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Unstruttal

Unstruttal

Südlich heiter gibt sich das Tal der unteren Unstrut. Von der Einmündung in die Saale bis hinauf nach Nebra begleiten Weinberge die sonnigen Muschelkalkhänge.

Nordgrenze für edle Reben - und Schauplatz deutscher Geschichte

Großjena
Schmuckstück in dem Dorf mit dem großen Namen ist das prächtig restaurierte Gutshaus von 1818 auf dem ehem. Klostergelände. Die eigentliche Attraktion befindet sich jedoch am Talhang der Unstrut im Steinauer'schen Weinberg, wo das so genannte Steinerne Bilderbuch aufgeschlagen ist - ein unbekannter Künstler arbeitete hier ab 1722 in den bunten Sandstein zwölf Reliefs, die biblische Motive, aber auch den Landesfürsten hoch zu Ross darstellen.

Freyburg (Unstrut)
Terrassierte Hänge mit Trockenmauern und Weinberghäuschen vermitteln südliches Flair, und tatsächlich dreht sich in der 800-jährigen, heimlichen Hauptstadt des Weins fast alles um die edlen Tropfen. In der Rotkäppchen-Sektkellerei ist Deutschlands größtes geschnitztes Cuveefass (120000 l) zu bewundern, und durch den Herzoglichen Weinberg führt ein Weinlehrpfad. Auch die über der Stadt thronende Neuenburg, eine der stärksten Burgen des hohen Mittelalters und einst Sitz der Thüringer Landgrafen, ist mit dem Thema Wein verbunden - im Weinmuseum findet man Ausstellungen zum 1000-jährigen Weinbau an Saale und Unstrut. Zum nachhaltigen Erlebnis wird dann der Besuch der romanischen Doppelkapelle (13. Jh.) und des mächtigen Bergfrieds Dicker Wilhelm, der eine großartige Aussicht gewährt.




Zscheiplitz
So klein der Ort auch ist, so vielfältig sind die historischen Anknüpfungspunkte. Von der sagenhaften Weißenburg der sächsischen Pfalzgrafen sind zwar nur Reste der Ringmauer und zwei Türme geblieben, vom späteren Kloster auf der Bergkuppe ist immerhin die Kirche aus dem 12. 3h. erhalten. Von hier eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Unstrut. Das Pfalzgrafenkreuz kennzeichnet die Stelle, wo Friedrich von Sachsen 1085 ermordet wurde. Ein technisches Denkmal steht im etwa 500 m entfernten Steinbruch, wo bis in die 60er-Jahre ein Kalkbrennofen in Betrieb war.
Im Winzerdorf Weischütz verlockt eine romanische Kirche zum Halt, bevor die Straße in Serpentinen die Hochfläche der Querfurter Platte erklimmt.

Gleina
Der massige Turm der Trinitatiskirche beherrscht den Ort und weist in die Zeit zurück, als das Gotteshaus eine Wehrkirche war. Das Langhaus erhielt 1696/97 seine gegenwärtige Gestalt, und barock ist auch das Innere mit Kanzelaltar und bemaltem Tonnengewölbe. Unmittelbar neben der Kirche träumt in uriger Bruchsteinbauweise die Fronfeste dahin, ein ehem. Rittersitz und letzter der 1467 genannten zehn Siedelhöfe aus der Gründungszeit Gleinas. Ganz in der Nähe sind noch Teile der ärmlichen Tagelöhnerkaten aus dem 19. und 20. Jh. zu sehen, die einst mauergleich die Straße säumten.
In Steigra biegt die Route wieder zum Unstruttal ab. Der Ort verfügt über ein seltenes Kulturdenkmal: die Trojaburg, eine vorgeschichtliche Stätte, mit der etwa 600-jährigen Schafflinde und einem der wenigen erhaltenen Rasenlabyrinthe.

Reinsdorf
Das fast 1200-jährige Dorf in der weiten Flussaue wird von einer barock behelmten Kirche beherrscht. Romanisches Mauerwerk und ein darin eingefügtes, kunstvolles Tympanon (um 1200) verraten, dass es sich bei dem Bau um den Rest der ehem. Benedik tinerklosterkirche (geweiht 1135) handelt. Nach der Reformation wurden Klostergebäude und Teile der einst großen Kirche abgetragen. Das Innere der Restkirche wurde Ende des 17. Jh. mit vorzüglichen Stuckarbeiten und Deckengemälden ausgestattet. Harmonisch fügen sich Kanzelaltar, barocke Orgel und frühere Herrschaftsloge ein.

Vitzenburg
Vom Tal aus prächtig anzuschauen, beherrscht die Schlossanlage den Prallhang aus farbigem Buntsandstein über der großen Unstrutschleife. Hier querte einst ein wichtiger Weg den Fluss, zu dessen Schutz im 9. Jh. eine Reichsburg entstand. Davon und auch vom späteren Rittersitz blieb kaum etwas übrig, denn Brände und Angriffe taten ihr zerstörerisches Werk. Was man heute erleben kann, ist eine reizvolle Mischung von Baustilen aus dem 16. bis 19. Jh. Der Rokokopavillon über den Weinbergen besitzt ein stilvolles Deckengemälde. Vom Schloss aus lässt sich das Unstruttal wie aus der Vogelperspektive überblicken.

Querfurt
Die gewaltige Grafenburg der Edlen von Querfurt - eine der größten Burgen Mitteleuropas - fesselt magisch den Blick, während man sich ihr auf der Fahrt nähert. Die Besichtigung gerät zum Lehrstück in Sachen Wehrbaukunst, die bis in karolingische Zeit zurückreicht. Beeindruckend sind ein Rundgang entlang den Ringmauern und Kanonenbastionen sowie der Aufstieg auf den Pariser Turm. Keinesfalls auslassen sollte man das Museum im alten Kornhaus sowie das reich bestückte Bauernmuseum und die romanische Schlosskapelle. Doch auch für den Besuch der mauerbewehrten Stadt mit sehenswerten Bauten sollte man etwas Zeit einen.

Lodersieben
Das Dorf, in dem sich manches Zeugnis früherer Bauernarchitektur auffinden lässt, besitzt eine große Kirche mit interessantem Turm und Chor von 1518. Das barocke Langhaus mit einer qualitätvollen Ausstattung stammt von 1718. Prächtige barocke Grabmäler lehnen an der bröselnden Außenmauer. Am Hang unterhalb des Kirchhofs steht das Schloss mit seiner phantasievoll gestalteten Gartenfront und dem sich anschließenden Park.

Allstedt
Bei einem Gang durch das auch heute noch geruhsame Ackerbürgerstädtchen am Rande der Kleinen Goldenen Aue sollte man seine Schritte zum originellen spätgotischen Rathaus und zur Johanneskirche lenken. An der Vorgängerin dieser Kirche predigte Thomas Müntzer 1523/24 und zog Tausende von Menschen in seinen Bann. In der Kapelle des Schlosses, das als eindrucksvoller Komplex den Höhenzug über der Stadt beherrscht, hielt er am 3. Juli 1524 seine berühmte Fürstenpredigt. Daher verwundert es nicht, dass sich in der spätmittelalterlichen Kernburg ein vorzüglich ausgestattetes Museum mit Thomas-Münt-zer-Ausstellung befindet. Sehenswert sind auch die Innenräume und die original erhaltene Schlossküche (1460-80) mit ihrem 19 m hohen Kaminschlot.

Roßleben
Markantestes Bauwerk der Stadt ist das geschlossene Geviert der Klosterschule. Sie steht an der Stelle eines 1140 gegründeten Augustinerklosters und der späteren Adelsschule. Die heutigen barocken Gebäude stammen von 1742, die klassizistische Kapelle entstand erst um 1820. Von der alten Klosterkirche sind vier Reliefsteine mit Bildnissen von Abtissinnen sehenswert. An die fast 90 Jahre währende Kaligewinnung erinnern Gebäude und die weithin sichtbare Abraumhalde, die nun ein Lehrpfad erschließt.

Wendelstein
Auf einem schroffen Gipsfelsen über der Unstrut thront weithin sichtbar Burg Wendelstein. Die erst 1312 urkundlich erwähnte, aber viel ältere Burg bietet sich als buntes Durcheinander verschiedener Bauteile, bewohnter Gebäude und zerfallener Befestigungsanlagen. Beim Schlendern durch die eindrucksvollen Reste des "Thüringer Königsteins - wie die Festung auch respektvoll genannt wird - spürt wohl jeder den Atem 1000-jähriger Vergangenheit. Nur zwei Ereignisse seien genannt: Im Bauernkrieg war sie Zufluchtsstätte des Adels aus dem Umkreis, im Dreißigjährigen Krieg ließ sie General Wrangel niederbrennen und die Türme in die Luft sprengen. Unterhalb der Burg befinden sich als technisches Denkmal ein Wehr und eine
Schleuse, wie sie einst für die Unstrutschifffahrt (seit 1791) notwendig waren.

Memleben
Es gehört schon ein Stück Phantasie dazu, sich das heute beschauliche Memleben mit Storchennest und uriger Dorfkirche als einen Ort vorzustellen, der vor gut 1000 Jahren einer der politischen Mittelpunkte Europas war. Hier starb auf seiner Pfalz 936 König Heinrich I., später auch sein Sohn Otto I., der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Lage der einstigen Pfalz blieb bisher im Dunkeln, und nur wenige Reste, etwa das Kaisertor, erinnern an die ottonische Marienkirche aus dem 10. Jh. Die verwunschen anmutende Ruine der Benediktiner-Klosterkirche stammt hingegen aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Nach so viel Kultur kann man sich ein Gläschen Wein gönnen, gilt doch eine Urkunde von 998 an die Reichsabtei Memleben als ältester schriftlicher Beleg des Weinbaus an der Unstrut.

Wangen
Mit ihrem Durchbruch durch die mächtigen Schichten des mittleren Buntsandsteins hat die Unstrut eine großartige Szenerie geschaffen, in die sich die beiden Dörfer Groß- und Kleinwangen harmonisch einfügen. Bei den Häusern wurde oftmals heimisches Material aus den historischen Steinbrüchen (bezeugt seit 1162) verwendet. Der 9,5 km lange Steinbruchweg ist sehr empfehlenswert. Andere schöne Wanderwege führen durch den Wangener Grund in den Ziegelrodaer Forst, das ehem. herzogliche Jagdrevier. Außergewöhnlich ist der vom Naturpark im Schwalbestal angelegte Kirschsortengarten, in dem mittlerweile 52 Süßkirschsorten mit Lehrpfad und Führung besichtigt werden können (Telefon: 034461/22086).

Nebra
Die Kleinstadt gehört zu den ältesten befestigten Orten im Unstruttal (um 100 v. Chr.), allerdings lag die Siedlung damals noch nicht auf dem Steilhang über der Flussschleife. Auch die malerische Burgruine stammt erst aus dem 14.-l6. Jh., von einer älteren Burg blieb nur der Name. Die spätgotische Stadtkirche St. Georg, das neue Schloss von 1874 und Bürgerhäuser mit teilweise kunstvollen Portalen wurden in Neb-raer Sandstein ausgeführt, der von hier über Unstrut, Saale und Elbe weithin verschifft wurde. Beispielsweise wurde er auch für das Reichstagsgebäude in Berlin verwendet. In einem neu eröffneten Stadtmuseum wird der in Nebra geborenen Schriftstellerin Hedwig Courths-Mahler gedacht, deren Trivialromane Millionenauflagen erreichten.

Burgscheidungen
Das stattliche Barockschloss (1726-32) hoch über dem Fluss ist eines der Wahrzeichen des Unstrut-tales. Der Leipziger Baumeister David Schatz verstand es meisterhaft, vorhandene Bauteile aus Spätgotik und Renaissance mit prächtigem Barock zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dabei krönt der Nordflügel einen in italienischer Manier angelegten und mit Statuen antiker Götter versehenen Terrassengarten. Die Anlage endet in einem Landschaftspark zur Unstrut hin. Der Name Burgscheidungen wird in Verbindung gebracht mit dem Untergang des Thüringer Königreiches. Hier, beim "Thüringischen Troja, soll im Jahr 531 jene mörderische Schlacht stattgefunden haben, nach der sich Franken und Sachsen das Land teilten. Die beiden im Kern romanischen Dorfkirchen von Burg- und Kirchscheidungen lohnen einen Besuch, allein wegen ihrer qualitätvollen Epitaphe.

Laucha
Die alte Ackerbürgerstadt empfängt den Besucher mit dem Obertor, einer imposanten spätgotischen Doppeltoranlage in der Stadtmauer, die in großen Teilen recht gut erhalten ist. Außer dem prächtigen Ensemble von Marienkirche und Renaissance-Rathaus mit seiner stattlichen Freitreppe gibt es manche reizvolle Winkel und Details zu entdecken. Ein Anziehungspunkt besonderer Art ist das Glockenmuseum, das seit 1932 in der alten Glockengießerei der Brüder Ulrich eingerichtet wurde. In der rauchgeschwärzten Werkstatt von 1790 vor dem Untertor entstanden in 121 Jahren mehr als 5000 Bronzeglocken.

Info
Anfahrt
Auf der A 9 bis Abfahrt Naumburg, dann auf der BISO durch Naumburg hindurch Richtung Querfurt bis zur Abzweigung nach Großjena

Auskunft
Freyburger Fremdenverkehrsverein e. Am Markt
06632 Freybmg (Unstrut) Telefon: 034464/27260 Fax 034464/27376

Gasthof Zum Grünen Tal
Am Biberbach 44 06636 Tröbsdorf Telefon: 034462/20872 Der Name könnte kaum treffender sein, denn der Gasthof mit gutbürgerlkher Küche und Biergarten liegt direkt am [ingang zum Biberbachtal bei Burgscheidungen (s. Wandertipp unten).







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