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Nicolai-Haus

Nicolai-Haus



Das Haus ßrüderslraße 13 gehört zu den wenigen Gebäuden des alten Colin, die den Krieg überdauert haben. Inmitten nüchterner Bauten der Nachkriegszeit und neuer Rekonstruktionsversuche alter Architektur wirkt der dreistöckige Bau, besonders auch die reich geschnitzte Treppe von 1710 im Innern sowie der malerische Hof, als Überbleibsel einer anderen Welt. Der Rückblick in die Berlinische Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts, den das Haus gewährt, ist mit geistesgcschichllichen Erinnerungen von großem Reiz verbunden.

In der Nähe der Petrikirche gelegen, muß das Grundstück schon in den Anfängen der Stadt bebaut gewesen sein. Um 1670 wurde hier auf zwei mittelalterlichen Grundstücken unter Einbeziehung älterer Bausubstanz ein Haus errichtet, das 1709 10 umgebaut und nach hinten erweitert wurde. 1787 erwarb es der Verleger, Buchhändler und Schriftsteller Christoph Friedrich Nicolai, Freund Gotthold Ephraim Lessings und Moses Mendelssohns und eifriger Kämpfer für die Aufklärung. Nicolai nennt das Haus in seiner gründlichen Stadtbeschreibung ein Jahr zuvor »das ehemalige Knyphauscn-sche, nachher Gotzkowskischc und nun Dykowsche Haus«. Der Freiherr von Knyphausen war Minister, Gotzkowsky ein bedeutender Kaufmann und Unternehmer. Nicolai war 1787 bereits 54 Jahre alt und stand auf dem Gipfel seines Ansehens. Das Haus wurde nun erneut umgebaut, und zwar durch Carl Friedrich Zelter, der das Maurerhandwerk ausübte, bevor er sich ganz der Musik widmete. 1800 wurde Zelter als Nachfolger von Carl Fasch Direktor der Sing-Akadcmie.




In der Zeit der Aufklärung war das Haus ein Brennpunkt des geistigen Lebens der Stadt. Nicolais Bibliothek war mit 16000 Bänden die größte Privatbibliothek Berlins. Hinzu kamen eine Musikaliensammlung und 6800 Blätter mit Gelehr-tenbildnissen. Nicolai starb am 6. Januar 1811. Im gleichen Jahx wohnte Theodor Körner als Student der Bergwissenschaften für einige Monate hier. Die geistige Tradition des Hauses führte später Nicolais Enkel Gustav Parthey, Buchhändler und Altertumsforscher, fort. Er übernahm den Verlag 1825 und beschrieb in seinen 1871 herausgegebenen Jugenderinnerungen »Das Haus in der Brüderstraße« das Leben, wie es sich zwischen 1787 und 1821 hier abgespielt hat. Auskunft darüber geben außerdem die Tagebücher, die Partheys bereits 1829 verstorbene Schwester Lily hinterlassen hat. Im Frühjahr 1813 versammelte sich im Hof des Hauses der Landsturm des Brüder-straßenbezirks. Am 18. und 19. März 1848 fanden in unmittelbarer Nähe Barrikadenkämpfe statt. Die aufklärerische Tradition des Hauses wurde 1910 durch die Einrichtung eines Lessing-Museums forlgesetzt, das 1936 von den Nationalsozialisten aufgelöst wurde.







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