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Psychologie projekt Musiktherapie



Musiktherapie


Inhalt:


1. Theorie


Einleitung in die Musiktherapie

Geschichte der Musiktherapie

Parameter der Musik und ihre Wirkung auf den           Hörer.



Die beiden gegenteiligen Musikpakete:

a, ergotrope Musik

b, trophotrope Musik


2. Praxis


Praktische Anwendung der Musik:

a, Aufstehen - Tagesbeginn

b, Schlafstörungen und Einschlafhilfen

Musiktherapie bei Sterbenden und Frühgeborenen

Anwendung von Musiktherapie an einem konkreten              Beispiel





1. Theorie



1.1. Einleitung in die Musiktherapie


Musiktherapie ist eine seit den 1950er Jahren entwickelte Form der Psychotherapie. Die Musiktherapie wird unter anderem angewandt bei psychosomatisch Erkrankten, Bewegungsbehinderten und Blinden, vor allem jedoch zu allgemeinen Förderung der Kommunikationsbereitschaft und der emotionalen Außerung. Sie ist eigentlich noch im Experimentalstadium.

Musiktherapie will aber nicht nur Symptomen, Mängeln, Störungen oder Krankheiten auf den Grund gehen. Sie ist immer auf "Können", auf Entfaltung der individuellen Möglichkeiten, auf Wachstum und Kreativität gerichtet.

Musiktherapie weckt also nicht nur düstere Anklänge und leidvolle Klagen; sie bringt auch alte Kraft, verschüttete Lust, Lachen, Mut zur Sehnsucht und Wagnis zur Zärtlichkeit hervor.

Musiktherapie steht daher allen offen, die sich für solche Erfahrungen interessieren, und richtet ihre Arbeitsweise an diesem Bedürfnis aus. Man spricht dann von musiktherapeutischer Selbsterfahrung.

Hier noch einige gute Gründe für die Teilnahme an einer Musiktherapie, besser gesagt an einer Selbsterfahrung:

Sie fühlen sich emotional unausgeglichen oder eingeschränkt.

Sie leiden unter Kontaktstörungen.

Sie möchten Einseitigkeiten der Lebensführung ausgleichen.

Sie wollen sich selbst besser kennenlernen und suchen nach Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung.

Sie wollen bestimmten existentiellen Erfahrungen oder krisenhaften Momenten in ihrem Leben auf den Grund gehen (wie z.B.: Trennung, Todesfall, Berufswechsel, usw.)




1.2. Geschichte der Musiktherapie


Die Musiktherapie entstand aus einer Empirie, die bis in die Urzeiten menschl.

Existenz zurückführt und die auf eine jahrtausendalte Erkenntnis zurückblicken kann.

Natur- und Kulturvölker machen von der heilenden Funktion der Musik Gebrauch. z.B.: im Islam, im Schamanismus, im chinesischen und abendländischen Kulturkreis

Magische Praktiken, bei denen Musik, Tanz und Heilgesang eine wichtige Rolle spielen, sind uns aus den von "Primitiven" bewohnten Teilen Afrikas gut bekannt.

Auch im Musikleben der Apachen sind "Krankenkurgesänge" nachweisbar.

Man sagt, daß Naturmenschen mystische Kollektivvorstellungen haben und das heißt, daß sie der Meinung sind, daß alle Geschehnisse der Natur und im menschlichen Leben auf den Einfluß magischer Kräfte zurückzuführen sind.

Auch die Heilmethoden der Naturvölker entspringen dieser magischen Vorstellungswelt. Zu ihren Heilmethoden gehört die Heilmusik z.B.: Dämonen beschwörende Heilgesänge werden von rhythmischer Musik und Tänzen des ganzen Stammes begleitet. Musik und damit Heilung wird als Aufgabe der Gemeinschaft verstanden. Dabei gilt also: Nicht die Musik als solche wirkt, sondern das ganze Ritual. Der Akt der Gemeinsamkeit erreicht bei den Beteiligten, daß sie die Krankheit des einzelnen als Problem aller betrachten.

Agyptische Papyri überliefern, daß die damaligen Priesterärzte bestimmte Formen von Beschwörungsmusik verwendeten, um die Fruchtbarkeit von Frauen zu beeinflussen.

Ein weiterer früher musiktherapeutischer Akt ist die Stillung einer Wundblutung des Odysseus durch beschwörenden Gesang (Homer, Odyssee, XIX, 475)

Homer berichtet auch, wie die Danaer versuchten, durch ganztägigen Gesang Apoll zu besänftigen, weil sie den Ausbruch der Pest seinem Zorn zuschrieben.

Im Alten Testament wird von der Vertreibung des bösen Geistes, der über König Saul gekommen war, durch Davids Lautenspiel berichtet.

Die alten Perser schrieben dem Klang der Laute einen heilsamen Effekt auf verschiedene Krankheiten zu.




Für die Pythagoreer ist die Natur ein durch die Prinzipien, Harmonie und Zahl, geordneter Kosmos. Deshalb gilt ihnen die Musik als das "umfassende therapeutische Prinzip" zur Wiederherstellung der Harmonie. Die Musik soll also "seelische Unordnung" durch die Harmonie in den Zustand der natürlichen Ordnung bringen.

Entsprechend der in der Ideenlehre Platons begründeten Trennung von Sinnenwelt und Ideenwelt bzw. Leib und Seele, hält er Musik für das geeignete Mittel zur Erziehung der Seele, so wie Gymnastik den Leib erziehe. Wobei er der Musik auch heilende Kräfte zuschrieb.

Aristoteles empfahl die Musik als Mittel zur Erziehung. Die reinigende Wirkung der Musik liegt in der Abreaktion "belastender Affektsstauungen" durch Übersteigerung und damit Erschöpfung des betreffenden Affektes. Die Musik erfüllt hierbei also eine Katalysatorfunktion.

In der Spätantike (100 - 500 n. Chr.) besinnt man sich wieder auf pythagoreisch - platonisches Gedankengut und neigt erneut zu einem musikphilosophischen Mystizismus.

Die christliche Welt des Mittelalters schenkt den antiken Theorien von der Heilwirkung zunächst kaum Beachtung. Die Krankheit gilt als göttliche Strafe für sündhaftes Verhalten. Hauptsächlich die Fähigkeit der Musik böse Dämonen zu vertreiben steht im Mittelpunkt.

Erst im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Renaissance (15. und 16. Jhdt.) als Humoralpathologie und medizinische Astrologie die Sündenstrafentheorie als Krankheitserklärung verdrängen, nimmt das Interesse an der Musik als Heilmittel wieder zu. Burton :" Musik ist ein schweres Geschütz gegen Melancholie, die verschmachtende Seele aufzurichten und zu erfrischen. Sie betrifft nicht nur die Ohren, sondern jede Ader, die lebenswichtigen und animistischen Geister, sie erhebt den Geist und macht ihn feinfühlig."

Im 17. und 18. Jhdt. erfährt die Musiktherapie eine breite praktische Anwendung.

Im 19. Jhdt. wird die Anwendung der Musiktherapie auf psychische und psychogene Leiden eingeengt. Körperliche Effekte werden als Folge der psychischen Beeinflussung gesetzt. Unter dem Einfluß des Positivismus entsteht am Ende des 19. Jhdt. eine naturwissenschaftliche Psychologie und eine entsprechende Medizin. Man hat die Wirkung und Heilkraft der Musik neu überprüft. Man entdeckt die Veränderungen von Pulsfrequenz, Blutdruck, Durchblutung, Sauerstoffverbrauch, Schweißsekretion, Muskelspannung, usw. durch Musikhören.


Nach dem 2. Weltkrieg nimmt auch in Europa das Interesse an der Musiktherapie zu. Pontwik, der sich selbst für den Begründer der modernen europaischen Musiktherapie hält, sieht in der Musik eine "Spiegelung weltgesetzlicher Proportionsverhältnisse". Durch die vor allem in Bach`scher Musik enthaltene kosmische Harmonie glaubt er, eine Harmonie im psychischen Bereich wiederherstellen zu können.



In der Gegenwart führt man weiterhin Untersuchungen über die Wirkung der Musik fort und entwickelt neue Methoden, um psychische Effekte besser erfassen zu können.

Andererseits setzt sich die Ansicht durch, die Musik als "nonverbales Kommunikationsmittel" zu betrachten und entsprechend einzusetzen.

Die Musiktherapie hat nach dem 2. Weltkrieg 3 Stadien durchgemacht:

Es wurde großer Wert auf die Musik gelegt, ohne daß man die wichtige Rolle des Therapeuten erkannte.

Der Therapeut vernachlässigte die Musik, zugunsten der Zweierbeziehung mit dem Patienten.

Es wurde eine Position zwischen diesen Extremen eingenommen.


In der Musik der Gegenwart werden neue Wege vorgefunden z.B.: Familien, Gruppentherapie und gemeinschaftszentrierte Vorgehensweisen. Der Patient muß viel Aktivität mitbringen, denn nicht der Musik als solches sondern mehr dem Musizieren sollte Raum gegeben werden.

Die Arbeit "Musik als Heilerin" von Polter (1934) behandelt die Anwendung der Musik zur fieberhaften, gichtischen und rheumatischen Erkrankungen, Ischias, Neuritis, Heiserkeit, Taubheit, motorischen Störungen, Tarantulismus, Nerven- und Geisteskrankheiten, sowie vielen anderen Leiden des Leibes und der Seele. Auch die Verwendung der Musik bei der Narkose wird bereits genannt.





1.3. Parameter der Musik und ihre Wirkung auf den Hörer


Bausteine der Musik:

Die musikalischen Bausteine sind in jeder Musik zu jeder Zeit und in jeder Stilrichtung die gleichen. Jede Musik besteht aus den Bauelementen Zeit (Tempo), Kraft (Dynamik), Klang (des einzelnen Tons und Zusammenklang mehrerer Töne) und Form.

Nun kann man diese Elemente musikalisch gestalten, dann spricht man von einer Komposition, die auf den Menschen wirkt.

Um herauszufinden welche Wirkung Musik auf den Menschen hat wurden einige Untersuchungen durchgeführt. Und dabei ist man auf zwei verschiedene Arten von Musik gestoßen. Zwei verschiedene Musikpakete auf die der menschliche Körper genau gegensätzlich reagiert:

a, Das ergotrope Musikpaket

Ergotrope Musik (vom griech. "ergein", bedeutet an sich arbeiten, aktiv sein, stimulieren). Dieser Begriff bezieht sich aber nicht auf die Musik an sich, sondern auf die beobachteten Reaktionen der Menschen auf diese Art von Musik.

Die Eigenschaften dieser Musik sind:

Musik, die in ihrer Zeitstruktur mit vorwiegend "rigiden", das heißt durchgehend harten Rhythmen tönt.

Beschleunigung im Verlauf des Stückes

Sie steht vorwiegend in Dur-Tonarten

Sie weist Dissonanzen (= Unstimmigkeit, das heißt ein Zusammentreffen von einander widerstrebenden Tönen)auf

Sie wird mit höheren Dezibelstärken gehört

Weitere Merkmale dieser Musik sind:

stark akzentuierte Rhythmusgestaltung (Akzentuierung = Betonung)

Stakkato-Charakter

erhöhte harmonische Aktivität

Betonung des Dissonanten

Die beiden letztgenannten Merkmale bedingen einander, weil wir erst etwas gewohnt harmonisch im Sinne von Wohlklang akzeptieren, wenn die entsprechende Dissonanz unmittelbar davor dieses "harmonische" unterstreicht bzw. hervorhebt. Das Harmonische löst die Spannung, die durch die vorangegangene Dissonanz erzeugt wurde.



Nun zu der Wirkung dieser Musik auf den Hörer.

Diese Musik führt im Körper überwiegend zu:

Erhöhung des Blutdruckes

Beschleunigung von Atemfrequenz und Puls

vermehrtem Auftreten rhythmischer Kontraktionen der Skelettmuskulatur  (z.B.: bei "Discopatienten", das sind solche Leute, die längerer Zeit solcher Musik ausgesetzt waren, dazu tanzten und es dann plötzlich nicht mehr willentlich unterbrechen können)

Pupillenerweiterung

erhöhtem Hautwiederstand


Das gefährliche an ergotroper Musik

Das gefährliche kommt eigentlich nicht aus der Musik selbst, sondern vielmehr aus ihrer Handhabung durch die Menschen.

An einem bestimmten Parameter der Musik ist es leicht zu erklären; und zwar an der Dynamik (Kraft), die in Dezibel gemessen wird.

In der Musiktherapie kann dieser, positiv stimulierende, ermutigende Baustein der Musik nicht nur konstruktiv eingesetzt werden, sondern kann sehrwohl auch das Gegenteil bewirken. Er kann schädigen, verletzen (im physischen Sinn) und sogar tödlich sein.

Die vorher schon angeführten Wirkungen dieser Musik (Erhöhung des Blutdruckes, usw.) führen in Summe zu rauschartigen Zuständen, wie sie sonst nur mit harten Drogen erreicht werden (deren Einnahme die selben Reaktionsmerkmale aufweisen).




b, Das trophotrope Musikpaket

Trophotropie = Zustand des vegetativen Nervensystems, der Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit dient. Trophotrope Musik "ernährt" den Menschen, läßt ihn auftanken, läßt ihn sich nicht verausgaben bis zum "Außer-sich-sein", wie ergotrope Musik.

Im Gegensatz zu ergotroper Musik bewirkt trophotrope Musik Entspannung, Lösung und Befreiung, muß also logischerweise auch genau das Gegenteil der Elemente der ergotropen Musik aufweisen.

Wir erleben also Musik, die:

"schwebende", das heißt wenig akzentuierte Rhythmen aufweist

vorwiegend in Moll-Tonarten steht

deutlich Konsonanzen ( = als Wohlklang empfundenes Zusammenklingen von Tönen) vorherrschen läßt

in geringeren Dezibelstärken erschallt


Weitere Merkmale sind ein:

Vorherrschen von Legato ( = gebunden)

"sanftes" Fließen der Melodie

durchgängig harmonische Grundbewegung

Das Wiegenlied wäre das beste Beispiel für dieses Musikpaket, weil es die meisten trophotropen Merkmale aufweist.

Wirkungen auf uns, in uns

Diese Musik bewirkt:

Blutdruckabfall

flacheren Atem, Pulsverlangsamerung

Entspannung der Skelettmuskulatur

Pupillenverengung

geringeren Hautwiderstand sowie möglicherweise

Beruhigung, mit Lustgefühlen verbunden

Somnolenz ( = Benommenheit und Schläfrigkeit stärkeren Grades)







2. Praxis


Musikthearpie kann man auch in zwei Teile teilen, einmal in die rezeptive Musiktherapie, die ich in meinem ersten Teil unter dem Thema Theorie zu erklären versuchte, und als zweites in die aktive Musiktherapie, die ich hier in meiner Arbeit unter dem Oberbegriff Praxis erklären werde.

Meistens wird aktive Musiktherapie mit dem Begriff Improvisation ( = allgemein: eine ohne jede Vorbereitung, aus dem Stehgreif, unternommene Handlung) verbunden, und das natürlich aus einem ganz bestimmten Grund.

Das heißt in meinem zweiten Teil handelt es sich hauptsächlich um die  Anwendung der vielversprechenden Musiktherapie.

Der Mensch, der sich einer Musiktherapie unterzieht, soll anhand von Improvisation seine Seele zum Ausdruck bringen. Damit der Therapeut dann auf die Schwächen, Schäden, usw. eingehen kann, und somit beide, das heißt der Patient und der Therapeut die Konzentration auf diese Fehler lenken können.

Oft wird durch eine solche Musikimprovisation die Seele weniger "maskiert", vielleicht sogar "unmaskiert" preisgegeben, als wenn der Patient über die Probleme geredet hätte.


2.1. Praktische Anwendung der Musik


Auch hier muß wieder erwähnt werden, daß Musik eine heilende Wirkung auf die menschliche Seele haben kann, wie wir ja schon aus dem Kapitel 1.4. wissen.

Nun werde ich zwei wie schon gehabt gegensätzliche Beispiele vorbringen, die zeigen sollen, daß auch alltägliche Beschwerden mit dafür bestimmter Musik verbessert oder sogar gelindert werden können.

a, Aufstehen - Tagesbeginn

Die Frage, die sich jeder sicher schon mal gestellt hat, ist welche Musik hilft beim Aufstehen? Es sollte Musik sein, die Antrieb und Besinnung bietet ohne aufdringlich zu sein und ohne genaues Zuhören zu verlangen. Klassische Musik ist hierfür genau das richtige.

Ideal eignet sich für eine lockeren, leichtbeschwingten Tagesbeginn Kammermusik Barocker Meister; Sonaten und Concerti für mannigfache Besetzung. Vivaldi`s Concerti würden also hervorragend passen.


Gewöhnlich sind es 3 Sätze, deren Beschaffenheit sich bestens mit der angedeuteten Dreiheit des morgendlichen Musikbedarfs deckt:

fröhliches Munterwerden, kurze Besinnung, Antrieb zum Aufstehen und zu diversen Aktivitäten.

Der schönste Wecker ist natürlich die Zärtlichkeit eines geliebten Menschen. Auch dafür gibt es eine musikalische Möglichkeit und zwar die Serenade "Leise flehen meine Lieder", aus dem Schwanengesang Nr. 4 von Franz Schubert.

Auch die Möglichkeit eines Morgenspaziergangs gibt es mit Gustav Mahler`s "Erster Sinfonie", die er mit der Melodie "Ging heut Morgen übers Feld" beginnt: Neubeginn, Auftakt des Tages nach dem Kräftesammeln der Nacht und später singt im erwähnten Lied dann noch der "lustige Fink"

Auch die 2. Orchestersuite nach dem Ballett, Daphnis und Cloe von Maurice Ravel ist ein originelles Stück zum Aufwachen.

Kein anderer hat das Erwachen des Tages so feinnervig in Klänge umgesetzt. Die Lichtwirkungen, Vogelstimmen und Klangfarben, wie im Spektrum nachgeschaffen und schließlich das Aufsteigen des Feuerballs am Horizont.

Ein anderes Beispiel ist auch noch das Orchestervorspiel "Sonnenaufgang über der Moskwa" von Modest Mussorgski aus seiner unvollendeten Oper "Die Chowanschtschina". Das ist eine Hymne, die friedvoll beginnt und kraftvoll mit orthodoxem Glockengeläut endet.

Die "Morgenstimmung" von Edvard Grieg aus seiner bekannten "Peer Gynt Suite" ist auch ein großartiges Stück zum besser Aufstehen. Diese Suite schildert das allmähliche Aufkeimen des Lichtes und das Aufsteigen des Sonnenballs. Aus der zarten Flötenmelodie wird ein Jubelgesang der Lebensfreude.


b, Schlafstörungen und Einschlafhilfen

Gegen Schlafstörungen gibt es ein uraltes Hausmittel, das Schlaflied. Es hat eine lösende Wirkung und zwar ein gleichmäßiges Metrum, jenen wiegenden Rhythmus und eine sanfte und besänftigende Melodie.

Diese typischen Merkmale der Schlaflieder findet man auch in klassischer Musik.



In den meisten Sätzen von Sinfonien, Konzerten, Sonaten und auch Streichquartetten Ende des 18. und des gesamten 19. Jhdt..

So sollte man es angehen:

Auf den Rücken legen und entspannende einschläfernde Musik hören und dabei die Gedanken frei schweifen lassen. Das sind die Voraussetzungen für eine unbeschwerten, unverspannten Schlaf. Gewöhnlich wird sich dann auch der Traum freundlich gestalten, da ja das Unterbewußtsein mit Hilfe der Musik freundlich beeinflußt wurde.


Weite Melodiebögen und wohltuende, nicht aggressive Harmonien lassen innere Erregungen abklingen.

Musikbeispiele als Einschlafhilfen:

Eine der zärtlichsten Schlummer- und Traummusiken ist die sinfonische Dichtung "Psyche" von Cesar Franck. Im ersten Teil: "Der Traum der Psyche" ist die sanfte Beruhigung, das kosende Streicheln äußerst sinnfällig und doch keusch vertont.

Aus Modest Mussorgski`s Zyklus "Bilder einer Ausstellung"- "Das alte Schloß".

Der Kopfsatz von Ludwig van Beethoven`s "Mondscheinsonate" .

Aus Ravels "Rhapsodie espagnole" der 1. Satz "Prolog zur Nacht". Er läßt in diesem Stück den Duft, die Stille, das Sternenlicht, den leicht fächelnden Wind, die Klangfarbe, die Sehnsucht und Sinnlichkeit ineinander verschmelzen.

Aus Claude Debussy`s Suite "Berbamasque", die Impression "Claire de lune". In diesem Stück scheinen Raum, Zeit und Schwerkraft aufgehoben, denn alles schwebt und gleitet.

Aus Antonin Dvorak`s Oper "Rusalka" das "Lied an den Mond". Hier bringt ein leichter Nachtwind die Zweige zum zittern und der Widerschein des Mondes  bebt.

Auch nicht programmatische und textlose Musik ist geeignet. Meist aber jedoch sind es langsame oder sanft bewegte Sätze aus Serenaden, Sinfonien, Konzerten und Sonaten.

Als letztes Beispiel für einen versöhnlichen, sanften Ausklang führe ich "Des Baches Wiegenlied" aus Franz Schuberts Zyklus "Die schöne Müllerin" an.









2.2. Musiktherapie bei Sterbenden und Frühgeborenen


Die Abteilung Innere Medizin des Kreisspitals in Brig/ Wallis installierte 1988 das Forschungsprojekt "Musiktherapie in der Inneren Medizin"

In diesen Projekt arbeiten MusiktherapeutInnen eng im Team mit den behandelnden Arzten, einem Psychologen, dem Pflegepersonal sowie einem Psychiater ein Therapieangebot für die gesamten Patienten, die mit klassischen Beschwerdemerkmalen eingeliefert und stationär behandelt werden, aber auch neuerlich AIDS-, "verdeckte" Psychiatrie- sowie Krebspatienten.

Das Musiktherapeutische Therapiespektrum reicht entsprechend von musikalischen Entspannungsübungen, bei denen die funktionellen Aspekte der Musik vorwiegen, über die "unterstützende" Musiktherapie mit Improvisation und Musikhören, bis hin zur Musiktherapie als "Umgangshilfe mit der Krankheit", bzw. Anderungshilfe für das Lebenskonzept außerhalb der Klinik. Außerdem ermöglicht die Musiktherapie Begleithilfen für sterbende Patienten, die eine "Normalstation" kaum anbieten kann.


In einem 2. Projekt geht es um Musiktherapie bei Frühgeborenen, die eigentlich noch so um 15 Wochen im sichersten Schutzraum unseres Lebens, dem Uterus, bleiben und reifen müßten. Häufig handelt es sich um Mehrlingsgeburten. Der Enge im Uterus (Drillinge oder Vierlinge haben es eng und "eng" hängt mit Angst zusammen) entgehen die Föten durch frühe, zu frühe Geburt. Der einen Angst, der Enge, sind sie entkommen. Dafür setzen um so massiver andere Angste ein: Verlust der Wärme, der Hautberührung, des Herzrhythmus und der intrauterin hörbaren Stimme der Mutter Trennungsängste und -schmerz. Dazu gesellen sich all die physisch-vegetativen Beschwerden, die das "Früh-Geborensein" mit sich bringt.

Und eben das: die Stimme der Mutter (auch die des Vaters), deren Klang wird für das im Inkubator liegende Kind, indem diese Klänge aufgenommen werden und über Audio-Technik in den Inkubator geleitet werden genutzt. Dieser Klang dient als Nahrung für das Kind, als akustische Nahrung, die den Hirnstrom in Gang hält und die physische Distanz zwischen Mutter und Kind psychisch-emotional überbrückt. Wobei ja die psychisch.emotionale Ebene die wichtigere in der Musiktherapie ist.



2.3. Anwendung von Musiktherapie an einem konkreten      Beispiel


Frau B. ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach einem Autounfall liegt sie im Koma. Bei einem Besuch singt eines der Kinder ihrer Mutter ein Lied vor und plötzlich atmete die Frau schneller und bewegte ihre Augenlieder.

Daraufhin wurde ein Musiktherapeut hinzugezogen. Die Familie hatte viele Gespräche mit dem Therapeuten. Dann nahmen sie eine Kassette mit den liebsten Liedern der Mutter auf. Außerdem noch eine Kassette mit den Geräuschen, die sich tagsüber und nachts im Haus bemerkbar machen.

Der Therapeut setzte zusätzlich zu den Besuchen der Familie noch diese Kassetten ein und nach zwei Tagen erwachte die Frau aus dem Koma. Sie konnte sich wage daran erinnern, daß ihr die Tochter ein Lied vorgesungen hatte und sogar noch genau welches.

Der Therapeut meinte, daß das schnelle Erwachen der Frau B. sicherlich nicht nur der Verdienst der Musik war, sondern auch die Besuche der besorgten Familie dazu beigetragen haben. Er ist jedoch der Meinung, daß die Musik eine große Rolle dabei spielte.









Musiktherapie / Quellen


Die musikalische Hausapotheke von

Prof. Dr. Christph Rueger


Musiktherapie 3. Auflage von

Wolfgang Strobel und Gernot Huppmann


Aus der Seele gespielt von

Hans - Helmut Decker - Voigt


Improvisation und Musiktherapie von

Fritz Hegi












































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