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Museum für Angewandte Kunst - KÖLN

Museum für Angewandte Kunst - KÖLN

Adresse: An der Rechtsschule. 50667 Köln.

Telefon: (0221) 22126714.
Telefax: (0221) 221223885.

Verkehrsverbindungen: U-Bahn-Station Hauptbahnhof. Eintrittspreise: DM 5,-; Erm. DM 2,50.

Öffnungszeiten: Di.-So. 11.00-l7.00 Uhr, Mi. 11.00-20.00 Uhr, Mo. geschlossen.
Gastronomie: im Museum.

Sammlungsschwerpunkte: angewandte Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart: Keramik, Glas, Möbel, Skulpturen, Schmuck, edle und unedle Metalle, Gobelins, Design und Mode.

Museumspädagogik: Kurse für Erwachsene und Kinder, Gruppenführungen.
Führungen: Sa. 14.30 Uhr, So. 11.30 Uhr.
Führer: Brigitte Klcsse: Querschnitt durch die Sammlungen, 1989. Reihe muscum, Braunschweig 1989.

Mit der Übersiedelung in sein neues Domizil, den bedeutenden Museumsbau von Rudolf Schwarz und Josef Bernard aus den 50er-]ahren ist das Museum für Angewandte Kunst an seinen angestammten Ursprungsort zurückgekehrt, wo es 1888 als Kunstgewerbemuseum im Gebäude der ehemaligen Rechtsschule gegründet wurde. Aus den kunsthandwerklichen Abteilungen der Sammlungen Ferdinand Franz Wallrafs und Joseph Matthias de Noels erwachsen und durch unzählige Bürgerstiftungen rasch vermehrt, zählte das Museum mit seinem schönen Gebäude am Hansaring, das im Jahre 1900 eingeweiht worden war, ehemals zu den beliebtesten Kunslinstituten der Stadt. 1943/44 wurde das Gebäude zerstört, doch die kostbaren Sammlungen konnten dank geschickter Auslagerung fast ohne gravierende Verluste gerettet werden. In der Nachkriegszeit standen dem Museum sporadisch die Räume der Eigelstein-torburg und von 1961 bis 1986 das Over-stolzenhaus in der Rheingasse für kleinere, thematisch begrenzte Wechselausstellungen zur Verfügung.




Durch die TVeue seiner Stifter und vor allem des 1964 als Overstolzengesellschaft wiederbelebten Fördervereins, des ehemaligen Kölnischen Kunstgewerbevereins, konnte das Museum seine Bestände immer wieder vermehren und aktualisieren. Insbesondere die Abteilungen des
19. und 20. Jahrhunderts, die vor dem Kriege noch nicht existierten, wurden begründet und voll erweitert. Mit der Entwicklung moderner Wohn- und Lebenskultur und der Einbeziehung der Artefakte industrieller Formgebung hat für das Museum eine interessante Akzentverschiebung innerhalb der Sammlungsbestände stattgefunden, die auch gerade jüngeren Besuchern willkommen sein dürfte.
Was der Mensch zur kreativen Gestaltung des persönlichen Habitus sowie der Wohn- und Lebensumwelt in Gegenwart und Vergangenheit an ästhetisch mustergültigen Lösungen hervorgebracht hat, spiegelt sich in den Sammlungen des Museums wider und kann bei aktuellen Geschmacksproblcmen ebenso wie bei Information- und Ideensuche hilfreich und inspirierend wirken.
Hierzu laden drei Etagen mit den unterschiedlichsten Gebieten der angewandten Kunst aus den letzten tausend Jahren europäischer Kunst und Kultur ein. Im Erdgeschoss eröffnet sich der Einstieg mit Beispielen aktuellsten Designs in der großen Halle und mit dem Schwerpunkt des
20. Jahrhunderts im Ostflügel, dessen zweites Geschoss wesentlich zur Bereicherung dieser wichtigen Abteilung beiträgt. Hier lässt sich die Entwicklung von der Postmoderne zurück über die sechziger und fünfziger Jahre zum Art Deco der Dreißiger- und Zwanzigerjahre und dem Funktionalismus des Bauhaus- und Werkbundstils verfolgen. Der Weg über die große Treppe ins Hauptgeschoss bietet dort die Möglichkeit, die davorlicgenden Stilepochen vom Jugendstil der Jahrhundertwende sinngemäß rückwärts bis zum hohen Mittelalter aufzurollen, sofern man den Rundgang nach links wählt, doch kann man auch in der Gegenrichtung die Chronologie in ihrer gewohnten Reihenfolge von der Romanik und Gotik über Renaissance, Barock, Klassizismus und Biedermeier bis hin zum Historismus und den großen Reformbewegungen des Jugendstils genießen. Im Obergeschoss erwarten den Besucher dann Spezialabteilungen, wie die Mo-dcsammlung, die zweihundert Jahre Kostümgeschichte vom 18. Jahrhundert bis heute umfasst, ferner die Sammlung moderner Keramik der letzten dreißig Jahre, die einen Sonderschwerpunkt der Bestände bildet, und darüber hinaus die Studiensammlungen der Textilien, der Möbel, der Plastik, der Waffen, der edlen und unedlen Metalle sowie der Keramik und Glaskunst. Leicht zugänglich befindet sich schließlich im Erdgeschoss auf der Westseite die Fachbibliothek für die im Museum vertretenen Bereiche der angewandten Kunst. Neben den Schwesterinstituten in Berlin, Hamburg, Leipzig und Frankfurt a. M. zählt das Kölner Museum für Angewandte Kunst zu den fünf bedeutendsten Kunstgewerbemuseen Deutschlands. Ursprünglich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als Muster- und rbildersammlungen zur Hebung des künstlerischen Geschmacks in Handwerk und Industrie gegründet, haben sich alle fünf allmählich zu Kunstsammlungen internationalen Rangs entwickelt; unterschiedlich sind dabei die jeweiligen Schwerpunkte. Seiner Herkunft aus Bürgerstiftungen gemäß verfügt Köln über all jene Zeugnisse, die dem wohlhabenden Patriziat der freien Reichs- und Hansestadt Köln durch die Jahrhunderte zur Ausschmückung des privaten und repräsentativen Lebens Freude machten, wobei auch das eine oder andere Kunstwerk höfischen Ursprungs sich »eingeschlichen« hat, während sich im 20. Jahrhundert durch die Demokratisierung der Künste das für jedermann erschwingliche vorbildliche Design der industriellen Serienproduktion seinen Platz erobert hat. So entstand fast von selbst eine vorzügliche Möbelsammlung, die vom Mittelalter an durch alle wichtigen Stilepochen bis heute eine anschauliche Geschichte der Wohnkunst und -kultur darstellt.

Für das Rheinland besonders typisch ist die Betonung der keramischen Abteilungen mit dem bedeutenden Auftakt des rheinischen Steinzeugs im Mittelalter und der Renaissancezeit, zeitlich parallel zur islamischen und italienischen Majolika sowie det niederländischen und deutschen Fayence des Barock, bevor im 18. Jahrhundert das europäische Porzellan seinen Siegeszug antrat. Im Metallbereich gehört der Komplex des Nürnberger Edelzinns des 16. und 17, Jahrhunderts zu den Höhepunkten, und bei der Edelschmiedekunst besitzt die in deutschen Museen einmalige Schmucksammlung Weltrang.

Für die Glaskunst werden besondere Akzente durch das deutsche Waldglas, die venezianischen Filigrangläser, die edel geschliffenen und geschnittenen Barockpokale und die phantasie- und farbreichen Jugendstilgläser Emile Galles und seiner Zeitgenossen gesetzt. Unter den Textilien sind neben der schon angesprochenen Kostümabteilung eine kleine kostbare Gruppe oberrheinischer Bildteppiche der Spätgotik, die goldgewebten Kölner Borten der Lochner-Zeit und die hervorragende Seidengewebesammlung des 13. bis 18. Jahrhunderts hervorzuheben. Besondere Glanzlichter der Skulpturensammlung bilden die frühe Riemenschneider-Madonna von 1495, einige vorzügliche Beispiele italienischer und deutscher Bronze-Kleinplastik der Renaissance, u. a. von Conrad Meit und Giovanni Bologna, die Großtierplastik der frühen Meissner Porzellanmanufaktur von Johann Gottlieb Kirchner und Johann Joachim Kaendler sowie in unserem Jahrhundert die keramischen Großuren von Bernhard Hoettger, von Joseph Wackerle sowie die eigenwillige Großplastik der Altesten lk-stedter Porzellanmanufaktur aus den 20er-Jahren.







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