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Gladbeck

Gladbeck

TAUSEND JAHRE TRAUMZERSPONNEN / SCHLIEFST DU, GLADBECK, WELTENTRONNEN / DEUTSCHLANDS STOLZER SIEGESLAUF / DRÖHNT DICH DONNERND WACH, GLÜCKAUF - Diese Verse, die früher ein Fenster des Rathaussaals zierten, beziehen sich auf das Jahr 1871 als einer entscheidenden Markierung in der Geschichte Deutschlands wie Gladbecks. Im Jahr der deutschen Reichsgründung stieß man auf Gladbecker Gemeindegebiet bei Probebohrungen erstmals auf einen Steinkohlenflöz. Damals hatte das Dorf bereits eine tausendjährige Geschichte hinter sich. Als Keimzelle wird ein karolingischer Königshof vermutet. Urkundlich überlieferte Nachrichten über verschiedene Höfe aus dem Besitz der Essener Abtissin sind ins 9. Jh. zu datieren. Im Jahr 1019 wird erstmals eine Kirche erwähnt. In einer Handschrift n ca. 1155/65 taucht dann der Name des Orts auf: >Gladbeck< wurde n Heimatforschern u. a. als »Siedlung am glänzenden, klaren Bach« etymologisch gedeutet. Für 1569 lässt sich aus einem kirchlichen Visitationsbericht eine Einwohnerzahl n 1200 bis 1300 erschließen. 1871 lebten in Gladbeck erst 2760 Menschen, 1905 dann bereits 20 762 und gegenwärtig knapp 80 000. 1919 erhielt der Ort Stadt-rechte.

In der Innenstadt bildet die katholische Hauptkirche St. Lamberti das letzte Glied in einer Kette n drei Vorgängerbauten, n denen nur eine kleine Barockkirche m Ende des 18. Jh. bildlich überliefert ist. Die heutige neugotischc Hallenkirche mit Querhaus, 5/s-Chorabschluss und polygonalen Nebenchören entstand 1897-99 nach Plänen n Bernhard Hertel. Der hohe Glockenturm ist mit einer Kreuzigungsgruppe und vier Posaunenengeln aus Sandstein verziert. Die evangelische Christuskirche wurde 1911 nach Plänen n Friedrich Siebold errichtet. Die verputzten Außenwände werden hier durch Sandstein akzentuiert. Die Innenräume beider Kirchen sind heute modern gestaltet. - Das Gladbecker Rathaus entstand 1910 (d. h. noch r der Stadterhebung) als Amtshaus. Der Kölner Architekt Otto Müller-Jena schuf einen repräsentativen, aber etwas uneinheitlich gegliederten Neorenaissancebau mit geschweiften Giebeln und einem markanten Turm. Dort ist an einer Ecke zwischen den Zifferblättern der Rathausuhren auch die Skulptur eines Wächters angebracht, der gerade in sein Stierhorn bläst.



1922 erwarb die Stadt Gladbeck Haus Wittringen, ein stark heruntergekommenes Wasserschloss südwestlich der Innenstadt. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten blieb lediglich das Torhaus n 1703 im Original erhalten. Das Herrenhaus wurde neu errichtet. In dem Fachwerkbau ist seither das Städtische Museum untergebracht, das heute Ausstellungseinheiten zur Geologie sowie zur Stadtgeschichtc aus Mittelalter, Barock, Industrieller Relution, NS-Zeit und Nach-kriesgzeit präsentiert. Dabei sind manche Schlüsselszenen mit Hilfe n lebensgroßen Figuren nachgestellt. An authentischer Ausstattung ist namentlich eine >Vestische Küche« des Adclshauses Wittringen rhanden. Ein großes Restaurant ist in einem Schlossflügel untergebracht, der bald nach 1922 anstelle einer baufälligen Scheune errichtet wurde, ohne dass man auf diesen Vorgängerbau stilistisch Bezug genommen hätte. Dieser neue Trakt ist in niedcrrheinisch-hol-ländischer Ziegelarchitcktur gestaltet und mit Staffelgiebeln und Ecktürmen geschmückt, die in geschweiften Hauben ihren Abschluss finden.
Das Erscheinungsbild der Gladbecker Vororte wird maßgeblich durch weitläue Bcrgarbeitcrsicdlungen geprägt. In der Umgebung n Gladbeck-ßraucfc gibt es auf den Arealen der stillgelegten Zechen Graf Moltke 3/4 (Europastraße) und Mathias Stinnes (Roß-heidestraße) nur noch Reste n Tagesanlagen im Stil n Historismus und früher Moderne: ein zinnengekröntes Fassadentürmchen, einen breit gelagerten Schaugiebel Ein eindruckslles Bauenscm-ble blieb hingegen im Nordwesten n Gladbeck-Zwec/eeZ erhalten: die imposante Maschinenhalle der Zeche Zweckel 1/2, die n zwei symmetrisch postierten Fördergerüsten überragt wird. Lisenen in regelmäßigen Abständen, lange Reihen paralleler Rundbogenfenster sowie getreppte, flache Ziergiebel verleihen dem breit gelagerten Backsteingebäude n 1909 ein harmonisch-repräsentatives Aussehen. Im Innern blieben Reste der Wandbemalung aus zwei unterschiedlichen Epochen erhalten: Jugendstildekor aus der Bauzeit sowie Ornamentbänder und Arkadenmotive n ca. 1930. Von der ursprünglichen Maschinenausstattung existieren noch zwei frühe Elektro-Fördermaschinen.
Der bedeutendste Gladbecker Sakralbau steht an der Horster Straße in Butendorf, unmittelbar nördlich der Autobahnüberführung der A 2. Die katholische Heilig-Kreuz-Kirche entstand 1912-l5 nach einem cntwurf n Otto Müller-Jena. Bei der monumentalen Kuppel, die auf einem zehneckigen Grundriss steht, nahm sich der Architekt das Dckagon der Kölner Gereonskirchc zum Vorbild. In Anlehnung an die Hagia Sophia in Konstantinopel schnitt er aber einen hohen Fensterkranz in das Gewölbe ein, sodass bei jedem Sonnenstand das Tageslicht in den Kirchenraum einfallen kann. An die Kuppel sind ein Chorhaus, zwei Querschiffarme und ein kurzes, basi-likales Langhaus angefügt. Dadurch gewinnt der Kirchcngrundriss die Form eines Kreuzes. Als Glockenturm dient ein separat postierter Campanile.

Fundamente und tragende Konstruktion des Bauwerks bestehen weitgehend aus Beton. Leuchtend rote Ziegelwände sind rgeblendet, die Dächer neuerdings mit grünlich oxydiertem Kupfer gedeckt. Durch die Verwendung n Eisenbeton wurde nicht nur die Baufestigkeit gegen Bergschäden erhöht, sondern auch ein beachtlicher Prozentsatz an Baumasse und Baukosten eingespart. Aufgrund des modernen Baumaterials konnte bei der Gladbecker Kuppel auch auf die ausladenden Strebepfeiler des mittelalterlichen Kölner Vorbildes verzichtet werden. Die Dächer werden ohne größeren Zwischenraum direkt n den Eisenbetongewölben getragen.
1984 erfolgte eine grundlegende Neugestaltung n Eingangsfassade und Innen räum durch Klaus Iserlohe. Über dem großen Hauptportal dominieren nun Steinrcliefs mit Spiralmotiven, Im Innern der Kirche beeindruckt eine moderne, sehr stimmige Farbfassung in Pastelltönen. Vom alten Hochaltar existiert noch die ausdruckslle Kreuzigungsgruppe aus der Werkstatt n Gerd Brüx. Die Christusskulptur wiederholt mit gerade und weit ausgespannten Armen die Form des Kreuzes. Die Züge des toten Erlösers sind »n tiefer Ruhe geprägt. Vom Todeskampf ist nichts mehr zu spüren. Das Haupt ist geneigt: Es ist llbracht.« (Kirchen-Festschrift, 1991)







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