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Reichswald

Reichswald

Einst überflutete der Rhein das Land bis an das größte Waldgebiet Nordrhein-Westfalens. Heute liegen die kleinen Dörfer und reizvollen Städte inmitten fruchtbaren Ackerlandes

Mächtige Mühlen und moderne Kunst

Kranenburg
Im äußersten Nordwesten Deutschlands liegt die kleine Stadt, die schon seit dem frühen 14. Jh. ein Wallfahrtsort ist. In der prächtigen Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul (1409-47) wird das Wundertätige Kreuz aufbewahrt. Überragt wird Kranenburg vom Mühlenturm, einem Turm der ehem. Stadtbefestigung, die noch heute einen Teil der Altstadt umgibt. Um 1450 entstand der Komplex des Katharinenhofes als Beginenkloster, in dem fromme Frauen ohne Ordensgelübde eine Gemeinschaft bildeten. In dem Hof ist ein heimatgeschichtliches Museum unterbracht, außerdem werden hier Wechselausstellungen moderner Kunst gezeigt.

Donsbrüggen
Weithin sichtbar ist die Windmühle des kleinen Dorfes, das inmitten eines von schmalen Entwässerungskanälen durchzogenen, fruchtbaren Ackerlands liegt. Im Jahr 1824 gebaut, wurde die Holländermühle nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt und rfiel. Ein Verein kaufte die Ruine und richtete die Mühle wieder so her, dass sie heute voll funktionsfähig ist. Samstags ist hier - vorausgesetzt, es geht ausreichend Wind - Mühlentag.




Schenkenschanz
WilT man nicht große Umwege fahren, kann das winzige Dorf jenseits des Altrheins nur mit der kleinen Fähre erreicht werden. 1586 wurde eine kleine Festung am Fluss, unmittelbar an der heutigen Grenze zu den Niederlanden, errichtet, denn in den Auseinandersetzungen zwischen den Niederlanden, Spanien und Frankreich spielte das Dorf eine große Rolle. Die beiden Stadttore, die man später nicht mehr zur Abwehr feindlicher Truppen benötigte, wurden zu starken Fluttoren umgewandelt. So ist das Festungsstädtchen, das nur aus einer Hand voll Häuser beiderseits der einzigen Straße besteht, innerhalb der gut erhaltenen Mauern bis heute vor großen Überschwemmungen sicher.
Das schmale Sträßchen auf der Deichkrone hinter Schenkenschanz bietet Niederrheinidylle pur: Rechterhand hat man die Polderwiesen und den Altarm des Rheins mit einer kleinen Marina, auf deren Wasser bunte Boote schaukeln; links blickt man über den breiten Strom mit seinem dichten Schiffsrkehr auf die Stadt Emmerich.

Grieth
Ein malerisches Ensemble alter Häuser säumt den Hauptplatz des ehem. Fischerdorfs. Heute sucht man allerdings auf den Speisekarten der Gasthäuser rgeblich nach Zander oder Salm aus dem Rhein. Doch im kleinen Heimatmuseum ist viel über die Geschichte der Rheinfischerei zu erfahren. Auf dem Deich kann man sitzen und den Schiffen zuschauen. Vereinzelt kommen sogar Hochseeschiffe vorbei, die rheinauf-wärts bis nach Duisburg fahren können.

Kalkar
Der Marktplatz der ehem. Hansestadt sieht aus, als hätte man ihn als Kulisse für einen mittelalterlichen Film aufgebaut. Die gotischen Backsteingiebel der stattlichen Bürgerhäuser spiegeln den großen Wohlstand wider, den die Stadt der Wollweberei rdankte. Das um 1445 entstandene gotische Rathaus gilt als das größte des Niederrheins. Im ältesten Haus der Stadt von 1430 ist heute das Stadtarchiv untergebracht. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Kaikar aber sind die Schnitzaltäre der St.-Nicolai-Kirche. Als Höhepunkt mittelalterlicher Schnitzkunst gilt der Ende des 15. Jh. entstandene Eichenholzaltar, der mit über 200 Figuren die Passion Christi darstellt. Bei der kürzlich abgeschlossenen Renovierung wurden auch alte Gewölbemalereien freigelegt. Außerhalb der Stadt ist in und um den nie ans Netz gegangenen Schnellen Brüter der Freizeitpark Kernwasserwunderland entstanden. Neben zahlreichen Freizeitmöglichkeiten bekommt man hier anschaulich die Funktionsweise eines Kernkraftwerks erklärt.

Schloss Moyland
Das Wasserschloss, das inmitten eines weitläuen Parks liegt, wirkt wie ein englisches Tudorschloss. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde es vom Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner im neugotischen Stil umgebaut und nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut. Im Schloss wurde ein Museumskonzept rwirklicht, das Architektur und Gartenbaukunst des 19. Jh. mit bildender Kunst unserer Zeit rbindet. Exponate aus allen Bereichen der bildenden Kunst, von Skulptur über Plastik und Malerei, werden in den Räumen des Schlosses und im Skulpturenpark präsentiert. Ein wesentlicher Schwerpunkt der ausgestellten Werke ist das Schaffen von Joseph Beuys. Mehr als 4000 Arbeiten des Künstlers sind hier zusammengetragen.

Goch
Beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zu drei Vierteln zerstörten Stadt gelang es, die erhalten gebliebene Bausubstanz geschickt in ein modernes Stadtbild einzufügen. Beherrschendes Bauwerk der Stadt ist das mittelalterliche Steintor, ein zweitürmi-ges Stadttor aus dem 14. Jh., das im 19. Jh. dem Ab-riss entging, weil es als Gefängnis diente. Das Haus zu den fünf Ringen in der Steinstraße ist das einzige erhaltene spätgotische Patrizierhaus der Stadt. Auf den Fundamenten der ehem. Burg wurde das Museum Kastell für Kunst und Kulturgeschichte erbaut. Neben der Stadtgeschichte liefert es mit der Grammophon-Sammlung Tomberg einen lückenlosen Abriss der Pho-nogeschichte seit 1877.

Kloster Gräfenthal
Inmitten von Spargelfeldern stößt man auf eine Oase der Stille: Die weitläue Ruinenanlage des ehem. Zisterzienser-Nonnenklosters Gräfenthal wurde 1248 von Graf Otto II. von Geldern als Grablege für sich und seine Frau gegründet. Bis zur Französischen Revolution blühte das Kloster, dann wurde es aufgelöst und als landwirtschaftliches Gut genutzt. Heute können Besucher innerhalb der wiederhergestellten Mauern auf den Spuren der mittelalterlichen Nonnen und der Herzöge von Geldern umhergehen. Eindrucksvoll erhalten blieb das Grabmal Ottos IL, über dem sich einst die Klosterkirche befand. Teile des Kreuzgangs und ein eindrucksvolles Herrenhaus stehen ebenfalls noch.
Das nahe gelegene Dorf Kessel ist eines der Spargeldörfer des Niederrheins und zur Spargelzeit Pilgerziel der Feinschmecker.

Galgensteeg
Das kleinste Dorf des Reichswalds ist ein idealer Ausgangsort für Wanderungen. Die wenigen Häuser des kleinen Ortes schmiegen sich an den Rand des größten zusammenhängenden Waldgebiets in Nordrhein-Westfalen. Im Reichswald fanden Ende des Zweiten Weltkriegs heftige Kämpfe zwischen den Alliierten und den Deutschen statt. Daran erinnern die großen deutschen und britischen Soldatenfriedhöfe.

Info
Anfahrt
Nach Kranenburg über die A 3 bis Emmerich, von dort über die Rheinbrücke nach Kle; oder über die A 57 bis zur Ausfahrt Kle und weiter auf der B 504

Auskunft
Touristik-Agentur NiederRhein GmbH Mühlenstege 11 47546 Katkar
Tel. 02824/923517 Fax 02824/923543
E-Mail info@kalkar.de

Ratskeller
Markt 20 47546 Kaikar T. 02824/2460 Speisen in einem Ziegelgewölbe aus dem 15. Jh.







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