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Traum und Traumdeutung



Traum und Traumdeutung



Was ist Schlaf?

Das Bedürfnis nach Schlaf - der Drang, unsere normale Tätigkeit für ein volles Drittel jedes Tages niederzulegen - ist sehr stark. Wenn dies nicht so wäre. Hätten sich die Tiere durch die natürliche Selektion inzwischen schon davon befreit, denn selbst bei leichtem Schlaf sind sie in dieser Zeit besonders gefährdet durch Angriffe von Feinden. Aber der Schlaf hält an fast allem, was sich bewegt, eisern fest. Und für alle gibt es ein gemeinsames Schlafmuster.

Der normale Schlaf folgt bei allen Menschen demselben Muster. Es hängt weder vom Klima noch vom Ort ab. Weder Körper noch Seele sind in den Stunden des Schlafes tatsächlich bewußtlos. Gewiß sind Teile unseres Körpers entspannt - wie jeder weiß, der schon einmal versucht hat, einen schlafenden Menschen zu heben. Dennoch ändern wir im Schlaf von Zeit zu Zeit unsere Lage. Bestimmte Muskeln bleiben gespannt, und diejenigen der Augen und Lider halten die Augen geschlossen. Im großen und ganzen beschränkt sich die Muskeltätigkeit jedoch auf etwa 30 Sekunden jeder im Schlaf verbrachten Stunde. Der Schlafzyklus scheint durch den sogenannten zirkadischen Rhythmus reguliert zu werden, die biologischen Vorgänge, die in Abständen von rund 24 Stunden regelmäßig wiederkehren.




Es gibt vier Stufen des Schlafs:

Stufe eins: Auf dieser Stufe ist der Schlaf am leichtesten. Wir dösen ein, unsere Muskeln entspannen sich, der Herzschlag wird langsamer. Im Laufe eines Nachtschlafs kehren wir mehrmals auf diese Stufe zurück und tauchen immer länger aus den tieferen Schlafstufen auf.

Stufe zwei: Sie beginnt recht bald nach dem Einschlafen. Rasch nähern wir uns dem wirklich tiefen Schlaf von Stufe vier. Schlafwandeln und -sprechen treten oft auf dieser Stufe auf.

Stufe drei: Im wachen Zustand werden nur 60 Volt starke elektrische Impulse gemessen, auf Schlafstufe drei jedoch 300. Jetzt muß man sich schon sehr anstrengen ,um uns aufzuwecken. Wir atmen langsam und regelmäßig, unser Herzschlag hat sich verlangsamt, unsere Temperatur ist gesunken.

Stufe vier: Jetzt ist der Schlaf am tiefsten. Im ersten Schlafzyklus der Nacht bleiben wir ziemlich lange auf dieser Stufe. Dann schwenken wir zurück auf Stufe eins, die in diesem und den folgenden Schlafzyklen von raschen Augenbewegungen (REM - Rapid Eye Movement) und oft lebhaften Träumen begleitet wird


Was ist der Traum?

Subjektiv betrachtet ist das Wesen des Schlafes geheimnisvoll, und Träume sind sogar ein noch größeres Geheimnis. Es gibt sie, wir alle kennen sie, aber kein Mensch kann den Traum eines anderen sehen. Es ist, als seien alle unsere Leitungen zu Wirklichkeit abgeschnitten, als beträten wir eine Welt, in der es weder Zeit noch Raum gibt: Wir können wieder jung sein, wir können in der Vergangenheit oder Zukunft leben oder irgendwo anders, wo keine von beiden regiert, wir können durch eine Tür in London schreiten und in Indien oder Australien wieder herauskommen oder auch an einem völlig unbekannten Ort.

Viele Träume führen uns in das Land der Märchen, wo sich ein Stein in einen Kuchen verwandelt, eine Mutter in eine böse Hexe und unser schlimmster Feind in unseren Retter. Die Verbindung zwischen Märchen und Träumen wurden von Forschern aufgespürt; beide gestatten Einblick in die Funktionsweise des Unbewußten mit seiner Sprache aus Symbolen und Verwandlungen, beide kennen keine Logik, und beide haben eine geheimnisvolle "subjektive Wirklichkeit".

Vor 30 Jahren bemerkte Dr. Nathaniel Kleitman aus Chicago

, da0 schlafende Menschen von Zeit zu Zeit ihre Augäpfel bewegten und die geschlossen Lider zu flattern begannen. Wenn man sie aus dieser Schlafperiode weckte(siehe Stufe 4), stellte sich jedesmal heraus, daß sie geträumt hatten. Es ist allgemein anerkannt, daß wir uns im Traum "umschauen"; oft bestätigten Schläfer, die aus REM-Träumen geweckt wurden, daß sie, wenn ihre Augenbewegungen besonders erregt und heftig waren, beim Pferderennen oder etwas ähnlichem zugesehen hätten.

Früher galt es als ausgemacht, daß ein Mensch, den man nicht träumen ließ, verrückt werden würde. William C. Dement, der sich in den fünfziger Jahren mit Traumentzug zu beschäftigen begann, war dieser Meinung. Seine Experimente zeigten, wie entschlossen der Mensch zu träumen ist. Dr. Dement weckte seine Versuchspersonen in dem Augenblick, da der REM-Schlaf begann. Nach vierzehn Tagen brauchten die Personen ihre Träume so dringend - so sah es jedenfalls aus -, daß sie, selbst wenn man sie auf Beine stellte und schüttelte, lauten Geräuschen aussetzte oder gewaltsam wachhielt, innerhalb von Sekunden in den bewußtlosen Zustand zurückfielen, der sich am Ende nicht mehr unterbrechen ließ. Und wenn diese Personen dann normal Schlafen durften, waren ihre REM-Schlafperioden anfangs viel länger als gewöhnlich, als wollten sie die verlorene Traumzeit nachholen.



Was wir auch immer träumen, unsere Sinne halten eisern daran fest; bekanntlich ist es sehr schwer jemanden aus dem REM-Schalf aufzuwecken - in solchen Augenblicken sind wir wahrscheinlich der Alltagswelt so fern wie nur möglich. Lautstärken von bis zu 80 Dezibel waren nötig, um jemanden aus dem Traumschlaf aufzuwecken. Andererseits schlüpfen manchmal leise Geräusche durch und dringen in unsere Träume vor - zum Beispiel Namen.

Offenbar befördert unser Körper immer noch genaue Botschaften von unseren Sinnen zu unserem Gehirn, obwohl sie manchmal verzerrt ankommen: Mache den Fuß eines Schläfers naß, und er tritt im Traum in eine Pfütze, klopfe ihm auf den Kopf, und träumt, er werde überfallen. Vielleicht noch interessanter ist, daß wir im Traum anscheinend ganz deutlich hören, obwohl der Verstand auch hier Fehler machen oder Schabernack mit den Geräuschen treiben kann.



Alle Menschen träumen. Ein normaler Nachtschlaf enthält stets nicht nur eine sondern mehrere Traumperioden. Das haben Experimente zweifelsfrei bewiesen. Einige Menschen vergessen jeden Traum und behaupten, sie träumen nie. Andere behalten ihre Träume fast ganz, doch die meisten erinnern sich an ein paar Bruchstücke und Träumen nur hin und wieder einen Traum, der in allen Einzelheiten haften bleibt und ihnen aus irgend einem Grund besonders eindrucksvoll, besonders wichtig erscheint.

Der Glaube an das Gewicht der Träume hat die Zeiten, da man sie für Botschaften der Götter hielt weit überlebt. Das Werk Freuds, Jungs und anderer hat die Traumdeutung zu einem wichtigen Bestandteil der Psychotherapie erhoben und unsere Einsicht in das Unbewußte vertieft. Seit etwa 35 Jahren wird eifrig in Traumlaboratorien experimentiert. Es wird wissenschaftlich untersucht, ob die schlafenden Versuchspersonen träumen, und wenn, wie häufig und was. Dauer und Art der Träume  werden mit physischen und physiologischen Vorgängen, die beim Schlafen und Träumen auftreten verglichen. Die Versuche auf diesem Gebiet weisen neue Wege der Traumdeutung.



Alfred Maury: Nach vielen Jahrhunderten häufig irrationalen Umgangs mit Träumen tat das 19.Jh einen Schritt zur Erforschung ihrer wahren Bedeutung. Einer der Pioniere war der französische Psychologe A. Maury, der zahlreiche Experimente über den Zusammenhang zwischen äußeren Reizen und Träumen erdachte. So entdeckte er zum Beispiel, daß eine Person, deren Lippen und Nase im Schlaf mit einer Feder gekitzelt wurden, träumte, daß ihr Gesicht mit Teer bestrichen und die Haut abgezogen würde. Als jemand neben dem schlafenden Maury eine Schere schliff, träumte der Psychologe, er höre Glockenläuten und gleich darauf Alarmsignale.

Von Maury stammt auch die heute noch weit verbreitete Ansicht, die Handlung der Träume sei irgendwie gerafft, so daß selbst ein ereignisreicher Traum nur sehr kurze Zeit dauert. Forschungen aus dem Traumlaboratorium haben aber bewiesen, daß ein Traum in Wirklichkeit genauso lange währt wie ein Wachtraum des selben Inhalts, so daß ein ereignisreichen Traum tatsächlich eine verhältnismäßig lange Dauer hat. Maurys Theorie beruht auf seinem berühmten Traum von der Guillotine, in dem eine Folge von Ereignissen zu seiner Hinrichtung unter dem Fallbeil führte. Als er erwachte, merkte er, daß ihm der Bettaufsatz auf den Hals gefallen war, und schloß daraus, daß alles, was er geträumt hatte, in den Zeitraum zwischen dem Unfall und seinem Erwachen zusammengedrängt gewesen sein müsse. Heute nimmt man an, daß es sich dabei nicht um einen Traum sondern um ein Phantasiegebilde gehandelt hat.

Der französische Philosoph Henri Berxon (1859 - 1941) vertrat einen sogar noch rationaleren Standpunkt als Maury: Er sagte, Träume seien bloß vergessene Erinnerungen die in Folge physischer Reize aus dunklen Ecken hervorgezogen würden.



Sigmund Freud: Es war im Jahr 1900, als der Psychologe Sigmund Freud  (1856 - 1931) sein Werk "Die Traumdeutung" veröffentlichte. Darin behauptet er, Träume seien keinesfalls zufällige, vielleicht sogar durch äußere Reize ausgelöste Irrungen, sonder im Gegenteil äußerst wichtige Offenbarungen unseres Innenlebens - verschleierte Erfüllungen der manchmal geheimsten Wünsche, die er sich im wachen Zustand oftmals nicht eingestand. Gewiß gab es da eine Art Gerüst aus wirren und möglicherweise sinnlosen Bildern (die er den manifesten Inhalt des Traumes nannte), aber dieses Gerüst stützte "Traumgedanken" - den latenten Inhalt - , die völlig logisch waren und bei einer Psychoanalyse interpretiert werden konnten. Freud zufolge vereinigten Träume zwei Funktionen: Sie erlaubten, daß verlorene Wünsche in verschleierter Form ausgedrückt wurden, und indem sie wahre Natur dieser Wünsche eingestanden, ließen sie den Schäfer oder Träumer ungestört weiterschlafen. Der Traum, sagte Freud, ist der Wächter der Schlafes.



Die Frage, die man sich Freud zufolge über einen Traum stellen muß, lautet: "Warum habe ich ihn geträumt?" Wenn das so einfach wäre, dann brauchte man natürlich kein Geheimnis mehr zu entschleiern. Aber in Wahrheit sei es doch wohl so, meinte Freud, daß wir alle einen Zensor hätten ,der in unserem aller Innersten sitze und es uns verbiete, über einige unserer tiefsten Gefühle und Neigungen nachzudenken, oder sie uns einzugestehen. Dieser Zensor, sagte er, verbiete es solch intime Gedanken, in unser Bewußtsein vorzudringen, es sei denn, sie wären so verschleiert, daß ihre wahre Bedeutung nicht zu erkennen sei. Oft würden "unwahre" Gedanken durchgelassen, während "wahre" unbewußt blieben.

Aber es sei gewiß der Mühe wert, die Wahrheit unter dem Schleier des Traumes zu suchen, denn während wir schlafen, meinte Freud, sei unser Bewußtsein so entspannt, daß es Träume erlaube, die mehr über unser wahres Wesen verrieten, als jeder bewußte Gedanke. Die Schwierigkeit beim Deuten unserer Träume liegt natürlich darin ,daß wir unser eigener Zensor sind, und je eifriger wir versuchen, die wahre Bedeutung unsere Träume zu finden ,um so stärker versucht die Zensur, dies zu verhindern; sie läßt uns wichtige Teile unserer Träume vergessen, oder sie läßt sie immer sinnloser oder lächerlicher erscheinen.

Freud behauptete, bei einer Analyse könne herausgebracht werden, daß jeder Teil eines Traumes in irgendeinem Sinn wahr sei. Wenn er mit einem Patienten auf seiner Couch sprach suchte er sich zuerst eine besonders auffällige Episode aus einem Traum aus, und begann dann, den Träumer danach auszufragen, indem er ihn aufforderte, darüber zu reden, wie es gerade kam, das heißt, ohne verzweifelt zu versuchen, ihr irgend einen Sinn zu geben. Er glaubte, die wahre Bedeutung des Traumes würde sich herausstellen, währen der Patient jeden Teil davon allmählich immer mehr mögliche Bedeutung zuschrieb.

Wie seine anderen Schriften, löste auf Freuds Werk über Träume Kritik aus. Aber sein Wert war unbestritten ,und wir daher noch erhöht, daß seit seiner Veröffentlichung fast jedes andere Werk über Träume gebraucht davon machte und in gewissem Grad davon inspiriert wurde. Man kann mit ruhigem Gewissen sagen, daß heute fast jeder, der auf diesem Gebiet arbeitet, einen Aspekt daraus ablehnt, nämlich Freuds Überzeugung, daß bestimmte "Symbole" immer dasselbe bedeuten. So behauptet er zum Beispiel, daß "alle komplizierten Maschinen und Apparate in Träumen Genitalien bedeuten" oder "es besteht kein Zweifel, daß alle Waffen und Werkzeuge als Symbole für das männliche Glied verwendet werden." Solche Theorien wirken heute viel zu schablonenhaft, dies bedeutet allerdings nicht, daß sie sich in vielen Fällen als richtig erweisen können.


Carl Gustaf Jung: Ein weiterer großer Psychologe, dessen Werk über Träume nichts von seiner großer Bedeutung verloren hat, ist C.G.Jung. Mit 79 Jahren schrieb er, er habe viele Jahre "alljährlich etwa 2000 Träume sorgfältig analysiert" und dabei ein gewisses Maß an Erfahrung erworben.

Obwohl Jung ein Bewunderer und zeitweiliger Anhänger Freuds war, vertrat er trotzdem in mancher Hinsicht eine andere Meinung:


Ich habe Freud nie Recht geben können, daß der Traum eine Fassade sei, hinter der sich sein Sinn versteckte; ein Sinn, der schon gewußt ist, aber sozusagen boshafterweise dem Bewußtsein vorenthalten werde. Für mich sind Träume Natur, der keine Täuschungsabsicht innewohnt, sondern die etwas aussagt, so gut sie eben kann - wie eine Pflanze, die wächst, oder ein Tier, das seine Nahrung sucht, so gut sie eben können.


Jung war der Ansicht, daß es innerhalb der normalen Ebene des menschlichen Bewußtseins eine weitere Schicht liegt, nämlich die unseres "Unbewußten", und daß sich darunter eine noch tiefere Schicht befindet, "die Welt des primitiven Menschen in uns selbst". Diese tiefste Ebene unseres Bewußtseins ist allen Männern und Frauen aller Rassen, Konfessionen und Kulturen gemein - daß "kollektive Unterbewußte", das eine so große Rolle in seiner psychologischen Theorie spielen sollte.


Jung war in seiner Traumdeutung viel zurückhaltender als Freud. Er war sich der Schwierigkeit bewußt und hob sie sogar hervor: "Ich habe keine Traumtheorie" schrieb er einmal vielleicht nicht ganz aufrichtig.


"Große Träume", die "größten", "bedeutungsvollsten" kämen aus der tiefen Schicht des kollektiven unbewußten. "Große Träume" stecken voller Symbole. Man träumt sie gewöhnlich, wenn man noch sehr jung ist, in der Pubertät, wenn man vor den Krisen der mittleren Jahren steht oder kurz vor dem Tod.









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