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Hünengräber, Ringwälle und Burgen

Hünengräber, Ringwälle und Burgen

Schätze aus ältester Zeit

»Die Helden nun heißet den Hügel mir wölben, Wenn ich Asche geworden, am Ufer des Meeres, Am Walfischhöft, daß weithin sichtbar Zum Gedächtnis dem Volke das Denkmal rage.«

So kündet Beowoll, der greise König der |ülen, im gleichnamigen angelsächsischen Heldenepos mit letzten Worten an, wie seine Mannen ihn bestatten sollen.

Jahrtausende, bevor die Friesen das Gebiet des heutigen Nordfrieslands besiedelten, hinterließen verschiedene Völker hier ihre Spuren in Form von Großsteingräbern, Grabhügeln und geheimnisvollen Burganlagen. Wenig ist über die Menschen, die sie errichteten, bekannt. Das ist um so bedauerlicher, als kaum ein anderes Zeugnis der Vorgeschichte die Phantasie und Neugier so anregt, wie die sogenannten Megalithgräber (griech.: Grab aus großen Steinen). Hünengräber wurden sie früher genannt, weil es unvorstellbar schien, daß die lonnenschweren Findlinge von Menschen bewegt werden konnten - nur mächtigen Riesen, Hünen, traute man die nötigen Kräfte zu. In den Hügeln vermuteten die Friesen »Unterirdische«, geisterhafte und märchenhafte Zwerge, die es mit den Menschen nicht immer gut meinten und damit ausreichenden Stoff für eine überaus reiche Sagenwelt lieferten.




Die früheste Form der Großsteingräber sind die Dolmen, ein Deckstein liegt über vier Tragsteinen. Eine jüngere Entwicklung ist das sogenannte Ganggrab, das durch größere Kammern und mehrere Decksteine gekennzeichnet ist. Eines der besterhaltenen deutschen Ganggräber ist der Denghoog in Wenningsledt auf Sylt. Sein Baubeginn fällt in die Epoche der Jungsteinzeit (4000-l 500 v. Chr.). Aus den lägern und Fischern entwickelte sich damals ein seßhaftes Bauernvolk, das in Dörfern wohnte und Ackerbau und Viehzucht betrieb. Gegen Ende der Jungsteinzeit und zu Anfang der Bronzezeit (1500-500 v. Chr.) veränderten sich mit dem Zuzug neuer Völkerstämme aus dem Süden die Grabsitten. Während bei den Megalithikern Ganzkörperbestattung üblich war, begruben diese ihre (verbrannten) Toten nicht mehr in gewaltigen Sippengräbem, sondern einzeln in Baumsärgen, Steinkisten oder Urnen. Teilweise nutzten sie dazu die bereits vorhandenen, großen Hügel. Angehörige aus weniger bedeutenden Sippen wurden in unscheinbaren, kaum zu erkennenden Erdanhäufungen beigesetzt. Beigaben waren bronzene Schwerter mit Holzscheiden, bronzene Meißel und Messer, reich ornamentierter Schmuck aus Bronze und Gold. Die meisten Grabhügel auf den Nordfriesischen Inseln stammen aus der Bronzezeit. Ein Großteil der imposanten Gräber ist heute verschwunden, sie wurden von Dünen bedeckt oder fielen der anbrandenden Nordsee zum Opfer. Andere wurden durch das Wirken des Menschen zerstört: Entweder »ging der Pflug über sie hin« oder ihr Stcinmalerial fand im Straßen-, Deich und Buhnenbau Verwendung. Doch selbst die noch verbliebenen Grabhügelgruppen lassen die Geeslrücken der Inseln als wahre Friedhöfe der Vorzeit erscheinen. Um so viele Menschen zu ernähren, muß sich hier weites fruchtbares Land zwischen den Geestinscln erstreckt haben.

Auch der Bernsteinhandel mit dem Süden trug zum Reichtum der Küstenbewohner bei.
Hügelgräber entstanden noch bis zum Ende der sich anschließenden Eisenzeit (ab 500 v. Chr.), die mit der Wikingerzeit (ab 800 n. Chr.) abschließt. Im 9. und 10. Jh. findet man die Populationen ganzer Dörfer und Siedkingsgemeinschaften in unauffälligen, häu unter Wäldern und Ackern verborgenen Urnenfriedhöfen. Bei Steenodde auf Amrum sowie bei Goting und Hedehusum auf Föhr gibt es große Gräberfelder aus dieser Zeit, die Wikingerfundc enthalten, während die wikingerzeitlichen Friedhöfe bei Morsum und Wenningstedt auf Sylt friesische Bestattungen belegen. Wikinger und Friesen haben demnach zur gleichen Zeil in friedlichem Einvernehmen auf den Inseln gesiedelt. Auch gefundene Schätze weisen auf die Anwesenheit der Wikinger hin: Südlich des alten Dorfes List auf Sylt wurde im Mai 1937 bei ierungs-arbeiten ein mit einer Bleischeibc verschlossenes Kuhhorn gefunden, das 616 ganze Silbermünzen und 165 unvollständige - wie in der Wikingerzeit üblich als Kleingeld in Teilstücken benutzte-Silbermünzen gefunden. Die Münzen stammen aus der Zeit kurz vor der )ahrtauscnd-wende.

In die Wikingerzeit fällt auch der Bau der einst zahlreichen Burgen, die häu mit sagenhaft klingenden historischen Überlieferungen verbunden sind. Von den burgähnlichen Ringwallanlagen blieben im Bereich der Nordfriesischen Inseln nur die in Tinnum auf Sylt und die »Lembecksburg« bei Borgsum auf Föhr erhalten. Beide Burgen lagen ursprünglich an einem ins Meer lührenden Gewässer in einer Gegend, die öfter vom Hochwasser bedroht war. F.s spricht einiges dafür, daß die Burgen als Zufluchtsorte vor Hochfluten ebenso wie vor Feinden genutzt wurden. Neue Ausgrabungen haben ergeben, daß die hohen Außcnwällc im Kern einen älteren, in der Zeit um Christi Geburt enlslandcncn, wesentlich kleineren Innenwall bergen, der eher auf religiöse Riten schließen läßt, da er zu schwach war, um effektigegen Feinde und Sturmfluten zu schützen.







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