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Stadtmuseum - MÜNCHEN

Stadtmuseum - MÜNCHEN

Adresse: St.-Jakobs-Platz 1,80331 München.

Telefon: (089) 23322370.
Telefax: (089) 2333931.

Verkehrsverbindungen: S- und U-Bahn-Station Marienplatz. Eintrittspreise: bei Sonderausstellungen Erw. DM 8,-; Erm. 4,-. Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen.

Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: Stadtgeschichte Münchens. Film-, Foto-, Musikinstrumenten- und Puppentheatermuseum. Museumspädagogik: über das Museumspädagogische Zentrum München, Führungen: Mi. (lt. Tagespresse).
Führer: Das Münchner Stadtmuseum - Kurzführer, 1982.

Kern des Gebäudekomplexes des Münchner Stadtmuseums ist das Zeughaus, neben dem Alten Rathaus das bedeutendste Zeugnis spätgotischer profaner Architektur in München. 1491-l493 vom Oberstadtmaurermeister Ludwig Rottaler errichtet, diente es der Aufbewahrung des städtischen Kriegsmaterials. Es entlastete den von 1410 an errichteten Marstall, ebenfalls Teil des Gebäudekomplexes, der 1944 völlig zerstört und erst 1976-l977 wieder neu errichtet wurde. In unserem Jahrhundert wurden der Grässeltrakt, 1926-l928, der Lei-tenstorfertrakt, 1930-l931, der Gsaengertrakt, 1959-l964 und der Marstalltrakt, 1977-l978, hinzugefügt.




Das erwachende terländische Geschichtsbe-wusstsein nach der Revolution von 1848 erweckte das Interesse der Bevölkerung an den Zeugnissen der Münchner Stadtgeschichte. Ein erster Schritt war die museale Verwendung des Zeughauses als historischer Rüstkammer. Die Auflösung der historischen Zünfte 1869 setzte die Stadt in den Besitz zahlreicher Zunftalter-lümer, die 1871 zusammen mit der Rüstkammer dem Bayerischen Nationalmuseum übergeben wurden. Erst dem städtischen Baurat Arnold Zenetti gelang es 1874 den widerstrebenden Stadtrat von der Notwendigkeit der Einrichtung eines städtischen Historischen Museums zu überzeugen. Systematisch wurden nun sämtliche städtische Behörden und Institutionen vom Keller bis zum Dach nach historisch bedeutsamen Objekten durchsucht, die als Grundstock für das künftige Museum dienen sollten. In nur einem halben Jahr konnten 3500 Gegenstände geborgen werden, die sonst der Vergessenheil anheimgefallen wären. Zur Magazinierung wurden sie im Zeughaus untergebracht.

Den entscheidenden Durchbruch aber zur Gründung eines realen Museums brachte erst der Erwerb der Maillinger-Sammlung. Nach langem, zähem Ringen zwischen dem Kunsthändler Joseph Maillinger und dem Münchner Magistrat kaufte die Bürgerschaft mithilfe einer Prämienlotterie die Sammlung und schenkte sie 1879 der Stadt. Die Maillinger-Sammlung, eine Bilderchronik der Stadt München, um-fasste mehr als 30000 grafische Blätter zur Stadtgeschichte. Sie ist noch heute der Grundstock der grafischen Sammlung des Stadtmuseums. Doch sollte es noch fast zehn Jahre bis zur Eröffnung 1888 dauern. Das Historische Museum wurde mit den zurückgeführten Gegenständen des Bayerischen Nationalmuseums im 1. Stock des Zeughauses eingerichtet, die Maillinger-Sammlung in wechselnden Ausstellungen im 2. Stock präsentiert. Ankäufe und Schenkungen vermehrten in den folgenden Jahren die Sammlung rapide. Großen Auftrieb erhielt die Heimatmuseumsbewegung, die schon um die Jahrhundertwende eingesetzt hatte, nach dem Ersten Weltkrieg. Die nationale Niederlage bewirkte den Rückzug in die enge regionale Umgebung. Auch das Historische Museum wurde von dieser Bewegung erfasst und so vollzog sich der Wandel zum Heimatmuseum, zum Museum der bürgerlichen Kultur der Stadt München. Zu den bildlichen Darstellungen und historischen Erinnerungsstücken gesellten sich nun die Zeugnisse vergangener bürgerlicher Alltagskultur, Möbelgarnituren, Kunsthandwerk, Haushaltsgegenstände, Kostüme, Trachten und Textilien. Die Errichtung des Grässel- und des Lcitcnstorfertraktes zwischen 1926 und 1931 schuf schließlich Platz für die nicht nur vom Umfang her bedeutenden Stiftungen an Münzen, Medaillen und Einrichtungsgegenständen. Im Zweiten Weltkrieg konnte das Kunstgut rechtzeitig ausgelagert werden, der Gebäudekomplex wurde jedoch 1944 schwer zerstört, dabei das Marstallgebäudc völlig vernichtet. Nach dem in Etappen durchgeführten Wiederaufbau konnte das Stadtmuseum 1954 eröffnet werden. Die Wandlung von einem Heimatmuseum zu einem Grenzen überschreitenden Bildungszentrum und Ausstellungsinstitut vollzog sich in den 50er-Jahren. Eine Plakatsammlung entstand, das Fotomuseum wurde gegründet, die Ara der zahlreichen Sonderausstellungen, die bis heute das Gesicht des Stadtmuseums prägen, begann. Spezialsammlungen wurden angegliedert: Die Puppentheatersammlung, die Musikinstrumentensammlung, das Filmmuseum, das Deutsche Brauereimuseum. Als Außenstellen wurden das Ignaz-Günther-Haus, das Üblacker-Haus und die Wohnung mit dem Silbersalon in der Hackenstraße eingerichtet.

Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken des Stadtmuseums gehören die zehn (ursprünglich 16) Moriskentänzer, von Erasmus Grasser, 1480 für den Festsaal, den »Tanzsaal«, des Alten Rathauses geschnitzt. Dieser Festsaal war Versammlungsort der Bürger, Tagungsstätte der ständischen Versammlungen und diente städtisch-bürgerlichen Festen. Moreske nannte man im spanischen Süditalien die aus fernen Ländern zugewanderten Araber, Afrikaner, Juden, Türken und Griechen, deren fremdländische Lieder und Tänze wohl zur Ausprägung des Moriskentanzes beigetragen haben. Zu den weiteren Höhepunkten gehören die stilgenau eingerichteten Räume zur Münchner bürgerlichen Wohnkultur, die mit Garnituren verschiedener Stilepochen im Wechsel eingerichtet sind. Von besonderer Bedeutung war hier die Überstellung zahlreicher Biedermeiermöbel aus dem Besitz des Residenzmuseums. Der historische Grundstock des Stadtmuseums, das Inventar des Münchner Zeughauses mit Waffen und Rüstungen vom 15. Jahrhundert an, ist nach den Sammlungen in Wien und Graz weltweit die drittgrößte Rüstkammer. Die erste Spezialsammlung bildete die Puppentheatersammlung, die größte existierende ihrer Art mit Puppentheatern, Schattenspielen und sich darauf beziehenden Objekten aller Kulturen und Völker.

Auch die Musikinstrumentensammlung ist von internationalem Rang. Weit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt ist das Fotomuseum, das dank des glücklichen Erwerbs oder der Stiftung ganzer Fotografen-Nachlässe und -Sammlungen ein breites Spektrum der Entwicklung der Fotografie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart bietet. Eine Erweiterung des Fotomuseums ist das Filmmuseum mit regelmäßigen, viel besuchten Aufführungen klassischer und antgardistischer internationaler Filme.







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