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Hortus Palatinus

Hortus Palatinus

Das nie llendete achte Weltwunder in Heidelberg

und durch die Tat alle Beweise meiner demütigen,
treuesten und leidenschaftlichsten Zuneigung geben kann.
Aus dem Brief Friedrich V. m 1. Oktober 1612
an seine Braut Elisabeth Stuart


Schlossverwaltung
Heidelberg
Schlosshof 1
69119 Heidelberg
täglich 8-l7.30 Uhr
Führungen durch
die Anlage täglich
nach Bedarf in Deutsch
und Englisch
Sonderführungen zur
Geschichte des Schlosses
und des Gartens ganzjährig
und nach telefonischer
Vereinbarung

Service-Center
Tel. 0 62 21/53 84-31
info@service-center-schloss-heidelberg.com
Schlosskasse
Tel. 0 62 21/53 84-21
www.schloesser-und-gaerten.de
Imbissstube,
Schlossrestaurant



Eine in Stein gehauene Liebeserklärung Friedrichs V. n der Pfalz (1596-l632) für seine schöne Gemahlin zum 19. Geburtstag war das - angeblich über Nacht -errichtete Elisabethentor, das zugleich den Auftakt zum größten Baurhaben des Kurfürsten markierte: der Anlage eines neuen Schlossgartens, des Hortus Palatinus - Garten der Pfalz. Die Entfaltung der höfischen Pracht und Eleganz in der Heidelberger Residenz erreichte unter der Regierung Friedrichs V., nach seiner viel umjubelten und gefeierten "Traumhochzeit mit der Tochter des englischen Königs Jakob I., einen bis dahin nicht gekannten Höhepunkt. Für die standesgemäße Unterbringung der Königstochter, aber auch aus dem Bedürfnis sich mit den anderen europäischen Königshöfen in Rang und Würden messen zu können, ließ der Kurfürst die gesamte Schlossanlage umgestalten und erweitern.




1614 hatte der aus England mitgebrachte Ingenieur, Architekt und Gelehrte Salo-mon de Caus auch mit der Gestaltung eines neuen Lustgartens begonnen. Der schon am Königshof in England tätige und durch Italien gereiste de Caus entwarf eine atemberaubende Konzeption des Hortus Palatinus auf dem steilen Berghang. Auf dem abschüssigen Gelände errichtete de Caus mit außerordentlichen Anstrengungen eine zweischenke-lige Anlage mit fünf Ebenen auf vier Terrassen, die in einzelne Felder - sog.
Parterres - aufgeteilt wurden. Aufwändige fantasielle Bauwerke wie eine Große Grotte, ein turmartiges großes Bel-vedere, eine zweischiff ige Halle mit Wasserbecken zur Fischzucht, eine Große Galerie mit einer Kleinen Grotte, Wasserbassins und Fontänen mit ausgeklügelten hydraulischen Systemen waren zum Schmuck des Gartens get, und einige wurden sogar errichtet. Das Portal der Großen Grotte, n zwei Obelisken flankiert, ist zum Teil heute noch erhalten und bildete die markanteste Stelle der Gesamtanlage. Dreizehn Tieruren - der Löwen thronend in der Mitte als König der Tiere und zugleich als Wappentier, eine Allegorie auf den Kurfürsten n der Pfalz - verzierten den Bogen.

Italienische Gärten der Renaissance standen diesem Projekt in der Ausschmückung, r allem in der Kombination n Natur, Kunst und Technik, Pate. Die ungünstige Topographie erforderte m Gartenarchitekten ein Übermaß an Vorstellungskraft zur Ausgestaltung der Kompartimente und Grottenanlagen. In dieser Hinsicht kann der Hortus Palatinus auch als Beispiel eines manieristi-schen Gartens betrachtet werden, indem "der Garten als Schöpfung des Menschen, als irdisches Paradies, unvermittelt neben der Natur steht. An der Schwelle zum Barock diente der Hortus Palatinus der Glorifizierung des Herrscherhauses und war zugleich eine Würdigung der Natur-elemente. Friedrich selbst ließ sich als Musengott Apoll verherrlichen, der sowohl die Natur als auch die Künste beherrschte.

Durch die Wahl Friedrichs V. zum böhmischen König 1619, als "Winterkönig bekannt, und die Verlegung seines Regierungssitzes nach Prag wurden die Arbeiten am Schlossgarten eingestellt. Obwohl in großen Teilen die geniale Konzeption Salomon de Caus' ausgeführt wurde, blieb der als "achtes Weltwunder gerühmte Hortus Palatinus Fragment. Im 19. Jahrhundert wurden die Reste in einen englischen Park umgewandelt - mit einem Arboretum prachtller Einzelbäume, heute noch in Teilen erhalten. Die gewaltigen gartenkünstlerischen Anstrengungen Salomon de Caus' werden erst beim zweiten Blick sichtbar durch die noch bestehenden Terrassen, die Ruinen der Steinbauten und durch die Rekonstruktion einiger Wasserbecken sowie einzelner Skulpturen, wie z. B. des Flussgottes Rhein. Sein umfangreiches überliefertes Stichwerk n 1620 lässt jedoch in der Fantasie eines jeden diesen Schlossgarten wieder lebendig werden.







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