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Dortmund - Revierstadt im Wandel

Dortmund - Revierstadt im Wandel

Der Dortmunder Dreiklang der Vergangenheit- Kohle, Stahl, Bierführte im 19. Jh. zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung, brachte in der Strukturkrise der 1960er und 1970er jähre aber auch gewaltige Probleme mit sich.
Heute wartet die ehemalige Freie Reichsstadt mit einigen kulturellen Höhepunkten auf. In den mittelalterlichen Kirchen, die nach schweren Kriegszerstörungen wieder aufgebaut wurden, können Kunstliebhaber interessante Kunstschätze aus den verschiedensten Epochen bewundern. Mehr als 50 öffentliche Bühnen und private Theater, Kabaretts und Veranstaltungscafes finden sich in der Stadt. Wasserschlösser, Freizeitparks, idyllische Gärten und eine elzahl von historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten runden das Bild ab. Wer Dortmund, mit 591000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Ruhrgebiet, besucht, wird keine klassische Kulturmetropole vorfinden, aber eine Stadt kennen lernen, die wie unter einem Brennglas Chancen und Möglichkeiten des Strukturwandels zeigt.

Geschichte
Dortmunds Geschichte beginnt mit Karl dem Großen, der um 775 die sächsische Festung Sigiburg eroberte. Hier kreuzte sich der Hellweg, einer der wichtigsten mittelalterlichen Ost-West-Handelswege, mit einer Nord-Süd-Route, die Köln mit Norddeutschland verband. Bis heute weist in der City der Westenhellweg auf diese alte Fernhandelsstraße hin. Derart günstig gelegen, entwickelt sich Dortmund im 10. und 11. Jh. zu einem Machtzentrum der deutschen Kaiser und Könige. Das 13. und 14. Jh. werden zur Blü-tezeit der Stadt. Zunächst erlangt Dortmund den Status einer Freien Reichsstadt, wird Mitglied der Hanse und kann seine herausragende wirtschaftliche Stellung innerhalb dieses Städtebundes weiter ausbauen. Schon in der Mitte des 13. |hs. beginnt man wahrscheinlich mit der Ausbeutung der Kohlevorkommen. Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges führen aber zu einem raschen ökonomischen und auch baulichen Verfall. Um 1805 leben in dem verarmten Landstädtchen lediglich noch 4100 Menschen.



Die einsetzende Industrialisierung unter den Preußen führt wieder zu einem enormen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Zwischen 1841 und 1855 entstehen zehn neue Bergwerke, die zusammen mit der sich entwickelnden Eisen- und Stahlindustrie die Fundamente für den Aufschwung legen. Der 1899 fertig gestellte Dort-mund-Ems-Kanal bringt für die Stadt, die inzwischen rund 140000 Einwohner hat, einen gewaltigen Standortvorteil. Um 1871 gründet Leopold Hoesch den nach ihm benannten Konzern, der sich bald zu einem Allround-Unternehmen von Weltruf entwickelt. Hoesch fördert Kohle, schmilzt Erz zu Roheisen, verhüttet Stahl und produziert Maschinen. Gleichzeitig entwickelt sich im ausgehenden 19.1h. eine bedeutende Brauerei-Industrie, die Dortmund späterden Ruf einer europäischen Bierstadt einbringt.
Im Zweiten Weltkrieg wird die Innenstadt zu über 93% zerstört. Die Verbindung zwischen Dortmund und der Montanindustrie beschert der Stadt nach dem Krieg einen rasanten Aufstieg - umso steiler ist in den 1960er und 1970er lahren zunächst der Absturz. Allein zwischen 1970 und 1996 steigt jedoch die Zahl der Arbeitnehmer auf dem Dienstleistungssektor um 30%. Heute präsentiert sich Dortmund zwar gerne als Dienstleistungszentrum, aber die Fusion von Hoesch und Krupp im Juni 1992 mit schmerzlichem Arbeitsplatzabbau und die sinkenden Einwohnerzahlen lassen keinen Zweifel bestehen, dass Dortmund immer noch mitten im Wandel steckt.

Stadtrundgang
Ausgangspunkt des Rundgangs ist der Friedensplatz O vor dem neuen Rathaus. Der fünfgeschossige Bau wurde 1989 eingeweiht und gehört mit seiner eigenwilligen Fassadengestaltung sicher zu den architektonisch interessantesten Rathäusern in ganz Deutschland. Es geht zunächst vorbei am U-Bahn-Pavillon und dem Denkmal des Dortmunder Bierkutschers; direkt hinter dem repräsentativen Rathaus erstreckt sich der Stadtgarten, in dessen Nähe auch mehrere Parkmög lichkeiten bestehen. In der Mitte des Friedensplatzes steht die Friedenssäule, auf der die Bildhauerin Susanne Wehland in mehreren Sprachen das Wort Frieden einmeißelte. Wenn der Fußballverein Borussia Dortmund wichtige Auswärtsspiele bestreitet, verwandelt sich der sonst verödete, weite Platz oft in eine brodelnde Hexenküche. Auf einer riesigen Leinwand verfolgen dann Tausende das Spiel des Traditionsvereins.
Der weite Platz wird im Osten von dem 1899 errichteten alten Stadthaus © begrenzt, das mit seinem Neo-renaissancestil einen interessanten Kontrast zu dem nüchternen Rathaus darstellt. Über dem Portal des im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Stadthauses symbolisieren zwei weibliche Figuren die Bereiche Handel und Gewerbe. Die linke Figur, die das alte Rathaus und eine Hansekogge hält, weist auf die mittelalterliche Bedeutung der einstigen freien Reichsstadt hin. Die rechte Plastik, mit Dampfhammer und Messgerät dargestellt, ist dagegen ein Symbol der jüngeren industriellen Phase der Stadt.

Das Herz der City
Der Alte Markt© wurde bereits 1232 erwähnt. Um den Bläserbrunnen herum haben sich verschiedene Brau-und Gasthäuser angesiedelt. An jeder Seite des Platzes werden im Sommer Tische und Stühle hinausgestellt und verleihen dem Alten Markt ein wenig von der Atmosphäre einer italienischen Piazza.

Rechts vom Bläserbrunnen, auf dem Grundstück der Kronen-Brauerei, erhob sich früher das Dortmunder Rathaus. Lediglich eine Gedenktafel erinnert noch an das 1232 errichtete Gebäude, das vermutlich das älteste steinerne Rathaus in Deutschland war. An der Nordseite hat nur das Gebäude der ehemaligen Stadtapotheke den Bombenkrieg überstanden.
Über den Schuhhof erreicht man nach wenigen Schritten das einstige Gotteshaus des Dortmunder Stadtrates - die Marienkirche. Der romanisehe Bau wurde um 1180 als dreischif-e Pfeilerbasilika erbaut und gilt als ältester Gewölbebau Westfalens. Ursprünglich hatte die Kirche zwei Türme, doch musste 1805 der nördliche Turm wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Im Innern ist neben dem Berswordtaltar v. a. der *Marien-altar des Dortmunder Künstlers Conrad von Soest erwähnenswert, der vermutlich um 1425 als 6 m breiter Flügelaltar geschaffen wurde. Um 1720 wurde der Altar zwar verkleinert, aber immer noch gehören seine Altarbilder zu den schönsten Westfalens.

Kneipen und Kontakte
An der Kreuzung Kleppingstraße/ Ostenhellweg steht seit 1989 der Europabrunnen; direkt davor befinden sich zwei große Straßencafes. Die Plätze von Extrablatt (O) und A.L.E.X. (O) sind ähnlich wie die Gaststätten am Alten Markt im Sommer oft restlos überfüllt, gelten aber als gute Basis, um Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Wer diese Basis ausweiten möchte, der ist in dem nur wenige Minuten entfernten Ostwallviertel O gut aufgehoben. Hier zwischen Ostwall, junggesellenstraße und Olpe drängen sich interessante Kneipen, Diskotheken und Kellerlokale, die sich vor allem am Wochenende mit einheimischen wie auswärtigen Gästen füllen.
Wer es intellektueller liebt, der kann auch einen Abstecher in das Museum am Ostwall machen, das über eine hervorragende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst (u. a. jawlensky und Lehmbruck) verfügt. Ostwall 7; Öffnungszeiten; Di-So 10-l7 Uhr.

Nördlich der Kleppingstraße schließt sich der Willy-Brandt-Platz0 an. Hier beginnt eine der großzügigen Fußgängerzonen Dortmunds - der Ostenhellweg. Zusammen mit dem Westenhellweg stellte er schon im Mittelalter die wichtigste Hauptverkehrs- und Handelsachse der Stadt dar; und Handel wird auch heute hier noch groß geschrieben

Abstecher zu Dortmunds großen Kirchen
Die beiderseits des Ostenhellwegs erbauten Kirchen gehören zu der mittelalterlichen Keimzelle der Stadt. Neben der Marienkirche (s.S.96) fällt vor allem die Kirche des Stadtpatrons, die ReinoldikircheO, wegen ihres charakteristischen hohen und spitzen Turmdachs auf.
Das in der Mitte des i3.)hs. errichtete Gotteshaus ist eines der Wahrzeichen Dortmunds. Die spätromanisch-frühgotische Kirche verlor im jähre 1661 während eines gewaltigen Sturms ihren ursprünglichen Turm und bekam dann später ihre auffällige barocke Turmspitze. Im Innern werden die Besucher am Choreingang von zwei übergroßen mittelalterlichen Holzuren begrüßt, die Karl den Großen und seinen Neffen und Dortmunder Stadtpatron, den hl. Reinold, darstellen.

Es lohnt sich, den anschlie-ßenden Westenhellweg ent-langzuschlendern. Geschäfte, Boutiquen und Kneipen reihen sich hier an einer der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands aneinander.
Wie in den meisten anderen großen Revierstädten fallen im Westenhellweg die überwiegend aus den 1950er Jahren stammenden Flachbauten auf, die das Straßenbild dominieren. Eine Ausnahme bildet dabei das Krüger-Haus, benannt nach dem damaligen Bauherrn und Betreiber der gleichnamigen Buchhandlung, der das Gebäude im Stil der Neorenaissance 1912 errichten ließ. Im Innern des Baus findet man heute eine stilvolle Geschäftspassage. Am Westenhellweg erhebt sich seit dem 14. Jh. die PetrikircheO, die vor allem durch ihren *Antwerpener Schnitzaltar aus dem Jahre 1521 berühmt wurde. Das dichte Straßengewirr, das die PropsteikircheO früher umgab, ist leider verschwunden. Die Propsteikirche, die einst Teil des angrenzenden Dominikanerklosters war, wurde zwischen 1331 und 1458 errichtet. Die schmucklose dreischiffi-ge Hallenkirche ist ein typischer Bau des Ordens. Im Innern sollte man sich den 8 m langen Flügelaltar näher anschauen. Auf einem der Altarbilder, die der Kreuzigungsgeschichte gewidmet sind, findet man auch die älteste Darstellung Dortmunds, die noch beide Türme der Marienkirche zeigt: Der Maler Derick Baegert aus Wesel hat die Kreuzigung in das 15. Jh. verlagert.

Plätze mit Geschichte
Wenn man den einstigen Propsteihof verlässt, gelangt man auf den Hansaplatz®. Er erinnert an die große Zeit, als die Freie Reichsstadt Dortmund noch Mitglied der Hanse war. Wenn man heute über den öden Platz blickt, kann man sich kaum vorstellen, dass hier in den 1920er Jahren das kulturelle Herz Dortmunds schlug, wo politische Versammlungen, Feste und Kulturveranstaltungen stattfanden-, nach 1933 wurden dort allerdings auch Nazi-Aufmärsche und Bücherverbrennungen inszeniert.
Nach dem Krieg benutzte man den Platz nur kurzfristig wieder für Versammlungen, da der 1954 abgeschlossene Bau der Westfalenhalle diese Funktion übernahm. Heute findet hier mittwochs und samstags ein Markt statt. Am Ende der Hansastraße erhebt sich die charakteristische Kuppel des 1958-l966 erbauten Stadttheaters® (Kartenvorverkauf: Tel. 5027222).

Direkt vor dem Haupteingang liegt das Straßencafe Cuemo Negro, das mit einer schönen Terrasse und leckeren Kleinigkeiten zum Verweilen einlädt.
An der Stelle des Stadttheaters stand bis zur Pogromnacht 1938 die prächtige Synagoge der Dortmunder jüdischen Gemeinde. Heute erinnert lediglich eine Gedenktafel mit der Silhouette des Gotteshauses an dieses dunkle Kapitel der Dortmunder Geschichte.
Der Platz vor dem Theater heißt seit 1990 offiziell »Platz der Alten Synagoge« und soll an die über 4000 Mitglieder der Gemeinde erinnern, die während der Nazizeit fast alle ermordet wurden.

Was es noch zu sehen gibt
Konzerthaus Dortmund ©
Das 2002 eröffnete Haus will mit ca. 250 Konzerten pro Jahr - von der Klassik bis hin zur gehobenen Unterhaltungsmusik-nicht zuletzt auch junge Menschen ansprechen. Die Künstler reichen von den Wiener Philharmonikern bis zu Bobby McFerrin. Brückstr. 21, Ticket-Hotline: o 9105/44 80 44.
Westfälisches Industriemuseum
Am westlichen Stadtrand von Dortmund entstand gegen Ende der 1970er Jahre eines der schönsten Museen der Region. Die ehemalige Zeche Zollern ll/IV am Grubenweg 5 ist heute die Zentrale des Westfälischen Industriemuseums, das einen hochinteressanten Überblick über die Entwicklung des Reviers bietet.

Auf dem Museumsgelände ist unbedingt ein Besuch Im Pferdestall, einem schönen Restaurant mit regionaler Küche, empfehlenswert (Tel. 6 90 32 36).

1898 bis 1904 erbaut, galt die Zeche seinerzeit als Musteranlage. Bemerkenswert ist die Maschinenhalle mit dem Jugendstilportal, die eher an eine gotische Kathedrale als ein Fabrikgebäude erinnert. Nach langen Diskussionen wurden die meisten Bauten 1969 unter Denkmalschutz gestellt (Öffnungszeiten: Di-So 10-l8 Uhr).

Haus Bodelschwingh
Das Wasserschloss (13. Jh.) im Dortmunder Nordwesten ist immer noch im Besitz der Familie Bodelschwingh und gehört zu den reizvollsten Fotomotiven der Stadt. Leider ist die Anlage nur von außen zu betrachten - sehenswert ist allerdings der englische Garten, der zum Teil besichtigt werden kann. (Schlossstr. 75; Auskünfte beim Baudenkmalamt, Tel. 5 02 42 91.)

Manufactum
In der ehemaligen Zeche Waltrop bei Dortmund, einem restaurierten Industriedenkmal, wurde eine Niederlas sung der Firma Manufactum eingerichtet (Öffnungszeiten: Mi-Fr 14-20, Sa 10-l6 Uhr, Tel. o 23 09/93 91 42. www.manufactum.de).

Manufactum bietet qualitätvol- le, schön gestaltete Waren von Haushaltsbedarf bis Möbel, außerdem naturbelassene Lebensmittel mit Fleisch aus artgerechter Tierhaltung.

Ausstellung 110
Interessant bis kurios ist diese Ausstellung im Polizeipräsidium südlich der City mit Exponaten aus der Polizeiarbeit. (Markgrafenstr. 112.)

Casino Hohensyburg Hoch über dem Hengsteysee erheben sich die Ruinen der mittelalterlichen Hohensyburg, heute bevorzugtes Ausflugsziel gestresster Großstädter. Wer von Süden über die Ai kommt, dem fällt zunächst das monumentale Kaiser-Wilhelm-Denkmal (1893-l902) auf. Das Monument steht am Rande der alten sächsischen Burganlage.

Vom nahegelegenen ncke-turm genießt man einen phantastischen Blick bis ins Sauerland.







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