REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Deutsche Oper Berlin

Deutsche Oper Berlin



Das heutige Gebäude der »Deutschen Oper Berlin« an der Bismarckstraße wurde 1956-61 errichtet. Am 7. November 1912 war an dieser Stelle das »Deutsche Opernhaus« eröffnet worden. Der klassizistische Bau mit Säulen und Figurenschmuck, nach Entwürfen des Charlottenburger Stadtbaurats Heinrich Scc-ling, verfügte über die damals größte Bühne der Welt. Der Zuschauerraum faßte 2300 Sitzplätze.

Entstanden war das Opernhaus durch die Initiative wohlhabender Charlottenburger Bürger. Sie wollten bewußt einen Kontrapunkt zur Oper Unter den Linden setzen, dem Repräsentationsrahmen des Adels und der Hofgesellschaft. Auch in ihrem Spielplan orientierte sich die neue Oper am bürgerlichen Geschmack. Erster I ntendant war Georg Hartmann, der vor allem romantische Opern des 19. Jahrhunderts auf die Bühne brachte. Nach der Gründung Groß-Berlins 1920 und der damit verbundenen Eingemeindung Charloltenburgs übernahm ab 1925 die Stadt Berlin das Deutsche Opernhaus als »Städtische Oper«. Seitdem fanden hier unter der musikalischen Leitung von Bruno Waller und der Intendanz von Heinz Tieljen, danach unter Fritz Busch und Carl Ebcrt bedeutende Inszenierungen statt. Am 11. März 1933 wurde die Städtische Oper von SA besetzt. Der Preußische Innenminister Göring bot Ebert die Intendanz der drei Berliner Opernhäuser an. Ebcrt lehnte ab und ging am 20. März in die Emigration. Auch Busch und eine Reihe bedeutender Sänger verließen Deutschland. 1934 wurde die Oper dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda unterstellt und in »Deutsches Opernhaus« umbenannt. Goebbels nutzte das Haus als Bühne für kulturpolitische Grundsatzreden. Die Rcichskulturkammer hielt hier Tagungen und Festakte ab, die NS-Orga-nisation »Kraft durch Freude« Kulturveranstaltungen. Bei dem großen Bombenangriff vom 22./23. November 1943 wurde das Gebäude weitgehend zerstört. Bis Ende 1944 spielte man dennoch weiter, und zwar im Admiralspalast in der Friedrichstraße.





Nach dem Kriege erhielt die Charlottenburger Oper wieder ihren alten Namen: Städtische Oper. Die Aufführungen fanden nun im Theater des Westens statt. Am 4. September 1946 wurde die erste Spielzeit eröffnet. Auf dem Programm stand, wie 1912, Beethovens »Fidelio«. 1961 konnte die Städtische Oper in das neu erbaute Haus an der Bismarckstraße zurückkehren, jetzt mit dem Namen »Deutsche Oper Berlin«. Das Haus mit 1900 Sitzplätzen war von dem Architekten F. Bornemann entworfen worden. Die Eröffnung fand am 24. September 1961 statt mit Mozarts »Don Giovanni«.

Durch den Bau der Mauer im August 1961 bekam die Oper für den Wesltcil der Stadt eine besondere Repräsentationsfunktion in künstlerischer wie gesellschaftspolitischer Hinsicht. In diesem Sinne waren auch immer wieder hohe Politiker und Staatsoberhäupter Gäste der Oper an der Bismarckstraße. Zu ihnen gehörten Mohammed Reza Schah Pah-levi und seine Gattin Farah Diba, die hier am 2. Juni 1967 eine Vorstellung besuchten. Der Staatsbesuch des Kaiserpaares war in Teilen der Öffentlichkeit auf Kritik gestoßen. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) berichtete in Flugblättern über Armut, Analphabetismus, Folter. Mord und Korruption im Iran und rief zu Demonstrationen gegen den Schah auf. Diese fanden dann am Mittag vor dem Rathaus Schöneberg und am Abend vor der Deutschen Oper statt. Die Polizei ging gegen die Demonstranten mit Gummiknüppeln und Wasserwerfern vor. Ein Teil der Demonstranten wurde in die Krumme Straße abgedrängt. Dort erlitt der Student Benno Ohnesorg durch den Schuß eines Polizeibeamten tödliche Verletzungen. Vier Monate später, am 12. Oktober 1967, erklärte der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz seinen Rücktritt.

Die Ereignisse während des Schah-Besuchs gelten als eigentlicher Anstoß der Studenlenbewegung, die in der Folge von Berlin aus die meisten Hochschulen im Bundesgebiet ergriff. An Benno Ohnesorg erinnert ein von Alfred Hrdlicka entworfenes Mahnmal »Tod des Demon strantcn«. Es wurde am 15. Dezember 1990 in Höhe der U-Bahn-Station Deutsche Oper enthüllt. Nach dem Fall der Mauer hat die Deutsche Oper ihre repräsentative Stellung eingebüßt. Heute bemühen sich drei Berliner Opernhäuser -die Slaatsoper Unter den Linden, die Komische Oper und die Deutsche Oper-um die Gunst des Publikums.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen