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Nolde-Museum (Seebüll) - NEUKIRCHEN

Nolde-Museum (Seebüll) - NEUKIRCHEN

Adresse: 25927 Neukirchen.

Telefon: (04664) 364.

Eintrittspreise: Erw. DM 7,-; Erm. DM2,-. Öffnungszeilen: 1. März bis 31. Okt.: täglich 10.00-l8.00 Uhr; Nov. bis 17.00 Uhr.

Sammlungsschwerpunkte: Werk Emil Noides. Führungen: nach reinbarung.
Führer: Sammlungs- und Ausstellungskataloge.

Nördlich von Niebüll, nur wenige Kilometer von der Nordsee und der dänischen Grenze entfernt, liegt auf einer hohen alten Werft das Haus Seebüll, das dem Maler Emil Nolde bis 1956 als Atelier und Wohnhaus diente. Seit 1957, von Nolde testamentarisch so bestimmt, beherbergt es die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde. Der kompakte, eigenwillige Klinkerbau wurde von 1927 bis 1937, nach eigenen Entwürfen Emil Noides gebaut. Aus Sorge um den Erhalt der auch damals schon bedrohten Landschaft kaufte er nicht nur das Baugrundstück, sondern auch den dazugehörigen Bauernhof. Heute umfasst das Areal 100 Hektar. Ein schöner Blumengarten, dessen Anlage ebenfalls von Nolde entworfen wurde, umgibt das Haus.
In jährlichem Wechsel wird eine Auswahl von etwa zweihundert Gemälden, Aquarellen, darunter die Ungemalten Bilder, Zeichnungen, Grafik und kunsthandwerkliche Arbeiten aus dem umfangreichen Bestand der Stiftung gezeigt, die Hauptwerke aus allen Schaffensperioden des Künstlers umfasst. Zusätzlich finden Sonderausstellungen zu bestimmten Themen statt.



Das ehemalige Atelier dient heute der Präsentation von Bildern mit religiösen Motiven, die neben Landschaften, Blumen und ürlichen Darstellungen seit 1909 Noides bevorzugte Bildthemen waren. Zu besichtigen sind hier u.a. das neunteilige Werk »Das Leben Christi« (1911/12).

Nolde blieb innerhalb der expressionistischen Bewegung ein Einzelgänger: nur ein Jahr hielt es ihn bei der Künstlergruppe Brücke (1906/ 1907), deren Mitglieder, wie er selbst, nach einer ursprünglichen und kraftvollen Färb- und Formsprache suchten. Bei den frühen Blumenaquarellen, in denen er den Farben strahlende Leuchtkraft zu verleihen wusste, führt dies zu einer zunehmenden Auflösung der Form, die sich in den späten Arbeiten wieder festigt, Noldc gilt als einer der größten Aquarellisten der Kunst des 20. Jahrhunderts. Bilder wie Kerzentänzerinnen (1912) zeigen dieselbe überschäumende Farbigkeit, gekoppelt mit dramatischer Gestik. Das Gemälde Bruder und Schwester (1918) ist ein Beispiel für die eindringlich suggestiven Köpfe, deren Züge der Maler häu ins Groteskhafte überzog. In Seebüll befinden sich Noides erstes großes Gemälde (Bergriesen 1897) sowie die so genannten Ungemalten Bilder: 1300 kleinformatige Aquarelle, die der Maler heimlich zwischen 1938 und 1945 während des Malverbots durch die Nationalsozialisten malte. 1052 seiner Werke wurden 1937 als »entartet« beschlagnahmt.
Noides Arbeit ist ohne die heimische Nordseelandschaft nicht denkbar. Hier wurde er 1867 in dem kleinen Dorf Nolde, nicht weit von Ton-dern, als der Bauernsohn Emil Hansen geboren. 1902 heiratete er die dänische Schauspielerin Ada Vilstrup und nahm den Namen Nolde an. Bis 1897 arbeitete er in mehreren deutschen Städten (München, Berlin, Karlsruhe) und in St. Gallen als Entwurfszeichner und Zeichenlehrer, in Paris verbrachte er mehrere Monate und als ethnographischer Zeichner nahm er 1913/14 an einer Südseexpedition teil. Doch stets kehrte er zur Westküste zurück; 1916 zog er von der Insel Alsen an der Ostceküste nach Utenwarf (heute dänisch), 1927 nach Seebüll. Hier fand er seine Motive: die aufgewühlte Nordsee, den dunklen Wolkenhimmel und die großen Friesenhöfe mit ihrer farbigen Gartenpracht. Haus Seebüll ist nicht nur Museum sondern auch Zentrum der Nolde-Forschung. Das Nolde-Archiv umfasst Briefe, Manuskripte und Aufzeichnungen sowie persönliche Dinge.

Das Gebäude hat seit Noides Tod kaum ränderungen erfahren und bietet dem Besucher einen authentischen Einblick in die Welt des Malers.







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