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Ehem. Ministerium für Staatssicherheit

Ehem. Ministerium für Staatssicherheit

Den meisten war er unheimlich: der Gebäudekomplex Normannen-/Rusche-straße im Ost-Berliner Stadtbezirk Lichtenberg. Hier war die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, im Volksmund kurz »Stasi« genannt. Auf dem mehrere Straßenzüge großen Gelände befanden sich neben 3000 Büroräumen auch Zellen und Bunker, Material- und Vorratskammern, Waffen- und Abhöreinrichtungen, Werkstätten, Kantinen, eine eigene Klinik. Ein aggressiver Aufklärungsapparat, versehen mit den fast unbeschränkten Vollmachten einer Geheimpolizei und einem Jahreselat n zuletzt 3,6 Milliarden DDR-Mark, hatte sich die Stasi im Laufe der Zeit zu einem »Staat im Staat« entwickelt. 33000 Beamte taten allein in der Normannenstraße Dienst, weitere 70000 hauptamtliche Mitarbeiter in den Bezirken und Kreisen der DDR. Die Furcht r dem Einfluß Andersdenkender war groß, man wollte die totale Kontrolle. Zu diesem Zweck wurden »Informelle Mitarbeiter« (IM) angeworben. Privatpersonen aus allen Schichten besorgten Informationen über Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn, politische und kirchliche Veranstaltungen, einfach über alles. Die genaue Zahl der Spitzel ist nicht bekannt. Man schätzt, daß zwischen 300000 und 500000 Informelle Mitarbeiter für die Staatssicherheit arbeiteten. »Spinnen« in diesem flächendeckenden Überwachungsnetz waren etwa 2500 »Offiziere im besonderen Einsalz« (OibE). Ihre Aufgabe: in hochrangigen Positionen n Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sozialistische Ziele durchzusetzen.




Das Ministerium für Staatssicherheit wurde durch Gesetz m 8. Februar 1950 gebildet. Nach der Wahl Erich Honck-kers zum Generalsekretär der SED und Erich Miclkcs zum Chef der Staatssicherheit nahm die Mitarbeiterzahl rasch zu, mit wachsender Insilität der DDR richteten sich die Aktivitäten der Stasi verstärkt gegen oppositionelle Kräfte im eigenen Land. Der Versuch der Übergangsregierung Modrow, den Unterdrückungsapparat der alten Parteiführung als »Amt für Nationale Sicherheit« fortzuführen, scheiterte an den Protesten der Bevölkerung. Am 15. Januar 1990 stürmte eine wütende Menge die Staats-sichcrhcitszcntrale in der Normannenstraße und demolierte die Einrichtung. Spontan bildeten sich Bürgerkomitees, um die Unterlagen sicherzustellen und die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit zu überwachen. Von besonderem Interesse sind die 6 Millionen personenbezogene Akten, die n der Stasi im Lauf der Jahre angelegt wurden. Seit Oktober 1990 verwaltet eine Bundesbehörde unter der Leitung des Rostocker Pfarrers und Bürgerrechtlers Joachim Gauck diese Stasi-Hinterlassenschaft. Die Verfolgung der Täter und die Rehabilitation der Opfer ist eine Aufgabe n Jahrzehnten.







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