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Recklinghausen

Recklinghausen

Keimzelle Recklinghausens war ein Königshof, der den Hellweg nach Norden zu abschirmte, einer Überlieferung nach eine Gründung Karls des Großen. Eine Kaiserurkunde Heinrichs II. nennt 1017 erstmals den Namen >RicoldinchusonVcst< Recklinghausen (in der Ursprungsbedeutung eines Gerichtsbezirks) zum Herrschaftsbereich der Kölner Kurfürsten. Erzbischof Philipp n Heinsberg ließ 1179 den Königshof (neu?) befestigen. 1236 ist für Recklinghausen lles Stadtrecht belegt. Vielfältige kriegerische Verwicklungen führten während der nächsten Jahrhunderte zum Bau bzw. Wiederaufbau einer Stadtbefestigung. 1316 wurde der Ort zu einem bald angesehenen Mitglied der Hanse. Handelsgüter waren hauptsächlich heimische Textilien und Schmiedewaren. Während der Reformationszeit blieben Vest und Stadt Recklinghausen unter dem Einfluss der Kölner Erzbischöfe beim alten Glauben. Nach mehreren großen Bränden erfolgte seit dem 16. Jh. der wirtschaftliche Niedergang. Noch um 1870 besaß Recklinghausen nur ungefähr 4000 Einwohner. Danach führten der Bergbau und seine Nachfolgcindustricn auch hier /.um Aufschwung. Durch weiträumige Eingemeindungen erhielt die Stadt im Jahr 1926 ihre heutige Größe. Die Bevölkerungszahl stieg seitdem n 86 000 auf ca. 125 000.




Das Stadtzentrum
Im Gegensatz zu den meisten anderen Städten des Ruhrgcbicts besitzt Recklinghausen einen urbanen Stadtkern n beachtlicher Aufenthaltsqualität. Hier gibt es noch Ackerbürger- und Handwerkerhäuseraus rindustrieller Zeit sowie gründerzeitliche Prunkfassaden in stattlicher Anzahl. Am Hcrzogswall blieb ein ca. 200 m langes Stück der Stadtmauer mit zwei Befestigungstürmen erhalten. An den Stephansturm wurde zu Anfang des 18. Jh. die Engelsburg angelehnt, der Patriziersitz des kurfürstlichen Richters Münch. In dem hufeisenförmigen Bauwerk verdient ein Saal mit barocker Stuckdecke und einem Steinkamin mit Pilaster- und Wappen-schmuck Beachtung.
Die Hauptkirche Recklinghausens, die katholische Propsteikirche St. Pctcr, übernahm das Patrozinium n der Kathedralkirche des Erzbischofs n Köln. Das heutige Gotteshaus entstand nach dem Stadtbrand n 1247 unter Verwendung n Mauern eines Vorgängerbaus. Die breit gelagerte Hallenkirche mit Querhaus und wuchtigem Westturm steht an der Schwelle zwischen Spätromanik und Frühgotik. Anstelle des ursprünglichen Osschlusses fügte der Baumeister Henryk de Suyr 1515-23 im spätgotischen Stil ein weiteres, sterngewölblcs Querschiff, eine fünfseitige Apsis und eine zweijo chige Sakristei an. 1547 folgte die Michaelskapelle über einem Beinhaus an der Südseite des Turms. Der Turm selbst wurde 1670 erneuert und mit einer barocken Haube gekrönt. Nach dem Einstur/, eines Heilers im Kirchenschiff zog man 1716 neue stämmige Kundstützen ein und versah das Langhaus mit einem kuppcligen Rippengewölbe. Hauptschmuckstück ist außen das spätromanische Stufenportal an der Südseite - verziert u. a. mit Blendbögen, reichen Kapitellen und prächtig ornamentierten Wülsten. Im Innenraum schaut hoch m Gurtbogen der Stirnwand des älteren Querhauses ein eingemauerter, ausdrucksller Steinkopf aur die Gemeinde herab: der >Baumeistcr-kopfIkonostaseGasthausdeutschen< Neore-naissance, weist aber auch neugotischc und Jugcndstilelcmente auf. Das äußere Erscheinungsbild wird durch unterschiedlich gestaltete Türme, Treppentürme, Erker und Giebel bestimmt. Die verschieferte Dachlandschaft wirkt in ihrer Vielfältigkeit fast skurril. Der zentrale Uhrturm endet in einer mehrfach geschweiften Haube aus grün oxydiertem Kupfer. An exponierten Stellen ist das Rathaus mit Reliefskulpturen dekoriert: Am Porta! wacht Ritter Roland, unterstützt n einem Löwen. Strebepfeileruren an der Ostseitc zeigen Hermann den Cherusker, Bonifatius bei der Taufe Widukinds sowie Kaiser Karl den Großen. Neben einem Torbogen an der Westseite erinnert ein grimmiger Wächter, der gerade einen Hühnerdieb gepackt hat, daran, dass sich hier früher der Eingang zum Polizeigefängnis befand.
Aus Anlass des 750jährigen Sladtjubiläums wurde 1988 das Vesti-sche Museum in den Räumen eines ehemaligen Krankenkassengebäudes an der Hohenzollemstraße neu eröffnet. Ein wesentlicher Roter Faden des Museumskonzepts ist die Lokalgeschichte Recklinghausens. Dabei spannt sich der Bogen n geologischen Bodenfunden der Urzeit bis zur Beatkultur der 1970er Jahre. Sondersammlungen umfassen christliche Kunst des 15.-l8. Jh. sowie »Naive Kunst< aus dem 20. Jh. Das Ruhrfestspielhaus wurde in den frühen 1960er Jahren im Nordwesten des Stadtzentrums errichtet. Der Theaterbau, den die Recklinghäuser Architekten Felix Ganteführer und Fritz Hannes entworfen haben, liegt »wie ein monolithischer Block auf der Höhe des Stadtgartens, ein mit grauer Londorfcr Basaltlava verkleideter Kubus, der die Konstruktionsclcmcnte aus Sichtbeton deutlich herausstellt: streng und zwcckrational gefügt, ein Beispiel jener funktionalen Architektur, die in der >BauhausArbciterUnfchlbarkeit< festschreibt. Links n ihm kniet ein Bauer, rechts ein Bergmann. Im Hintergrund sieht man den Turm der alten Suderwichcr Dorfkirchc (die heute nicht mehr rhanden ist) und das Fördergerüst einer Steinkohlcnzeche.
Die Vororte im Süden und Osten der Stadt Recklinghausen wurden rwiegend durch den Bergbau geprägt. Die Zeche General Blumenthal 1/2/4 an der Hemer Straße ist gegenwärtig (2000) noch in Betrieb. Die abgebaute Kohle wird allerdings unter Tage nach Herne-Wanne transportiert und dort durch den Schacht Shamrock 11 ans Tageslicht gefördert. Von der Schachtanlage Recklinghausen 1 blieb nach der Stillegung ein Baukomplex n bemerkenswerter architektonischer Qualität an der Hochlarmarkstraße erhalten. Das Verwaltungsgebäude wird hier durch einen kleinen Turm akzentuiert, der an einen Kirchturm erinnert. Bei der ehemaligen Waschkaue handelt es sich um eine vierschife Shcddachhalle n ebenmäßiger Gliederung. Das Bauenscmble n 1901-03, dessen Fassaden durch ein lebhaftes Wechselspiel zwischen dunkelrotem Ziegelstein und weißen Putzflächen gegliedert sind, wird heute durch eine Tcxtilfirma sinnll genutzt und gepflegt. Die Recklinghäuser Bergmannsiedlungen bestehen nicht selten aus Sechsfamilienhäusern ohne Vorgarten, die >städtisch< und in ihrer sorgfältigen Fassadcngestaltung fast repräsentativ wirken (z. B. Wilhelminenstraße und Margaretenstraße in Suderwich oder Kleymannstraße, Funkestraße, Crillostraße in König Ludwig). Als frühes Beispiel für eine qualitätlle Gartenstadt kann die Reitwinkelkolonie in Grullbad erwähnt werden (1920).
Der Bergarbeiter-Vorort llochlarmark wurde um 1980 durch ein frühes Stadtteilprojekt überregional bekannt. Ein Arbeitskreis, der rwiegend aus ortsansässigen Bergleuten und Hausfrauen bestand, trug in mehrjähriger Kleinarbeit eine Fülle an lokalgeschichtlichen Dokumenten und persönlichen Erinnerungen zusammen und präsentierte dieses Material in einer Ausstellung und einem reich illustrierten Lesebuch unter dem Motto 'Kohle war nicht alles7.cchcnbarone







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