REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Der frühe Ruhrbergbau

Der frühe Ruhrbergbau

Die Geschichte der Kohlenförderung lässt sich im Ruhrgebiet bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen. Der älteste sichere Beleg ist aus Dortmund überliefert, wo 1296 der Sohn eines >colcureschwarzen StcinePingenPüttsputeus< = Brunnen) eine Tiefe n mehreren Metern. Seit dem 16. Jh. trieb man waagrechte oder leicht geneigte Stollen in die Berghänge r. Sic wurden in regelmäßigen Abständen durch Schächte mit der Erdoberfläche verbunden, sodass eine Luftzirkulation entstehen und Frischluft einströmen konnte. Der Abfluss des Grubenwassers aus den Förderstollen erfolgte über eigene, tiefer liegende »Erbstollen«, die in einem ummauerten Mundloch, am Fuß der Ruhrberge ihren Ausgang fanden. Sobald man Flöze abbauen wollte, die unterhalb der Talsohle lagen, wurde die >Wasserhaltung< ungleich aufwändiger, da nun Menschen- oder Pferdekraft zur I lebung des einströmenden Grundwassers eingesetzt werden musste. Bis ins 19. Jh. hinein bewerkstelligten Pferde und Menschen auch die Förderung der abgebauten Kohle durch Stollen und Schächte an die Erdoberfläche. Dies geschah zunächst mit Hilfe der einfachen Handhaspel, einer Seilwinde mit Stützkonstruktion. Im 18. Jh. kam dann der Göpel im Ruhrbergbau auf. Pferde drehten nun die Seilspindel mit Hilfe n Schwengeln.



In rindustrieller Zeit wurde der Ruhrbergbau in der Regel in Saisonarbeit betrieben. Der Bergmann baute rwiegend im Winterhalbjahr Kohle ab. Im Sommer kümmerte er sich verstärkt um seine bescheidene Landwirtschaft. Frau und Kinder halfen hier mit. Die Familie lebte in einem kleinen Bergmannskottcn aus Fachwerk oder Ruhrsandstein, der neben Küche und Kammern auch Stallraum für Kuh und Ziege unter einem Dach vereinigte. Außerdem gab es hier eine >Waschkaue< und Platz zur Aufbewahrung der noch primitiven Gerätschaften für den Kohleabbau.
Jahrhundertelang wurde die geförderte Steinkohle in Ledersäcken auf dem Rücken n Pferden oder Maultieren zu den Verbrauchern gebracht. Sie diente u. a. als Hausbrand für die ärmere Bevölkerung, heizte aber auch die Schmiedefeuer des Bergischen Landes und die Sudpfannen der Saline Königsborn bei Unna. Erst im Laufe des 18. Jh. wurden überregionale Absatzmärkte erschlossen. 1774-80 machte man die Ruhr mit Hilfe n 16 Schleusen für den Kohlentransport schiffbar. Zwischen Witten und Ruhrort wurden 84 Kohlenmagazine angelegt, die auf Grund häuen Niedrigwassers auch als Zwischenlager erforderlich waren. In Mülheim oder Ruhrort lud man die Kohle aus den kleinen Ruhrnachen in größere Rheinschiffe um. Ihren Höhepunkt erreichte die Ruhrschiff fahrt erst in den 1850er und 1860er Jahren, als bis zu 800 000 Tonnen Steinkohle pro Jahr transportiert wurden. Bald danach erlag sie allerdings der Konkurrenz der Güterzüge des Eisenbahnnetzes, das im Ruhrgebiet binnen kurzem eine sehr große Dichte erreichen sollte. Die frühe Lippe-Schifffahrt besaß für den Kohlentransport nur eine marginale Rolle. 1776-78 wurde allerdings eine eigene Straße zwischen Welper bei Hattingen und Gahlcn an der Lippe angelegt, um die märkischen Kohlenreviere unter Umgehung der Kleinstaaten an der unteren Ruhr (Essen, Werden, Broich) direkt mit den preußischen Territorien Kleve, Moers und Geldern zu verbinden.

Die Spuren des frühen Bergbaus werden heute im Ruhrtal und ihren Nebentälern an mehreren Stellen durch bergbauhistorische Wanderwege erschlossen. An den Tagebau des >Kohlengrabens< erinnern Pingenzüge auf den Ruhrhöhen, an den Stollenbergbau die Mundlöcher n Förder- und Erbstollcn. Für den Abtransport stehen Kohlcnwege und Pferdebahn-Trassen sowie Treidelpfade und einzelne Schleusen entlang der Ruhr. Auf den Talhängen blieben zahlreiche Bergmannskotten als Wohnhäuser erhalten, die allerdings n ihren Besitzern inzwischen bis zur Unkenntlichkeit modernisiert worden sind. Betriebsgebäude n Kohlenzechen aus rindustrieller Zeit sind kaum noch rhanden - handelte es sich hier doch zumeist um primitive Schuppen zur Autbewahrung n bergmännischen Gerätschaften oder kleine Fachwerkhäuser mit Büro- und Aufenthaltsräumen. Ein gutes Beispiel für eine Mischnutzung bildet ein Bethaus n 1830/31 im Muttental bei Witten, das bereits aus Bruchstein aufgemauert ist. Beim frühen Ruhrbergbau verband sich das gemeinsame Gebet r Schichtbeginn mit einer Anwesenheitskontrolle zum besseren Überblick über die Zahl der einfahrenden Bergleute.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen