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Wer die Sprache beherrscht, beherrscht seine Mitmenschen



'Wer die Sprache beherrscht, beherrscht seine Mitmenschen.'


Ich habe mir zur Aufgabe gestellt, folgendes Thema 'Wer die Sprache

beherrscht, beherrscht seine Mitmenschen.' zu erörtern. Zu dieser These fallen mir

schlagartig viele Begriffe ein, zum Beispiel Werbung, Erziehung, Rhetorik

usw.; ich möchte jedoch zuerst das Wort 'beherrschen', welches in beiden

Teilsätzen vorkommt, näher beleuchten. Dieses 'beherrschen' scheint in den



beiden Wortgruppen jeweils ein andere Bedeutung zu haben: 'die Sprache

beherrschen' heißt sich gekonnt auszudrücken, Sachverhalte klar und deutlich

darzustellen und gekonnt zu formulieren, wobei 'Menschen zu beherrschen' eine

Manipulation dieser darstellt, indem man Menschen überredet, ihnen seinen eignen

Willen aufzwingt, sie perfekt täuscht, belügt und für eine Sache fasziniert.

Um diese These zu verdeutlichen möchte ich anhand einiger Beispiele dieser

zustimmen, aber auch Fakten finden, die diese widerlegen.

Bei diesem Ausspruch fiel mir sofort das Stichwort Werbung ein. Firmen

werben um den potentiellen Käufer ihr Produkt anzupreisen, die Kunden für das

Produkt zu begeistern und sie zum Kauf zu überreden. Dies erfolgt durch

diverse Werbespots in Rundfunk und Fernsehen. Täglich nimmt man eine Vielzahl von

Produktnamen wahr, dabei werden von Werbestrategen charakteristische

Merkmale des Produkts hervorgehoben und immer wieder angepriesen, nimmt man zum

Beispiel das Produkt Müsli: dieses gilt als aktiv, gesund und macht jedem

Power am morgen. Diese Schlagwörter prägen sich bei den Konsumenten ein und man

legt dann doch schon einmal ein neu angepriesenes Produkt in seinen

Einkaufswagen. In Thüringen wurde vor kurzem ein Test durchgeführt: ein neues

Produkt wurde ohne Werbung auf den Markt gebracht. Die daraus hervorgehende

Statistik zeigt, daß ca. 30% Verlust aufgetreten war, aufgrund der fehlenden

Vermarktung. Daraus schlußfolgere ich, daß durch konkrete Schlagwörter, welche

diverse Produkte anpreisen, das Kaufverhalten der potentiellen Käufer

'beherrscht', bzw. beeinflußt wird.

Ein sehr aktuelles Thema bestätigt ebenso die oben genannte These.

Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde vor ca. einem Jahr gewählt, dadurch erfolgte

ein Kurswechsel im Bundestag von der CDU ( Helmut Kohl ) zu der SPD, aufgrund

der vielen Versprechungen Schröders - die er mit einer hervorragenden

Rhetorik vorträgt - , gelang es der SPD die Spitze im Bundestag zu erreichen.

Diese Partei versprach dem Volk die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, der

Wirtschaft Aufschwung zu verleihen und ausreichend Lehrstellen zur Verfügung zu

stellen. Dies überzeugte natürlich die Bevölkerung und man hoffte darauf, daß

sich in Deutschland endlich etwas ändern würde. Jedoch  waren diese

Versprechungen schneller ausgesprochen, als realisiert und so sind jetzt kaum

Veränderungen wahrzunehmen. Das zeigt auch der Trend der Landtagswahlen in

Nordrhein - Westfalen und im Saarland, hier nämlich erreicht die CDU mehr Stimmen

als die SPD. Folglich kann man behaupten, daß Schröder und dessen Rhetorik das

Volk zwar erst einmal für sich eingenommen, es fasziniert und begeistert

hat, aber das den Reden wenige bzw. keine Taten folgten. 

Das wohl krasseste Beispiel, daß Sprache Menschen beherrschen kann findet

man bei dem deutschen Diktator Hitler. Dieser Mann stürzte unzählige

Menschen in den Tod, da sie seiner Ideologie glaubten. Hitler schreibt in seinem

Buch 'Mein Kampf' ( er schildert darin seinen Wege zur Machtübernahme ): 'Wer

die breite Masse gewinnen will, muß den Schlüssel kennen, der das Tor zu

ihrem Herzen öffnet. Er heißt nicht Objektivität, also Schwäche, sondern Wille

und Kraft Das Volk ist in seiner überwisgenden Mehrheit so feminin

veranlagt und eingestellt, daß weniger nüchterne Überlegung, vielmehr

gefühlsmäßige Empfindung sein Denken und Handeln bestimmt Die Aufnahmefähigkeit der

großen Masse ist nur sehr beschränkt, das Verständnis klein, dafür jedoch

die Vergeßlichkeit groß. Aus diesen Tatsachen heraus hat sich jede

wirkungsvolle Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken und diese

schlagwortartig so lange zu verwerten, bis bestimmt auch der Letzte unter einem

solchen Wort das Gewollte sich vorzustellen vermag ' ( 1 )

Dadurch wird deutlich, daß Hitler sich nicht an den Verstand, sondern nur

an die Emotionen des Volks wendet, Schmeichelei und Versprechen spielen hier

eine große Rolle; der Gegner wird beschimpft, bedroht und lächerlich

gemacht. Immer wieder wird die Gemeinsamkeit betont, bis der einzelne ein

Wir-Gefühl erlebt, das ihn willentlich beeinflußt, Teil einer machtvollen Gruppe zu

sein, ein Ziel und einen Lebensinhalt zu haben; er fühlt sich geborgen,

sieht seine persönliche Bedeutung erhöht und ist auf dem besten Wege, ein

entschlossener, zuletzt fanatisierter Anhänger zu werden, der sich bedingungslos

seinem ( Ver - ) Führern anvertraut.

Ein Zitat von Rudyard Kipling ( 1865 - 1936 ) verdeutlicht dies: 'Es



heißt, Worte seien das stärkste Rauschgift, das die Menschen besäßen.' Gustave

Le Bon ( 1841 - 1931 ) schrieb in seinem berühmten Buch 'Die Psychologie der

Massen': 'Die Redner müssen, da die Massen nur durch übermäßige Empfindungen

stark erregt werden, starke Ausdrücke gebrauchen, Schreien, Beteuern,

Wiederholen'. ( 2 )

Der Nationalsozialismus, das wohl dunkelste Kapitel in der deutschen

Geschichte, aber es veranschaulicht sehr gut wozu Worte fähig sind, das deutsche

Volk 1933/34 war von ihrem Führer Hitler so vereinnahmt worden , daß es

sogar dem 2. Weltkrieg zustimmte, obwohl die Wunden des 1. Weltkrieges noch

nicht verheilt waren. Joseph Goebbels proklamiert am 18. Februar 1943 in seiner

Rede im Berliner Sportpalast den 'totalen Krieg' - nach der militärischen

Niederlage der deutschen Armee in Stalingrad am 31. Januar 1943 - im Berliner

Sportpalast  Dies ist ein Beispiel einer propagandistischen und

demagogischen Rede, da der Propagandaminister Goebbels sich vorgenommen hat, nach der

sich abzeichnenden Niederlage die deutsche Bevölkerung ( Tausende von Zuhörern

im Sportpalast und Millionen von Hörern, die am Volksempfänger die Rede

verfolgen ) aus dem Stimmungstief herauszureißen und sie wieder fest an die

NS-Führung zu binden. 'Ihr also, meine Zuhörer, repräsentiert in diesem

Augenblick die Nation. Und an euch möchte ich zehn Fragen richten, die ihr mir mit

dem deutschen Volke vor der ganzen Welt, insbesondere aber vor unseren

Feinden, die uns auch an ihrem Rundfunk zuhören, beantworten sollt. Die Engländer

behaupten, das deutsche Volk habe den Glauben an den Sieg verloren: Ich

frage euch: Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen totalen

Sieg des deutschen Volkes? Ich frage euch: Seid ihr entschlossen, dem Führer

in der Erkämpfung des Sieges durch dick und dünn und unter Aufnahme auch der

schwersten persönlichen Belastungen zu folgen? Ich frage euch: Seid ihr

und ist das deutsche Volk entschlossen, wenn der Führer es befiehlt, zehn,

zwölf, und wenn nötig, vierzehn und sechzehn Stunden täglich zu arbeiten und

das Letzte herzugeben für den Sieg?' Das deutsche Volk antwortete daraufhin

mit einem stürmischen 'Ja!' ( 3 )

Hitler erließ ebenso die Nürnberger Rassengesetze, in diesen unterteilt er

das Volk in zwei Gruppen: Arier ( reine Deutsche ) und Juden. Juden gelten

darin als Nicht - Deutsche und werden somit aus der Gesellschaft

ausgeschlossen, ihre Geschäfte werde boykottiert mit Sprüchen ( 'Kauft nicht bei

Juden!' ), sie werden in Gettos verlagert und werden streng gemieden. Die

Deutschen begehen Rufmord an den Juden und zerstören jegliche Existenz dieser.

Hitler und seine Gefolgsmänner erlauben sich sogar diese Menschenschicht

auszurotten, indem sie diese in Konzentrationslager stecken, sie zu Tode arbeiten

und letztlich grauenvoll ermorden. Diese historischen Beispiele

veranschaulichen wohl sehr nachdrücklich die Manipulation Tausender von Menschen durch

Worte.

Andernfalls muß die Sprache nicht nur manipulativ eingesetzt werden, denn

wenn man die Sprache beherrscht dann kann diese auch eine aufbauenden und

tröstenden Charakter haben. Bei dem Tod eines geliebten Menschens können Worte

Trost und Hoffnung spenden, der Zurückbleibende merkt, daß er nicht allein

auf der Welt ist.

Arzte müssen neben ihrer Fachsprache ebenso Patienten beraten, beruhigen

und ihnen Wege aufweisen, denn erst das macht einen guten Arzt aus.

Meine Eltern haben mir durch die Sprache meinen Grundstein zum Existieren

gelegt, sie lehrten mich die Sprache, lenkten und führten mich mit dieser.

Aus den vorhergehenden sowohl negativen als auch positiven Beispielen bin

ich zu dem Schluß gekommen, daß die These: 'Wer die Sprache beherrscht,

beherrscht seine Mitmenschen.' teilweise stimmt: Im negativen Sinne stimme ich

dieser zu, da Worte so geschickt einsetzbar sind, daß man Menschen lähmen und

sie nach eigenem Willen lenken kann. Jedoch kann Sprache auch im positiven

Sinne 'beherrschen', zwar nicht den Menschen selbst, aber dessen Trauer und

Unmut indem Worte trösten, Hoffnung spenden und Mut zusprechen. Sprache soll

nicht als Manipulation genutzt werden, sondern sie ist eine Chance den

eigene Horizont zu erweitern, mehr von der Welt zu erfahren und auf andere

Menschen zuzugehen.











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