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Gelsenkirchen -

Gelsenkirchen -

Wo die Feuer erloschen sind
Gelsenkirchen? Klar - Schalke!! Wer die Stadt nur mit dem traditionsreichen Fußballverein Schalke 04 in Verbindung bringt, tut ihr allerdings unrecht, obgleich der Gewinn des UEFA-Cups 1997 elen Gelsenkirche-nern ein neues Selbstvertrauen gab. Eng damit verbunden war auch der Neubau der der Arena AufSchalke, einer Multifunktionshalle der Superlative, die dem Verein als Kulisse für seine Heimspiele dient und elen anderen Veranstaltungen ihren Rahmen gibt. Die Arena ist ebenso wie der Wissenschaftspark, der sich vor allem der Solarenergie verschrieben hat, eine Zukunftshoffnung der Stadt, in der einst »1000 Feuer« brannten und die sich nun anschickt, zur Stadt der 1000 Sonnen zu werden. Heute ist von den großen Montanbetrieben keiner übrig geblieben, aber Gelsenkirchen arbeitet mit bewundernswerter Energie an einem neuen Image. Wer sucht, findet trotzdem noch die Klischees des Reers, von den Fördertürmen über den »Taubenvater«, der seine Champions sonntags Rennen fliegen lässt, bis zu den geduckten Werkssiedlungen, die den Ruß der letzten hundert Jahre auf den Dächern tragen. Aber überall zeichnen sich Veränderungen ab, Tauben fliegen mit Computerchips an den Beinen, und manche Arbeitersiedlung wird nach alten Plänen, aber mit modernen Materialien weitergebaut.




Gelsenkirchen mag eine spröde Schönheit sein - aber es besitzt Herz und Charme. Hier im Norden des Reers erinnert eles noch an die große Bergbau- und Stahlvergangenheit, obgleich es neben den Halden und den verrosteten Industriegiganten auch einiges an Neuem zu entdecken gibt. Die Menschen hier sind sehr eng mit Kohle und Stahl verbunden - kein Wunder, über 12 % aller Beschäftigten arbeiten noch im Bergbau. Hier trifft man noch am ehesten auf die alte Ruhrpottmentalität, die sich durch Offenheit und Toleranz auszeichnet.

Geschichte
Gelsenkirchen ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus einer kleinen verschlafenen Gemeinde und mehreren Dörfern innerhalb kürzester Zeit ein industrieller Gigant heranwachsen kann.
1150 wird die Kapelle Geilistirikirkin erstmals in einer Steuerliste erwähnt. Buer, die Stadt auf der anderen Em-scherseite, ist noch älter (Erwähnung bereits um 1005). Sie erhält schon 1448 gewisse stadtrechtliche Prilegien, bleibt aber, trotz ihrer Stadterhebung 1911, bis zur Eingemeindung 1928 immer eine eher ländlich geprägte Gemeinde. Um 1820 leben gerade mal 540 Einwohner in Gelsenkirchen. Mit der Entdeckung gewaltiger Kohleflöze und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz beginnt auch hier (um 1847) die Expansion. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich Gelsenkirchen mit über 60 Schächten zur größten Bergbaustadt des Kontinents neben Bochum. 1928 gilt als eigentliches Geburtsjahr der Stadt; in diesem Jahr schließen sich Gelsenkirchen und Buer sowie das Amt Horst mit seiner mittelalterlichen Wasserburg zusammen. Die Stadt ist nun mit knapp 400000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde des Reers. Nach starken Kriegszerstörungen (ca. 60%) und Wiederaufbau wird die Geschichte Gelsenkirchens von drei Faktoren bestimmt. Da ist zunächst die Blüte während des Wirtschaftswunders, die dann jäh durch die Kohlekrise Ende der 1950er lahre beendet wird und zu einer starken Abwanderung führt. Der Strukturwandel der 1960er Jahre bedeutet sodann schmerzliche Einschnitte in wirtschaftlichen und sozialen Bereichen, aber es gibt keine Alternative. Der Umbau der Wirtschaft von der dominierenden Montanindustrie hin zu Wissenschaft und Dienstleistung ist immer noch in vollem Gang, trägt aber schon erste Früchte: Die 1996 eingerichtete Photovoltaik-anlage des Wissenschaftsparks ist die größte der Welt

Gelsenkirchen-Altstadt
Ein Kennzeichen der Stadtlandschaft Gelsenkirchens ist ihre Zerrissenheit. Im Zuge der Industrialisierung wurde nicht selten ohne System gebaut. Industrieanlagen und Wohnhäuser stehen oft nebeneinander, manchmal enden Straßen im Nichts bzw. auf einem Feld oder einer Wiese. »Gelsenkirchen ist noch ein bisschen durcheinander« - die Aussage eines Städteers charakterisiert die Lage treffend.

Einen Rundgang durch Alt-Gelsenkirchen beginnt man am besten an dem modernen, aber nicht sehr einladend wirkenden Neumarkt O, um den sich neben Parkhaus und U-Bahn-Station auch Cafes und Geschäfte angesiedelt haben. Überragt wird der Platz von der Propsteikirche St. Augustinus 0, die um die Mitte des 19. Jhs. errichtet und mehrfach umgebaut wurde. Die Kirche, die im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen erlitt, konnte erst 1952 wiederhergestellt werden. Vor ihrem Seiteneingang erinnern Skulpturen an die Bergbaugeschichte der Stadt.

Gelsenkirchener Barock
War es bis vor wenigen Jahren noch schick, sich über den Gelsenkirche-ner Barock lustig zu machen, so hat sich der Wind in letzter Zeit gedreht. Zunächst die Definition: Es handelt sich hierbei nicht um eine Kunstrichtung des 18. Jhs., sondern um einen speziellen Stil des Möbelbaus in den 1920er und 1930er Jahren, der eng mit den Wohnverhältnissen in den Arbeitersiedlungen zusammenhing. Die meisten Grundrisse der Werkssiedlungen sahen eine großzügig geschnittene Wohnküche vor, die der Familie als Wohnzimmer-Ersatz diente. In den 1920er Jahren ging man nun dazu über, den Möbeln in dieser Küche einen etwas repräsentativeren, bürgerlichen Anstrich zu geben. Es entstanden meist in geschwungenem Dekor gestaltete Aufsatzschränke und Anrichten mit aufwendig verarbeiteten Verzierungen und Leisten. Obwohl ein solches Möbelstück zwei bis drei Monatsgehälter eines Bergarbeiters kosten konnte, wurden sie bald zu den beliebtesten Einrichtungsgegenständen der Region. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis weit in die 1970er Jahre wurde Gelsenkirchener Barock gerne als »gediegener Ausdruck des schlechten Geschmacks« belächelt. Seit in den i98oern die Wohnküche jedoch eine Renaissance feierte, beschäftigen sich seit kurzem auch wieder Ausstellungen, Museen und junge Möbeldesigner mit dieser Stilrichtung. Einigermaßen preisgünstige Stücke kann man am besten auf einem der elen Trödelmärkte im Reer erwerben.

Einkaufsbummel
Vor der Kirche, am Neumarkt, erhebt sich seit 1994 das sog. Gelsenkirche-ner Prisma. Das nicht unumstrittene Kunstobjekt aus Stahl und Glas des Düsseldorfers Lit Fischer rag: am Beginn der BahnhofstraßeO, der Fuß-gängerzone Gelsenkirchens, auf. Die Stadter haben sich hier wirklich Mühe gegeben, die Einkaufsmeile mit Bäumen und Blumenbeeten aufzulockern. Leider stammen jedoch die meisten Häuser an der Straße aus der Nachkriegsperiode und stellen mit ihren Fassaden aus den 1950er Jahren keine besonderen Attraktionen dar. Ein kleiner Lichtblick ist dagegen die Natursteinfassade des 1909 eröffneten Westfalenkaufhauses.
Auf dem Bahnhofsvorplatz O fallen drei Gebäudekomplexe ins Auge, die noch am ehesten einen Eindruck vom alten Gelsenkirchen vermitteln. Da wäre zunächst das schön restaurierte weiße lugendstilgebäude zu nennen, das heute das Hibernia-Brauhaus beherbergt. Über dem Eingang des Kaufhauses Boeker sind die ehemaligen Buntglasfenster des Gelsenkirchener Bahnhofs, der während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, eingearbeitet. Im Stil der Jahrhundertwende symbolisieren fünf große Fensterbilder die ehemaligen wirtschaftlichen Standbeine der Stadt: Chemie, Glas, Bergbau, Stahl und Eisen sowie Textil-und Bekleidungsindustrie. Im krassen Gegensatz dazu erhebt sich gegenüber das moderne Bahnhofscenter, das sich in der typisch einfallslosen Stahl- und Glasarchitektur der 1990er Jahre darstellt. Wieder versöhnt wird man durch die prächtige Fassade des um 1900 errichteten alten Postamts, das heute das Verwaltungsgericht beherbergt.

Südlich des Hauptbahnhofs geht es el ruhiger zu als auf der Nordseite.

Eine aufgelockerte Bepflanzung lässt die Bochumer Straße 0 freundlicher und offener erscheinen und lädt außerdem zum Sitzen und Plaudern ein. Geht man an ihrem Ende ein paar Schritte nach rechts, erreicht man die Evangelische Auferstehungskirche mit einer außergewöhnlich schönen Jugendstilfassade. Direkt gegenüber liegt ein typischer Straßenzug des alten Ruhrgebiets, dessen Häuser um 1900 aus den tiefroten Ziegeln der Region erbaut wurden. Ein Blick in die Höfe lässt ahnen, wie die Menschen damals lebten.

Zurück zum Neumarkt
Vom Neumarkt aus bildet die Ebert-straße die nördliche Verlängerung der Fußgängerzone. An Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Georgskirche wurde in den 1950er Jahren die evangelische Altstadtkirche 0 errichtet, deren durchbrochener Turmhelm als Orientierungspunkt dienen kann. Direkt dahinter erhebt sich schließlich ein ganz typischer Klinkerbau der 1920er Jahre - das Hans-Sachs-Haus O. Der expressionistische Bau mit den charakteristisch gerundeten Ecken beherbergt heute das Rathaus. Nach wenigen Minuten erreicht man das Musiktheater 0 am Kennedyplatz (Resererungen: Tel. 4 09 70). Der quaderförmige Bau mit dem verglasten Foyer von 1959 gilt heute als eine der innovativsten Bühnen im Reer, die vom Barockdrama bis zum Musical alles spielt, was begeistert.
Immer ein Foto wert ist der Brunnen vor dem Theater. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob hier ein riesiger Gesteinsbrocken auf einer Wassersäule ruht!

Gelsenkirchen-Buer
Der Stadtteil Buer stellt sich wie erwähnt ganz anders dar. Hier hat die Besiedelung alles ein wenig ländlicher belassen. Am besten beginnt man den Spaziergang am Rathaus Buer.
In der Nähe, an der Horster Straße 5-7, befindet sich auch das Städtische Museum, das neben Gemälden des Impressionismus und Expressionismus eine Sammlung kinetischer Kunstwerke zeigt. Das Museum erinnert aber auch an die »wilden Sechziger«, als die Stadt ein Avantgardezentrum der bildenden Kunst war (Öffnungszeiten: Di-So 11-l8 Uhr).
Rechts und links der Fußgängerzone belegen noch ein paar Gassen mit schönen Cafes und Kneipen den mittelalterlichen Grundriss der Stadt. Die neugotische St.-Urbanus-Kirche wurde vor dem Zweiten Weltkrieg von einem fast 100 m hohen Turm überragt, der lange Zeit das Wahrzeichen Buers war, jedoch 1944 durch Bomben zerstört wurde. Noch heute ist die Turmspitze nicht wieder aufgerichtet.

Was es noch zu sehen gibt
Künstlerkolonie Halfmannshof
1926 wurde der Bauernhof von der Stadt gekauft und 1931 in eine Künstlersiedlung umgewandelt. Als in den »wilden Sechzigern« die Künstlergruppe »Zero« auf den Hof kam, wurde die Kolonie international bekannt. Halfmannsweg 50, Tel. 1418 57.

Besuchenswert: der Künstler- Weihnachtsmarkt (Dezember).

Schloss Berge
Zwischen Buer und Alt-Gelsenkirchen liegt inmitten einer sehr gepflegten Parkanlage Schloss Berge. Die Wasserburg stammt wahrscheinlich aus dem 11. und 12. Jh., wurde im 16. Jh. und zuletzt um 1788 mehrfach umgebaut. Der ausgedehnte Park, der auf französische Vorbilder zurückgeht, wird bei gutem Wetter von elen Spaziergängern besucht (Öffnungszeiten: tgl. 11 bis 22 Uhr; Adenauerallee 103, Tel.5 99 58).

Infos
Stadtverwaltung, Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 15,45875 Gelsenkirchen, Tel. 02 09/169 23 93, Fax 169 23 81, www.gelsenkirchen.de

InterCityHotel, Ringstr. 1-3, 45879 Gelsenkirchen, Tel. 9 25 5-0, www.intercityhotel.de. Zentral gelegen, mit 135 modernen Zimmern. Restaurant, Bar. Komplettarrangements möglich.

Residenz-Hotel Zum Schwan, Urba-nusstr. 40,45894 Gelsenk.-Buer, Tel. 3183 3-0, www.schwanhotel.de. Nach liebevoller Renoerung ein idealer Standort für »Reerentdecker«. Moderne Zimmer, prima Restaurant.

Altstadtcafe, Robert-Koch-Str.
3, Tel. 2 66 69. Behagliches Cafe; leckere Kleinigkeiten und Gerichte. Gartenterrasse.







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