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Der Schuler in der deutschen Literatur

Der Schüler in der deutschen Literatur


I. Biographie: Friedrich Torberg (1908-1979)


Friedrich Torberg, der am 16. 9. 1908 in Wien geboren wurde, hatte bereits frühe Erfolge als Fußball- und Wasserballspieler, Lyriker, Romancier, Kritiker und Essayist.1930 erschien sein erstes ,von der Kritik am meisten beachtetes, Buch Der Schüler Gerber hat absolviert. Dieses wurde nach Torbergs Emigration in die Schweiz, nach Frankreich und nach Amerika ,1954 unter dem Titel Der Schüler Gerber abermals aufgelegt.

Von 1954 - 1965 leitete er die kulturpolitische Zeitschrift Forum als kommunistisches Organ.

Weiters erschienen der biographisch aufschlußreiche Sportroman Die Mannschaft



und später Romane die das jüdische Emigrantenschicksal darstellen.

Als Kritiker und Pamphletist sah sich Torberg als Nachfolger Karl Kraus´.

Knapp vor seinem Tode am 10. 11. 1979 erhielt er den großen österreichischen Staatspreis.


II. Personenvorstellung


Bevor ich zur Inhaltsangabe komme möchte ich noch die wichtigsten Charaktere dieses Werkes vorstellen:


Kurt Gerber:             Gerber, von seinen Mitschülern Scheri genannt, ist der

weitaus intelligenteste seiner Klasse. Er zählt jedoch, in Schulnoten ausgedrückt, zu den eher schwächeren Schülern, weil er eine Schwäche in Mathematik zeigt.


Artur Kupfer: Kupfer, bei den Schülern als Gott Kupfer bekannt, ist ein sehr

gefürchteter Professor aus Mathematik und Darstellender Geometrie.

Seinen Spitznamen, den er nicht einmal ungern hört, erhielt er wegen seiner immer wieder betonten Unfehlbarkeit. Er sieht sich selbst als Gott unter den Schülern, deshalb kostet er die Macht über diese bis zur Neige aus.


Kurt Gerbers Vater: Kurts Vater, ein schwer herzkranker Mann, ist

sehr an Kurts Schaffen der Matura interessiert. Er hätte seinen Sohn lieber in eine andere Schule geschickt, um ihm Kupfer zu ersparen, was Kurt, der an seinen Fähigkeiten nicht zweifelt, vehement ablehnt.


Lisa Berwald: Eine ehemalige Schulkollegin Kurts, die dessen große Liebe ist.

Nach ihrem Eintritt in die Arbeitswelt ist sie jedoch eher an Erwachsenen interessiert und lehnt deshalb seine Liebe ab.

III. Inhaltsangabe:


Der Schüler Gerber


Dieser stark von autobiographischen Zügen geprägte Roman berichtet chronologisch von den Erlebnissen des letzten Jahrganges am Realgymnasium XVI in einer österreichischen Stadt. Kurt Gerber, der weitaus klügste seiner Klasse, wird vom DG und Mathematik Professor Artur Kupfer unends gequält und schließlich am Weg in die Freiheit gehindert. Da Gerber eine Schwäche für Mathematik zeigt, foltert ihn Gott Kupfer so zielbewußt, daß Gerber an sich selbst verzweifelt.

Kurt der sein Leben mit einem Kitschroman vergleicht, verfehlt nicht nur in der Schule sein Glück, sondern auch die Liebe zu seiner ehemaligen Schulkollegin Lisa Berwald wird nicht erwidert.

Nach der Einsicht, daß sein Leben sowieso zwecklos sei und er mit Sicherheit bei der Matura durchgefallen sei, stürzt er sich kurz vor der Bekanntgabe seiner bestandenen Matura aus einem Fenster im dritten Stock des Schulgebäudes.

Der Roman endet Mit einer Zeitungsnotiz, welche folgend lautet:

'Wieder ein Schülerselbstmord(Buch S.:319)'


IV. Interpretation:

Der Schüler Gerber


Aus Gerbers Perspektive, somit von unmittelbarer Wirkung, berichtet der Roman vom Zerstörungsgang des Oktavaners.

Beginnend im ironischen Optimismus jugendlicher Trotzhaltung endet Gerber in Hoffnungslosigkeit und Wahnsinn.

Der Roman hat viele Parallelen mit Musils 'Die Verwirrungen des Zöglings Törless'.

Wie Gerber seine Welt in der Vieldeutigkeit des Grundfaktors X, so sieht Törless diese im Mathematischen Begriff des unendlichen symbolisiert.


Der Schulroman


Der Begriff Schulroman ist eine höchst unzufriedenstellende Gattungsbezeichnung, denkt man an Rilkes 'Die Turnstunde'(1902), H. Manns 'Professor Unrat'(1905), Ungars 'Die Klasse'(1927) oder Werfers 'Der Abituriengang'(1928), um nur einige Bücher zu nennen, die in diesen Bereich gehören.

Diesem ist auch der für expressionistiche Dichtung typische Vater Sohn Konflikt zuzuordnen, der auch in M. v. Ebner Eschenbachs Nouvelle 'Der Vorzugsschüler' besonders deutlich zum Ausdruck kommt. In diesem Fall geht der enorme Druck auf den Schüler vom Vater aus, der den Sohn zur Verzweiflung treibt, im Gegensatz zu Gerber.

Zeitliches Umfeld


Die zuvor genannten Bücher zum Thema Schulroman entstanden, wie einigen von euch sicherlich aufgefallen ist, allesamt kurz nach der Jahrhundertwende. In dieser schwierigen Zeit, in der ein Umsturz der alten monarchistischen Ordnung in Europa im Gang ist ,wird Friedrich Torberg geboren.(Auflösung der Habsburger Monarchie in Einzelstaaten) Seine Jugend durchlebt er also zur Zeit des Expressionismus,in der in der Literatur eindeutig das innere Erlebnis über das äußere Geschehen gestellt wird. Diese Strömung kann parallel dazu auch in den bildenden Künsten verfolgt werden (z.B.: Arnold Schönberg mit seiner A - tonalen Musik, gekennzeichnet durch Harmonielosigkeit). Auch die Härten und Nöte des Ersten Weltkrieges prägten seine Jugendjahre.

Nach Präsident Wilsons gebasteltem Frieden beruhigte sich die Lage nur für kurze Zeit, denn schon 1924 und 1929 folgten Weltwirtschaftskrisen. In dieser Zeit (1930) entstand Torbergs Erstlingsroman, der von den für diese Zeit symptomatischen stark autoritären Erziehungsmethoden geprägt wurde. Zur selben Zeit bildeten sich in Europa die drei großen diktatorischen Systeme (Nationalsozialismus/ Faschismus/ Stalinismus).

Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges emigrierte Torberg (1938) in die Schweiz und meldete sich später als freiwilliger Soldat der Tschechoslowakischen Armee, an Frankreichs Seite. Nach seiner Auswanderung in die USA kehrte er 1951 nach Österreich zurück. In der Zeit ist der Höhepunkt des Kalten Krieges (Osterreich und Deutschland sind noch besetzt, Iran, China, Korea, Bau der Berliner Mauer). Die Visionen der politischen Horrorszenarien sind noch lange nicht vergessen.

Torbergs kommunistische Gesinnung wird durch die oben bereits genannte Tätigkeit als Leiter des Forum deutlich.






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