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ZWANGSNEUROSEN

ZWANGSNEUROSEN


Definition: Denkinhalte und Handlungsweisen werden immer ständig wiederholt. Der Patient merkt die Unsinnigkeit der Impulse, kann aber nichts dagegen tun. Wird den Impulsen nicht nachgegeben, stellt sich Angst ein.

Zwangsneurosen äußern sich auf drei verschiedenen Arten:

im Denken (Zwangsvorstellungen)

im Bereich der Gefühle, Triebe und Strebungen (Zwangsimpulse)



im Verhalten (Zwangshandlungen)


1.) Zwangsvorstellungen (Obsessionen)

Man hat Angst davor abzustürzen oder überfahren zu werden, etc. Es geht bei den Zwangsvorstellungen nicht so sehr um die eigene Person, sondern um andere Menschen. Der Patient hat Angst davor, dass einem Angehörigen, etc. etwas passiert oder passiert sein könnte und er daran Schuld ist = pathologische Schuldgefühle.

2.) Zwangsimpulse

Man hat Angst davor anderen zu schaden, z.B.: jemanden mit einem Messer zu verletzen, etc., es kommt aber nicht zu den Handlungen, sondern es bleibt bei den Impulsen. Durch die andauernden Impulse entsteht Angst.

Zwangshandlungen (Kompulsionen)

Zählzwang (Laternenpfähle, Formulare, etc. müssen dauernd gezählt werden.)

Ordnungszwang (man kann ein Zimmer nicht in unaufgeräumtem Zustand verlassen)

Waschzwang (Hände und andere Körperteile werden wiederholt gewaschen, auch wenn sie gar nicht mehr schmutzig sind.)

Man erkennt die Unsinnigkeit der Handlungen, kämpft aber vergebens dagegen an. Wenn die Handlung nicht durchgeführt wird, stellt sich, wie erwähnt Angst ein.


Angst im Zusammenhang mit Zwangsneurosen

Zwang hängt mit Angst eng zusammen. Zwangsimpulse und Zwangshandlungen sollen der Angstabwehr dienen. Alle Zeremonien, alles was abläuft soll Schlimmeres verhindern. Aber gerade im Vollzug werden weitere Gewissensängste geweckt. Zwangssymptome haben die Tendenz sich auszubreiten. Am Anfang werden die Hände nur vor den Mahlzeiten gewaschen, dann immer öfter bis zu fünfzigmal oder öfter am Tag. Die verschlossene Türe wird nur einmal kontrolliert, später mehrmals.


Vorkommen

Anankastische (ängstliche, übergewissenhafte) Menschen sind für Zwangsneurosen anfälliger als andere Menschen. Bei diesen Veranlagungen können Zwangsneurosen im Zusammenhang mit Wochenbett, Schwangerschaft, etc. akzentuiert auftreten.

Stärkere Zwangsneurosen entstehen meistens während oder kurz nach der Pubertät. Die Zwangsneurose kann dabei verschiedene Stärken erhalten, vom normal-psychischen Bereich bis dahin, dass sie den Lebensraum in unerträglicher Weise einengt. Besonders auffallend ist, dass Zwangsneurosen oftmals im Zusammenhang mit Depressionen entstehen. Bei Schizophrenie sind Zwangsneurosen seltener, sie können aber gelegentlich auf die Einleitungsphase der Krankheit einwirken. Zwangserscheinungen sind auch bei Hirnerkrankungen häufig, insbesondere wenn das Stammhirn davon befallen ist. Allerdings handelt es sich dabei nicht so sehr um Zwang als eher um Drang.

Zwangskrankheit: wenn eine Zwangsneurose erst unbemerkt und ohne Anlass beginnt, dann aber immer stärker wird und schließlich zur Lebensuntüchtigkeit führt. Die Herkunft ist noch weitgehend ungeklärt, wahrscheinlich sind hirnorganische Faktoren maßgeblich daran beteiligt.


Entstehungsbedingungen

Bei der Entstehung einer Zwangsneurose ist ein Anlagefaktor unbestritten. Wenn eine familiäre Häufung oder anankastische Anlage besteht, ist das Risiko größer, dass man an Zwangsneurosen erkrankt. Trotzdem ist es aber nicht so, dass man mit einer anankastischen Veranlagung, unbedingt an einer Zwangsneurose erkrankt.

Die anankastische Reaktionsweise wird gefördert durch strenge Erziehung, andauerndes Anhalten zu Ordnung und Sauberkeit, übertriebene Reinlichkeitserziehung, Verpönung der sexuellen Regungen mit Strafandrohung, etc.

Bei den Zwangsneurosen wird unbewusst gegen diese Kindheitsprägungen angekämpft. In der Messerphobie stellt sich unverhüllt die verdrängte Feindseligkeit gegenüber einem nahestehenden Menschen dar; Waschzwang symbolisiert Reinigung bei einem Sexualkomplex. Die Feindseligkeit wendet sich offenbar gegen die Person, die sich den in der Kindheit auftretenden Triebimpulsen widersetzt hat. Angst wird um so größer, je mehr man die Person liebt, die einen "geschädigt" hat.

Die häufige Abscheu der Zwangskranken vor Schmutz hat Symbolcharakter.


Verlauf und Behandlung

Zwangsphänomene neigen zur Ausbreitung. Werden die Zwangsneurosen nicht behandelt, so haben die meisten einen chronischen oder fortschreitenden Verlauf. Auch bei psychotherapeutischen Behandlungen ist die Prognose eher ungünstig. Die Zwangsneurosen können zwar schnell erkannt und dem Patienten bewusst gemacht werden, aber es ist nicht unbedingt ein therapeutischer Effekt gewährleistet.

Es stimmt jedoch nicht, dass Zwangsneurosen generell ungünstig verlaufen und widerspenstig gegenüber Psychotherapie sind. Längere Behandlungen führen wenigstens bei der Hälfte der Patienten zu einer Besserung oder Heilung.

Neben analytischen werden auch andere psychotherapeutische Verfahren mit Erfolg angewendet:


Verhaltenstherapie: dient zur Angstbewältigung. Verhaltensweisen werden durchgespielt und spielerisch geändert.

Logotherapie: von Viktor FRANKL begründete Gesprächstherapie, mit dem Ziel den Sinn des Daseins zu finden, u.a. durch paradoxe Intention: dem Patienten wird suggeriert, etwas Bestimmtes nicht zu können. Dadurch soll sein Ehrgeiz geweckt werden, das Erstrebte sehr wohl zu erreichen.

Autogenes Training: der Patient entspannt sich körperlich vollkommen, dann werden - ausschließlich positiv formulierte Vorsätze wiederholt, z.B. "ich habe keine Angst".

Gestufte Aktivhypnose


Es wird nicht immer eine vollständige Heilung oder dauerhafte Besserung erreicht, aber es entsteht doch meistens eine vorübergehende Besserung oder der fortschreitende Verlauf kann aufgehalten werden. Bei manchen Patienten kann dadurch eine Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt werden. Schon das einfache Besprechen der Zwänge führt beim Patienten oft zu Erleichterung.

Auf medikamentöse Maßnahmen wird nur bei schwerer Zwangssymptomatik zurückgegriffen, besonders dann wenn der Patient nicht in der Lage ist, eine Psychotherapie zu besuchen.

Tranquilizer (Beruhigungsmittel) und Neuroleptika (Antipsychotika, z.B. auch bei Schizophrenie) beeinflussen nur die affektive Spannung und die Angst, aber nicht so sehr im Besonderen den Zwang. Anankastische Depressionen sind im Allgemeinen thymoleptisch (stimmungsaufhebend) zu behandeln.



+ gibt Hintergrundinformationen über Entstehung und Art der Zwangsneurosen, sehr gut sind auch die Behandlungsmethoden beschrieben 






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