REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Schatzkammer der Residenz und Residenz - MÜNCHEN

Schatzkammer der Residenz und Residenz - MÜNCHEN

Adresse: Residenzstraße 1 (Eingang Max-Joseph-Platz), 80333 München.

Telefon: (089) 290671.
Telefax: (089) 29067225.

Verkehrsverbindungen: S-Bahn-Station Marienplatz, U-Bahn-Station Odeonsplatz.

Eintrittspreise: Erw. DM 8,-; Erm. DM 6,-.
Öffnungszeiten: 15. Apr.-l5. Okt.: Mo.-So.9.00-l8.00 Uhr, Do. 9.00-20.00 Uhr; 16. Okt.-31. März: Mo.-So. 10.00-l6.00 Uhr, Do. 10.00-20.00 Uhr.

Sammlungsschwerpunkte: z. B. Kunsthandwerk n der Spätantike bis zum Klassizismus, Goldschmiedekunst.
Führer: Amtlicher Führer Schatzkammer der Residenz München, 1992; Amtlicher Führer Residenz München, 1996.

Nachdem sich im frühen 16. Jahrhundert München zur Hauptresidenz der Witteisbacher Herzöge entwickelt hatte, llzog sich der allmähliche Ausbau der Neuveste, ursprünglich einer Stadtburg, zum Wohnschloss. Die heutige Residenz entstand im Wesentlichen zwischen 1570 und 1620 unter den Herzögen Albrecht V, Wilhelm V. und Kurfürst Maximilian I. Sie birgt den bedeutendsten profanen Renaissanceraum nördlich der Alpen, das 1568-l571 für die herzogliche Antikensammlung errichtete Antiqua-rium. Unter Wilhelm V. folgten die n Friedrieh Sustris entworfenen Grottcnhoftrakte, unter Maximilian ab 1600 die Hofkapelle, Kaiserhoftrakte und der Hofgarten. Francois Cuvillies stattete für Karl Albrecht, den späteren KaiserKarl VII., die so genannten Reichen Zimmer aus, für seinen Nachfolger Max III. Joseph errichtete er ab 1751 das neue Opernhaus, heute Cuvilliestheater genannt. Leo n Klenze schließlich erbaute ab 1826 für Ludwig I. den Königsbau unter Verwendung architektonischer Elemente der Florentiner Renaissancepaläste Pitti und Ruccellai und schuf damit die fehlende Putzfassade nach Süden. 1944 erlitt die Residenz schwerste Zerstörungen, Wiederherstellung und Rekonstruktion der Raumfol-gen zogen sich bis 1980 hin. Berühmt sind die Höfe der Residenz: der Brunnenhof n 1610/20 mit dem Witteisbacher Brunnen Hubert Gerhards, der Königsbauhof, der Grottenhof n Friedrich Sustris, 1730 n Cuvinies umgestaltet, mit dem Pcrseusbrunnen n 1590 nach F.ntwurf n Sustris und Hubert Gerhard, sowie der Kaiserhof, die Mitte der Maximilianischen Residenz, 1612-l619 entstanden. Die Wittelsbachische Kunstkammer verdankt ihre Entstehung der Sammelleidenschaft des humanistisch gebildeten Herzogs Albrecht V. (reg. 1550-l579) und seiner Freundschaft mit dem Gelehrten und Kunstkenner Hans Jakob Fugger, dessen Kontakte zu Künstlern und Sammlern in Italien zahlreiche Werke einbrachten.




1598 nennt das Inventar der Kunstkammer bereits die gewaltige Anzahl n 3407 Objekten. Mit den bedeutendsten Kunstkammerstücken und Gemälden richtete sich Kurfürst Maximilian seine Kammergalcric ein. Plünderungen und Notverkäufe dezimierten den Bestand in den folgenden Jahrhunderten; dennoch bilden zahlreiche Gegenstände aus der alten Kunstkammer heute den Kern der Münchner öffentlichen Sammlungen. Porträtköpfe der Antike in Originalen, römischen Kopien und zeitgenössischen Nachschöpfungen zieren in der ursprünglichen Präsentation der Renaissance das Antiquarium, das seine Ausmalung mit allegorischen Zyklen nach der Konzeption Friedrich Sustris' zwischen 1586 und 1600 erhielt. Während die Gemälde der Kammergalerie Kurfürst Maximilians heute zu den Zimelien der Alten Pinakothek zählen - zu ihnen gehören Dürers Apostel und Altdorfers Alexanderschlacht, um nur zwei zu nennen -, ist die Grüne Galerie Kurfürst Karl Albrechts in der Residenz verblieben. In einem n Cuvinies errichteten eigenen Trakt werden die Gemälde in geschnitzten Rokokorahmen in dichter barocker Hängung präsentiert. Von diesem Konzept ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Wandgliederung des ebenfalls n Cuvinies entworfenen Miniaturenkabinetts, in dem die Miniaturen wie Edelsteine in ein Netzgeflecht aus ornamentalen und floralen Schnitzereien eingebettet sind. Die geistlichen Heiltümer des wittelsbachischen Kunstbesitzes birgt die n Kurfürst Maximilian gestiftete Reiche Kapelle, ein Kleinod der Raumkunst, dessen Fußboden und Wandflächen mit Einlagen aus Marmor, Edelsteinen und Scagliola überzogen sind. Von großer Bedeutung sind die Sammlungen chinesischer, japanischer und europäischer Porzellane. Den Grundstock zur Sammlung chinesischer Porzellane legten bayerische Jesuitenmissionare im späten 16. Jahrhundert, die als Gegenleistung für die Förderung durch Herzog Wilhelm V. Erzeugnisse chinesischer Kunstfertigkeit nach München lieferten. Um diese Kostbarkeiten einerseits r Beschädigungen zu schützen, andererseits ihren Wert zu kennzeichnen, wurden sie hier meist mit vergoldeten Silbermontierungen versehen. Erzeugnisse der K'ang-hsi-Zeit (1662-l722), Arita-Porzellane des frühen 18. Jahrhunderts, Produkte höchsten Ranges aus den Manufakturen n Meißen, Wien, Ludwigsburg, Frankental, Nymphenburg, Sevres und Berlin zierten im 18. und 19. Jahrhundert die Porzellankabinette. Auch die in einem gesonderten Trakt untergebrachte Schatzkammer verdankt seine Entstehung Albrecht V.

Bedeutenden Zuwachs erhielt er durch die pfälzische Erbschaft und während der Säkularisation. Durch sie kamen zwei berühmte karo-lingische Werke in wittelsbachischen Besitz, das Gebetbuch Karls des Kahlen, eine zwischen 846 und 869 in Reims illuminierte Handschrift und das wohl ebenfalls in Reims um 890 gefertigte so genannte Arnulfziborium, ein Reiseal-tärchen für König Arnulf n Kärnten, das dieser dem Regcnsburger Kloster St. Emmeram stiftete. Aus dem Regensburger Niedermünster stammt das Kreuz der Königin Gisela n Ungarn, eine wohl in Regensburg nach 1006 entstandene Goldschmiedearbeit mit Edelsteinen, Perlen und Zellcnschmelzeinlagen. Ein herausragendes Werk der Spätgotik ist die Krone einer englischen Königin, n einem französischen Goldschmied um 1370/80 geschaffen. Bis 1402 war sie Teil des englischen Thronschatzes. Ebenfalls aus dem Besitz des englischen Königshauses stammt die so genannte Holbeinschale, eine spätgotische Bergkristallschale, deren kostbare, mit Email, Diamanten, Smaragden und Perlen besetzte Fassung um 1540 für Heinrich VIII. n England nach Entwurf Hans Holbeins d.J. angefertigt wurde. Dem fürstlichen Zeitvertreib diente das Trinkspiel mit Diana auf dem Hirsch des Augsburger Goldschmiedes Matthias Walbaum, um 1600 entstanden. Der Kopf des Hirsches ist abnehmbar und diente als Trinkgefäß. Eine einzigartige Kostbarkeit ist die wohl n Sustris entworfene und in München und Augsburg 1586-l597 gefertigte Statuette des Ritters St. Georg. Die Mailänder Steinschneidekunst des letzten Viertels des 16. Jahrhunderts gehört zu den Höhepunkten manieristischen Kunsthandwerks. Zwar scheiterten die Bemühungen Albrechts V, sie in München heimisch zu machen, umso umfangreicher aber waren die Aufträge des Hofes, die die Brüder Sarachi 1574 nach Mailand zurücknahmen.

Elfenbeinschnitzereien n Christoph Angermair und Georg Petel, Augsburger Silber des Rokoko und nicht zuletzt die bayerischen Kroninsignien n 1806, Arbeiten des Pariser Goldschmiedes Martin Guillaumc Biennais runden die Sammlungen ab. Biennais, der auch die Kroninsignien Napoleons anfertigte, schuf für Max I, Joseph und seine Gemahlin Caroline n Baden die Krone des Königs und der Königin, Reichsapfel, Szepter, das Reichsschwert mit Wehrgehänge und die Siegelkassette.
Die bedeutendste Zuweisung des 19. Jahrhunderts ist das Rubindiadem der Königin Therese, das Ludwig I. zusammen mit weiteren sechs Schmuckstücken 1830 m Münchner Hofjuwelier anfertigen ließ.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen