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Ausgewählte Industrieregionen der Bundesrepublik Deutschland

Ausgewählte Industrieregionen der Bundesrepublik Deutschland

Berlin war r Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eines der größten industriellen Ballungsgebiete der Welt mit fast 1,2 Mio. Beschäftigten in Industrie und Handwerk. Die Industriestruktur wurde geprägt n der elektrotechnischen Industrie, m Maschinenbau und dem Bekleidungsgewerbe. Im Zuge der schon um die Jahrhundertwende einsetzenden Randwanderung der Industrie standorte entwickelten sich auch im Umkreis n 30-50 km in Brandenburg industrielle Schwerpunkte (Pfannschmidt 1937, S. 80ff.):

- Oberhavel (Hennigsdorf, Oranienburg, Veiten),
- Potsdam/Teltow,
- Oberspree (Zossen, Erkner, Fürstenwalde),
- Eberswalde-Finow.
Im weiteren brandenburgischen Umfeld Berlins entstanden im ersten Viertel dieses Jahrhunderts zusätzliche industriell geprägte Wirtschaftsräume, r allem in der Niederlausitz und an der Unterhavel (Brandenburg, Premnitz). Die Branchenstruktur dieser Industriestandorte war wesentlich vielseitiger als die der Hauptstadt. Sie reichte n der Metallgewinnung und -Verarbeitung (z. B. Eberswalde, Brandenburg) über die elektrotechnische Industrie (z. B. Oranienburg) bis hin zur Glas- und Braunkohlenindustrie (Niederlausitz). Deutlich erkennbar war der Einfluß Berlins auf die der Mark Brandenburg in der gesamten ersten Jahrhunderthälfte. Dies galt für die Zeit r 1939, aber verstärkt im Zusammenhang mit den Kriegsrbereitungen und während des Zweiten Weltkrieges (Industrieansiedlungen in Ludwigsfelde, Drewitz, Oranienburg, Fürstenwalde).



Zwei historisch markante Zeitpunkte waren für die weitere industrielle Entwicklung der Region bestimmend: die Verluste des Zweiten Weltkrieges mit der Teilung Deutschlands und Berlins und 1989/90 die Wiedervereinigung.
Nach 1945 haben sich die beiden Stadthälften Berlins 40 Jahre lang unter extrem verschiedenartigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen auseinanderentwickelt. Die wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklungen gingen dabei in sehr unterschiedliche Richtungen.
Der Westteil war de facto eine Exklave der Bundesrepublik Deutschland, zu deren Finanz-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftssystem er gehörte, ohne Umland und seit dem Mauerbau 1961 räumlich weitestgehend isoliert. Ostberlin spielte die Rolle der DDR-Hauptstadt, in vielerlei Hinsicht r anderen Landesteilen berzugt, aber der kuriosen Grenzsituation wegen auch nur mit halbem Umland ausgestattet, das nicht mehr als 80000 Tagespendler aufbrachte.
Für Berlin (West) wurden dadurch erhebliche Standortnachteile wirksam, die nur teilweise durch Steuerpräferenzen und die Berlinförderung ausgeglichen werden konnten. Im Ergebnis zeigte sich eine Halbierung der Zahl der Industriebeschäftigten zwischen 1955 und 1987 und eine Deformation der Branchenstruktur. Die Tabakverarbeitung wurde zur umsatzstärksten Branche, die die lange führende Elekro-branche n Platz 1 verdrängte, gefolgt n der Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Die Hauptverwaltungen bedeutender Berliner Unternehmen sowie Teile ihrer Forschungsund Entwicklungsbereiche wurden aus Westberlin abgezogen, ein guter Teil der Produktion gab der Teilstadt den Charakter einer verlängerten, staatlich subventionierten Werkbank. Besonders dramatisch wirkte sich im Vergleich zum übrigen Bundesgebiet der Rückstand industrieller Forschung in innovationsstarken und zukunftsorientierten Bereichen aus.
Ostberlins zentralverwaltungswirtschaft-lich gelenkte Industrie verharrte bis zur Wende in traditionellen Bahnen, eingebunden in den Absatzmarkt des RGW und mit starkem Überbesatz an Beschäftigten. Der Ruf Berlins als traditionelles Zentrum der deutschen Elektroindustrie sollte bewahrt werden und die Stadt so als "Laboratorium" der Elektroindustrie befruchtend auf andere Wirtschaftsstandorte der DDR wirken (Zimm 1959, S. 200).
Das führte zur Errichtung n Zweigbetrieben Berliner Firmen im östlichen Umland der Stadt. Insgesamt wuchs die industrielle Produktion Ostberlins, und die in der Vorkriegszeit führenden Branchen behielten ihre Bedeutung, allerdings mit einer m Weltmarkt weitgehend abgekoppelten technologischen und ökonomischen Entwicklung und großen Defiziten bei Investitionen.
Industrielle Großinvestitionen wurden dagegen in Städten entlang der Grenze zu Polen rgenommen, besonders für die Schaffung sozialistischer Vorzeigestädte (z. B. Eisenhüttenstadt, Schwedt). Gemessen an den Investitionsmitteln, überragten die neuen Standorte die alten Industrieräume in Ostberlin und Brandenburg bei weitem.
Durch die Wiedervereinigung beider Stadtteile Berlins und die Aufhebung der Trennung m Brandenburger Umland haben sich die Standortbedingungen der Industrie erneut grundlegend gewandelt. In der Industrieproduktion hat ein krisenhafter Schrumpfungsprozeß eingesetzt, und zwar sowohl was die Wertschöpfung wie auch die Beschäftigung betrifft. Diese Feststellung gilt für den Ost- wie den Westteil der Stadt gleichermaßen, wenn auch im Umfang unterschiedlich.
Während das Verarbeitende Gewerbe 1991 in Gesamtberlin noch rund 271 000 Beschäftigte zählte, waren es 1993 nur noch 190 000. Dieser drastische Beschäftigungsrückgang betraf r allem Elektroindustrie und Metallverarbeitung: Im Westteil der Stadt betrug der Rückgang 16000 Arbeitsplätze ( = 16%), im Ostteil rund 28 000 ( = 66 %) (Angaben des Verbandes der Elektro- und Metallindustrie in Berlin und Brandenburg e. V.).
Wo liegen die Hauptursachen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise (vgl. auch Geppert u.a. 1994)? Bei der Beantwortung dieser Frage ist es z. Z. immer noch sinnll, zwischen West- und Ostberlin zu unterscheiden. Zum einen ist die ökonomische Leistungsfähigkeit beider Stadthälften nach wie r unterschiedlich; das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen war 1993 in Ostberlin weniger als halb so groß wie in Westberlin. Zum anderen sind die Ursachen für die gegenwärtige Situation und die gegenwärtigen Probleme unterschiedlich.

In Westberlin machen sich neben den Auswirkungen der allgemeinen Rezession die Nachwirkungen der ehemaligen Insellage und der Fortfall des Berlinförderungsgesetzes bemerkbar. Räumliche Verbundnetze mit dem Umland konnten sich bis 1990 kaum elieren. Aufgrund dieser Struktur verlor die Stadt zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht jeglichen Metropolencharakter. Die staatlich subventionierten "verlängerten Werkbänke" werden seit 1990 oft aufgegeben oder an andere Orte verlagert. Als neue Standorte werden nicht selten die neuen Bundesländer gewählt, weil hohe Subventionen (Fördergebiet der Gemeinschaftsaufgabe und Ziel-l-Fördergebiet der EU) und andere günstige Standortbedingungen (preiswerte Gewerbeflächen) hier Vorteile bieten. Dies gilt besonders für das unmittelbare Umland n Berlin.

Die Industrieregion Berlin-Brandenburg

In Ostberlin mußte die Industrie praktisch neu aufgebaut werden. Von ehemals 187 000 Industriearbeitsplätzen sind nur noch rund 34000 übriggeblieben. Die Situation vieler Betriebe ist trotz wachsender Aufträge und positiver Erwartungen noch nicht stabil, insbesondere weil es an Eigenkapital mangelt und Liquiditätsengpässe zu überwinden sind. Insgesamt ist im östlichen Teil Berlins die Situation durch die gleichen Transformationsprobleme bestimmt, wie sie für alle neuen Bundesländer gelten. Sie sind verbunden mit Privatisierung, Entflechtung der Kerngebiete, Neuorientierung auf dem Weltmarkt, Überwindung der Altlastenprobleme und Schaffung von Eigentumssicherheiten (Abb. 4.12).

Im Land Brandenburg sind seit 1989 ebenfalls beträchtliche Umstrukturierungsprozesse im Verarbeitenden Gewerbe inganggesetzt, die in einigen Teilen einer Deindustrialisierung gleichkommen. Einige Kennzeichen sind:
Im gesamten Land ist ein starker Rückgang der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe festzustellen (1992 zu 1989 = - 331 220 Personen). Davon sind alle Branchen des Verarbeitenden Gewerbes betroffen. In der räumlichen Verteilung der Deindustrialisierungsprozesse zeigen sich aber markante Unterschiede. Die an Berlin grenzenden Kreise (der \"Speckgürtel\") zeigen eine deutliche Aufwertungstendenz bei Industrieansiedlungen. Gefragte Standorte sind die Räume Teltow - Stahnsdorf -Großbeeren - Ludwigsfelde im Süden, Hoppegarten im Osten und Oranienburg und Bernau im Norden. Die Gemeinden haben hier im Bemühen um neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bereitwillig umfangreiche Gewerbeflächen ausgewiesen (Baeseler/ Rietdorf 1995, S. 316ff.). Ein markantes Beispiel für eine erfolgreiche Industrieansiedlung ist das 1994 eröffnete Prüf- und Montagewerk für Verkehrsflugzeugtriebwerke von BMW-Rolls-Royce in Dahlewitz am südlichen Autobahnring. Dort sind seitdem 600 Beschäftigte tätig.
Die Bergbau- und Industrieregion im Süden des Landes um Cottbus erweist sich als relativ stabil, obwohl hier die Sanierung großer, stark devastierter Flächen ein noch ungelöstes Problem darstellt. Eine gesetzliche Grundlage dafür existiert seit 1993, am 18.5.1993 wurde vom Land Brandenburg das \"Gesetz über die Einführung der Regionalplanung\" und der \"Braunkohlen-und Sanierungsplanung\" beschlossen. Die übrigen Teile des weiteren brandenburgischen Umlandes besitzen dagegen nur wenig Attraktivität für industrielle Entwicklungen. Die entwicklungssteuemden Maßnahmen des Landes Brandenburg bzw. durch die Gemeinschaftsaufgabe haben diese Entwicklungstendenzen nicht wesentlich verändern können. Das Konzept der dezentralen Konzentration mit den geplanten kranzförmig eingeordneten Entwicklungszentren hat bisher nur zu verhältnismäßig geringen Erfolgen geführt. Danach sollen regionale Entwicklungszentren des Landes Brandenburg sein: Brandenburg, Neu-ruppin, Eberswalde-Finow, Frankfurt/Oder, Cottbus, Luckenwalde - Jüterbog.

Die Regionalpolitik hat diesen unterschiedlichen Entwicklungstendenzen inzwischen Rechnung getragen. Nach dem 1993 in Kraft getretenen 22. Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe (BT 12/4850, S. 86ff.) werden gewerbliche Investitionen im Speckgürtel um Berlin nur noch in wenigen Schwerpunkten gefördert.
In Berlin selbst hatte das Fördergefälle zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt zu unnötigen Barrieren geführt. Ostberlin ist sowohl Fördergebiet der Gemeinschaftsaufgabe wie der EU (als Ziel-1-Gebiet, d. h. wirtschaftliche Anpassung von Gebieten mit Entwicklungsrückstand). Inzwischen hat man die für die Stadt insgesamt negativen Folgen einer solchen regionalen Wirtschaftspolitik erkannt: Seit 1994 hat auch Westberlin Anspruch auf Fördermittel der Gemeinschaftsaufgabe; ebenso hat die EU den Vorschlägen der Bundesrepublik zugestimmt, Westberlin Fördermittel als Ziel-2-Gebiet (Gebiet mit rückläufiger industrieller Entwicklung) zu gewähren. Diese Initiativen gehen auf eine Erkenntnis des DIW aus dem Jahr 1993 zurück: \"Die Installierung eines Fördervakuums inmitten eines hoch subventionierten Gebietes hieße ..., die Industrie geradezu hinauszuzwingen. Auf diese Weise angestoßene Verlagerungsentscheidungen würden in vielen Fällen weder dem Ostteil der Stadt noch dem Umland zugute kommen\" (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung 1993, S. 443). Aus mittel- und langfristiger Sicht hat Berlin und sein engeres Umland aber ohne Zweifel eine Reihe standortpolitischer Vorteile. Analysen haben z. B. ergeben, daß deutsche Großunternehmen den Raum Berlin / Brandenburg bei ihren Standortentscheidungen zu 59 % mit hoher Wahrscheinlichkeit berücksichtigen (Landesbank Berlin 1993, S. 9).
Durch die Entscheidung, Berlin wieder zur deutschen Hauptstadt zu bestimmen, ergaben sich Veränderungen in der Bewertung des Standorts. Eine im April 1993 abgeschlossene Befragung unter 83 führenden deutschen Unternehmen zum Standort Berlin zeigt, daß 54% der Befragten die Hauptstadtentscheidung für einen wichtigen Standortfaktor Berlins halten. Doch nur für 33 % der Unternehmen könnte sich dadurch der Standort Berlin tatsächlich interessant gestalten. Einen weitaus größeren Stellenwert räumen sie der Lage Berlins ein, die es ermöglicht, die Märkte der Tschechischen Republik, Ungarns und Polens ru erschließen. Für \"60% der antwortenden Unternehmen sind die langfristigen Absatzmärkte und das Sprungbrett nach Osteuropa viel wichtiger\" (Herring Baker Harris Deutschland GmbH, 1993, S. 1) als der Hauptstadtbeschluß. Diese Ergebnisse zeigen, daß trotz der modernen Informa-tions- und Kommunikationsmöglichkeiten, über die alle Ballungsräume verfügen, gerade die Nähe Berlins zu Mittel- und Osteuropa in den langfristigen unternehmerischen Entscheidungen Berücksichtigung findet.
Eine besondere Herausforderung ergibt sich am Standort Berlin im Gegensatz zu anderen deutschen und europäischen Großstädten durch die Möglichkeit, große Komplexe im Bereich der Innenstadt völlig neu zu errichten und damit den Charakter des Stadtbildes nachhaltig zu beeinflussen. Die Region Berlin/Brandenburg ist darüber hinaus im Unterschied zu anderen Ballungsgebieten u. a. dadurch geprägt, daß Berlin \"eine hoch verdichtete Großstadt mit mehreren Millionen Einwohnern inmitten eines dünn besiedelten, in weiten Bereichen ländlich geprägten Umlandes\" ist. Durch die Mauer war Berlin von seinem Hinterland getrennt, Suburbanisation konnte nicht stattfinden, was zu \"scharfen Kanten\" (Birkholz 1993, S. 564) am Rande der Stadt führte. \"In Anbetracht der zunehmenden Flächenknappheit und der Zersiedelung in anderen Ballungsräumen ist dies ... ein unschätzbarer Standortvorteil\" (Geppert u. a. 1994, S. 308). Während in Berlin sich noch etwa 80 % der Wohnbevölkerung auf die Kernstadt konzentrieren, sind es in vergleichbaren westdeutschen Ballungsräumen, wie z. B. Hamburg oder München, nur knapp 60 %. Diese besondere Struktur der Region Berlin/Brandenburg eröffnet die Möglichkeit, ein Raumordnungskonzept für die Siedlungsund Wirtschaftsstruktur des Umlandes durchzusetzen. Dies ist in den 1992 beschlossenen \"Eckwerten für ein gemeinsames Landesentwicklungsprogramm der Länder Brandenburg und Berlin\" durch das Leitbild der \"Dezentralen Konzentration\" geschehen. Für die Ansiedlung neuer Industriebetriebe konnte dieses Leitbild allerdings bisher kaum wirksam werden, da die wenigen Investoren sich allenfalls für den \"Speckgürtel\" unmittelbar um Berlin interessierten.

Das Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet ist nach wie vor das größte Zentrum der Montanindustrie innerhalb der EU: Es hat Mitte der 1990er Jahre einen Anteil von 26 % an der Steinkohleförderung und 16 % an der Stahlproduktion der Union. Beide hatten in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine wichtige Funktion beim Wiederaufbau der westdeutschen Wirtschaft, beide gerieten aber in den folgenden Jahrzehnten in tiefe Strukturkrisen. Ausschlaggebend für die Bergbaukrise am Ende der 1950er Jahre war die Substitution der Steinkohle durch andere Energieträger, insbesondere das Öl. Daneben begann sich eine Kostenschere zwischen Ruhrgebietskohle und Importkohle zu öffnen, mit dem Ergebnis, daß heute die Ruhrgebietskohle etwa das 2,8fache der Importkohle kostet. Angesichts dieser Tatsachen sank die Kohleförderung im Ruhrgebiet von 123 Mio. t (1957) auf 43,3 Mio. t (1995), die Zahl der Schachtanlagen von 140 (1957) auf 15 (1996). Die Entwicklung erweist sich selbst dann noch als rasant, wenn man nur die zurückliegenden zehn Jahre als Zeitspanne der Betrachtung herausgreift. An der Ruhr waren 1987 rund 120 000 Menschen über und unter Tage mit dem Abbau und dem Verkauf von Kohle beschäftigt, 50 000 mehr als derzeit. Um den freien Fall in den Ausstieg aus der Steinkohleförderung aufzuhalten, wurde 1969 die Ruhrkohle AG gegründet. Der Absatz an die Hauptabnehmer Strom und Stahl wurde vertraglich abgesichert. Für das Fortbestehen des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet waren zwei politische Entscheidungen maßgebend:
- die deutschen Kraftwerke wurden durch Importrestriktionen verpflichtet, deutsche Steinkohle abzunehmen, was etwa 65 % des Absatzes festschrieb;
- durch den \"Hüttenvertrag\" von 1968 wurde der Absatz von Kokskohle an die deutsche Stahlindustrie geregelt.
Durch diese Maßnahmen hat sich das Subventionsvolumen an die deutsche Steinkohle (Ruhr- und Saargebiet) auf 9,1 Mrd. DM/Jahr (1996) erhöht, wodurch erhebliche Akzeptanzprobleme in der Öffentlichkeit entstanden sind. Trotz aller Rationalisierungsanstrengungen, die die Schichtleistung beachtlich erhöht haben, steht fest: Ohne Subventionen und Importbeschränkungen hätte die Steinkohleförderung im Ruhrgebiet wegen UnWirtschaftlichkeit längst eingestellt werden müssen, wie dies in vielen traditionellen Kohlerevieren der Europäischen Union geschehen ist. Bis zum Jahre 2005 werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Zechenstillegungen im Ruhrgebiet zu erwarten sein. Welche Zechen davon betroffen sein könnten, ist offiziell noch offen. Das Bergwerk \"Westfalen\" in Ahlen hat allerdings 1999 wegen Erschöpfung seiner Kohlevorräte die Produktion eingestellt. Insgesamt aber werden Stillegungsentscheidungen anhand mehrerer Kriterien getroffen, unter denen die abbauwürdigen Vorräte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Diese reichen in den weitaus meisten Fällen ohnehin noch für viele Jahrzehnte. Entscheidender sind vielmehr die jeweiligen Kohlequalitäten, die Produktivität und der Standort der Zeche. So wird es für die Kohle aus der Zeche, die das unmittelbar benachbarte Kraftwerk in Ibbenbüren beliefert, kaum einen sinnvollen Ersatz geben.
In der Stahlindustrie folgte eine ähnliche Krise Mitte der 1970er Jahre. Im Stahlboomjahr 1974 wurden noch 32,4 Mio. t im Ruhrgebiet erzeugt. 1975 erfolgte ein jäher Produktionsrückgang. Zudem ist die Zahl der Beschäftigten von 1974 bis 1995 von 210000 auf 90 000 mehr als halbiert worden. Dieser Prozeß ist auch während der konjunkturellen Erholungsphase weitergeführt worden, so daß von 1984 bis 1992 noch einmal 32 % der Arbeitsplätze verlorengingen.
Maßgebend dafür sind folgende Gründe: Seit mehr als zwei Jahrzehnten leidet die Rentabilität der Stahlunternehmen unter Überkapazitäten; die Gründe dafür sind mannigfach. Aufstrebende Volkswirtschaften in Südamerika und Fernost haben eine eigene Stahlwirtschaft aufgebaut, und seit den 1960er Jahren drängen Kunststoff und Aluminium in die Einsatzgebiete des Werkstoffs Stahl. Das größte Problem sind die Subventionen für die konkurrierende westeuropäische Stahlindustrie. Mehr als 200 Mrd. DM sind in den vergangenen zwanzig Jahren ausgezahlt worden, ohne daß die Ruhrgebietskonzerne daran bedeutend teilgehabt hätten. Im Zuge dieser verfehlten Industriepolitik in der Europäischen Union hat sich der Abbau der Kapazitäten nicht an der Leistungsfähigkeit der Stahlunternehmen orientiert, so daß im Ruhrgebiet mancher Betrieb, der im fairen Wettbewerb rentabel gewesen wäre, aufgegeben werden mußte. Nicht zuletzt entstehen durch die Umweltschutzgesetzgebung der Bundesrepublik Aufwendungen, die sich auf ca. 10% der Erzeugungskosten belaufen. Belastungen in dieser Höhe haben die meisten der europäischen Wettbewerber nicht zu tragen.
Für die Zukunft ist zwar ein Anwachsen der Wertschöpfung im Stahlbereich wegen der anhaltenden Umstrukturierung auf höhere Qualitäten zu erwarten; der notwendige Produktivitätsfortschritt und technologische Entwicklungen bewirken aber erheblich verringerte Beschäftigtenzahlen (Wienert 1993, S. 63). Insgesamt hat sich unter Einschluß vor- und nachgelagerter Bereiche im Montanbereich des Ruhrgebietes bis zum Jahre 2000 ein weiterer Arbeitsplatzverlust von ca. 100000 vollzogen, wobei der bereits spürbare Wettbewerbsdruck durch osteuropäische Staaten noch nicht eingerechnet worden ist.
Die großen Konzerne des Reviers - Gute Hoffnungshütte, Mannesmann, Hoesch, Krupp und Thyssen - haben daher längst erkannt, daß der Standort Ruhrgebiet für die Massenproduktion von Stahl international nicht wettbewerbsfähig sein kann. Die meisten dieser Unternehmen haben sich in andere Geschäftsfelder orientiert. Den erfolgreichsten Schritt in die Dienstleistungsbranche hat Mannesmann Anfang der 1990er Jahre mit dem Aufbau des Mobilfunkgeschäftes getan. Mit seiner Beteiligung an der Telekommunikationsgesellschaft der Deutschen Bahn hat der Konzern die Weichen gestellt, um mit einem eigenen Festnetz der Deutschen Telekom als Telefongesellschaft Konkurrenz machen zu können. Im Uberlebenskampf der Stahlkonzerne im Revier haben sich Thyssen und Krupp durch eine Spezialisierung und fortschreitende Veredelung des Werkstoffes Stahl behauptet. Die beiden Konzerne, die nun in der Stahlproduktion fast gleich groß sind, erzeugen fast die Hälfte des deutschen Rohstahls von etwa 40 Mio. t im Jahr. Der Krupp-Konzern, der schon in den 1920er Jahren das rostbeständige Nirosta entwickelt hat, ist inzwischen der größte Edelstahlhersteller der Welt. Der Thyssen-Konzern, der nach dem Krieg ein komplettes Stahlprogramm angeboten hat, will sich bis zum Ende des Jahrzehnts völlig auf Flachstahl beschränken und das Langstahlgeschäft durch höherwertige Flachprodukte kompensieren. Ein Beispiel dafür sind die neuerdings den Automobilherstellern gelieferten Karosseriebleche. Mit Lasern verschweißt Thyssen entsprechend den Anforderungen an die Fahrzeughaut Bleche unterschiedlicher Stärken und verschiedener Oberflächenbehandlung zu Stücken, die im Automobilwerk nur noch geformt werden müssen.
Seit einiger Zeit bestehen Ideen zu einer Fusion des Stahlbereichs beider Konzerne. Dies würde bedeuten, daß das größte Stahlunternehmen Europas entstünde, mit einer Rohstahlproduktion von knapp 18000 t im Jahr und fast 60000 Beschäftigten.
Die Montanindustrie erwirtschaftet gegenwärtig nur noch rund 15% der Wertschöpfung des Ruhrgebietes und beschäftigt ca. 33 % der Arbeitskräfte der Industrie. Seit den 1980er Jahren hat sich die Verschiebung der Beschäftigtenanteile nicht nur innerhalb der Industrie, sondern auch zwischen den Wirtschaftssektoren verstärkt fortgesetzt. Waren 1981 mit rd. 1,1 Mio. Personen noch 51 % aller Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe tätig, waren es 1994 nur noch rd. 713000 bzw. 35,3%. Umgekehrt stiegen Zahl und Anteil der im Dienstleistungsbereich Erwerbstätigen im selben Zeitraum von 980000 bzw. 47% auf etwa 1,28 Mio. bzw. 63% (Kommunalverband Ruhrgebiet 1995, S. 221) an. Die in den 1980er Jahren im Dienstleistungsbereich neu geschaffenen 200 000 Arbeitsplätze übersteigen die im Produzierenden Gewerbe verlorenen 110 000 Arbeitsplätze um fast 100% (Abb. 4.15).
Allerdings läßt sich am Beispiel des Oberzentrums Essen zeigen, daß ein bereits weit fortgeschrittener, erfolgreicher Strukturwandel mit einem erreichten Beschäftigtenanteil im Dienstleistungssektor von über 71 % und weitgehend ohne Beschäftigte im Montanbereich nicht vor erheblichen Arbeitsmarktproblemen schützt. Rationalisierungserfolge und die damit verbundene Erhöhung der Produktivität haben dazu beigetragen, daß die größte Stadt des Reviers mit einer Arbeitslosenquote von 12,9% (1994) den Spitzenwert in Westdeutschland erreicht hat. Innerhalb des sekundären Sektors, der insgesamt einen starken Beschäftigtenrückgang von 722 000 (1980) auf 571 000 (1991) zu verzeichnen hatte, haben markante Verschiebungen stattgefunden. Der abnehmenden Bedeutung des Bergbaus sowie des Grundstoff- und Produktionsgütergewerbes steht ein zunehmender Beschäftigtenanteil im Investitionsgütergewerbe gegenüber. Einbußen im Beschäftigtenanteil haben insbesondere die traditionellen Montanbranchen (Bergbau und Eisenschaffende Industrie) hinnehmen müssen, während der Maschinenbau, die Elektrotechnik, der Straßenfahrzeugbau und die Chemische Industrie deutlich an Bedeutung gewonnen haben (Abb. 4.15). Dabei ist die Industrie in neue Technologiebereiche vorgedrungen. So ist das Ruhrgebiet heute der in der Umwelttechnologie führende Standort Deutschlands. Beispiele für erfolgreiche Diversifizierung der Industriestruktur sind Technologiezentrum und Technologiepark in Dortmund. Hier haben sich in engem Zusammenhang mit der Universität rd. 100 kleinere und mittlere Unternehmen mit etwa 2 000 Beschäftigten angesiedelt. Auch an anderen Standorten des Ruhrgebietes erfolgten ähnliche Ansiedlungsbemühungen. Das Instrument der Technologiezentren bietet vor allem jungen Unternehmen die zeitlich begrenzte Möglichkeit, innovative Ideen bis zur Marktreife zu entwickeln und dabei Synergieeffekte zu nutzen. Dieses Instrument ist sicherlich imstande, eine begrenzte Zahl von Arbeitsplätzen für hochqualifizierte Erwerbstätige zu schaffen, besonders wenn \"Private-Public-Partner-ship\" als Prinzip zur Geltung gebracht werden kann.
Die neu eingerichteten Regionalkonferenzen und Private-Public-Partnership Aktivitäten (z.B. \"Initiativkreis Ruhrgebiet\", \"Verein pro Ruhrgebiet\") werden in dieser Richtung als hoffnungsvoll angesehen. Empirische Untersuchungen belegen erste Erfolge für das östliche Ruhrgebiet durch eine \"konzertierte Aktion\" mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Industrie- und Handelskammern, Wirtschaft und Gewerkschaften (Klönne u.a. 1991, S.139ff.).
Die künftigen Entwicklungschancen des Ruhrgebietes gründen sich auf eine Reihe positiver Standortfaktoren (Dege 1991, S. 92, Butzin1995, S. 30ff.):
- die optimale Lage der Region im Binnenmarkt (das Ruhrgebiet erreicht in einem Umkreis von 250 km 60 Mio. potentielle Kunden, d. h. fast 20 % der Bevölkerung der EU),
- die guten bis sehr guten Infrastrukturbedingungen,
- die Veränderung der vorherrschenden Wirtschaftsmentalität in den Unternehmen: die Abkehr vom \"Tonnen-Denken\" und die Hinwendung zu neuen Technologien, -die Flächenreserven von rd. 6000 bis 10 000 ha, die - teilweise allerdings nach einer sicherlich kostenaufwendigen Sanierung von Altlasten - neu genutzt werden können,
- das dichte Netz von Universitäten (15 Hochschulen mit über 130 Studiengängen und rd. 143 000 Studierenden),
- das regionale vielfältige Kulturangebot, dem als weicher Standortfaktor aber auch für die lokale und regionale Kreativität große Bedeutung zukommt.

Der Hamburger Wirtschaftsraum

\"Das Grundgefüge der Hamburger Wirtschaftsstruktur\" sei von einer \"aus natürlichen Gegebenheiten entstandenen zähen Struktur\" bestimmt, stellte Herbert Timm 1949 in seinem Gutachten für die Hamburger Wirtschaftsbehörde fest (Timm 1949, S. 7): Hafenumschlag, Groß- und Außenhandel, der Schiffbau und die übrigen Seehafenindustrien. Diese Feststellung galt auch für die durch das \"Groß-Hamburg-Gesetz\" von 1937 u.a. eingemeindeten Industriestädte Aitona und Harburg.
Das Hinterland des Hamburger Hafens erstreckte sich bis 1945 in erster Linie auf Gebiete, die seitdem von der Sowjetunion kontrolliert wurden: Im Binnenverkehr war das Gebiet der Sowjetischen Zone bzw. der DDR für Hamburg bedeutender als die industriellen Kerne Westdeutschlands. Wichtigste Versand- und Empfangsregionen des Transithandels waren Ungarn und die Tschechoslowakei. Obwohl Hamburg 1945 den größten Teil dieses traditionellen Hinterlandes verloren hatte, wuchsen die Seehafenindustrien in den 1950er und 1960er Jahren. Neben dem Schiffbau, der mit dem Ziel des Wiederaufbaus einer deutschen Handelsflotte vom Staat massiv gefördert wurde, hatten rohstoffimportorientierte Branchen, wie die Mineralöl- und Nichteisen-Metallin-dustrie und daneben die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, starke Zuwächse. Obwohl Jürgensen/ Voigt in ihrem Gutachten 1965 (S. 61) die Entwicklungsperspektiven der importorientierten Grundstoffindustrie negativ einschätzten und Verlagerungstendenzen zur \"Gegenküste in den rohstoffproduzierenden Ländern\" erwarteten, wurde vom Senat der Freien und Hansestadt eine \"Zweite Seehafenindustrialisierung\" eingeleitet. Sie führte zum \"Modell für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Unterelbe\", das sich auf die Formel Seeschifftiefes Fahrwasser + Kernkraft = Industrialisierung stützte (Kern 1970). An der Unterelbe entstanden drei Kernkraftwerke und die Industriegebiete Stade und Brunsbüttel; eine Aluminiumhütte und ein Stahlwerk wurden angesiedelt.
Anfang der 1980er Jahre gerieten die traditionellen Seehafenindustrien in eine Strukturkrise. Hamburg versuchte, ihr durch Maßnahmen einer innovationsorientierten Strukturpolitik zu begegnen. Die Werften wurden teilweise durch neue Technologien umstrukturiert, das \"Zentrum für Energie, Wasser und Umwelttechnik (ZEWU)\" und das \"Mikroelektronik-Anwendungszentrum (MAZ)\" und ein \"Beratungszentrum für Informationstechniken (BIT)\" - um nur einige Beispiele zu nennen - wurden geschaffen (Mensing 1991). Die Innovationsbestrebungen haben zu einigen \"Wachstumsinseln\" -in erster Linie in der Elektrotechnik und im Straßenfahrzeugbau - in einem insgesamt stark rückläufigen Industriesektor geführt. Die Entwicklung der Hamburger Wirtschaft war in den 1980er Jahren geprägt von einer starken Fragmentierung, d. h. einer geringen Verflechtung zwischen traditionellen und modernen Betrieben und Branchen (Krüger 1991, S. 61f.). \"Wachstumsinseln\" sind seitdem in erster Linie die Elektrotechnik (Medizintechnik und Industrieelektronik) und der Straßenfahrzeugbau (Daimler Benz in Hamburg-Harburg und Zulieferindustrie). Im für den Wirtschaftsraum wichtigen Maschinenbau konnten sich nur diejenigen Unternehmen am Markt behaupten, die sich von den traditionellen maritimen Produktionsrichtungen abkoppelten. In dieser Branche ging jeder zweite Arbeitsplatz zwischen 1970 und 1994 verloren.

Mit der Vollendung des Binnenmarktes und dem Verschwinden der DDR-Grenze ist der Hamburger Wirtschaftraum aus einer Randlage wieder in den Schnittpunkt des veränderten wirtschaftsgeographischen Koordinatennetzes gerückt. Man spricht bereits wieder vom \"einzigen Nordseehafen Osteuropas\". Die sich daraus ergebenden Perspektiven einer Transport- und Handelsdrehscheibe für Ost- und Nordeuropa dürften sich im Bereich der Dienstleistungen, aber kaum im Verarbeitenden Gewerbe auswirken.

Der Schrumpfungsprozeß hat sich dort auch nach 1990 fortgesetzt. 1977 bestanden in der Stadt Hamburg noch mehr als 1 400 Industriebetriebe, 1994 waren es nur noch 936. Von Betriebsstillegungen war vor allem das Verbrauchsgütergewerbe und dort besonders die Textil- und Bekleidungsindustrie - betroffen.
Mit anfänglich mäßigen, seit 1991 jedoch erhöhten Raten sanken branchenübergreifend die Beschäftigtenzahlen inzwischen auf unter 70% des Niveaus von 1977, d.h. auf knapp 114000 Beschäftigte (Tab. 4.7). Zwischen den Hauptgruppen gab es beachtliche Unterschiede: Während die von jeher kleineren Verbrauchsgüter- sowie die Nahrungs- und Genußmittelbranchen jeweils auf etwa die Hälfte ihrer ursprünglichen Belegschaft geschrumpft sind, betrug der Rückgang im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe lediglich etwa ein Drittel, in seinem zweitgrößten Zweig, der Mineralölverarbeitung, sogar nur ein Fünftel. Die Mineralölwirtschaft Hamburgs ist durch den Sitz der deutschen Hauptverwaltungen dieser Branche bestimmt. In der Rohölverarbeitung wurde ein Abbau regional orientierter Produktionskapazitäten vollzogen. Im Unterschied z. B. zum Wirtschaftsraum Köln ist hier kein petrochemischer Komplex angegliedert. Einem \"upgrading\" der Produktion in Richtung Chemische Industrie fehlt daher die Basis. Die übrigen typischen Seehafenindustrien - Schiffbau und Nichteisen-Metallindustrie - zeigen einen anhaltend negativen Trend in der Entwicklung ihrer Beschäftigtenzahlen. Die nominellen Umsatzmeßziffern lassen bis zur Mitte der 1980er Jahre eine stetige Aufwärtsbewegung, danach Perioden der Stagnation erkennen. Ab 1989 - beim Absatz im Ausland bereits zwei Jahre früher - läßt sich ein kräftiges, seit 1991 wieder verhalteneres Wachstum feststellen. Das Niveau der Meßwerte für den Export lag ausnahmslos, zum Teil sogar erheblich, über dem der Inlandsverkäufe. 1994 resultierte daraus eine Werteverdoppelung der exportierten Waren. Fast ein Viertel des Gesamtumsatzes von 44,5 Mrd.

DM stammte 1994 vom Auslandsabsatz. Diese Aussage betrifft in erster Linie das Investitionsgütergewerbe, auf das mit 6,6 Mrd. DM fast zwei Drittel der Ausfuhrsumme entfiel, weniger dagegen die Grundstoffproduktion. Ihre Exportquote hat seit 1980 eher rückläufige Tendenz; viele ihrer Zweige konnten dafür, besonders nach der Wiedervereinigung, innerhalb Deutschlands Terrain gutmachen. Dadurch wurde 1994 mit über 19 Mrd. DM Inlandsumsatz der bis dahin höchste Wert aus dem Jahre 1985 fast wieder erreicht.
Das Auseinanderklaffen von Beschäftigung und Umsatz, das man als \"jobless growth\" bezeichnet, hat sich also in Hamburg seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich fortgesetzt. Dies deutet darauf hin, daß die Hamburger Industrie insgesamt die Nachfragebelebung nach 1989 vor allem nutzte, um vorhandene Produktionskapazitäten besser auszulasten und damit die Produktivität zu steigern.
Der Wirtschaftsraum Hamburg gehört zu den Verdichtungsräumen in den alten Bundesländern, in denen sich seit der Mitte der 1950er Jahre kontinuierlich ein Prozeß der Industriesuburbanisierung vollzogen hat. Für die erste Phase dieser Prozesse liegt eine umfassende Analyse vor (Rohr 1971). Danach haben allein zwischen 1955 und 1968 266 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes mit 2 500 Beschäftigten ihre Produktion vor allem in das nördlich angrenzende Umland verlagert. Bei den Motiven dafür dominierten bereits zu diesem Zeitpunkt fehlende Flächen-Erweiterungsmöglichkeiten (Rohr 1971, S. 49). Der bisherige Höhepunkt der Industriesuburbanisierung lag eindeutig in den 1970er Jahren (Weibert 1985, Schenck 1991, S. 76ff.). Dies hat, wie Tabelle 4.8 zeigt, zu sehr unterschiedlichen Wachstumsprozessen innerhalb des Hamburger Wirtschaftsraumes geführt.

Bemerkenswert ist, daß die südlich der Elbe gelegenen Landkreise zwischen 1970 und 1986 ein höheres Wachstum verzeichnen können als das nördliche Umland Hamburgs. Beim Vergleich zwischen KernStadt und Umland sind allerdings die sehr unterschiedlichen Ausgangsniveaus im Jahre 1970 zu beachten.
Nach Vorstellungen der Gemeinsamen Landesplanung in Hamburg und seinen beiden Nachbarländern sollte sich die räumliche Verteilung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr nach einem Achsenkonzept vollziehen. Diese Konzentration des räumlichen Wachstums auf acht Entwicklungsachsen muß allerdings als gescheitert angesehen werden, da im gesamten Umland - unabhängig von der Lage zu den Achsen - von den Gemeinden Gewerbe- und Wohngebiete ausgewiesen wurden.

Das Industrieland Baden-Württemberg

Der Südwesten Deutschlands - hier verstanden als das heutige Land Baden-Württemberg - gehört zu den relativ spät industrialisierten Räumen Deutschlands. Da er über keine nennenswerten Rohstoffvorkommen verfügte, setzte ein Wachstum im Produzierenden Gewerbe in Baden erst um 1890 und in Württemberg sogar erst im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts ein. Die Industrie entwickelte sich zunächst in kleinen und kleinsten Betrieben, häufig aus Handwerks- oder Heimarbeitstraditionen heraus. Rohstoffarmut und späte Industrialisierung schufen besondere Strukturen. Der \"Gewerbefleiß\" - vor allem in Württemberg -wurde in starkem Maße durch den Pietismus geprägt. Relativ früh setzte in Baden und später in Württemberg eine staatliche Gewerbeförderung und eine Politik der Ausbildungsförderung ein (Boesler 1969, Borst 1989) - die Voraussetzungen für die heutige Wirtschaftsstruktur:
- die Industrie ist auf die Veredelung importierter Rohstoffe ausgerichtet,
- wichtigster Standortfaktor ist das Humankapital,
- die zunächst weitgehend dezentral verteilten Betriebe begründeten von vornherein auch außerhalb der größeren Städte eine gewerbliche Tradition.
Die räumliche Grundstruktur der südwestdeutschen Industrie war um die Jahrhundertwende durch verschiedene Ansätze der Standortbildung geprägt (nach Grees 1989):
- größere Städte: Residenzstädte (Karlsruhe, Durlach, Pforzheim, Mannheim, Heidelberg, Stuttgart, Ludwigsburg) und große Handelsstädte (Esslingen, Heilbronn, Ulm, Reutlingen, Freiburg);
- Standorte alter Mittelgebirgs- und Waldgewerbe: Holzverarbeitung, Papiergewerbe;
- Gebiete ländlicher Hausgewerbe: Textil-gewerbe (Oberschwaben, östliche und mittlere Schwäbische Alb, Ostrand Nordschwarzwald), Uhrenherstellung (Furtwangen-Triberg);
- grenznahe Gebiete mit hohem Anteil ausländischer Investitionen am Hochrhein, im Bodenseegebiet (Verbindungen zur Schweiz) und am Oberrhein (Verbindungen zum Elsaß);
- Gebiete mit günstigen Voraussetzungen für die Nahrungs- und Genußmittelindustrie durch Tabakanbau (Oberrhein) oder Zuckerrübenanbau (Oberrhein, Gäugebiete).
Bereits um die Jahrhundertwende bildeten sich an diesen Standorten die charakteristischen Merkmale der südwestdeutschen Industrie heraus. Vor allem die Unternehmen des Maschinenbaus sowie der metallverarbeitenden und der Elektroindustrie spezialisierten sich schon früh auf die arbeitsintensive Herstellung hochentwickelter Produkte mit hohem Qualitätsanspruch, zahlreiche Erfinder und Industriepioniere prägten diesen Entwicklungspfad: Oskar von Miller, Daimler, Benz, Bosch, Magirus, Lanz, Graf Zeppelin, Dornier sind nur einige Beispiele dafür.

Die heutige gewerbliche Struktur Baden-Württembergs ist durch einen überragenden Anteil von drei der vier Schlüsselindustrien Deutschlands bestimmt: Etwas mehr als die Hälfte der Industriebeschäftigten entfallen auf die Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik und Fahrzeugbau (Abb. 4.4). Die Chemische Industrie ist mit weniger als 5 % der Industriebeschäftigten demgegenüber -mit Ausnahme des Oberrheingebietes - nur von untergeordneter Bedeutung.

Daneben gibt es eine breite Palette von Verbrauchsgüterindustrien. Hier sind die wichtigsten Zweige die Textil- und Bekleidungsindustrie mit zusammen 6% der Beschäftigten zu nennen.
Eine besondere Stellung nimmt die Uhrenindustrie ein, weil über 90% des Umsatzes der deutschen Uhrenindustrie aus Baden-Württemberg kommen. Ihr Zentrum ist der Raum Villingen-Schwenningen, Schramberg, St. Georgen und im Nordschwarzwald Pforzheim.
Bis Anfang der 1970er Jahre beruhte das wirtschaftliche Wachstum in Baden-Württemberg in erster Linie auf der Stärke seines Verarbeitenden Gewerbes. Wie aus Tabelle 4.9 ersichtlich, war dafür die Exportorientierung zu einem erheblichen Anteil verantwortlich (besonders die der drei Schlüsselindustrien).
Bemerkenswert dabei ist, daß das Exportvolumen nicht nur von den Großunternehmen, sondern in hohem Maße auch von mittelständischen Betrieben getragen wird. In vielen mittelständischen Betrieben des Maschinenbaus werden Exportquoten von mehr als 50 % erreicht. Diese Exportabhängigkeit des Verarbeitenden Gewerbes ist zugleich Wachstumschance aber auch Risiko. Seit den 1980er Jahren hat die Landesregierung von Baden-Württemberg daher auf das schon im 19. Jahrhundert bewährte Instrumentarium der Exportförderung zurückgegriffen, nämlich die Förderung von Landes- und Gruppenbeteiligungen an Auslandsmessen, um der mittelständischen Wirtschaft die Erkundung und Erschließung ausländischer Märkte zu erleichtern. 1984 wurde darüber hinaus die in Stuttgart ansässige \"Stiftung Außenwirtschaft Baden-Württemberg\" geschaffen.
Das besondere Gewicht der Forschung und Entwicklung für die Exportstärke der südwestdeutschen Industrie darf nicht unerwähnt bleiben. Baden-Württemberg gehört zu den forschungsintensivsten Industriegebieten Europas. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre waren in den entsprechenden Einrichtungen der Industrie mehr als 60 000 Personen tätig, davon 40,6 % in der Elektrotechnik und 41,4% im Maschinen- und Fahrzeugbau (Boelcke 1992, S. 488).
Charakteristisch für Baden-Württemberg ist die weite räumliche Streuung der Industriestandorte. Dennoch ragen einige Einzelstandorte heraus:
Der Mittlere Neckarraum gehört nach Umsatz und Beschäftigtenzahl zu den größten Industrieagglomerationen Deutschlands. Seine besondere Stellung kommt auch darin zum Ausdruck, daß hier die drei größten Unternehmen des Landes ihren Sitz haben.
Eindeutiges Zentrum ist, wie Tabelle 4.10 zeigt, die Stadt Stuttgart mit 123000 Industriearbeitsplätzen (1990). Zum Kern des Verdichtungsraumes zählte aber auch ein Kranz von Industriestädten mittlerer Größenordnung, die teilweise unmittelbar an das Stadtgebiet Stuttgarts angrenzen, so daß sich im Kern der Agglomeration 700 000 Arbeitsplätze befinden, davon 340 000 im Produzierenden Gewerbe (nach Grotz 1971, S. 150). Klar dominierend sind die drei Schlüsselindustrien: Fahrzeugbau (126 000 Beschäftigte), Elektrotechnik (88 000) und Maschinenbau (79 000) (nach Grotz 1971, S. 158). Industriesuburbanisation ist seit mehr als 40 Jahren auch für die Agglomeration Mittlerer Neckar charakteristisch (Grotz 1971). Maßgebend dafür sind auch hier die für alle Agglomerationskerne festzustellenden Engpässe: Flächenknappheit, hohe Bodenpreise, aber auch Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.
Im Unterschied zum Wirtschaftsraum Mittlerer Neckar spielt in der Region Unterer Neckar mit den Schwerpunkten Mannheim, Heidelberg und Weinheim die Grundstoff-und Produktionsgüterindustrie eine größere Rolle. Diese Industrieregion mit ihren 147 000 Industriearbeitsplätzen verfügt in Mannheim und Weinheim über bedeutende Standorte der Chemischen Industrie. Unter drei Gesichtspunkten unterscheidet sich der Untere-Neckar-Raum vom Raum Stuttgart und anderen Wirtschaftsräumen des Landes:
- das Fehlen moderner Produkte am Beginn ihres Lebenszyklusses,
- das Vorherrschen großer Betriebe (Asea Brown Boveri, Boehringer, Freudenberg),
- ökologische Altlasten.
In der drittgrößten Industrieagglomeration des Landes, dem Wirtschaftsraum Karlsruhe, ist die Elektrotechnische Industrie von großer Bedeutung (z. B. Siemens), aber auch die Pharmazeutische Industrie hat hier einen erheblichen Anteil an der Industrie-beschäftigtenzahl von 123000.
Im Mittelgebirgsraum haben die traditionellen Branchen an Bedeutung verloren, z.B. das Textilgewerbe auf der Schwäbischen Alb, die Uhrenindustrie und die Holzindustrie im Schwarzwald. Im Nordschwarzwald erhielt sich in Pforzheim (23 500 Beschäftigte) mit seiner Schmuckindustrie eine regionale Besonderheit.
Als das elektronische Zeitalter auch den Uhrenmarkt zu beherrschen begann, konnte die großenteils traditionsverhaftete, mittelständisch strukturierte Schwarzwälder Uhrenindustrie keine wettbewerbsfähigen Produkte mehr anbieten. Sie erlebte seit 1974/75 die schwerste Krise in ihrer dreihundertjährigen Geschichte und büßte mit dem Konkurs vieler namhafter Unternehmen zwischen 1970 und 1990 mehr als 70 % ihrer Arbeitsplätze ein.

Das Textilgewerbe mußte aus Rationalisierungsgründen im gleichen Zeitraum ca. 90000 Arbeitsplätze abbauen.
Auffallendste Tatsache aber ist, daß der südwestdeutsche Wirtschaftsraum in den 1970er und 1980er Jahren, also im Zeitraum der allgemeinen Arbeitsplatzverluste in Deutschland, im Verarbeitenden Gewerbe zwar auch einen Arbeitsplatzrückgang von ca. 12% zu verzeichnen hatte, daß in einer ganzen Reihe von Branchen aber auch deutliche Beschäftigungszunahmen festzustellen sind (Tab. 4.11).
Die Unterschiede zum übrigen Bundesgebiet kommen darin zum Ausdruck, daß in zwei der drei Schlüsselbranchen sich die Beschäftigtenanteile des Landes - bezogen auf das Bundesgebiet - deutlich erhöhten oder etwa gleich blieben: Maschinenbau von 23,6% (1970) auf 25,1 % (1994), Automobilindustrie von 25,0 % auf 24,2 % und Elektrotechnik von 23,5% auf 23,8 %. Relativ hohe Investitionsquoten, Exportstärke und Verringerung der Fertigungstiefe waren dafür die Hauptursachen. 1988 waren die AnlageInvestitionen in Baden-Württemberg um 136% höher als 1970 (Bundesgebiet 121 %). Im südwestdeutschen Wirtschaftsraum verbesserte sich dadurch der Altersaufbau des Anlagevermögens, und der sog. Modernitätsgrad erhöhte sich (Anteil der noch nicht abgeschriebenen Ausrüstungen). Der Anteil der bis zu fünfjährigen Ausrüstungen im Verarbeitenden Gewerbe lag 1989 bei 40%, der Modernitätsgrad betrug im gleichen Jahr 54,0 %. Diese Zahlen sind ein deutliches Anzeichen für eine besonders leistungsfähige Produktionsstruktur und sind auch ein Grund für den relativ geringen Rückgang der Arbeitsplatzzahlen.

0er Wirtschaftsraum München

Von den großen Städten Deutschlands hat München in den vergangenen 25 Jahren das höchste industrielle Wachstum zu verzeichnen. Allerdings ist der Beschäftigtenanteil im Verarbeitenden Gewerbe (21 %) immer hinter dem des Dienstleistungssektors (35 %) zurückgeblieben (Abb. 4.16).
1995 waren in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes (über 20 Beschäftigte) der Stadt München 138100 Personen beschäftigt. 1974 waren es noch 212 000 Beschäftigte. Der Beschäftigtenrückgang hat seit 1990 deutlich an Tempo gewonnen: Allein zwischen 1994 und 1995 verringerte sich die Beschäftigtenzahl um 8 095. Bemerkenswerterweise waren die Elektrotechnik und die Feinmechanik/Optik - der eigentliche Kernbereich der Münchner Industrie - davon am stärksten betroffen.
Im gesamten Wirtschaftsraum München (Abb. 4.17) sind in starkem Maße Wachstumsindustrien konzentriert: Elektro- und Elektronikindustrie, Automobilbau und Flugtechnische Industrie. Vielfach ist die Luftfahrtbranche mit der wehrtechnischen Industrie verknüpft, z. B. bei Messerschmidt-Bölkow-Blohm in Ottobrunn oder Dornier in Neu-Aubing und Oberpfaffenhofen. Vor allem durch Siemens mit ca. 50 000 Beschäftigten ist München heute das wichtigste Elektronik-Zentrum in Deutschland; insgesamt sind im Wirtschaftsraum München ca. 2 200 Unternehmen der Mikroelektronik-Branche konzentriert (Popp 1988, S. 86). Vier Fünftel dieser Betriebe haben intensive Geschäftsbeziehungen zu Siemens (Haas 1991, S. 178). Die gleichen Verflechtungen zeigen sich zwischen Siemens und den ca. 100 Unternehmen der Wehrtechnik. Die Produktionspalette der wehrtechnischen Betriebe reicht von Funk- und Radarsystemen bis zu Panzern (Krauss-Maffei), Kampfflugzeugen und Raketen. Besonders die Panzerproduktion hat zu einem weitreichenden System von Zuliefererbeziehungen mit in fast allen Verdichtungsräumen Westdeutschlands geführt (Abb. 4.18).
Auch ausländische Produzenten von Wehrtechnologie haben im Wirtschaftsraum München Zweigbetriebe errichtet, z. B. die Firma Texas Instruments. Wesentliche Teile der Firmenzentralen und Forschungsabteilungen haben hier ihren Sitz genommen, z. B. die Zentrale von MBB, eine Fusion mehrerer Luft- und Raumfahrt-Unternehmen, die Motoren- und Turbinen-Union (MTU) und die Dornier GmbH.
Die großen Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie haben seit Ende der 1980er Jahre Strategien zur Produktionsdiversifikation in den nichtmilitärischen Bereich hinein entwickelt. Neue Anwendungsbereiche der in der Wehrtechnik gewonnenen Erfahrungen sind Industrie-und Robotertechnik, Fernerkundungstechnologie, medizinische Technik. Es bestehen aber auch Beziehungen zur Automobilindustrie: Der Airbag ist ein \"Abfallprodukt\" der Wehrtechnik. Diese Diversifikationsbemühungen sind auch deswegen notwendig, weil die Abhängigkeit von öffentlichen Auftraggebern und dem militärischen Anwendungsbereich seit den Abrüstungsvereinbarungen ein sehr hohes Risiko beinhaltet. Darüber hinaus werden ganz allgemein - gerade auch wegen der Erfahrungen aus den USA - industrielle Monostrukturen im High-Tech-Bereich durchaus als risikobehaftet angesehen.
Ein Wachstumsengpaß - zumindest im Bereich der Stadt München - war bis Anfang der 1990er Jahre Knappheit und hoher Preis für gewerbliche Erweiterungs- und Ansied-lungsflächen. Im Gegensatz z. B. zum Ruhrgebiet finden sich in München kaum Gewerbebrachen. Zudem ist die Nutzungskonkurrenz bei freiwerdenden Gewerbeflächen durch Büro- und Wohnraumnutzung - besonders im Stadtzentrum - außerordentlich hoch. Seit 1993 ist allerdings ein Rückgang der Nachfrage nach Gewerbeflächen zu verzeichnen. Die über viele Jahre bestehende Gewerbeflächenknappheit ist eine der Ursachen intensiver zentrifugaler Verlagerungsprozesse von Industriestandorten.


Die seit den 1960er Jahren verstärkte Industriesuburbanisierung umfaßt, wie aus Abbildung 4.17 hervorgeht, sowohl innerstädtische Kern-Rand-Verlagerungsprozesse als auch Abwanderung in das weitere Umland. Vielfach kommt es zu Auslagerungen von Teilen des Produktionsprozesses (BMW nach Regensburg, Siemens nach Unterschleißheim). Allerdings bestätigt ein Vergleich der Beschäftigtenanteile von 7 Kernstädten der Bundesrepublik die Erkenntnis, daß der Anteil der Kernstädte nach wie vor um so größer ist, je hochwertiger die Tätigkeiten sind.
Abbildung 4.17 zeigt zugleich, daß sich die Industriesuburbanisierung von 1980 bis 1994 auf breiter Front vollzogen hat. Dennoch liegt München mit einem Industriebeschäftigten-anteil der Kernstadt von 55,3 v. H. an der Spitze der Vergleichsstädte.

Der Kölner \"Chemiegürtel\"

Ringförmig um die Stadt Köln hat sich seit Beginn dieses Jahrhunderts ein Kranz von Standorten der Chemischen Industrie entwickelt. Bedeutende Unternehmen dieser Branchen haben sich in Leverkusen, Dormagen, Bergheim, Lövenich, Frechen, Brühl und Wesseling angesiedelt. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Kölner Chemiegürtels zeigt sich daran, daß hier etwa 15% des Umsatzes der Chemischen Industrie Deutschlands erzielt werden. Für den Wirtschaftsraum Köln ergibt sich die herausragende Stellung der Chemischen Industrie daraus, daß die Branche dort mehr als 40 % zum Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes beiträgt.
Die Bedeutung der Chemischen Industrie als Impulsgeber für den Wirtschaftsraum Köln geht allerdings weit über die direkten Umsatzanteile hinaus. So wurde für die Chemische Industrie im Wirtschaftsraum Köln 1987 eine regionale Mindestmultipli-katorwirkung durch Liefer- und Einkommensverflechtungen von 1:0,4 pro Arbeitsplatz zweifelsfrei nachgewiesen, wobei der tatsächliche Wert als wesentlich höher eingeschätzt werden kann (Boesler/ Bott/Ebus 1990, S. 29). Die betriebliche Struktur im Kölner Chemiegürtel entspricht weitgehend dem Durchschnitt der Branche in Deutschland:
- Sie wird durch Großbetriebe bestimmt; die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Kölner Wirtschaftsraum beträgt etwas mehr als 1 000 je Betrieb.
- Die Fertigung ist durch hohe Kapitalintensität und einen relativ großen Anteil der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten gekennzeichnet; entsprechend hoch sind die Pro-Kopf-Einkommen in der Branche (10 % - 15 % über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes im Kammerbezirk Köln). Der Beschäftigtenanteil der Branche im \"Chemiegürtel\" beträgt rund 64 %. Auch die Chemische Industrie verzeichnet seit 1980 einen deutlichen Beschäftigtenrückgang (Tab. 4.14). Allerdings vollzog dieser sich langsamer als in den anderen Branchen des Wirtschaftsraumes.
Unter wirtschaftsgeographischen Gesichtspunkten ist - darauf wurde bereits in Kap. 4.3.4 hingewiesen - auch für den Kölner Chemiegürtel eine Unterteilung der Branche in die Bereiche der Chemischen Grundstoffindustrie (Erzeugung organischer und anorganischer Grundstoffe) und der \"Leichtchemie\" (konsumnahe Bereiche) zweckmäßig, da beide Gruppen spezifische Betriebsgrößenstrukturen und auch unterschiedliche Standortfaktoren besitzen. Insbesondere im Bereich der Grundstoffchemie lassen sich wirtschaftliche Erfolge der Unternehmen oftmals nur über die Ausnutzung von Skaleneffekten (economies of scale) herbeiführen (Carlton/Perloff 1994, S. 59) Dies hat dazu geführt, daß die Chemische Industrie durch einen hohen Anteil an großen Unternehmen geprägt ist. Auch in den Zweigen \"fotochemische Erzeugnisse\" und \"Chemiefasern\" sind fast ausschließlich Großunternehmen tätig. Andererseits bildet aber der Bereich der \"Herstellung chemischer Erzeugnisse vorwiegend für Gewerbe und Landwirtschaft (ohne Düngemittel)\" die Domäne der kleineren und mittleren Unternehmen.
Hinsichtlich der Standortorientierung zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede innerhalb der Branche: Innerhalb der Schwerchemie lassen sich zwei Standortfaktoren hervorheben: 1 .Verkehrsorientierung, 2. Energieversorgung.
Die Lage am Rhein ist für die Unternehmen von großer Wichtigkeit. Damit sind die Vorteile einer leistungsfähigen Binnenwasserstraße, zugleich aber auch Einleitungsmöglichkeiten für behandelte Abwässer gegeben.
Typische Nutzer unmittelbarer Rheinuferlagen der Chemischen Industrie sind u.a.: die Degussa AG, Werk Wesseling (organische und anorganische Chemikalien), DEA Mineralöl AG, Werk UK Wesseling (Mineralölprodukte, Petrochemie), Deutsche Shell AG, Raffinerie Köln-Godorf (Mineralölverarbeitung), Wacker-Chemie GmbH, Werk Köln (Klebstoffe, Bindemittel, Katalysatoren für die Chemische Industrie), Agfa-Gaevert AG, Bayerwerk (fotochemische und fototechnische Erzeugnisse), Bayer AG, Bayerwerk (große Produktpalette), DENSO-CHEMIE GmbH (Korrosionsschutzmittel für Rohrleitungen, Abdichtungsmaterialien für Straßenbau) und die Bayer AG, Werk Dormagen (Polymere, organische Chemikalien). Hinzu kommt, daß der Kölner Wirtschaftsraum über Rohrleitungen mit Rotterdam und Wilhelmshaven (Rohöl) und über Gelsenkirchen mit Rotterdam (Raffinerieprodukte) verbunden sowie an eine Ferngasversorgung angeschlossen ist.
Für die Energieversorgung sind die Braunkohlevorkommen des westlich von Köln gelegenen Rheinischen Braunkohlereviers von großer Bedeutung. Über 80 % der Jahresfördermenge des Kölner Braunkohlereviers werden vor Ort durch zahlreiche Kraftwerke in Strom umgewandelt und werden von den Chemiebetrieben des Wirtschaftsraumes Köln als preiswerte Energiequelle genutzt (Birkenhauer 1984, S. 200; Glässer, Vossen, Woitschützke 1987, S. 132ff.).
Darüber hinaus findet die Chemische Industrie im Kölner Wirtschaftsraum durch die Nähe zu Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen angesichts ihrer hohen Forschungsintensität günstige Standortvoraussetzungen. Obwohl der hohe Forschungs- und Entwicklungsaufwand in der Chemischen Industrie zu 98 % von den Unternehmen selber getragen wird (Verband der Chemischen Industrie e.V. 1994, S. 96), kann der Wirtschaftsraum Köln einen gewichtigen Beitrag zur Forschung und Entwicklung in der Chemischen Industrie leisten. Durch die Einbettung Kölns in die mit Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen, Großforschungseinrichtungen und diversen Forschungsinstituten sehr dicht besiedelte \"Forschungslandschaft\" Nordrhein-Westfalens ist es der Region möglich, den Unternehmen auf qualitativer Ebene ein ausreichend differenziertes Arbeitskräfteangebot zur Verfügung zu stellen (Voppel 1993, S. 149ff. und Liston 1993, S.5).

Die industriellen Küstenstandorte in Mecklenburg-Vorpommern

Die Standorte des Schiffsbaus an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern sind Beispiele der sozialistischen Industrie-ansiedlungspolitik der DDR. Außer der Neptun-Werft in Rostock hatte es bis zum Jahre 1945 keinen nennenswerten Schiffbau an diesem Teil der Ostseeküste gegeben. Schon kurz nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 beschloß die SED, die für den Aufbau einer eigenen Flotte erforderlichen Schiffsbaukapazitäten zu schaffen. Neben der Neptun-Werft entstanden vier weitere Schiffbau-Standorte:
- die Mathias-Thesen-Werft (MTW) in Wismar,
- die Warnow-Werft (WW) in Warnemünde,
- die Volkswerft (VW) in Stralsund,
- die Peene-Werft (PW) in Wolgast.
In den folgenden Jahren wurde die erforderliche Zulieferindustrie vorwiegend in den drei Nordbezirken der DDR aufgebaut und schließlich mit den Werften zu einem \"Kombinat Schiffbau\" verknüpft.
Der Schiffbau der DDR war weitestgehend in den Wirtschaftsraum des RGW integriert: In den letzten 5 Jahren der DDR gingen 60 % der Produktion in die Sowjetunion, 13% dienten dem Ausbau der eigenen Flotte, der Rest wurde mit Verlust in nicht sozialistische Länder exportiert (Gehrke 1993).
Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung Deutschlands betrug die Kapazität des DDR-Schiffbaus 600 000 cgt/Jahr (com-pensated gross tons). Die Werften der alten Bundesländer verfügten zu diesem Zeitpunkt über eine Kapazität von 700000 cgt. Zu Zeiten der DDR waren in den fünf Hauptwerften 35 000 Personen beschäftigt. Im Jahre 1995 betrug die Beschäftigtenzahl dort dann nur noch 8500. Eine Schließung aller Schiffbaubetriebe hätte - angesichts von fehlenden Beschäftigungsalternativen -zu erheblichen sozialen Problemen im gesamten Küstengebiet geführt. Diese Erkenntnisse veranlaßten die Bundesregierung und die Kommission der EU zu der strukturpolitischen Entscheidung, die mecklenburgisch-vorpommerschen Werften als \"industrielle Kerne\" (Hax 1993) zu erhalten, obwohl im Wirtschaftsraum der EU zu diesem Zeitpunkt deutliche Überkapazitäten in der Branche vorhanden waren. Das bedeutete:
- Privatisierung mit der Verpflichtung der neuen Eigner, in großem Umfang Investitionen vorzunehmen und eine Mindest-beschäftigtenzahl zu garantieren,
- Mitfinanzierung der geforderten Investitionen durch EU, Bund und Land,
- Genehmigung der EU zur Gewährung überhöhter staatlicher Betriebsbeihilfen (36 % gegenüber 9 % an anderen Standorten innerhalb der EU),
- Festlegung einer Kapazitätsobergrenze. Inzwischen sind diese Umstrukturierungsund Modernisierungsmaßnahmen zu einem erheblichen Teil abgeschlossen worden. Der Investitionsumfang wird auf rund 2,5 Mrd. DM geschätzt (Eich-Born 1996, S. 520). In Wolgast und Warnemünde sind sog. Kompakt werften entstanden, die einen witterungsunabhängigen Schiffbau in der Halle und eine wesentlich erhöhte Arbeitsproduktivität ermöglichen. Mit 0,025 Beschäftigten je cgt haben die Werften an der Ostseeküste bereits 1995 den Durchschnittswert in der EU erreicht, mit 26,7 Fertigungsstunden pro cgt liegt der Arbeitsaufwand bereits unter dem Durchschnitt von 30,0 (Eich-Born 1996, S. 521).
Zwei weitere Folgen ergaben sich aus den politischen Vorgaben: - Die Kapazitätsbeschränkungen zwangen die Neptun-Werft, den Schiffbau völlig aufzugeben und sich auf neue Geschäftsfelder (Schiffsreparaturen und Schiffbauzulieferungen) zu konzentrieren. Der Name wurde aus diesem Grunde in Neptun-Industrie (NIR) modifiziert. - Die Fertigungstiefe der neuen, modernisierten Werften wurde erheblich eingeschränkt. Hand in Hand damit erfolgten Ausgründungen ganzer Abteilungen, wodurch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen entstehen konnten. Auf diese Weise entstand ein Netzwerk von Zulieferbetrieben für die Werften. Allerdings ist der \"Zulieferindex\" (Beschäftigte der Werft: Beschäftigte in Zulieferbetrieben) mit 1 :0,6 noch relativ niedrig (Westdeutschland 1:2).

Industrie im ländlichen Raum - Thüringen

Der Thüringer Raum ist reich an gewerblichen Traditionen: Glas- und Spielwarenindustrie im Thüringer Wald und Schiefergebirge, Porzellanherstellung im östlichen Landesteil, Zigarrenfabriken im Eichsfeld und Textilindustrie in Apolda, Worbis und Greiz haben eine mehr als zweihundertjährige Tradition. Im 19. Jahrhundert kamen zwei weitere, für die spätere Entwicklung besonders wichtige Branchen, hinzu: der Bau optischer Präzisionsgeräte in Jena und in Sömmerda die Waffenherstellung, aus der sich später der Büromaschinenbau entwickelte, 1896 begann die Automobilproduktion in Eisenach. Schließlich sind der Kalibergbau in Nord- und in Südthüringen und die ostthüringische WISMUT-Region Uranbergbau zu erwähnen.
Das traditionell mittelständisch geprägte Verarbeitende Gewerbe wurde in der DDR-Zeit verstaatlicht und gegen Ende der 1970er Jahre zu Kombinaten zusammengefaßt. Zum Zeitpunkt der Wende waren in den thüringischen Industriebetrieben rund 530 000 Personen beschäftigt. Der Anteil der Industriebeschäftigten an der Gesamt-beschäftigtenzahl lag 1989 bei 52,5% und übertraf damit den Durchschnittswert der DDR (40,8 %) erheblich (Thüringer Ministerium für Wirtschaft 1993, S. 8) Unmittelbar nach Herstellung der Wirtschafts- und Währungsunion 1990 ergaben sich folgende Aufgaben:
- Privatisierung der Volkseigenen Betriebe: Die Treuhand-Anstalt hatte allein in Thüringen 2 032 Betriebe zu privatisieren (Angaben des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr),
- Entflechtung der Kombinate,
- Orientierung auf neue Absatzmärkte, da sich bis 1990 der Auslandsabsatz im wesentlichen auf osteuropäische Märkte beschränkte. Allein die ehemalige Sowjetunion nahm über 40% des Auslandsabsatzes thüringischer Betriebe auf. - Abbau der Überbeschäftigung bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Diese Prozesse vollzogen sich seit 1990 nach Branchen und Standorten recht unterschiedlich. Als besonders problematisch erweisen sich ca. 200 Betriebe, die aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit, ungeregelter Besitzverhältnisse oder ihres Zustandes (z. B. wegen vorhandener Altlasten) von der Treuhandanstalt nicht privatisiert werden konnten. Soweit sie für eine Region strukturbestimmend waren, stellten sie eine besondere Herausforderung für die Regionalpolitik dar. Es handelt sich dabei vor allem um Betriebe der Glas- und Keramikindustrie, des Büromaschinenbaues und der Textilindustrie. Nahezu in allen Branchen und Regionen hat nach 1990 ein drastischer Abbau industrieller Betriebe und Arbeitsplätze stattgefunden, der sich bis heute fortgesetzt hat. Die Zahl der Industriebeschäftigten ging auf insgesamt rund 120 000 zurück (Tab. 4.15).
Regional waren die Verluste besonders hoch in den Altkreisen Sondershausen (-86,2%), Greiz (-84,6%) und Sömmerda (-83,7 %), In den vier Regionen Thüringens sank die Beschäftigtenzahl im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe allein in dem relativ kurzen Zeitraum von Januar 1991 bis Dezember 1992 auf 31% in Mittelthüringen, 28% in Nordthüringen, 34% in Südthüringen und 34% in Ostthüringen.
Die Folgen für den Arbeitsmarkt waren gravierend: Die Arbeitslosenquote erreichte im Januar und Februar 1994 mit 19,4% im gesamten Land den höchsten Wert. Dabei zeigten sich regional deutliche Unterschiede (Abb. 4.20).
Bemerkenswert ist die relativ geringe Arbeitslosenquote in den südlichen Kreisen des Landes. Hier wirkt sich die Nähe zu Franken mit seinen besseren Beschäftigungsmöglichkeiten aus. Allein aus dem Arbeitsamtbezirk Suhl pendelten 13 700 Beschäftigte nach Franken (Jones/Wild 1994).
Eine ganze Reihe von Beispielen belegt, daß sich in Thüringen neue industrielle Aktivitäten entwickeln konnten:
- das seit 1993 produzierende Opel-Werk in Eisenach mit 1 800 Beschäftigten,
- der Neuaufbau der Jena-Optik nach der Zerlegung des ehemaligen Kombinats Carl-Zeiss-Jena in lebensfähige kleinere
Unternehmen. Dazu hat sicher auch die Regionalpolitik beigetragen, die auch in Thüringen das übliche regionalpolitische Förderinstrumentarium für die Ansiedlung und Erweiterung von Betrieben mit Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe \"Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur\" sowie aus EU-Regionalmitteln anwendet. Allerdings unterlag die Förderung hier einigen Besonderheiten im Vergleich zu den anderen neuen Bundesländern (Barth 1995, S. 9):

- der im Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe geforderte Radius für den überregionalen Absatz von 30 km in Thüringen wurde auf 50 km erweitert,
- die Fördersätze wurden unter die in anderen Bundesländern üblichen Werte gesenkt (bei Errichtung bis zu 20%, Erweiterung bis zu 15 %, Umstellung bzw. Rationalisierung bis 12 % der förderfähigen Investitionen).
Relativ spät - 1993 - begann die Landesregierung eine Förderpolitik zu betreiben, die sich den Erhalt \"Industrieller Kerne\" zum Ziel setzte. Mit der landesspezifischen Form der \"Entwicklung industrieller Zentren\" versucht das Thüringer Konzept nicht betriebs-, sondern in erster Linie standortbezogen vorzugehen. Es orientiert sich vor allem an den schwer sanierungsfähigen Schwerpunkten des Maschinenbaus, der Elektro-, Textil-, Glas- und Keramikindustrie. Hier sollen sanierte oder sanierungsfähige Treuhand-Unternehmen die Kerne neuer integrierter Standorte industrieller Entwicklungen bilden.







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