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Jean- Paul SARTRE - Das Spiel ist aus

Jean- Paul Sartre




Das Spiel ist aus



Die Handlung beginnt an dem Zeitpunkt, wo Bücher normalerweise enden: mit dem Tod der beiden Hauptpersonen. Pierre Dumaine, ein Arbeiter aus ärmlichen Verhältnissen, hält als Leiter einer Untergrundorganisation die Fäden der Revolution in der Hand. Er wird von einem Überläufer auf offener Straße erschossen. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Frau des korrupten Polizeigenerals, des großen Gegenspielers Dumaines, von ihrem Mann vergiftet.




Die beiden, Eve und Pierre, treffen sich im Reich der Toten, wo alle Seelen eine Art Schattendasein führen. Sie wandeln unter den Lebenden, können aber nicht in deren Angelegenheiten eingreifen. Pierre und Eve fühlen, daß sie füreinander geschaffen sind und schwören sich ewige Liebe. Die "Direktion" des Totenreiches erkennt ihren Irrtum, woraufhin Pierre und Eve  eine neue Chance bekommen sollen, indem sie die ihnen jeweils zugedachten Attentate überleben. Allerdings ist eine Bedingung an diese zweite Chance geknüpft: Das Paar, das sich erst seit wenigen Stunden kennt, muß sich am Ende eines einzigen Tages "vorbehaltlos lieben".


Wieder lebendig versuchen sie jedoch in erster Linie, die Fehler ihres vorigen Lebens auszumerzen. Pierre will seinen Kumpanen das Leben retten, während Eve ihre jüngere Schwester vor ihrem Ex- Mann schützen will. Letztendlich "verlieren beide ihr zweites Leben an die Unfreiheit des ersten".


Ich ging an diesen Roman mit sehr gemischten Gefühlen heran, was weniger am interessanten Kurzinhalt, als am Namen auf dem Buchdeckel lag. Jean- Paul Sartre. Dunkle Erinnerungen an eine seiner philosophischen Schriften, "Reflexionen und Selbsterkenntnis", wurden in mir wach. An diesem Buch, das ganz im Stil der Dialoge Platons aufgebaut ist, scheiterte ich trotz mehrerer Versuche kläglichst. Mit der Befürchtung eines neuerlichen Dämpfers für mein Ego im Hinterkopf, begann ich zu lesen.


Das Buch war eine einzige positive Überraschung. Der Roman ist leicht lesbar und unterhaltsam, was ihn zu einer idealen Abendlektüre macht, wenn man entspannen will und sich vielleicht nicht mehr voll konzentrieren kann. Das Buch wird auch durch zahlreiche bissige Anspielungen des Autors aufgeheitert, so muß man sich selbst nach seinem Tod durch die Bürokratie kämpfen, bevor man offiziell gestorben ist und endlich ewiges Leben "genießen" kann.


Die Handlung bietet natürlich hervorragenden Nährboden für theologische und philosophische Diskussionen.


"Wenn die Kugel einmal rollt, kann man eben seinen Einsatz nicht mehr ändern."


Zu dieser Einsicht gelangt Pierre, als er seine Chance verspielt hat und wieder ins Reich der Toten zurückkehren muß. Gleichzeitig aber bejahen Eve und er die Frage eines jung verstorbenen Paares, ob es versuchen solle, sein Leben zu ändern. Zumindest diesen Teil der Sartre'schen Existenzphilosophie sollte sich jeder von uns zu Herzen nehmen:


Das Spiel ist niemals aus!


Der große Denker Jean- Paul Sartre schafft es, auf den letzten fünf Seiten mehr von seiner Lehre zu vermitteln als Gaarder auf 200 Seiten. Wem also, wie mir, seine philosophischen Schriften zu hoch sind, dem ist hiermit dieser Roman ans Herz gelegt: einerseits, um sich gut zu unterhalten und andererseits, um sich dabei auch noch zu bilden.










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