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Lustgarten

Lustgarten

Das Gelände des Lustgartens war ein sumpes Gebiet nordwestlich des Schlosses, das Kurfürst Johann Georg seit 1573 zu einem Küchengarten kultivieren ließ. 1591 wird er beschrieben als »ein feiner fürstlicher Lustgarten mit maneherley schönen Obstbäumen, frembden Früchten und wohlriechenden Krautern«. Auch ein »Lusthaus« gab es dort. Im Dreißigjährigen Krieg verwilderte der Garten, erst der Große Kurfürst hat seit 1645 nach niederländischen Vorbildern den Lustgarten neu anlegen lassen. Johann Gregor Memhardt erbaute an seiner Nordostecke am Spreeufer ein neues Lusthaus. Der Garten, mit ausländischen und einheimischen Gewächsen bepflanzt sowie mit kostbaren Statuen und Brunnen versehen, war ein kleiner Kosmos. Diese berühmte Sehenswürdigkeit der Stadt war für alle »manierlichen Leute« zugänglich. Die Pracht der Anlagen, deren Unterhaltung hohe Summen erforderte, ließ der sparsame und nüchterne Soldatcnkönig 1713 beseitigen. Das ierte Gelände war nun Exerzier- und Paradeplatz. In das Luslhaus zog eine Gobelinmanufaktur und 1738 eine Bildhauerwerkstatt. Der obere Saal des Lusthauses wurde n der Berliner Kaufmannschaft als Börse genutzt. Der traurige Zustand des Platzes änderte sich unter Friedrich dem Großen nur insofern, als der Neubau des Domes nun zur Spree hin eine abschließende Kulisse bildete. Erst Ende des 18. Jahrhunderts veränderte David Gilly den Platz und gab ihm erneut eine gärtnerische Gestaltung, allerdings sehr einfacher Art. Er machte die Mitte zu einer einzigen, n Bäumen umsäumten und n einem Gilter umschlossenen Rasenfläche, deren Betreten streng verboten war. Nach den Freiheitskriegen fanden hier wieder Paraden statt. Einen ganz neuen Charakter verlieh Karl Friedrich Schinkcl dem Lustgarten durch das 1824-29 ausgeführte Museum gegenüber dem Schloß. Damit wurden das Schloß als Bau der monarchischen Staatsgewall, der Dom als Bau der Religion und das Museum als Bau der Kunst in eine gedankliche Beziehung gebracht, die den Lustgarten in gewisser Hinsicht zur Mitte Preußens machte. Die nun auf das Museum ausgerichteten Grünanlagen mit einem Springbrunnen in der Mitte entwarf Schinkel 1828- Vor dem Museum wurde die 1827-31 aus einem einzigen Granitblock geschaffene Granitschale n 7m Durchmesser, damals bestaunt als ein Wunderwerk der Steinmetz- und Polierlechnik, aufgestellt. 1871 ersetzte ein Rcitcrdcnkmal Friedrich Wilhelms III. n Albert Wolff den Springbrunnen, der ein elementares Symbol der Lebenskraft war. Man verstand Schinkels Gedanken nicht mehr. Der Neubau des kolossalen Domes n 1894-l905 störte die Proportionen empfindlich. 1935 wurde der Lustgarten n den Nationalsozialisten zu einem Platz für Aufmärsche umgestaltet, das Grün wurde durch große Naturstcinplatten verdrängt.




In den Jahren 1919-32 hatten fast alle bedeutenden politischen Veranstaltungen der Berliner Arbeiterbewegung im Lustgarten stattgefunden. Ab 1933 wurde er häu n den Nationalsozialisten für Kundgebungen benutzt. Goebbels rief hier am 1. April 1933 zum Boykott jüdischer Geschäftsleute, Arzte und Rechtsanwälte auf. 1942 veranstalteten die Nationalsozialisten auf dem Platz eine große Proandaausstellung gegen die Sowjetunion. Im Kriege wurde das Gelände des Lustgartens verwüstet. Das beschädigte Schloß wurde 1950 gesprengt; Dom und Altes Museum wurden restauriert.

Seit 1951 war der Lustgarten Teil des überdimensionierten, n der breiten Karl-Liebknecht-Straße durchschnittenen Marx-Engels-Platzes. Im April 1991 erhielt er seinen alten Namen zurück.








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