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Marienkirche

Marienkirche

Um 1270 wurde Berlin nach Norden erweitert. Die Mitte des neuen Viertels bildete der Neue Markt mit der von Häusern eng umschlossenen Pfarrkirche St. Marien. 1292 wird die Kirche erstmals erwähnt. Dieser erste, nicht sonderlich große Bau in schlichter Backsteingotik ist mit der heutigen Kirche, einer dreischiffi-gen Halle von sechs Jochen mit einschifem Chor, im wesentlichen erhallen. 1324 wurde vor der Kirche im Gefolge erbitterter Streitigkeiten zwischen einer Partei, die dem Markgrafen Ludwig von Bayern anhing, und einer vom Papst unterstützten Partei des Herzogs Rudolf von Sachsen der Propst Nikolaus von Bernau von Anhängern der erstgenannten Gruppe erschlagen; seinen Leichnam rbrannte man auf dem Neuen Markt. Der Papst rhängte daraufhin den Kirchenbann über die Stadt, der erst 1347 aufgehoben wurde. Zur Sühne wurde ein heute noch vor der Turmfronl stehendes Steinkreuz errichtet.

Der Stadibrand von 1380 zerstörte das Dach und die Gewölbe der Marienkirche. Um 1418 begann man den massigen Westbau in der Breite des Langhauses mit dem Turm, der 1490 so weit gediehen war, daß eine Glocke aufgehängt werden konnte. Kurz zuvor hat ein unbekannter Maler in der Turmhalle unter dem Eindruck der Pest, die Berlin um 1484 heimsuchte, einen »Totentanz« gemalt, der die Hincbnung der sozialen Unterschiede im Tode drohend und tröstend vor Augen führt. Der Turm ist im Laufe der Zeit mehrfach beschädigt und in seiner Gestalt rändert worden. Nach zweimaligem Brand erbaute Matthias Smids 1663-66 ein neues Turmgeschoß mit Helm darüber. Beides ersetzte Carl Goll-hard Langhans 1789-90 durch seinen eigenartigen Aufsatz in neugotischen Formen, die sich dem übrigen Bau anpassen und doch den modernen, gesehiehtsbe-wußten Zeilgeist zu erkennen geben. Das Innere der Kirche bietet wie kein anderer Ort der Stadt einen Überblick über die religiöse Malerei und Skulptur Berlins vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, da die lutherische Konfession das Bild im Kirchenraum duldete. Durch Kunstwerke aus der Klosterkirche und aus St. Nikolai ist der Bestand nach 1945 noch bereichert worden. Die bei weitem bedeutendste Schöpfung ist die 1703 eingeweihte Kanzel von Andreas Schlüter. Die Kirche wurde am 3. Februar 1945 durch Bomben schwer beschädigt. In Trümmer sank auch die Umgebung, die am Ende des 19. Jahrhunderts durch den Durchbruch der Kaiser-Wilhelm-Straße und mit prunkenden Neubauten ihren altertümlichen Charakter rloren hatte. Schon im Winter 1945/46 begann unter schwierigsten Bedingungen der Wiederaufbau der Kirche; 1947 war er zu Ende geführt, während fast alle anderen allen Kirchen rschwanden oder als Ruinen die Schwächung der Religion unter den neuen politischen Verhältnissen bezeugen mußten. Die großräumige Neugestaltung des Viertels sollte vom sozialistischen Stadtaufbau künden. Als Symbol des Fortschritts überragt der 365 Meter hohe Fernsehturm das Gotteshaus in triumphaler Größe; ironischerweise indes reflektiert die Stahlrkleidung der Turmkuppel das einstrahlende Sonnenlicht in Form eines christlichen Kreuzes. Nach dem Krieg predigten in der Marienkirche die Bischöfe der evangelischen Landeskirche von Berlin-Brandenburg. In den achtziger Jahren ließ Bischof Gottfried Forck nach einem Gottesdienst Sloffaufnäher rteilen, deren alt-testamentarische Forderung »Schwerter zu Pflugscharen« zur Losung der DDR-Friedensbewegung wurde.









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