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Ausflug zu Wagners Feste Bayreuth

Ausflug zu Wagners Feste Bayreuth

Richard Wagner ist omnipräsent, wahrend der Festspiele zumindest. Selbst in Schaufenstern glänzt dann zwischen Brotlaib und Schweinskopf sein Konterfei, während auf dem Grünen Hügel im Norden der Stadt die Limousinen anrollen und die Prominenz im Festspielhaus auf den für die Akustik unabdingbaren llolzslühlen Platz nimmt, um dem Parsifal oder Ring zu lauschen. Ein Gesamtkunstwerk - das Haus, die Opern und ihr Schöpfer. Beinah wäre das Unternehmen Festspielhaus wegen Insolvenz des Bauherrn geplatzt, hätte nicht ein Kredit König Ludwigs II. die Eröffnung am 13. August 1876 gerettet. Nach Richards Tod 1883, im Garten seiner Villa Haus Wahnfried (s. u.) ist er begraben, führte die Witwe Cosima das Festspielschiff sicher durch alle Stürme, nicht nur im Fliegenden Holländer. Cosimas Vater Franz Liszt ruht übrigens auf dem Stadtfriedhof, wie auch Jean Paul (s. S. 50), dessen 175. Geburtstag ins Jahr 2000 fällt.

Wirft Wagners Antisemitismus einen Schatten auf sein Werk, so beschädigte die Affinität des Familienclans (vor allem Winifred Wagners) zu Hitler das Image der Stadt, die vermutlich deshalb einige Kriegsschäden hinnehmen mussle. Bayreuth ist aber nicht nur Wagner. Übrigens kam dem Komponisten die Idee, gerade diese Stadt für seine Bühnenweihspiele zu wählen, als ihn das Markgrafliehe Opernhaus (1744-48) ungeheuer faszinierte. Er mussle aber einschen, dass das barocke Meisterwerk Joseph Saint-Picrres (Fassade) und des genialen Theaterarchitekten Giuseppe Galli-Bibiena (Innenraum) für eine andere Zeit gebaut war. Unversehrt geblieben, gilt es heule als schönstes Beispiel eines hislorischen Theaters nördlich der Alpen.




Die kulturell überaus lebendige Stadt mit heute rund 73 000 Einwohnern, einer bis ins 12. Jh. reichenden, durch ihre adeligen Repräsentanten die Geschicke der Region prägenden Geschichte, Sitz der Regierung von Oberfranken und der 1972 wieder erweckten Universität, ist eine markgräfliche Schöpfung. In der Maximilianstraße (Markt) und in Rufnähe davon versammelt sich denn auch ein Großteil jener Gebäude, die eine zeitweise glanzvolle Epoche zurückrufen - ob nun das Alle Schloss mit der Schlüsskirche (in deren Fürstengruft Wilhelmine ruht), das Alle Kathaus mit dem 1999 eröffneten Kunstmuseum, die Spilalkirche mit einem reich verzierten Kanzclaltar. I Unter dem Neuen Schloss mit kostbar ausgestalteten Räumen wie dem Spie-gelscherbenkabinctt oder Japanischen Zimmer erstreckt sich der Hofgarten, der in der geometrischen Anlage und in einigen Skulpturen noch Züge des Rokokos trägt.

In ihren schönsten Partien trägt die Stadt die Handschrift der Auftraggeberin des Opernhauses, Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen. In der Eremitage mit Sommerschloss, Orangerie und Sonnentempel im östlich gelegenen Ortsteil St. Johannis schuf sie sich ein Refugium, das sie auch zum Komponieren inspirierte. Ihr bauliches Erbe passt sich indes nur äußerlich dem spartanischen Markgrafenstil an, der auch den mit massiven Sandsteinhäusern bestückten Stadtkern bestimmt. Im Innern entfaltet sich ein sprühender Reichtum gestalterischer Fantasie. So auch im Schloss Fantaisie, das sie kurz vor ihrem Tod (1758) für ihre Tochter Elisabeth Friederike Sophie in Auftrag gab. In die Fränkische Schweiz zurückkehrend, bietet sich ein Hall in Donndorf geradezu an, um das Rokokoschloss zu besichtigen, das 1999 mit dem nach dem Original neu geschaffenen Spindler-Kabinett ein wertvolles Detail zurückerhielt und im Iuli 2000 um ein Gartenkunstmuseum erweitert wurde. Für den Dichter |ean Paul war die Eremitage »nach der Fantaisie der zweite Himmel um Bayreuth, denn die Fantaisie ist der erste und die ganze Gegend der dritte«.

Information: Kongreß- und Tourismuszentrale, Luitpoldplatz 9, 9.5444 Bayreuth, Tel. 09 21/8 85 88, Fax 8 8.5 55, Theaterkasse.

Restaurants: Brauerei-Gasthof Goldener Löwe, Kulmbacher Straße 30, fei. 74 60 60; Oskar, Maximilianstraße 33, Tel. 5 16 0.5 53, »«essen wird derhamm« - oder bei Kunst und Literatur! Lochner, Badstraße 9, Tel. 6 57 27, deftig; Cafe Wundertüte, Richard-Wagner-Straße 33, Mo-Sa, Kinderspielecke.

Kultur: Markgrafliches Opern-haus, Opernstraße, Di-So; Fränkische Festwoche, Juni; Festspiele Ju-li/Aug.; Barockwoche, bnde Sept.; Klas-sik-Konzerlreihc (Sept.-Apr.) der Gesellschaft der Kulturbünde, Tel. 9 21 93.

Museen: Deutsches Freimaurer-museum, Hofgarten, Di-Fr 10-l2 u. 14-l6, Sa 10-l2 Uhr, umfassende, gut gestylte Aufklärung auf kleinstem Raum; Richard-Wagner-Museum, Richard-Wagner-Straße 48, Apr.-Okt. 9-l7, Di/Do 9-20 Uhr, Nov.-Mär7 10 17 Uhr, Haus Wahnfried, wo sein Wähnen Frieden fand; Jean-Paul-Museum, Wahnl'riedstra-ße 1, 10 12 u. 14-l7 Uhr, für Fans des Dichters ein Muss; hranz-Liszt-Museum, Wahnfriedstraße 9, 10-l2 u. 14-l7 Uhr, Sterbehaus des Komponisten; Kleines Plakatmuseum, Friedrich-Puchta-Straße 12, Tel. 8 24 58, Di/Do 15-l8 Uhr u. n. , Theater- und Filmplakate, Sonderausstellungen; Brauerei- und ßüttnerei-Museum der Gebrüder Maisei, Kulmbacher Straße 40, Info Tel. 40 12 34, im Industriedenkmal; Schloss Fantaisie (mit Gartenkunstmuseum), Donndorf, Mai Sept. Di-So 9-l8 Uhr.







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