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Städtische Galerie im Lenbachhaus - MÜNCHEN

Städtische Galerie im Lenbachhaus - MÜNCHEN

Adresse: Luisenstraße 33, 80333 München.

Telefon: (089) 23332000.
Telefax: (089) 23332004.

rkehrsverbindungen: U-Bahn-Station Königsplatz, Tram 18 (Karolinenplatz). Eintrittspreise: Erw. DM 8,-, Erm. DM 3.-, Jahreskarte DM 35,-.
Öffnungszeilen: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen. Gastronomie: im Museum. Sammlungsschwerpunkte: Blauer Reiter, Münchner Schule, Jugendstil, Romantik, Kunst nach 1945.
Museumspädagogik: über das Museumspädagogische Zentrum München. Führungen: nach Absprache.

Führer: Städtische Galerie im Lenbachhaus München.

Die einstige Künstlerresidenz des Münchner »Malerfürsten« Franz von Lenbach beherbergt heute einige Sammlungskomplexe der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, die, von der zeitgenössischen Avantgarde einmal abgesehen, in engem Zusammenhang mit München stehen: Münchner Malerschule und Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, Lenbach und Blauer Reiter, Münchner Sezession und Jugendstil. Neben dem Lenbach-Nachlass der Witwe Lolo v. Lenbach besitzt die Städtische Galerie im Lenbachhaus durch die Stiftungen Gabriele Münters und Bernhard Koehlers die beste Kollektion mit Werken des Blauen Reiters inklusive eines beachtlichen Kandinsky-Konvoluts, dazu eine der bedeutendsten Klee-Sammlungen in Deutschland und durch Erwerb des Kurt-Otte-Archivs die drittgrößte Kubin-Sammlung nach Linz und Wien. Der Aufbau einer Sammlung mit internationaler zeitgenössischer Kunst ist heute eine der wichtigsten Aufgaben des Lenbachhauses, das mit seiner regen Ausstellungstätigkeit bewusst an die Tradition von Münchner Sezession und Glaspalast anknüpft.



Seinerzeit einer der erfolgreichsten und angesehensten Münchner Künstler, erwarb Lenbach 1886 nahe den Propyläen ein Grundstück und entwarf zusammen mit seinem Architekten Gabriel von Seidl eine Anlage im Stil der italienischen Spätrenaissance, sodass das Lenbachhaus den Eindruck einer italienischen Landvilla unter bayrischem Himmel erweckt. Nach einigen baulichen Erweiterungen ging der Komplex im Jahre 1925 in den Besitz der Stadt München über, die schon lange nach einer geeigneten Unterkunft für ihre städtischen Sammlungen gesucht hatte. Diese konnten nunmehr im Jahre 1927 eröffnet werden. Das Ensemble präsentiert sich heute als hufeisenförmig um den Garten gruppierte Anlage. Von der gründerzeitlichen Innenausstattung zu Lenbachs Zeiten geben nur noch die ehemaligen Gesellschaftsräume im ersten Oberge-schoss einen Begriff.

Während das Erdgeschoss neben Räumen mit zeitgenössischer Kunst (Gerhard-Richter- und Blinky-Palermo-Raum) den Wechselausstellungen vorbehalten ist, lädt im Obergeschoss der »Bilderbogen« von der Münchner Malerei des 19. Jahrhunderts bis zur klassischen Moderne zu einem Rundgang ein. Angeschlossen ist eine weitere Abteilung Gegenwartskunst. Die Münchner Malerschule bildet den Auftakt der Sammlung mit Landschaften, Bildnissen, Architekturveduten, aber auch Historien und Genreszenen der Malergeneration der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Die Bildung dieser Schule von rund hundert Malern, die sich schon bald nach 1800 zu einem prägnanten Regionalstil formierte, ist vor dem Hintergrund der königlich-bayrischen Kunstmetropole zu sehen. Das Lenbachhaus zeigt eine Auswahl repräsentativer Arbeiten von Joseph Anton Koch, Morgenstern, Dillis, Rottmann, Schleich d. A., Ainmiller, Kaulbach, Klenze, Kobell, Spitzweg, aber auch klassizistische Plastiken, so eine Thorvaldsen-Büste von Kronprinz Ludwig von Bayern, des späteren Königs Ludwig [., der maßgeblich zur Schaffung des künstlerischen Klimas in München beitrug. Thematisch dominiert das Landschaftsbild. Neben traditionell italienischer erfreut sich besonders die Landschaft der Voralpen großer Beliebtheit. Der Lcibl-Kreis mit Liebermann, Slevogt und Corinth - Sezessionsmitglieder und Hauptvertreter des deutschen Impressionismus - beeindrucken durch die kraftvolle und oft farbintensive Gestaltung ihrer Themen, die Bilder von Haider, Sperl, Schlich, Thoma und Trübner durch ihren frischen Naturalismus. LeibI selbst durchläuft eine Entwicklung vom Realismus bis zum Impressionismus, die sich an seinen Porträts sehr gut nachvollziehen lässt. Von Corinth besitzt die Galerie eine beachtliche Auswahl an Werken, vor allem an Porträts, darunter sein berühmtes Selbstbildnis mit Skelett.
Die im Jahre 1892 gegründete Münchner Sezession, eine Abspaltung von der elierten Künstlergenossenschaft, war die erste Sezession der Kunstgeschichte und bestand bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten. Unter anderem gehörten ihr Dill, Habermann, Uhde und Stuck an, von dem hier seine skandalumwitterte Salome als Prototyp der Fin-dc-Siecle-Malerci zu sehen ist. Gegen derartiges l'art pour l'art wandten sich Künstler wie Eckmann, Endeil, Riemerschmid, Schmithals und Strathmann, die sich den reinigten Werkstätten anschlössen und um 1905 mit ihrer ornamentalen Stilisierung das Zentrum des Münchner Jugendstils bilden.
Weitere Künstlervereinigungen aus dem Umkreis von Sezession und Jugendstil waren die »Scholle«, u. a. mit Leo Putz, von dem die Galerie das humorvolle Mädchen im Glas zeigt, und die so genannte Dachauer Schule mit Dill, Hoelzel, Langhammer und Stadler. Plastiken von Adolf von Hildebrand oder Hermann Hahn geben einen Eindruck von der skulptura-len Gestaltung dieser Zeit, wobei besonders Georg Wrbas Diana schon sehr stark an die Artdeco-Plastik erinnert.
Die einzigartige Sammlung der Künstlergruppe des Blauen Reiters ist sicherlich die Hauptattraktion der Galerie. Zehn Ausstellungsräume sind Persönlichkeiten und Phasen dieser die Kunst revolutionierenden Gruppe gewidmet. Neben den Protagonisten Kandinsky und Marc, die den Blauen Reiter 1911 ins Leben riefen, sind vertreten: Campendonk, Jawlensky, Klee, Macke, Munter, Werefkin, aber auch einige weniger bekannte Außenseiter wie Niestle und Erma Bossi, Wladimir Bechtejeff, Albert Bloch oder Wladimir Burljuk und Else Lasker-Schüler. Ölbilder, Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Grafik, einzelne plastische Arbeiten und eine reiche Hinterglasbildkollektion entführen den Betrachter in die farbsprühenden Bildwelten dieser Bewegung. Durch die Schenkung von Kandinskys ehemaliger Lebensgefährtin, Gabriele Munter, gelangte das Werk seiner Münchner Jahre in den Besitz der Galerie. Die Sammlung besitzt daher Landschaften ab 1901, Märchenthemen bis 1908/09, Murnauer Landschaften ab 1908 und die Phase des Blauen Reiters ab 1911. Auch Munter selbst, Macke und Jawlensky sind mit größeren Werkkomplexen gut vertreten, von Klee besitzt die Sammlung rund 50 Arbeiten.

Die Neue Sachlichkeit als eine der wichtigen Strömungen der 20er-Jahre wendet sich in ihren glatten, oft wie eingefroren wirkenden Konturen bewusst gegen die expressionistische Geste. Künstler wie Davringhausen, Heise, Kanoldt, Radziwill, Schad, Schrimpf und Schlichters Brecht-Porträt geben einen guten Gesamteindruck dieser künstlerischen Position. In den historischen Lenbach-Räumen befinden sich einige seiner berühmten Prominenten-Porträts; insgesamt besitzt das Haus 541 Werke aus Lenbachs Hand, darunter an die hundert Skizzen aus der Frühzeit und weit über dreihundert Porträts.
Besonderer Erwähnung bedarf das Kubin-Archiv. Es enthält Originale und Dokumente aus allen Schaffensperioden - rund sechshundert Blätter, Zeichnungen, Tage- und Skizzenbücher, daneben illustrierte Publikationen und einen hervorragend ausgestatteten Apparat für wissenschaftliche Arbeiten. Heute liegt das Hauptgewicht der musealen Aktivität des Hauses auf dem Bereich der Gegenwartskunst. Der Ausstellungsbestand wechselt und nicht alle der Künstlerräume mit Arbeiten und Installationen sind fest installiert. Die wichtigsten Komplexe sind Beuys' Raumobjekt Zeig mir deine Wunde, Anselm Kiefers großformatige Arbeit wie Der Rhein, Warhol, Gertsch, Scully, Richter und andere. Die Sammlung umfasst bekannte Namen der künstlerischen Avantgarde wie Arakawa, Fahlström, Heitzer, Nitsch, Penck, Polcke, Rainer und viele andere. Für Wechselausstellungen steht seit 1994 der Lenbachhaus Kunstbau (U-Bahnhof Königsplatz) zur rfügung.







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