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Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche



Charlottenburg war noch eine selbständige Stadt, als 1891-95 auf dem Gelände des Auguslc-Viktoria-Platzes eine Kirche zum Gedächtnis an den 1888 gestorbenen Kaiser Wilhelm I. errichtet wurde. Aus einem beschränkten Wettbewerb war Franz Schwechten mit einem Entwurfin spätromanischen Formen als Sieger hervorgegangen. Der mit vier Ecktürmen und einem hohen Turm über der Gcdächtnishalle versehene Bau sollte an Dome aus der Blütezeit des ersten deutschen Kaiserreiches unter den Slaufcrn um 1200 erinnern. Das Unternehmen wurde besonders gefördert von der Kaiserin Auguste Viktoria, der Gemahlin Kaiser Wilhelms II. Es war die Absicht, durch die Verbindung von Denkmal und Gotteshaus auf die religiöse Fundierung des neuen Kaiserreiches hinzuweisen. Die Einweihung der Kirche am 2. September 1895, dem 25. Jahrestag des Sieges von Sedan, war eine gegen Frankreich gerichtete Triumphgebärde. Auch der reiche bildliche Schmuck im Innern spricht Siegesgedanken aus, die in den erhaltenen Reliefs und Mosaiken der Gedächtnishalle sich heute noch nachvollziehen lassen.

Die Idee des Baues ist durch die Geschichte, die sich in seiner Zerstörung abzeichnet, überholt. Am 22. November 1943 und durch Artilleriebeschuß in den letzten Kriegstagen wurde die Kirche ebenso wie die Wohnbauten der Umgebung in Trümmer gelegt. Am Pfingst-sonntag 1953 fand in der Ruine wieder ein Gottesdienst statt. Die Frage der Wiederherstellung wurde in der Öffentlichkeit ungemein heftig diskutiert. Es zeigte sich, daß die Mehrheit der Berliner Bevölkerung sich gegen die gänzliche Beseitigung der Ruine und einen völligen Neubau wandte und zumindest die Turmruine als Mahnmal an den Zweiten Weltkrieg erhalten wissen wollte. Schließlich wurde eine Planung von Egon Eiermann akzeptiert, die einen achteckigen Hauptbau und einen sechseckigen Turm vorsah. Die Neubauten setzen sich sowohl von der Ruine wie von der lauten Geschäflsarchitcktur der Umgebung durch eine konzentrierte und klare Formensprache ab. Die reich mit Mosaiken ausgestattete Gedenkhalle im alten Turm mahnt zu Frieden und Versöhnung. Seit 1987 wieder geöffnet, ist die Halle der einzige Raum, der sich vom Ursprungsbau der Kirche erhalten hat. Der neue Turm erhielt ein Glockenspiel, dessen Melodie Prinz Louis Ferdinand von Preußen, der Urenkel Kaiser Wilhelms I., komponierte. Eingeweiht wurde die neue Kirche am 17. Dezember 1961 durch Bischof Otto Dibelius. Der nunmehr nach dem 1944 im KZ Buchenwald umgekommenen SPD-Politiker Rudolf Breitscheid benannte Platz wird heute als der urbane Mittelpunkt West-Berlins empfunden.










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