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Das grüne Herz Deutschlands - Thüringen

Das grüne Herz Deutschlands - Thüringen

Lage
Thüringen verdankt seinen Beinamen nicht zuletzt der Tatsache, dass es von anderen deutschen Bundesländern rings umgeben ist. Im Süden liegt Bayern, im Westen Hessen, im Nordwesten Niedersachsen. Im Nordosten grenzt Sachsen-Anhalt an Thüringen und im Osten schließlich Sachsen.
Von der Fläche her ist Thüringen das elftgrößte deutsche Bundesland; nach seiner Einwohnerzahl steht es ebenfalls an elfter Stelle.

Klima und beste Reisezeit
Nach Thüringen kann man zu jeder lahreszeit fahren, doch darf man natürlich nicht immer Sonnenschein erwarten. Die vielen Museen helfen jedoch, Regenstunden zu überbrücken. Die Temperaturen liegen in Thüringen im Sommer um 18 °C und steigen selten über 25 °C. In den Herbst- und Wintermonaten treten bei Durchzug von Tiefdruckgebieten gelegentlich Föhnwetterlagen auf: Das südwestliche Vorland des Thüringer Waldes -vor allem die Südwesthänge - liegen dann im Nebel. Die Wolkendecke reicht jedoch kaum bis über den Kamm hinaus-, auf dem Großen Inselberg ist es meist wolkenlos. Von hier bietet sich dann der Blick auf die Thüringer Föhnmauer, die zur Ebene hin abrupt abbricht. Auf dem Berg kann es deshalb viel wärmer sein als in Erfurt, das 700 m niedriger liegt.



Die Niederschlagsmengen riieren in Thüringen sehr stark: Im Thüringer Becken beträgt die )ahressumme 450 bis 590 mm, im Thüringer Wald 650 bis 1300 mm. Als besonders schneesicher gilt das Gebiet um Oberhof und den Großen Beerberg.

Natur und Umwelt

Ausgedehnte Wälder und blühende Täler auf der einen, Umweltbelastungen auf Grund der frühen Industrialisierung auf der anderen Seite, in diesem Spannungsfeld stellen sich Thüringens Landschaften dar. Man findet jedoch noch genügend Ecken, in denen die Natur weitgehend intakt ist. Zwei Biosphärenreservate - Gebiete, in denen die Kultur- und Naturlandschaft besonderem Schutz unterliegen - wurden von der UNESCO in Thüringen ausgewiesen: das Biosphärenreservat Vessertal im Thüringer Wald mit seinen bunten Bergwiesen und Rotbuchenwäldern sowie das Biosphärenreservat Rhön, das sich bis nach Hessen und Bayern erstreckt.
Im Thüringer Wald hat das Waldsterben noch nicht so beängstigende Ausmaße angenommen wie im Schwarzwald oder im Erzgebirge, die Wälder machen einen weitgehend gesunden Eindruck. Die Flüsse, die einst von Industrieabwässern stark belastet waren, beginnen sich zu erholen. Fortschritte macht auch die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in Ronneburg bei Gera. 14 Halden sollen bis zum lahre 2006 in ein 84 Millionen Kubikmeter fassendes Tagebaurestloch umgelagert werden. Anschließend wird die Landschaft neu gestaltet werden - ein bislang in Deutschland einmaliges Großprojekt des Umweltschutzes, das im Rahmen der Expo 2000 der internationalen Öffentlichkeit plastisch vor Augen geführt wurde.

Steckbrief
Einwohnerzahl: rund 2,44 Mio. (durchschnittlich 151 pro km2). Fläche: 16172 km', ca. 50% landwirtschaftliche Nutzfläche, 33 % Wald.
Ausdehnung: 192 km (West-Ost), 159 km (Nord-Süd). Hauptstadt: Erfurt. Gebietseinteilung: 17 Landkreise mit 1019 Städten und Gemeinden, sechs kreisfreie Städte: Eisenach, Erfurt, Gera, lena, Weimarund Suhl. Höchste Erhebungen: Großer Beerberg (982 m), Schneekopf (978 m).


Wirtschaft

Das Land Thüringen ist ein traditionsreicher Industriestandort. Suhl war bereits im Dreißigjährigen Krieg Europas wichtigste Waffenschmiede, und Goethe setzte sich hier für den Bergbau ein. Die tatsächliche Industrialisierung fand jedoch erst Mitte des i9.|hs. statt; ihre Zentren waren Gera, Jena, Gotha und Nordhausen. Zu dieser Zeit entstand ein Industrieproletariat, das sich in Arbeitervereinen organisierte, aus denen auf den Gothaer und Eisenacher Parteitagen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands hervorging.
Im heutigen Freistaat Thüringen gestaltete sich der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft äußerst schwierig. Trotz moderner neuer Industrieanlagen - etwa den Opelwerken bei Eisenach oder im so genannten Technologiedreieck Erfurt-Jena-llmenau - stieg die Zahl der Arbeitslosen nach 1990 kontinuierlich. Dabei reduzierten die prosperierenden Branchen die Zahl ihrer Beschäftigten am stärksten (z. B. im Büromaschinen-und im Datenverarbeitungsgerätebau um rund 94%).

Trotzdem: Seit Mitte 1998 ging die Arbeitslosenquote in Thüringen im Vergleich zu den anderen Bundesländern am stärksten zurück. Mit 17,3% im Jahresmittel 2001, obwohl gegenüber 2000 wieder um knapp 1% gestiegen, ist sie die niedrigste im Osten Deutschlands. Was jedoch noch kein Grund zum Jubeln ist. Denn: Noch zählen auch die Thüringer Kommunen zu den ärmsten in Deutschland. Pro Kopf nämlich erwirtschaften dort die Steuerzahler noch immer erst ca. 39 % des Bundesdurchschnitts. Die Finanzkraft der benachbarten hessischen oder bayerischen Gemeinden ist also noch immer fast dreimal höher.


Geschichte im Uberblick

Seit 700 v. Chr. Keltische Stamme dringen in den Thüringer Wald vor und errichten bei Römhild die Steinsburg.

Um 470 n. Chr. Erstmals ist ein Königreich der Thüringer an Unstrut und lim registriert.

742 Gründung des Bistums Erfurt.

1056-1106 Kaiser Heinrich IV. versucht, durch den Bau von Burgen zwischen Harz und Thüringer Wald seinen Herrschaftsanspruch zu sichern.

Um 1206-1207 Der Wartburg-Sängerkrieg.

1493 In Westthüringen kommt es zu ersten Bauernaufständen.

1521 Luther auf der Wartburg.

1525 Reformation und Deutscher Bauernkrieg; 17. März bis 25. Mai: Einsetzung des »Ewigen Rates« in Mühlhausen; die Bauern werden bei Bad Frankenhausen vernichtend geschlagen.

1531 Gründung des Schmalkaldi-schen Bundes.

1546 Schmalkaldischer Krieg zwischen dem Schmalkaldischen Bund und Kaiser Karl V.

1558 Gründungsdatum der Universität )ena.

1572 Der ernestinische Besitz teilt sich in die Linien Weimar und Coburg-Eisenach. Die deutsche Kleinstaaterei prägt sich aus.

1618-1648 Im Dreißigjährigen Krieg verliert Thüringen fast die Hälfte seiner Bevölkerung.

1640-1675 Herzog Ernst der Fromme formt Gotha zum protestantischabsolutistischen Musterstaat um.

1774 Goethe kommt als Minister nach Weimar, Conrad Ekhof (s. S. 33) an das Hoftheater in Gotha.

1775-1828 Herzog Carl August regiert in Weimar. Die politische Zersplitterung Thüringens erreicht ihren Höhepunkt.

1803 Als Folge des Friedens von Luneville (1801) erhält Preußen die Stadt Erfurt, das Eichsfeld, die Herrschaft Blankenhain sowie die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen.

1806 In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt schlagen die französischen Truppen die preußische Armee.

1807 Thüringische Territorien schließen sich dem Rheinbund an. Erfurt unter französischer Verwaltung.

1815 Nach dem Wiener Kongress fallen Erfurt und das Eichsfeld an Preußen; Teilnehmer der Befreiungskriege gründen die lenaische Burschenschaft, u. a. mit dem Ziel der
Einigung Deutschlands.

1817 Höhepunkt der Studentenbewegung ist das Wartburgfest. Auf dem Burschentag in Jena wird 1818 die Allgemeine Deutsche Burschenschaft gegründet.

1846 Erste Eisenbahnstrecke von Weimar nach Weißenfels. Carl Zeiß gründet in Jena die Optischen Werkstätten.

1848/49 Thüringische Staaten erhalten neue Grundgesetze und Landtage.

1860 Die Kunsthochschule Weimar wird eingerichtet. U. a. lehren und studieren hier Franz Lenbach, Arnold Böcklin, Max Liebermann und Max Beckmann.

1869 In Eisenach wird die Sozialdemokratische Deutsche Arbeiterpartei aus der Taufe gehoben.

1875 In Gotha findet der Einigungsparteitag der Sozialisten statt.

1889 Der Physiker Ernst Abbe ruft die Carl-Zeiß-Stiftung ins Leben.

1891 Die SPD verabschiedet das »Erfurter Programm«.

1900 Ernst Abbe, der Sozialreformer (Carl-Zeiss-Stiftung), führt den Achtstundentag ein.

1918/19 Die Fürsten- und Herzogtümerwerden aufgelöst und in Freistaaten umgeformt.

1919 Die Deutsche Nationalversammlung in Weimar verabschiedet die Weimarer Verfassung und begründet die »Weimarer Republik«.

1920 Kapp-Putsch wird niedergeschlagen. Die Freistaaten werden zum Land Thüringen vereinigt.

1937 Errichtung des KZ Buchenwald bei Weimar.

1944 Die preußischen Gebiete einschließlich Erfurt werden Thüringen eingegliedert.

1945 Thüringen wird von amerikanischen Truppen besetzt und im Juli Teil der sowjetischen Besatzungszone.

1949 Gründung der DDR.

1952 Das Land Thüringen wird aufgelöst und in die Bezirke Erfurt, Gera und Suhl eingeteilt. In der »Aktion Ungeziefer« werden die grenznahen Gebiete entvölkert (5 km Sperrgebiet).

1961 Der Rennsteig wird durch den »Todesstreifen«, die deutschdeutsche Grenze, unterbrochen.

1990 Die DDR tritt der Bundesrepublik Deutschland bei. Erfurt wird Landeshauptstadt.

1994 Die Kreis- und Gemeindereform reduziert die Landkreise von 35 auf 17. Durch Volksentscheid bekommt der Freistaat Thüringen seine Verfassung.

2002 Thüringen beantragt die Aufnahme in das Netzwerk der »Innovating Regions of Europe« (IRE) der EU zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.








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