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Sowjetisches Ehrenmal Treptow

Sowjetisches Ehrenmal Treptow

Die Waldgegend um Treptow war n jeher ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner. Schon 1802 gab es einen »Park bei Treptow«. Das 1822 gebaute Gasthaus Zenner an der Spree war berühmt, und besonders während des alljährlichen Stralauer Fischzugs wurden die Anlagen gern aufgesucht. 1864 entwarf der Berliner Gartenbaudirektor Gustav Meyer einen zur Neugestaltung des Parkgeländes, der erst 1876-87 ausgeführt wurde. 1894 fand hier die Allgemeine Deutsche Landwirtschaftliche Wanderausstellung stall, 1896 wurde der Park in die Allgemeine Deutsche Gewerbcaus-stellung einbezogen. Aus diesem Jahr stammt auch die im Park gelegene Sternwarte mit ihrem 21 m langen Riesenfernrohr. Daneben war der Treptower Park ein beliebter Ort für politische Versammlungen und Demonstrationen der Arbeiterschaft.

An diese Traditionen wollte man nach 1945 anknüpfen, als hier das riesige Ehrenmal für die mehr als 20000 im Kampf um Berlin gefallenen sowjetischen Soldaten n dem Architekten J. B. Belopolski und dem Bildhauer E.W. Wutschetitsch errichtet wurde (1946 49). Der Ort der Erholung und des Vergnügens wurde zu einer Gedenkstätte, die die Mannigfaltigkeit der möglichen Gedanken und Empfindungen in einer streng rgeschriebenen Richtung kanalisiert. Der einer sakralen Anlage nicht unähnliche Grundriß, der dem Besucher seinen Weg rschreibt, verwies auf eine doppelte Absicht. Bei den sowjetischen Besuchern, denen die monumentale Formensprache des Ehrenmals vertraut ist, sollte es die Opfer des »Großen Vaterländischen Krieges« heroisieren und Gefühle des Stolzes wecken, bei den deutschen sollte es der Erziehung mit dem Ziel einer Identifizierung mit der Sowjetunion dienen. Am Anfang steht die zweieinhalb Meter hohe, aus hellgrauem Granit gemeißelte Gestalt der um ihre Söhne trauernden »Mutter Heimat«, die das Gefühl jedes Besuchers ansprechen und auch als ganz allgemeiner Ausdruck der Totcnklage aufgefaßt werden kann. Den Eingang zum Hauptteil der Anlage verengen zwei hohe Pylonen, die gesenkte Fahnen rstellen.




Vor den Pylonen knien ein alter und ein junger Soldat. Beiderseits des Parterres stehen jeweils acht als Sarkophage gemeinte Steinblöcke, die mit Kriegsszenen geschmückt sind. Unter fünf rechteckigen Rasenflächen sind 4800 Gefallene beigesetzt. Weitere 200 Tote ruhen unter dem Hügel am Abschluß der Anlage. Dort erhebt sich über einem als Mausoleum gestalteten Sockel die 12m hohe Bronzestalue eines russisehen Soldaten, der ein n ihm gerettetes deutsches Kind auf dem Arm trägt -»Symbol des Friedens und des Humanismus«. Die einzelne, aus der Vielfalt des grausigen Kriegsgeschehens herausgegriffene Anekdote interpretiert das Verhältnis der Sowjetunion zu einem zukünftigen Deutschland. Am 8. Mai 1949, dem vierten Jahrestag der Kapitulation, wurde die Gedenkstätte eingeweiht. Es ist die monumentalste ihrer Art auf deutschem Boden. Wie kein anderes Berliner Erinnerungsmal stemmt sie sich gegen ein Vergessen der Geschichte. Gleichzeitig fordert sie gerade durch ihren Absolutheitsänspruch zum Vergleich zwischen der »Befreiung m deutschen Faschismus und Militarismus« und der politischen Entwicklung der nachfolgenden Jahrzehnte heraus. Plänen, das Ehrenmal abzutragen und in Moskau aufzubauen, ist widersprochen worden. Auch der Einigungsvertrag sieht r, daß das Monument erhallen bleibt.







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