REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Agyptisches Museum

Agyptisches Museum

Adresse: Östlicher Stülerbau, Schlossstr. 70,14059 Berlin.

Telefon: (0 30) 32 0912 61.
Telefax: (0 30) 20 90 55 56.

Verkehrsverbindungen: Bus 109,145,210, X21.
Eintrittspreise: Erw. DM 8,-, Erm. DM 4,-.
Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen, 1. So. im Monat
Eintritt frei.
Sammlungsschwerpunkte: ägyptische Kunst.
Museumspädagogik: Gruppenführungen, Programme für Schulen, Vorträge.
Führungen: nach Voranmeldung. Führer: Agyptisches Museum Berlin, 1989.
K.-H. Priese (Hg.): Agyptisches Museum. 1991.

Mit den ca. 200 Antiken aus der Sammlung von G. P. Bellori in Rom gelangten am 4. Mai 1698 die ersten ägyptischen Altertümer in die »Antiquitäten-Cammer« des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. Doch erst 125 Jahre später konnten die Bestände erweitert werden, als ein Teil der Sammlung von H. C. Menü von Minutoli erworben wurde. (Die Hauptmasse war leider am 11./12. März 1822 vor der Eibmündung im Sturm versunken.) Der Durchbruch erfolgte mit dem Ankauf der Sammlung von G. Passalacqua (1827), der am 1. Juli 1828, sozusagen dem Gründungstag des Museums, zum »Aufseher der ägyptischen Sammlung« ernannt wurde. Diese war in einem Seitenflügel des Schlosses Monbijou untergebracht, umfasste ca. 3000 Aegyptiaca und wuchs bis 1840 auf etwa 4000 Objekte an. Durch die preußische Expedition nach Agypten (1842-l846) unter C. R. Lepsius gelangten zahlreiche Denkmäler aus Privatgräbern des Alten Reiches (ca. 2650-2135 v. Chr.), darunter drei vollständige Grabkammern, sowie meroitische Antiken aus dem Nordsudan nach Berlin. Bei Eröffnung des Neuen Museums (1850) wurde die ägyptische Sammlung dort in entsprechend eingerichteten Räumen untergebracht. Durch mehrere Grabungen des Museums in Abu Gurob, Abusir und Abusir el-Meleq, bei Theben, und insbesondere bei Teil el-Amarna zwischen 1898 und 1914 konnten die Bestände umfangreich und durch Objekte höchster Qualität vermehrt werden.




In der Folgezeit wurde trotz schwieriger finanzieller, dann auch politischer Bedingungen mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung begonnen; Neuerwerbungen kamen aus Privatbesitz (J. Simon; F. W. Freiherr von Bissing) hinzu. Der Zweite Weltkrieg brachte Schließung, Auslagerung und Teilung des Museums. In Berlin verbliebene Aegyptiaca wurden zumeist in die Sowjetunion transportiert. Ausgelagerte Objekte, soweit nicht zerstört, gelangten nach zeitweiliger Beschlagnahme durch die Westalliierten 1956 zurück nach Westberlin. Die aus der Sowjetunion zurückgekehrten Werke bezogen 1958 das Bodemuseum, wo sie jüngst auszogen und nun im ursprünglichen westlichen Teil des Museums, in Charlottenburg, präsentiert werden. Der Museumsbau wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag von König Wilhelm IV. durch den Schinkel-Schüler F. A. Stüler für die Leibwache errichtet (im westlichen Pendant ist das Antikenmuseum untergebracht). Die Räume der im Grundriss quadratischen Gebäude sind um eine Treppenrotunde angelegt, die von einem Dachtempelchen bekrönt wird. Im Osten schließen sich der 1855/56 nach einem Entwurf des königlichen Baurates W. Drewitz ausgeführte Marstall und die ehemalige Remise an, die heute das Kalabsha-Tor und den Vortragssaal des Museums beherbergen. Die Ausstellung im Marstall gliedert sich in drei Bereiche. Die Achse bietet jetzt in einem noch breiteren Spektrum die Denkmäler des Neuen Reiches dar.

Neben zahlreichen bemalten und skulptierten Gefäßen und auch solchen aus Fayence sind vor allem die Prunkstücke der Berliner Sammlung aus der Armarna-Zeit zu sehen, darunter das nur 9,4 cm hohe Eibenholzköpfchen der Königin Teje (um 1360 v. Chr.), Gattin von König Amenophis III. und Mutter von Amenophis IV, Echnaton. Bildnisse dieses Pharao in Stein, Stuck und Holz werden neben Künstlerskizzen und -masken in Kalkstein und Gips gezeigt. Hauptanziehungspunkt ist jedoch die 50 cm hohe Kalksteinbüste der Nofretete (um 1345 v. Chr.), das wohl bekannteste und berühmteste altägyptische Kunstwerk. Hingewiesen sei auch auf den »Gartenspaziergang«, eine kolorierte Künstlerskizze eines jungen Paares beim Rendezvous. Eindrucksvoll schließt die Kalksteinbüste einer Kolossalstatue des Königs Eje, Nachfolger des Königs Tutanchamun, die Präsentation der Armana-Kollektion ab.
Kulturgeschichtliche Besonderheiten, wie Schminken, Kleidung, gehobenes Wohnen, werden in entsprechenden archäologischen Zeugnissen belegt. Die Sphinx der Königin Hatschepsut und der Würfelhocker des Sene-mut leiten über zum Bereich Götterkult und Alltag. Bronzeplastik zeigt das altägyptische Pantheon, Kultgeräte wie Eimer und Sistrcn verdeutlichen Kultvollzug. Der Nil als Lebensader bestimmt die Darstellung des Bereiches Alltag mit Modellbooten, Fischfang, Landwirtschaft, )agd sowie Fauna und Flora in Plastik und Flachbild. Nahe beim Ausgang ist in einer Kabinettausstellung mit Relief und Plastik der 18./19. Dynastie das so genannte Trauerrelief aus dem Grab des Ptahemhab (18. Dynastie, um 1340 v. Chr.) künstlerischer Höhepunkt mit der umfangreichen Darstellung eines Bestattungszuges.
Der nach Zeiläufen arrangierte Rundgang im ersten Stock des Stühlerbaus beginnt mit Gefäßen der Negadekultur I (4. Jahrtausend v.Chr.). Bemerkenswert sind die lebensgroße Statue eines Pavians mit dem Namen des Königs Narmer und andere frühe Tierplastiken aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Im Raum des Alten Reiches (2700-2225 v.Chr.) sind Skulpturen von der 3. bis 6. Dynastie zu sehen (darunter eine Sitzplastik des Meten aus Granit, ein Ersatzkopf des Kahotep aus Kalkstein, eine Statue des Perhernofret aus Holz). Das Mittlere Reich (1987-l640 v.Chr.) wurde in Königsplastik (Amenemhet III., Sesostris III., Granit) und Privatplastik (hervorzuheben ist die Sitzplastik des Chertihotep, Quarzit) aufgeteilt. Das Neue Reich (1540-l075 v. Chr.) ist präsent mit Plastik von Königen (Kopf und Knieur der Königin Hatschepsut) und Würdenträgern (Sitzplastik des Maja).

Die Kultkammer des Amenhotep, im architektonischen Zusammenhang wieder hergestellt, zeigt religiöse Bilder aus dem Toten- und Jenseitsglauben (um 1380 v. Chr.). Im Marstall ist seit 1977 das 8 m hohe, monumentale Kalab-sha-Tor aus der Zeit um 20 v. Chr. aufgebaut. Die Reliefs zeigen Kaiser Augustus als ägyptischen Pharao beim Opfern vor ägyptischen Göttern.
Die Spätzeit-Plastik (716-332 v.Chr.) in zwei Räumen ist vertreten mit Bronzeuren von Frauen, im Vergleich dazu die Skulpturen einer ramessidischen und einer ptolemäischen Königin, dem Kopf von einer Plastik des Königs Amasis u.a. Der letzte Raum des Rundgangs enthält porträthafte Plastik, darunter den berühmten »Grünen Kopf« und Beispiele der Kunstproduktion aus der Zeit der Griechen und Römer in Agypten.
Die Papyrussammlung, eine der bedeutendsten Kollektionen dieser Art in der Welt sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht, mit Schriftzeugnissen und Objekten der Schreibkultur vom Anfang des 14. Jahrhunderts v. Chr. bis in die früharabische Zeit, bildet eine eigene Abteilung. Leider ist aus Platzgründen nur wenig zu sehen. Im Marstall befinden sich Urkunden verschiedenster Art in Hieratisch, Demotisch, Koptisch, Griechisch, Latein und Arabisch. Juristische und medizinische Texte, religiöse Traktate und viele andere Schriftstücke sind in einigen Vitrinen untergebracht. Illustrierte Totenbücher und Jenseitsführer belinden sich in der ersten Etage des Stülerbaus inmitten der Kunstwerke der Spätzeit. An einer räumlichen Wiedervereinigung der jetzt auf der Museumsinsel in Berlin Mitte magazinierten großen Bestände mit den Objekten der Ausstellung in Charlottenburg im alten Stammhaus, dem Neuen Museum auf der Museumsinsel, wird intensiin Zusammenhang mit der Generalsanierung und baulichen Restaurierung der Museumsbauten gearbeitet.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen