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Museum für Islamische Kunst

Museum für Islamische Kunst

Adresse: Pergamonmuseum/Museumsinsel, Am Kupf'ergraben, 10117 Berlin.

Telefon: (030) 20905555.
Telefax: (030) 209050.

Verkehrsrbindung: U- und S-Bahn Friedrichstraße und Hackescher Markt, Tram 1,50, Bus 100,157.200, 348.
Eintrittspreise: Erw. DM 8,-, Erm. DM4,-, am ersten Sonntag im Monat Eintritt frei.

Öffnungszeiten: Di., Mi, Fr.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Do 10-22 Uhr, Mo geschlossen. Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: Kunst und Kunstgewerbe der islamischen Welt, 7.-l8. Jh.; parthische und sasanidische Kunst.
Führungen: nach telefonischer Voranmeldung.
Führer: Volkmar Enderlein, Michael

Meinecke: Mschatta-Fassade, 1993;
Volkmar Enderlein: Wilhelm Bode und die Berliner Teppichsammlung, 1995; Almut
Gladiss: Schmuck im Museum für Islamische Kunst. 1998.

Das Museum für Islamische Kunst hat seine ständige Ausstellung in den renovierten Räumen im Obergeschoss des Pergamonmuseums bezogen, das von 1910 bis 1930 nach Entwürfen von Alfred Messel errichtet wurde. Nachdem die Raumfolgen mit Werken aus den frühen Kulturepochen im Frühjahr 2000 eröffnet wurden, werden das Buchkunstkabinett und die den späteren Epochen gewidmeten Räume derzeit für die Wiedereröffnung Ende des Jahres 2000 vorbereitet. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg sind damit die Meisterwerke islamischer Kunst wieder an einem Ort reinigt. Die zuvor auf das Pergamonmuseum und den Museumskomplex in Dahlem rteilten Bestände, die durch den Zweiten Weltkrieg und die Teilung Deutschlands auseinander gerissen worden waren, ergänzen sich in der neuen Ausstellung zu einer glanzvollen Schau der islamischen Kunst und Kultur. Die Islamische Abteilung wurde 1904 auf Betreiben Wilhelm von Bodes auf der Museumsinscl im Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bodc-Mu-seum) gegründet. Anlass war die monumentale Kalksteinfassade des Wüstcnschlosses von Mschatta (Jordanien), erbaut als Kalifenresidenz in der Mitte des 8. Jahrhunderts, die der osmani-schc Sultan Abdülhamid Kaiser Wilhelm II. im Jahre zuvor als Geschenk überlassen hatte. Der Grundstock der Sammlung bestand aus Bodes Privatsammlung alter orientalischer Teppiche und aus einer umfangreichen Sammlung islamischen Kunsthandwerks, die der erste Leiter der Abteilung Friedrich Sarre überwiegend auf seinen wissenschaftlichen Reisen im Vorderen Orientzusammengetragen hatte. Der Denkmälerbestand wurde im Laufe der Zeit durch Ausgrabungsfunde aus Samarra, Ktesiphon, Baalbek, Chirbet al-Minya, Milet, Raqqa und Tacht-i Su-laiman sowie durch Geschenke und Ankäufe rmehrt.




Der Zweite Weltkrieg brachte der Sammlung schwere Einbußen: Der linke Torturm der Fassade von Mschatta wurde zerbomt, die großformatigen Teppiche rbrannten im Tresor und ein großer Teil der Kunstwerke wurde in die Sowjetunion gebracht.
Die von zwei Tortürmen unterbrochene 33 m lange und mehr als 5 m hohe Fassade des Wüstenschlosses Mschatta ist nach wie vor Hauptattraktion des Museums. Das Mauerwerk trägt reichen Reliefschmuck mit Weinranken, in denen Tiere und Fabelwesen wiedergegeben sind. Die Fassade gehört zu den frühesten Ausstellungsstücken und bildet den Auftakt zu einer Folge von Meisterwerken, die tausend Jahre islamischer Kunstentwicklung bis hin zum 18. Jahrhunden dokumentieren. Der Bauherr von Mschatta al-Walid II. stammte aus der Umaiya-dendynastic, die in der Mitte des 7. Jhs. das erste islamische Kalifat mit der Hauptstadt Damaskus errichtet hatte. Die Zentren der Islamischen Welt rlagerten sich im Laufe der Jahrhunderte aufgrund der politischen Ereignisse oder traten in Konkurrenz zueinander. So stammen die Ausstellungsstücke einerseits aus den Ländern des Vorderen Orients, aus Syrien und dem Irak, Agypten und der Türkei, andererseits aus dem Iran, aus Mittelasien und Indien. Auch Gebiete Europas wie Sizilien und Andalusien, die ehemals unter islamischer Herrschaft standen, sind mit hochrangigen Kunstwerken rtreten. Unter den Omayyaden dehnte sich das Herrschaftsgebiet des Islam im Westen bis nach Spanien, im Osten bis nach Pakistan und Zentralasien aus. Die folgende Dynastie der Abbasiden, auch sie Verwandte des Propheten Mohammed, herrschte von 750 nominell bis zur Eroberung ihrer Hauptstadt Bagdad durch die Mongolen im Jahr 1258, also ein halbes Jahrtausend. Gut dokumentiert ist in der Sammlung die Kunst des 9. Jahrhunderts; viele Funde stammen aus Sa-marra, der im Norden von Bagdad gelegenen Residenz - so die Reste von schönen Wandmalereien, aufwendigen Stuckfriesen, farbenfrohen Fliesen und Holzpaneelen sowie Lüster- und Glasurkeramik.
Aus dem Ostteil des riesigen Reiches, aus Iran und Turkestan, sind ein großes Silberlett mit Tafelwesen, Glas mit Schliff- und Schnittdekor sowie Keramik mit weißem Überzug und kon-trastierter Bemalung hervorzuheben. In Syrien und Agypten nahm die Kunst unter der Herrschaft der Fatimiden (909-l171) einen enormen Aufschwung. Die Arbeiten aus Elfenbein und Holz und die Lüstermalerei sind auf hohem Niau und rmitteln nicht nur den überkommenen Pflanzendekor, sondern auch ürliche Darstellungen.
Die große Ausstrahlung der fatimidischen Kunst wird durch Elfenbeinarbeiten aus Sizilien und Unteritalien belegt.
Im 11. Jahrhundert wurde das islamische Vorderasien von Osten her durch das Turkvolk der Seld-schuken erobert, die zunächst Persien, dann Ana-tolien wie auch Teile des Iraks und Syriens bis ins 13. Jahrhundert beherrschten und die Kunst zu hoher Blüte brachten. Beachtung rdienen Keramikgefäße mit polychromer Figurenmalerei und Messinggefäße mit silbertauschierten Figurenszenen. Beispiele ürlicher Plastik aus Stein und Stuck sind ebenso vorhanden wie Bauteile mit Fliesendekor in Lüster- und Mosaiktechnik, unter ihnen zwei Gebetsnischen aus dem 13. Jahrhundert. Ein Koranpult aus Holz ist besonders hervorzuheben.
Unter den Seldschuken erreichte die Kunst des Teppichknüpfens einen ersten Höhepunkt. Die frühesten, um 1400 entstandenen Beispiele aus den umfangreichen Beständen bilden ein aufwendig gestalteter Tierteppich aus Anatolien und ein Synagogenteppich aus Spanien. Die spanisch-islamische Kultur wird durch Arbeiten aus rschiedenen Handwerkszweigen rtreten, unter denen die hölzernen Bauteile besonders bemerkenswert sind. Die mongolischen Eroberer errichteten im 13. Jahrhundert in Persien das Reich der II Khane. Aus dem Sommerpalast eines ihrer Herrscher stammen Fliesenfelder, unter ihnen solche mit den aus China angeregten Motin von Drache und Phönix.

In Syrien und Agypten herrschten seit dem späten 12. Jahrhundert die Ayyubiden mit dem durch Kreuzfahrer bekannt gewordenen Fürsten Saladin und später bis 1517 die Mamluken. Das zeitgenössische Kunstschaffen wird durch Glas mit Email- und Goldmalerei und tau-schierte Messingarbeiten rtreten. Auch das Textilgewerbe erreichte ein hohes Niau, wie Kleiderstoffe und die so genannten Mamluken-teppiche zeigen.
Unter den Osmanen, die ihre Herrschaft im 16. Jahrhundert nach Syrien und Agypten und über den Balkan ausweiten konnten, hatte die Fliesen- und Gefäßkeramik aus der nordwesttürkischen Stadt Iznik einen großen Ruf und ihre blumengeschmückten Erzeugnisse wurden auch in Europa abgesetzt. Die osmanischen Teppiche hatten ebenfalls eine weite Verbreitung. Bestimmte Typen, die Holbein- und die Lotto-Teppiche, werden nach diesen europäischen Malern des 16. Jahrhunderts benannt, in deren Bildern sie wiedergegeben wurden. Zur gleichen Zeit erreichte die iranische Teppichweberei ihren Höhepunkt, wie die unter den Safawiden entstandenen 70 Blüten- und Tierteppiche auf das Beste zeigen können. Unter den safawidischen Miniaturmalereien sind zwei Blätter hervorzuheben, die aus einem für die königliche Bibliothek in Trabiz hergestellten Schahnama (Königsbuch) stammen. Von der Kunst unter den indischen Mogul-Kaisern (1526-l858) rdienen die Miniaturen aus dem 17. Jahrhundert besondere Beachtung. Die Malerei wurde auch zur Ausstattung von Wohnräumen herangezogen, wie das Aleppo-Zimmer mit seiner um 1600 entstandenen hölzernen Wandrkleidung zeigt.







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