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Gotthold Ephraim Lessing - Gotthold Ephraim Lessing - Leben und Werk

Gotthold Ephraim Lessing


geboren in Kamenz ( Bezirk Dresden )


Studium in Leipzig : Theologie , Medizin , Philosophie

Erster Ruhm durch Stücke wie : "Der junge Gelehrte" , "Der Freigeist" , "Die Juden" .Beginn der lebenslangen finanziellen Schwierigkeiten


Journalist und freier Schriftsteller in Berlin ,gab mit C. Mylius "Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters" heraus




Erstes bedeutendes bürgerliches Trauerspiel "Miß Sara Sampson"


Gab in Berlin mit M. Mendelsohn und F. Nicolai "Briefe , die neueste Literatur betreffend" heraus ,

wurde dadurch zur entscheidenden kritischen Instanz der deutschen literarischen Öffentlichkeit


Sekretär des Kommandanten von Breslau , schreibt die kritische Untersuchung "Laokoon : oder

über die Grenzen der Malerei und Poesie"


Vollendung des Lustspiels " Minna von Barnhelm"


Arbeit als Dramaturg am Deutschen Nationaltheater in Hamburg


Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel


Vollendung des Trauerspiels "Emilia Galotti"


Heirat mit Eva König


Theologischer Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze ,aus dem "Nathan der Weise"

hervorgeht


Tod in Braunschweig



Weitere Werke : "Ernst und Falk : Gespräche für Freimaurer" , "Die Erziehung des Menschengeschlechts" , viele Gedichte, Fabeln , Erzählungen , philosophische und theologische Schriften.


Lessing gilt als der einzig deutsche Aufklärer von europäischem Rang . Er war ein herausragender Vertreter der Ideale der Aufklärung : Vernunft , Toleranz , Freiheit , Menschlichkeit , gegen Vorurteile , kirchliche Bevormundung und Fürstenwillkür.Er verstand die Aufklärung als unabschließbaren Erziehungs - und Erkenntnisprozeß des Menschen .



Gotthold Ephraim Lessing - Leben und Werk



Der Schriftsteller, Kritiker und Philosoph Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22.Januar 1729 in Kamenz(Bezirk Dresden) als Sohn eines Pfarrers geboren . Er besuchte von 1741 - 46 die Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er Englisch und Französisch lernte und sich in Mathematik und Philosophie bildete. Danach studierte er von 1746 - 48 in Leipzig Theologie, Medizin und Philosophie. Hier erwarb er ersten Ruhm durch Lustspiele im Stil der Aufklärungszeit, wie "Der junge Gelehrte", "Der Freigeist"und "Die Juden", die von der Theatertruppe Caroline Neubers erfolgreich aufgeführt wurden .Zuvor waren schon antikisierende Fabeln und Erzählungen, sowie anakreontische Gedichte erschienen.


Im November 1748 ging er nach Berlin, wo er 1750 Voltaire begegnete und mit seinem Cousin Christlob Mylius die Zeitschrift "Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters" herausgab.

Seit 1751 war Lessing Mitarbeiter bei der "Berlinischen Privilegierten  Zeitung" . Eine erste Sammlung seiner Schriften erschien von 1753 - 55 in sechs Bänden. 1754 erschien dann das "Vademecum für den Herrn Samuel Gotthold Lange", eine überragend formulierte , vernichtende Kritik gegen den Horazübersetzer Lange.


1755 schrieb er in Anlehnung an englische Romane und Dramen das erste bedeutende deutsche bürgerliche Trauerspiel "Miß Sara Sampson".


Im Herbst 1755 ging Lessing wieder nach Leipzig , von wo aus er 1756 eine Europareise antrat, die aber wegen des Siebenjährigen Krieges schon in Amsterdam zu Ende war. Zurück in Leipzig geriet er in finanzielle Not.    


Vom Mai 1758 - 60 lebte er wieder in Berlin. 1759 wurde sein Buch "Fabeln" und das Trauerspiel

"Philotas" veröffentlicht. Gleichzeitig gab er mit seinen Freunden Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai die ersten Nummern der "Briefe, die neueste Literatur betreffend" heraus, die ihn zur entscheidenden kritischen Instanz der deutschen literarischen Öffentlichkeit machten. Hier formulierte er erstmals ausführlich seine Kritik an der französischen Klassik und ihren Dramen und wies auf die Bedeutung Shakespeares für das deutsche Drama hin.


- 65 übernahm er, aus Geldmangel, einen Sekretärsposten beim Kommandanten von Breslau , was ihm die Möglichkeit gab sich seinen vielfältigen Plänen mit Intensität zu widmen. Hier begann er das 1766 vollendete Lustspiel "Minna von Barnhelm", welches bis heute als klassisches deutsches Lustspiel gilt. Es kam 20 Jahre später als erstes deutsches Theaterstück auf die englische Bühne. In Breslau schrieb er auch "Laokoon: oder über die Grenzen der Malerei und Poesie" , in dem er den prinzipiellen Unterschied zwischen Poesie und den bildenden Künsten entwickelte.Diese kritische Untersuchung verwickelte ihn in eine, von ihm überlegen geführte Auseinandersetzung, vor allem mit dem Altphilologen Klotz. Hieraus gingen die "Briefe antiquarischen Inhalts" hervor.


1765 übersiedelte Lessing wieder nach Berlin, folgte aber schon im Frühjahr 1767 der Einladung Johann Friedrich Löwens als Dramaturg an das neugegründete "Deutsche Nationaltheater" in Hamburg.Mit den 104 Stücken seiner "Hamburgischen Dramaturgie" befreite er das Theater von der Vorherrschaft des französischen Dramas und seinen starren Regeln.


Nach dem Zusammenbruch des Theaterunternehmens im November 1768, nahm Lessing im April 1770eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel an. Mit dem Aufenthalt in Wolfenbüttel brach für ihn nach den geselligen Hamburger Jahren eine einsame, oft mißgestimmte Zeit an, unterbrochen von einer wenig ergiebigen Italienreise. 1776 hatte er endlich die finanziellen Mittel um Eva König zu heiraten,mit der er schon seit 5 Jahren verlobt war, sie starb jedoch schon nach 15 Monaten Ehe.


1771 wurde nach langer Beschäftigung mit dem Stoff das Trauerspiel " Emilia Galotti" fertig , in dem er die wesentlichen Elemente seiner Dramentheorien zu verwirklichen suchte.


Lessings letzte Wolfenbütteler Jahre waren geprägt durch den theologischen Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze, nachdem Lessing in den Wolfenbütteler Beiträgen "Zur Geschichte und Literatur" Teile einer rationalistischen Bibelkritik veröffentlicht hatte. Die von der Zensur verbotene Fortführung dieses Streites veranlaßte Lessing 1779 zu seinem dramatischen Gedicht "Nathan der Weise" . In engem Zusammenhang mit den hier formulierten Idealen der Toleranz und Humanität und seiner utopischen Zukunftsperspektive stehen die letzten größeren Prosaschriften :

"Ernst und Falk. Gespräche für Freimaurer" 1778 - 80 und

"Die Erziehung des Menschengeschlechts"1780   


Am 15. Februar 1781 ist Gotthold Ephraim Lessing in Braunschweig gestorben .






Lessing gilt als der einzige deutsche Aufklärer von europäischem Rang und als  der eigentliche Begründer der modernen Literatur und einer literarischen Öffentlichkeit inmitten und trotz eines in etwa 300 Kleinstaaten aufgeteilten absolutistischen Deutschland. Er war ein herausragender Vertreter der Ideale und Aktivitäten der Aufklärung in ihrem Eintreten für Toleranz, Vernunft, Freiheit, Menschlichkeit, gegen Vorurteile, kirchliche Bevormundung und Fürstenwillkür.


Was in der heutigen aufklärerischen Fachsprache als Ziel genannt wird: "Unbegrenzte Kommunikationsgemeinschaft" und "Herrschaftsfreier Dialog" kommt bei Lessings Werken schon zum Ausdruck.


Er hat auf den verschiedensten Gebieten bahnbrechend gewirkt, aber auf allen nach gleichen Prinzipien und Verfahren: Zu ihnen gehörte es, überall mit den eigenen Augen zu sehen, jede Sache von möglichst vielen Seiten anzugehen, immer als ein ungläubiger Anwalt der Wahrheit aufzutreten. Diese Vorgehensweisen wirken zusammen in Lessings Verständnis der Aufklärung, die er nicht als einmaligen Akt verstand ,sondern als unabschließbaren Erziehungs-, Erkenntnis- und Vervollkommnungsprozeß des Menschen und der Menschheit verstanden hat.


So hat Lessing dem zurückgebliebenen deutschen Drama und Theater die italienische, spanische und englische Tradition erschlossen und die eigenen dramatischen Versuche sowohl in der Nachfolge antiker, wie zeitgenössischer Muster unternommen.


Der deutschen Literaturkritik hat er erstmals Maßstäbe gesetzt und sie aus ihrer Rückständigkeit herausgeführt. Sein klarer, durch Ironie besonders wirksamer Sprachstil wurde beispielhaft für die deutsche Prosa. Die historischen Wissenschaften, vor allem die Archäologie, die klassische und deutsche Philologie und die Literaturgeschichte hat er durch viele Studien angeregt. Seine kirchengeschichtlichen und theologischen Beiträge werden bis heute diskutiert.


Zu seiner deutschen Wirkungsgeschichte aber gehört es, daß er mehr auf einzelne als in die Breite gewirkt hat.








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