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Gestapo-Gelände

Gestapo-Gelände

Im »Dritten Reich« befand sich in mehreren Gebäuden der Prinz-Albrecht-Straße (heute Niederkirchnerstraße) und der Wilhelmslraßc das Zentrum des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsapparates, dessen Bestandteile 1939 unter der Bezeichnung Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengefaßt wurden. Der Ort ist eng verbunden mit den Namen Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Ernst Kaltenbrun-ner, Heinrich Müller und Adolf Eichmann.

In der ehemaligen Kunstgewerbeschule, Prinz-Albrecht-Straße 8, hatte das Geheime Staatspolizeiamt seinen Sitz. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war auf Betreiben Hermann Görings aus der Politischen Polizei Preußens hervorgegangen. Im April 1934 wurde sie Himmler unterstellt, der zuvor in Bayern die Bayerische Politische Polizei aufgebaut hatte. Himmler machte Heydrich zum Leiter des Geheimen Staatspolizeiamts in Berlin. In einem Gesetz, das die Arbeit der Gestapo regelle, hieß es: »Die Geheime Staatspolizei hat die Aufgabe, alle staatsgefährdenden Bestrebungen im gesamten Staatsgebiet zu erforschen und zu bekämpfen.« Eine rechtliche Möglichkeit, sich gegen eine Festnahme durch die Gestapo zu wehren, gab es nicht. In den Haftzellen der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße wurden die Opfer eingesperrt. Wasser und Brot, Dunkelzelle, Schlafentzug und Stockhiebe sah die »verschärfte Vernehmung« vor. Zur Erpressung von Geständnissen wurden noch weit brutalere Follermcthoden angewendet.



Auf dem anschließenden Grundstück, Prinz-Albrecht-Straße 9, stand das frühere Hotel Prinz Albrecht. In ihm residierte seit November 1934 der »Reichsführer-SS« Heinrich Himmler. Untergebracht war hier auch das SS-Hauptamt, in den ersten Jahren die Vcrwaltungszen-trale der SS.

Auf dem Grundstück Wilhelmstraße 102 (in Höhe der Einmündung der Kochstraße) stand das ehemalige Prinz-Albrecht-Palais. Es stammte aus dem 18. Jahrhundert, hieß ursprünglich Palais Vcrnezobre und war um 1830 von Schin-kel für Prinz Albrecht von Preußen umgebaut und erweitert worden. Das Palais wurde 1934 ebenfalls SS-Dicnstgebäude mit Sitz des »Sicherheitsdienstes des Reichsführcrs-SS«, kurz SD genannt. Dieser unterstand Himmler und wurde bis 1942 von Heydrich geleitet. Die Arbeit des SD richtete sich auf das »Ersinnen neuer Methoden zur Kontrolle und Erfassung der Staatsfeinde«. Im großen Saal des Hauses standen die Übcrwa-chungskarteien. Registriert wurden hier u.a. Kommunisten, Sozialdemokraten, Freimaurer, Bibelforscher. Juden, Zigeuner und Homosexuelle. Hier begann auch die Karriere Eichmanns, der sich zunächst mit Freimaurern und dann mit dem »Weltjudentum« zu befassen hatte. Nachdem 1939 das RSHA gebildet worden war, erhielt Eichmann bald darauf im Rahmen einer Neuorganisation die Leitung des Referats IV B 4 (»Judenan-gclegcnheilen«). Mit diesem Referat zog Eichmann dann in die Kurfürstenstraße 116 in Tiergarten. Hier wurde die systematische Ermordung aller deutschen und europäischen Juden get.

Ab 1949 erfolgte gemäß dem Behördenauftrag »Abräumung von Verwaltungsbauten« der Abriß der in den letzten Kriegsjahren zerstörten Gebäude südlich der Prinz-Albrecht- und westlich der Wilhelmstraße. Die Ruinenreste wurden bis auf die Grundmauern beseitigt. Schuttberge und Gcröllflächcn »verdeckten« die Vergangenheit. Erst 1986 begann man unter dem Druck der öffentlich geführten Diskussion um die Zukunft der einstigen Vernichtungszentrale, das »Hausgefängnis« der Gestapo freizulegen. Entlang der früheren Prinz-Albrecht-Straße sind sie in Restbeständen zu besichtigen: Funda-menlsockel. Eingangsschwellen, Wand-und Bodenkachelungen. Die aufgedeckten Spuren der einstigen grauenvollen Wirklichkeil haben Pläne für eine künstliche Markierung auf dem ehemaligen Gestapo-Gelände überflüssig werden lassen. 1987 wurde hier die prosorische Ausstellung »Topographie des Terrors« eingerichtet. Seitdem diskutiert man die zukünftige Gestaltung des Geländes; doch herrscht Einigkeit darin, daß die historischen Spuren der einstigen Terrorzentrale dauerhaft erhalten werden.







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