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Das Krupp-Gelände

Das Krupp-Gelände

1587 schrieb sich Arndt Krupp in das Handelsregister der Stadt Essen ein. Einer seiner Nachfahren, Friedrich Krupp, gründete hier 1811 eine Fabrik »zur Erzeugung von englischem Gussstahl und aller daraus hergestellten Waren«. Als erstes Betriebsgebäude diente eine umgebaute Walkmühle an der Berne in Altenessen. 1819/20 erfolgte der Umzug auf das spätere >Krupp-Gelände< an der Altendorjer Straße (westlich der Essener Altstadt). Friedrich Krupp agierte glücklos und starb verarmt und verbittert bereits 1826 im Alter von nur 39 Jahren. Zwei Jahre zuvor hatte er sein Essener Stadthaus aufgeben müssen; seitdem lebte die Familie in einem kleinen Aufseherhaus auf dem Wcrksgclände.

Es war Alfred Krupp (1812-87), der den Betrieb rettete und in zäher Kraftanstrengung zu Weltruf und Weltgeltung brachte: Seit den 1830er Jahren ersetzten Dampfmaschinen die Wasserkraft als Antriebsquelle für die Schmiedehämmer und die Mechanische Werkstatt. Nach dem Puddelstahlwerk von 1855 errichtete Krupp 1862 in Essen das erste daucrbctricbcnc Bessemerstahlwerk auf dem europäischen Kontinent und vollzog damit den Schritt zur Massenproduktion. Seit 1865 kaufte er mehrere auswärtige Erzgruben, Eisenhütten und Kohlenzechen. Maßgeblich für den wachsenden Erfolg des Unternehmens war die hervorragende Qualtät des >KruppstahlsKanonenkönig< eintrugen.



Unter seinem Sohn Friedrich Alfred expandierte das Werk weiter, u. a. durch die Übernahme der Gruson-Werke in Magdeburg und der Germania-Werft in Kiel sowie durch den Bau eines großen Hüttenwerks in Rheinhausen bei Duisburg. Nach dem plötzlichen Tod Friedrich Alfred Krupps (1902) galt seine Tochter Bertha als reichste Erbin Europas. Anlässlich ihrer Heirat mit Gustav von Bohlen und Halbach (1906) verfügte Kaiser Wilhelm IL, dass auch künftige Firmenchefs aus der Familie den Namen Krupp führen dürften. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Firma die Waffcnproduktion einstellen und sich für einige Zeit auf ausschließlich zivile Produkte beschränken. Wie fast alle Ruhr-Industrielle paktierte auch Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907-67) mit den Machthabem des > Dritten Reichs< und ließ während des Zweiten Weltkriegs zehntausende von Zwangsarbeitern in seinen Fabriken schuften. Nach wenigen Haftjahren als »Kriegsverbrecher« konnte er seit 1951 den Wiederaufbau der Produktion leiten. Nach seinem Tod schied die Familie aus dem Unternehmen vollständig aus. In jüngster Zeit fusionierte der Krupp-Konzern mit Hocsch (Dortmund) und Thyssen (Duisburg).

Das zentrale Werksgelände an der Altendorjer Straße, das die Essener Altstadt an Fläche weit übertraf, war im Zweiten Weltkrieg bevorzugtes Ziel alliierter Bombardierung. Nach 1951 erlangte es seine frühere Bedeutung nicht wieder, sondern wurde in weiten Bereichen an andere Unternehmen veräußert. Heute erinnern hier nur noch wenige Relikte an die Krupp-Ara. An erster Stelle ist ein imposantes Raucnscmble an der Westseite des Berliner Platzes zu nennen, das inzwischen unter Denkmalschutz steht und neuen Nutzungen zugeführt wurde: Die Einmündung der Altendorfer Straße wird hier von von einer ehemaligen Werksbahnbrücke (1872-74) überspannt und von zwei monumentalen Fabrikhallen flankiert: In der VIII. Mechanischen Werkstatt, einer dreischifen Halle mit markanter Giebelfront (1900/01), wurden zu Krupp-Zeiten u. a. Lokomotivrahmen und riesige Kurbelwellen für Schiffe gefertigt. In den 1990er Jahren restaurierte man das Gebäude als Konzcrthalle für das Musical >Joseph< von Andrew Lloyd Webber und gab ihm den Namen Colos-seum. Das gegenüberliegende Press- und Schmiedwerk, dessen Erscheinungsbild durch flache Rundgiebel geprägt wird (1915-l7), dient heute als Parkhaus für eine Filiale des Möbelkaufhauses IKEA. Im Zentrum des Krupp-Geländes stand jahrzehntelang das markante Hauptvcrwaltungsgcbäude des Konzerns, das Turmhaus, das erst 1976 der Abrißbirnc zum Opfer fiel.

Bei dem nahe gelegenen Kruppschen Stammhaus handelt es sich um Kopie des kleinen Aufseherhauses von 1819, die 1961 aus Anlass des 150jährigen Firmenjubiläums errichtet wurde. Das originale Gebäude war im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört worden; die Replik steht ca. 100 m vom ursprünglichen Platz entfernt. Schließlich soll noch das Tiegelgussdenkmal erwähnt werden, das 1935 von Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach bei dem Berliner Bildhauer Arthur Hoffmann in Auftrag gegeben wurde, aber erst in den 1950er Jahren nördlich der Altendorfer Straße aufgestellt werden konnte. Dargestellt ist, wie zahlreiche Arbeiter Tiegel mit flüssigem Rohstahl von den Schmelzöfen zu einer Gießgrube tragen und dort auskippen. F.in solcher Tiegelguss forderte allen Beteiligten hohe Konzentration und große Kraftanstrengung ab. Bei dem Kruppschen Tiegelstahl handelte es sich um ein sehr hochwertiges Material, das namentlich bei Geschützrohren rwendung fand.







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