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Agypten

Agypten (arabisch: مصر Misr) liegt im Nordosten Afrikas, die zu Agypten gehörende Halbinsel Sinai wird im allgemeinen zu Asien gezählt. Das Land grenzt an das Mittelmeer, das Rote Meer (Golf von Aqaba), den Gaza-Streifen, Israel, Libyen und den Sudan. Die Landfläche Agyptens besteht im Wesentlichen aus der Stromoase des Nils sowie der Libyschen Wüste im Westen und Süden und der östlichen arabischen Wüste. Agypten wird zu den Maschrek-Staaten gerechnet.

Zum Landesnamen

· Der altägyptische Landesname Km.t bedeutet Schwarzes Land und bezieht sich auf die fruchtbaren Böden des Niltals im Gegensatz zum Roten Land der angrenzenden Wüsten, dem DSr.t. Im Koptischen wurde daraus Kīmi oder Kīmə, im Altgriechischen schließlich Kymeía.

· Der arabische Begriff Miṣr, heute der offizielle Staatsname, ist semitischen Ursprungs. Er ist mit dem hebräischen מִצְרַיִם (Mitzráyim) verwandt und bedeutet schlicht Land oder Staat.




· Die europäischen Begriffe Egypt, Agypten, Égypte, Egitto etc. stammen von dem lateinischen Aegyptus und damit letztlich vom altgriechischen Αίγυπτος (Aigyptos) ab. Nach Strabo bedeutete dies Unterhalb der Agäis (Aἰγαίου ὑπτίως Aegaeou uptiōs). Nach anderer Theorie stellt Aigyptos eine Kontamination des altägyptischen Ausdrucks ḥwt-k3-ptḥ dar, was Sitz der Seele des (Gottes) Ptah bedeutet, womit auf einen Ptah-Tempel in Memphis angespielt wäre.

Geographie

Der landschaftliche Charakter Agyptens ist geprägt vom Gegensatz der Wüstengebiete und dem dicht besiedelten, bewässerten Kulturland entlang des Nils. Diese Landfläche macht etwa fünf Prozent des Territoriums aus.

Im Westen Agyptens liegt die Libysche Wüste, die rund zwei Drittel der Staatsfläche einnimmt. Im Norden dieser Wüste befindet sich das nur recht niedrig gegliederte Libysche Plateau, das in Agypten bis 241 Meter Höhe erreicht. Südöstlich dieses Gebiets senkt sich das Gelände in der Kattara-Senke auf knapp 134 Meter unter den Meeresspiegel ab, im Südwesten steigt es bis auf 1.098 Meter an. Im Osten Agyptens, wo sich die Arabische Wüste befindet, erheben sich die Berge bis auf 2.184 Meter. Die höchste Erhebung des Landes ist mit 2.637 Metern der Gabal Katrina (Katharinenberg) im Gebirge Gabal at- auf der Sinai-Halbinsel, die sich im Nordosten des Landes befindet und durch den Sueskanal vom afrikanischen Festland getrennt ist. Der Mittelteil des Landes erhebt sich bis durchschnittlich 500 Meter Höhe.



Zwischen den beiden zuvor genannten Wüsten durchfließt der Nil, dessen Quellfluss der Kagera im Gebirgsland von Burundi ist, auf etwa 1.550 Kilometer Länge in Agypten von Süden nach Norden, bevor er nach Durchfließen des 24.000 km² großen Nildeltas in das Mittelmeer mündet. Durchschnittlich 100 Kilometer südwestlich von Kairo befindet sich das 1.827 km² große Fayyum-Becken, eine beckenartige Oasenlandschaft, in deren Nordteil sich der 230 km² große Qarun-See befindet.

Die Küsten liegen im Norden zum Mittelmeer, im Osten zum Roten Meer, beide sind durch den Sueskanal miteinander verbunden.



Bevölkerung

Die Bevölkerung Agyptens siedelt primär im Niltal, im Nildelta, am Sueskanal und am touristisch bedeutsamen Roten Meer. In den westlichen Oasen Fayyum, Dachla, Farafra, Siwa und Charga leben nur wenige Menschen.

Die größten Städte sind (Mio. Einwohner, Stand 1. Januar 2005): Kairo (7,7), Alexandria (3,8) und Giseh (2,4), Sues (0,5), Luxor (0,4) und Assuan (0,2).

Religionen

Agypten ist der Verfassung nach ein islamischer Staat und der Islam ist Staatsreligion, die Scharia ist die Hauptquelle der Gesetzgebung. Neben der sunnitischen Mehrheit findet man jedoch in Kairo und Alexandria, aber auch in Mittel- und Oberägypten, Christen, vor allem Kopten, die nicht selten in überwiegend christlichen Dörfern leben. Eine amtliche Zählung der Christen wird bewusst nicht durchgeführt, obwohl die Religion im Pass eingetragen sein muss. 85 bis 90 Prozent der Agypter sind Muslime (meist Sunniten), etwa sieben bis dreizehn Prozent sind koptische Christen (meistens orientalisch-orthodox, ein kleiner Teil koptisch-katholisch), der Rest verteilt sich auf griechisch-katholische und protestantische Christen sowie Juden.

Besonders in Oberägypten sind die als christliche Minderheit oft benachteiligten Kopten Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime geworden, häu mit Wissen und Billigung der lokalen Behörden. Muslime, die zum Christentum übertreten, müssen mit staatlichen Zwangsmaßnahmen rechnen. Neue koptische Kirchen dürfen nicht gebaut werden, auch kleinere Reparaturen bedürfen eines Präsidialerlasses. Die Kopten beanspruchen für sich, die direkten Nachfahren der altägyptischen Bevölkerung der Pharaonenzeit zu sein. Aus ihrem Namen entstand das griechische aigyptos, das im Deutschen zu Agypten wurde.

Einerseits ist die Auslegung des Islams in Agypten meist modern und fortschrittlich, insbesondere durch die in der moslemischen Welt führende al-Azhar-Universität. Andererseits ist Agypten seit Jahrzehnten (neben Saudi-Arabien) auch ein Zentrum des islamischen Fundamentalismus. So ist die Muslimbruderschaft dort aktiv und in bin Ladens Terrorgruppe al-Qaida fanden sich schon zu Zeiten des 11. September 2001 ungewöhnlich ele Agypter in Führungspositionen. Teils stehen sie bis heute mit an der Spitze. Dass sie ihre einheimischen Wurzeln gekappt haben, ist nicht sehr wahrscheinlich. Die islamistische fundamentalistische Szene sieht Gewalt gegen Westler wie etwa in Dahab (Sinai) im April 2006 als Bestandteil eines gerechten Kampfes gegen ein ungerechtes System, einen gottlosen Staat und eine westlich-jüdische Verschwörung gegen den Islam an.

Sprachen

Es wird mehrheitlich Agyptisch-Arabisch, ein neuarabischer Dialekt, gesprochen. Schriftsprache ist seit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert das Hocharabische, nur in der koptischen Kirche wird als Liturgiesprache noch das Koptische verwendet, das in eigener Schrift, die von der griechischen abgeleitet ist, geschrieben wird.

In der Oase Siwa spricht man noch eine Berbersprache, das so genannte Siwi. Im Süden und in der Oase Charga sprechen ele Menschen Nubisch. Im Südosten gibt es auch Bedscha-Sprecher.

Als Fremdsprache ist Englisch und in der Oberschicht auch noch Französisch verbreitet.

Die Bevölkerung Agyptens wächst sehr schnell und stellt das ohnehin schon in seinen fruchtbaren Teilen sehr dicht besiedelte Land vor große Probleme. Um 1800 hatte das Land nur etwa 2,5 Millionen Einwohner. Im Jahre 1900 erreichte die Bevölkerung etwa 12,5 Millionen Einwohner, 2000 schon fast 68 Millionen. In der Vergangenheit, etwa zu Zeiten der Pharaonen, hatte das Land zwischen 4 bis maximal 12 Millionen Einwohner - eine Bevölkerungszahl, die wohl auch in der Spätantike erreicht wurde.



Wirtschaft

Die Wirtschaft Agyptens wird auch heute noch durch die Landwirtschaft geprägt, die sich hauptsächlich auf die Regionen entlang des Nils, im Nildelta und an einzelnen Oasen befinden. Dabei hat sich der landwirtschaftliche Anbau von einer Subsistenz- zu einer Exportorientierung gewandelt, so dass relativ betrachtet weniger landestypische Nahrungsmittel wie Hirse, Saubohnen und Kohl geerntet werden. Etwa 17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wird in der Landwirtschaft erwirtschaftet (Stand: 2000). Dennoch ist Agypten nicht fähig, seine stark anwachsende Bevölkerung zu ernähren, so dass riesige Mengen an Lebensmitteln importiert werden müssen - im Jahr 1980 wurden über 5 Mio. Tonnen Weizen aus dem Ausland eingeführt bzw. dreimal soel, wie in Agypten selbst angebaut wurde. Die Lebensmitteleinführung macht etwa einen Viertel der Gesamteinfuhr aus, was etwa 3 Mrd. US-Dollar entspricht. Zudem existiert ein riesiges Missverhältnis zwischen In- und Export, was zu einer enormen Auslandsverschuldung geführt hat. Dieses Problem wird sich auch nicht so schnell beenden lassen, da Agypten bis auf die bereits genutzten Flächen für die Landwirtschaft kaum bis gar nicht nutzbar ist, da sie sehr arid sind und kaum Wasserquellen für künstliche Bewässerung vorhanden sind. Ein weiterer negativer Punkt für den Lebensmittelanbau in Agypten ist die Errichtung des Assuan-Staudamms; er sorgte dafür, dass die Überflutung des Nils fast nicht mehr existiert und somit die Ernten bzw. Ernteflächen kleiner und unfruchtbarer wurden. Zurzeit werden jedoch im Rahmen des Toshka-Projekts Teile der ägyptischen Wüste westlich des Nils für die Landwirtschaft nutzbar gemacht.

Die wichtigsten Exportgüter Agyptens sind Erdöl, Baumwolle und Aluminium, die wichtigsten Importgüter sind Nahrungsmittel, chemische Produkte, Metalle und Maschinen.



Tourismus

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus, der nach den Terroranschlägen auf touristische Ziele in den 1990er und 2000er Jahren jedoch zeitweise starke Einbrüche verkraften musste (Luxor 1997, Sinai 2004 und 2005 und 2006 in Dahab).

Der Tourismus ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen im Land. Besonders die ägyptischen Altertümer sind ein großer Anziehungsmagnet für ausländische Besucher. Neben Gizeh und Kairo wird auch Luxor gern besucht, von wo aus unter anderem das Tal der Könige erreicht werden kann. Luxor ist auch der Ausgangspunkt für Nilkreuzfahrten bis nach Assuan. Von dort werden Flüge und Bus- Touren nach Abu Simbel angeboten. Die meisten Reiseveranstalter bieten dann einen Inlandsflug nach Kairo und nach diesem Kairo- Aufenthalt einen Badeurlaub in Hurghada an.

Die Touristenhochburg ist unbestreitbar Hurghada am Roten Meer. Der moderne Touristenort Sharm El-Sheikh an der Südspitze der Sinai-Halbinsel ist besonders bei Freunden des Tauchsports sehr beliebt, in den letzten Jahren kamen auch immer mehr Unterwasser-Sportler ins nördlich davon gelegene Dahab. Durch den allgemein weiter steigenden Tauch-Tourismus werden auch Orte südlich von Hurghada, entlang der westlichen Küste des Roten Meeres, erschlossen. Hierzu zählen al-Qusair und Marsa Alam, sowie kurz vor der sudanesischen Grenze Asch-Schalatin. In absehbarer Zeit wird sich die Grenze zum Hala'ib-Dreieck öffnen. 30 km vor der Grenze zum Sudan liegt 20-25 km landeinwärts der Nationalpark Gebel Elba, der sich als neuer Touristenmagnet anbietet.

Allerdings ist der Touristenansturm auf Sharm El-Sheikh und die Sinai-Halbinsel an sich seit den Anschlägen im Oktober 2004 und Juli 2005 stark zurückgegangen. In Dahab wurden bei drei Explosionen durch Terroristen am 24. April 2006 23 Menschen getötet (darunter ele Touristen).





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