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George Orwell



George Orwell




Geboren: 25.6.1903 in

Bengalen (Nordostindien)


Gestorben: 21.1.1950 in

London






Alle Menschen sind gleich, einige jedoch gleicher: Als armer Stipendiat an einer Eliteschule erlebte er die 'größte Grausamkeit, die man einem Kind antun kann', nämlich , 'es auf eine Schule unter lauter Kinder zu schicken, die reicher sind als es'. Fünf Jahre diente er in Burma bei der Indian Imperial Police, dann kündigte er, weil das Klima seine Gesundheit ruinierte und er schriftstellerische Pläne hegte, hauptsächlich aber weil er 'auf keinen Fall länger einem Imperialismus dienen konnte', den er als 'ziemlich großen Volksbetrug durchschaut hatte'. Er gesellte sich als Tellerwäscher, Hilfslehrer, Hopfenpflücker und als Buch - und Gemischtwarenhändler zum Proletariat, dessen Leben er in Reportagen und Büchern beschrieb. Als er 1936 heiratete, konnte er sich nicht einmal einen Trauring von Woolworth leisten. Zur entscheidenden Erfahrung, die in seine Negativutopien Farm der Tiere und 1984  und in die meistverkauften Essays einging, wurde sein Engagement in der kommunistischen Miliz im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er schwer verwundet wurde.

Nach einem Aufenthalt im Lazarett musste er sich im Hotel mit einem Gewehr vor den eigenen Leuten schützen, da die Kommunisten nicht regimentreue Gruppen eliminierten. Wieder entkam er nur knapp dem Tod und kehrte nach London zurück, wo er Mitarbeiter der BBC wurde. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte er als Korrespondent des Observer in Deutschland und Frankreich. Seine Absicht war, die politische Polemik in eine Kunst zu verwandeln, und sein Ausgangspunkt 'immer ein Gefühl des Beteiligtseins, ein Gefühl für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.' Diese Betroffenheit, sein unerschrockenes Suchen nach Wahrheit und seine Anklage der korrumpierenden Wirkung  jeglicher Macht haben aus ihm einen Schriftsteller gemacht, der zum Gewissen unseres Jahrhunderts geworden ist.



Inhaltsangabe




Orwells letzter Roman zeigt die Welt aufgespaltet in drei Supermächte, Ozeanien, Eurasien und Ostasien, die einander in Herrschaftsstruktur und Ideologie gleichen. Der permanente Scheinkrieg, den sie gegeneinander führen, dient ihnen als Alibi für Gewaltmaßnahmen im eigenen Machtbereich. Was Orwell am Beispiel Ozeaniens und seiner Hauptstadt London, dem Schauplatz des Geschehens, darstellt, trifft also auch auf die beiden anderen Machtblöcke zu. Ozeanien wird von einer kleinen Gruppe ( Oligarchie- Partei) beherrscht. Die Partei selbst ist eine in "innere" und "äußere" unterteilt, deren Mitglieder an ihren schwarzen bzw. blauen Overalls zu erkennen sind. An der Spitze dieses Herrschaftsapparates steht der "Große Bruder", ein erfundener Parteiführer, dessen Bildnis von allen Wänden starrt und dessen Augen dem Betrachter immer und überallhin zu folgen scheinen. Mittels technischer Apparate, z.B. des Tele-Auges, überwacht und beeinflußt die Partei das Leben ihrer Mitglieder bis in die Intimsphäre. Ihr Ziel ist die totale Vernichtung des individuellen Bewußtseins. Recht, Freiheit, Wahrheit, Wissen, menschliche Empfindungen, Träume, Ideale werden in ihr Gegenteil verkehrt. Dementsprechend lauten die Leitsätze der Partei: "Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke." An die Stelle des echten Sozialismus ist die Parteidiktatur getreten. Nur die "Proles" (das gemeine Volk, das 85 % der Bevölkerung ausmacht) sind von der unablässigen Bespitzelung ausgenommen. Sie werden in geistiger Unmündigkeit gehalten und mit Hilfe eines von der Partei gezüchteten primitiven Nationalismus an jeder Art von Aufsässigkeit gehindert. Durch eine ungeheure Propagandamaschinerie wird das menschliche Gedächtnis ständig neu programmiert, die Geschichte wird im "Wahrheitsministerium" je nach Bedarf um- oder neu geschrieben, die gegenteiligen Belege werden vernichtet. Der Gleichsetzung von Wahrheit und Lüge dient auch das neue, durch Reduktion der überkommenen Sprache entstandene Idiom, nicht nur Ausdrucksmittel für die Parteideologie ist, sondern auch jede Art anderen Denkens ausschalten soll. Am Schicksal des kleinen Angestellten Winston Smith, der im "Wahrheitsministerium" mit unzähligen anderen Mitgliedern der "äußeren" Partei an der systematischen Verfälschung der Geschichte arbeitet, zeigt Orwell die Unmöglichkeit, in dieser Alptraumwelt als Individuum zu existieren. Während sich Smith, um dem Verdacht der Gedankenpolizei zu entgehen, nach außen hin ehrenhaft verhält, lehnt er sich in Gedanken gegen das autoritäre System auf. In einer Art innerem Monolog versucht er, sich die Welt seiner Kindheit ins Gedächtnis zu rufen, doch da die Partei die historische Wirklichkeit manipuliert hat, bleiben die Erinnerungen, die er in seinem Tagebuch festhalten will, unscharf bzw. bruchstückhaft. Seine Verschwörung erschöpft sich, da ihm die Vision einer besseren Welt unmöglich ist, in einem ziellosen Haß auf die Partei. Auch Julia, wie er Mitglied der "äußeren" Partei, vermag ihm nicht zu helfen. Ihr Aufbegehren besteht darin, dass sie insgeheim einem hemmungslosen Hedonismus frönt- ein todeswürdiges Verbrechen in den Augen der Partei, die von ihren Mitgliedern strenge Sittlichkeit verlangt und Sexualität nur als notwendiges Übel zur Erhaltung der Art duldet. So vollziehen Smith und Julia die körperliche Vereinigung geradezu als einen gegen die Partei gerichteten politischen Akt. Ihre heimlichen Begegnungen sind für die beiden Oasen des Glücks in einer Schreckenswelt. Doch Smith weiß, dass es nur ein Glück auf Zeit sein kann. Unwirksamer gegen die Partei zu rebellieren, sucht er Anschluß an die Untergrundbewegung Emmanuel Goldsteins. Der Verbindungsmann O´ Brien entpuppt sich jedoch als Funktionär der Gedankenpolizei und Goldstein selbst als ein Gespenst, den die Partei benutzt, um dem unterdrückten Aggressionsbetrieb ihrer Mitglieder ein Ventil zu verschaffen. Smith wird verhaftet, gefoltert, entwürdigt. Wie bei allen ihren Gegnern geht es der Partei nicht darum, ihn, auszulöschen, sondern sein Bewußtsein zu reinigen und umzupolen. Mittels sadistischer Mitteln wird er schließlich dazu gebracht, Julia zu verraten und vor der Partei zu Kreuz zu kriechen. Als er aufgehört hat, als Individuum zu existieren, lässt man ihn frei.












Kritik


Der Roman entstand unter dem Eindruck des Nazismus, des Stalinismus und der Wirtschaftspolitik der Industriestaaten während des Zweiten Weltkrieges. Noch pessimistischer und grimmiger als in Farm der Tiere kommt darin Orwells Überzeugung zum Ausdruck, dass die Machtstruktur einer Gesellschaft auch durch Revolution nicht grundlegend verändert werden kann und dass die Zerstörung des Menschen durch eine perfektionierte Staatsmaschinerie unaufhaltsam ist. Das gibt seiner düsteren Zukunftsversion einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug. Trotz mancher, vom literarkritischen Standpunkt berechtigter Einwände gegen die flache Charakterzeichnung und den journalistischen Stil, konnte sich Orwells Roman einen festen Platz unter den großen Anti-Utopien der modernen Literatur sichern.

Die Struktur und Regierungsformen der drei Supermächte sind im wesentlichen gleich. Den Herrschern der Mächte ist es gleichgültig, wer das unbewohnte Land zwischen den Machtblöcken beherrscht, denn alle drei Mächte sind wirtschaftlich unabhängig und weit davon entfernt, den Lebensstandard ihrer Untertanen durch Erschließung neuer Rohstoffquellen zu heben. Vielmehr ist ihre Absicht, die Lebenshaltung so niedrig wie möglich zu halten. Jede Macht verlangt von ihren Untertanen völlige Selbstbescheidung . Kein Bewohner eines Staates darf die Sprache eines anderen Staates lernen, geschweige denn diesen Staat besuchen. Die Nazis und die russischen Kommunisten kamen in ihren Methoden sehr nahe heran, jedoch besassen sie nie den Mut, ihre Beweggründe zuzugeben. In diesem Roman dreht sich alles nur um Macht. Macht besteht darin, Schmerz und Demütigungen zufügen zu können. Macht heißt, einen menschlichen Geist in Stücke zu reißen und ihn nach belieben wieder in neuer Form zusammenzusetzen.

Orwell war mit Sicherheit davon überzeugt, dass sich im Ausland Tendenzen ausbreiten, die denen in "1984" ähnlich waren. Man muss feststellen, dass die Tyrannei nicht als Ergebnis der kommunistischen Revolution oder einer Kriegsniederlage entstanden ist.











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