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BAD DÜRKHEIM

BAD DÜRKHEIM

»Dürkheim ist eine der belebtesten Städte der Pfalz Sie liegt in einem hügeligen Weingarten, der die edelsten Weine liefert und sich zu beiden Seiten an den Vorbergen und auf den Hügeln der Maardt in einer Länge n zehn Stunden hinzieht. Links hinab Ungstein, Kalistadt, Herxheim, rechts hinauf Wachenheim, Forst, Deidesheim, Ruppertsberg und andere Orte. Wer kennt sie nicht, die reichlich spendenden Quellen des feurigen und doch milden, des edlen Pfälzer Weines?!» (August Becker, 1858)
Heimatmuseum; Naturwiss. Museum der Pfalz (Slgg. der »Pollichia«). - Freilichtspiele (Harden-burg); Serenaden (Limburg).

Anna Croissant-Rust, 10.12.1860 Bad D., 30. 7.1943 -> München (B), »eine Realistin, eine Rationalistin« (E. Johann). Kam früh nach München und dort - nicht in der Pfalz ( Ludwigshafen/RP) - im Kreis der Naturalisten (G. M. Conrad) und n O. J. Bierbaums »Musenalmanach« zu Erfolg. - W.: Feierabend (Nn. 1896); Der Bua (Dr. 1896); Die Nann (R. 1906); Winkelquartett (R. 1908). Pfälzisch: Pimpernellche (Nn. 1901); Aus unseres Herrgotts Tiergarten (Geschn. 1906); Der Felsenbrunner Hof (R. 1910); Arche Noah (Nn. 1911); Unkebunk (R. 1917). - Geburtshaus das alte Salinenverwaltungsgebäude (heute Altes Krankenhaus), Dr.-Kauffmann-Straße. - Nachlaß StA Ludwigshafen, StB München.




Karl Räder, 13.4.1870 Bad D" 26.1.1967 Ludwigshafen, Mundartdichter (»Pälzer Hausgemachte«, 1920; »Pälzer Bitzier«, »-Sprich«, »-Duwack«; »Pälzer Spätles«, 1940), lange Jahre Redakteur der Werkszeitung der BASF in Ludwigshafen, schließlich wieder in »Derkem«, dessen Ehrenbürger er war (1970 »Das K. R. -Buch«). - R. -Klause in der K. -R. -Allee auf dem Koppel; K.-R.-Blick auf dem Ebersberg (mit Findling); K.-R.-Stube in der Gaststätte »Zum Winzer«; Ehrengrab auf dem Friedhof. - Nachlaß LB Speyer.

1784 wurde im Leiningenschen Schloß (heute dort Kurhaus) ein Theater eröffnet. Star des musischen Fürsten Karl Emich war August Wilhelm Iffland (- Hannover/NS), der hier Liebhaberaufführungen inszenierte und im Sommerhaus Jägertal im Isenachtal (wo auch ein Tempelchen für den »Idyllen-Geßner« stand) seine »Jäger« (Uraufführung 9. 3.1758) schrieb. Zehn Jahre später machten die franz. Relutionstruppen der Herrlichkeit ein Ende, nach einem halben Jh. kamen »ä la recherche du temps perdu« ihre illustren Landsleute: 1833 Franjois Rene de Chateaubriand, 40 Victor Hugo. - »In einer Stimmung, wie sie notwendig durch eine Flut solcher Erinnerungen herrgerufen werden mußte«, und sogar noch auf Französisch (Pfälzer Französisch!), hatte sich ein paar Jahre rher (im Herbst 1828) auch James Fenimore Cooper, m »Goldenen Ochsen« aus ins »Gebirg, einen Zweig der Vogesen« streifend (Cooper-Pfad), über die »Trümmer einer Abtei und noch obendrein die Ruinen eines Schlosses«, über »Heidenmauer« und »Teufelsstein« instruieren lassen (Aquarelle im Rathaus). »Rasch hingeworfen« erschien 5 Jahre später seine »Rheinsage« »The Heidenmauer« und gehörte, schnell übersetzt und gefühlll zitiert, für den Rest des Jh. s in die Tasche jedes zweiten Badbesuchers in D.: im »Bad ohne Prädikat«, das D. damals noch war (Friedrich Blaul/ Speyer/RP, 1838, August Becker/- Landau/ Klingenmünster/RP, 58). - Unter den Besuchern auch Friedrich Gerstäcker (-> Hannover), Ferdinand Freiligrath (-> Detmold/ NRW), »traubenkurend« Paul Heyse [- Berlin) und Ludwig Uhland ( Tübingen/BW), der den Tag auf der Limburg (dem Kaiser-Kloster), wo ihm sein Lied »Droben stehet die Kapelle« entgegenklang, zum »schönsten seines Lebens« ernannte. Seine Sternstunde erlebte auf der Limburg auch der Redakteur des »Dürkheimer Anzeigers« Eduard Jost ( Neustadt a. d. W. /RP), der 1869 hier angesichts einer der drei pfälz. Dreisternaussichten »O Pfälzer Land, wie schön bist du!« verkündete und damit den Kehrreim seines »Pfälzer Liedes« hatte; es überlebte ihn allein n allen seinen Dichtungen (Gedenkstein; im Jagdzimmer der Klosterschenke Erinnerungen, auch an andere »Dürkheimer Dichter«).

Sagen n Heidenmauer (Attilas Lager), Drachenfels (Siegfriedsbrunnen) und Krimhildenstuhl (fälsch! »Brunholdisstuhl« gen.); n der Entstehung der Limburg (Teufelstein); m Nonnenfels (gegenüber der Hardenburg) und den Gräbern der Leiningen in der fohanniskirche; m Forsthaus »Kehrdichannichts« und den Ruinen »Murmelnicht-viel« und »Schaudichnichtum« (überm Isenachtal): urspr. Textgestalt bei Friedrich Wilhelm Hebel (- Kaiserslautern/RP); wiss. Abhandlungen (und lyrische Bearbeitungen: »Bilder n der Dürkheimer Ringmauer« u.a.) n Christian Mehlis (1850-l933). - Der Meistersinger Michael Beheim (1416-74) kam 1471 nach D. und beschrieb in seiner Reimchronik exakt wie ein Schulmeister, wie »Dyse buw mit ihren wem / ließ der pfalzgraf alles verhern«. - Hermann Schaefer (1847-l932), »Von den Hängen der Haardt« (G. 1912), »Meta und Berchthold oder die Zerstörung der Limburg« (E. nach J. F. Coopers R., 1931). Seh. bewirtschaftete zeitw. die Herzogmühle in Grethen; Grab auf dem Friedhof in G.; »Hermannseck« bei der Ringmauer. - Cläre Weitzels (1889-l945/Grab Friedhof Bad D.) zweiter Roman »Heimat« (1920) spielt in der Gegend n Deidesheim und gibt Botschaft m »alten« Wurstmarkt. - Das lit. Image des Wurstmarktes (»Den macht de Derk'mer niemand nooh!«) prägten v.a. Karl Räder (»Die Wortschtmarktlegende«) und Leopold Reitz ( Neustadt a.d.W.); Einschlägiges (bes. Mundartlyrik, u. a. n Kurt Dehn, Helmut Metzger, Otto Wilms) in der jährl. erscheinenden »Wurstmarkt-Zeitung«.

Freinsheim

Hermann Sinsheimer, 6.3.1883 F., 19.8.1950 London. Vor 1933 v.a. Romane, Essays, Biographien; dazu selbstkritisch: »Mein Talent ist einseitig kritisch.« Kindheit und Jugend im n »Geschichte, Wein und Obst überfließenden« F., dessen »Eindrücke und Einflüsse« zeitlebens »wach oder sogar rherrschend« blieben. Jurastudium, »daneben viel Philologie und Philosophie«, u. a. in-> München (B); 4 Jahre Rechtsanwalt in -> Ludwigshafen und zugleich Theaterkritiker in -> Mannheim (BW). Seit 1916 Regisseur und Direktor der Kammerspiele in München, dann Theaterkritiker; 23-29 Chefredakteur des »Simplicissimus«. »Flucht nach Berlin«, nach 1933 noch 5 Jahre »auf der n Haß und Verfolgung umbrandeten Insel, die Judentum heißt«. Schließlich Palästina und England, wo er r dt. Kriegsgefangenen sein Lieblingsreferat, »Das Gemeinschaftsleben meines Heimatdorfes Freinsheim in der Pfalz«, hielt. - W.: (aut. und topograph.) Die drei Kinder (R. 1917); Gelebt im Paradies (Aut. 1953); Am schwarzen Kreuz (F. er En. 1957); Spatz in den Kirschen (Kindheitserinn. 1963). - Gedenktafel am Geburtshaus, Haintorstraße 6. - Literaturpreis der Stadt F. (aus Anlaß des 100. Geburtstages). - K. Heinz, »Unter den Kirschbäumen n Freinsheim«. Eine Erinnerung an H. S. (Lebendiges Rheinlandpfalz 5/1979).

Lambrecht

Schaustellermuseum
Kurt Faber, 6.12.1880 Mühlhausen/Elsaß, 1 Winter 1929/30 in der nordkanad. Wildnis (Grab bei der Hay-River-Siedlung), Weltwanderer par excellence und gleich exzellenter Reiseschriftsteller. Seit 1913 in L. seßhaft (was man bei F. »seßhaft« nennen konnte), in der Hauptsache aber Vagant in allen 5 Kontinenten. »Du hast die Gefahr zu deinem Beruf gemacht; so will ich dich mit meinen Händen begraben«, zitierte er Zarathustra im Vorwort zu seinem letzten (und vielleicht schönsten) Buch »Tausend und ein Abenteuer« (1929). Im Herbst des gleichen Jahres wollte er noch den Großen Sklavensee erreichen, dann verlor sich seine Spur; Indianer fanden ihn nach Monaten, eingeweht m Schnee, n Wölfen zerfleischt. - W.: Dem Glücke nach durch Südamerika (1920); Rund um die Erde (1924). - Wohnung Hauptstraße 103.

Meckenheim
Ludwig Scharf, 2.2.1864 M., 121.8.1939 Schloß Patosfa/Ungarn. Eine durchaus relutionäre Natur (»Mein Herz ist eine Granate Mein Hirn eine eiserne Bombe Meine Faust ein goldener Hammer«), »Lebenslauf im Zickzack« (so der Freund M. Halbe). Boheme in -> München, Berlin und wieder München; schließlich auf einem Magnatensitz in Südungarn. Einer der »Elf Scharfrichter«. Seine »Lieder eines Menschen« (1892, A. Soergel; »das zerrissenste Buch dieser Epoche«) und die »Tschandala-Lieder« (1905) machten Furore; aber »allzu scharf macht schartig«, sagte am Ende E. Mühsam. - Slg. ÜB Saarbrücken.

Am nördl. Ende der Weinstraße Bockenheim. Jakob Böshenz (1871-l957) lebte hier: 1891 schrieb er das Pfälzer Lied »Es liegt ein Land am grünen Rhein«, »Stimmen der Heimat« hieß sein letztes B.er Buch; Grab auf dem Friedhof; Archiv. Seit 1952 im Oktober (n Oskar Bischoff initiiert) Mundartdichterwettstreit (Slgg. in der »Pälzer Hausscha-dull«, hg. Lit. Verein der Pfalz, 1963, und »So spricht das Herz sich aus«, 78). - Aus Grünstadt, der »Stadt der Maler« (sogar den »großen Hanns Holbein«, erzählten Friedrich Blaul und August Becker, beanspruchte man einmal für sich), stammen der pietist. Liederdichter Christoph Karl Ludwig Freiherr n Pfeil (1712-84), der in Darmstadt zu Ehren gekommene Lyriker und Dramatiker Karl Tenner (1791-l866) und die Malerin und Erzählerin (»Rheinfahrt«, 1903) Anna Franziska Riotte (1845-l922). - Von dem Minnesänger und Kreuzfahrer Friedrich n Leiningen (gest. 1220) n der Altleininger Burg ist eines der schönsten Lieder - »min trost, min heil gar an dir lit« - in der Manessischen Slg. erhalten. Höningen (heute Gem. A.) hatte in späthumanist. Zeit ein berühmtes Gymnasium (Klosterruine); unter den Lehrern der Herxheimer Matthias Cleophas Jacobi (1595-l640), n dem 1618 in Speyer ein vieraktiges rel. Drama »Mariamne« erschien. -In Deidesheim, wo seit über 500 Jahren ein Geißbock Geschichte macht und Alexander n Humboldt ( Berlin) sich im »Schwanen« (heute Weingut Dietz-Matti) verewigt hat, residieren die ersten zwei der »drei großen B« des Pfälzer Weins: Bassermann-Jordan und Buhl (Friedrich Armand n Bassermann-Jordan, »Die Geschichte des Weinbaus«, 1907, n. 75) in Wachenheim das dritte B: Bürklin-Wolf. Geschichte (und damit tausendundein weinselige Geschichtchen) machte hier, wo auch Leopold Reitz' »abenteuerlicher Roman um den Wein«, »Der Weinpfarrer n W.« (1937) spielt, r 600 Jahren ein Weinwirt: indem er einen Limburger Abt unter den Tisch und sich zehntfrei trank. »Wääscht noch?« fragt auch Paul Tremmel aus Forst (Sommertagsspiel, der »Hanselfingerhut«, auf der Dorfstraße an Lätare) und erzählt und zitiert seine »Wahren - und manchmal nicht ganz so wahren - Geschichten und Gedichte aus der Pfalz« (1980). Wolfgang Altendorf, der 1978 der erste »Deidesheimer Turmschreiber« war (Rudolf Hagelstange folgte 80: »Liebesreim auf Deidesheim«), besiegelte seine »Freundschaft mit der Landschaft« mit dem Buch »Wie ein Vogel im Paradiesgarten«; sein letzter Satz: »Mach's gut, Deisem!« - Bereits im Pfälzer Wald, oberhalb der Straße n Waldleiningen ins Elmsteiner Tal, Felsendenkmal mit dem »Recken Tronje der Treue, Günther der König und Giselher« des -> Nibelungenliedes (Worms/RP).

L.: F. zu Sayn-Wittgenstein, In der alten linksrheinischen Pfalz, in: Am Neckar und am Rhein, 1970; O. Bischoff, Dem Wort verschrieben (Porträts u.a. n K. Faber, H. Sinsheimer, K. Räder), 1972; W. Klein, Dürkheimer Dichter, 1978.

Alzey (RP), Kaiserslautern (RP), Ludwigshafen (RP), Neustadt a. d. W. (RP), Worms (RP).







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