den »Neuaufbau des Reiches« erlassen. Dadurch wurde der Preußischc Landtag aufgelöst. Am 14. Juli 1934 wurde im ehemaligen Abgeordnetenhaus der neugeschaffene lksgerichtshoferöffnet. Im Mai 1935 zog dieser in das Gebäude des König-Wilhelm-Gymnasiums in der Bellevuestraße um.

Das Abgeordnetenhaus wurde als »Haus der Flieger« dem benachbarten Reichs-luftfahrtministerium zugeordnet. Im Zweiten Weltkrieg war der Gebäude-komplex schwer beschädigt worden. n 1949 bis 1953 diente er als Sitz des Ministerrates der DDR. Am 28. April 1993 konnte dann - nach zweijähriger Restaurierungsarbeil das Berliner Abgeordnelenhaus den ehemaligen Preußischen Landtag als seinen neuen Sitz einweihen. Die erste Plenarsitzung der 241 Abgeordnelen des Berliner Parlaments fand am 29. April 1993 statt. Eröffnet wurde die Sitzung durch die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien.







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