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Referat Stefan Zweig - Schachnovelle

Stefan Zweig

"Schachnovelle"



1. Aufgabenstellung


1. Geben Sie einen Überblick über den Inhalt.

2. Analysieren Sie die Figurenkonstellation.

3. Formulieren Sie thesenartig den Bezug zur jeweiligen literarischen Epoche (damit     



gesellschaftliche Situation).

4. Analysieren Sie die Autorenintension.


2. Biographie




- 28.11.1881 in Wien geboren

- zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Mortitz und der Italienischen Ban-

kierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer)

- wächst in wohlhabendem jüdischen Bürgertum auf

von materiellen Dingen unabhängig

- litt an der "schwarzen Leber" (Art immer wiederkehrender Depressionen)

- besuchte dortige Universität (Philosophie, Romanistik und Germanistik)

- zahlreiche Reisen (Europa, Indien, Nordafrika und Nord- bzw. Südamerika)

"wirkliche Studien"

- während des ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter des österreichischem KPQ

(Pressehauptquartier) zusammen mit Robert Müller und Rainer Maria Rilke

- Zensurbehörde

- Wandlung zum Pazifisten (im Drama "Jeremies" dargelegt)

- Nach dem Krieg Salzburg

Freundschaft mit Émilie Verhaeren und Romain Rolland

- schrieb Biographien und von der Psychoanalyse beeinflusste Novellen ("Der

Amokläufer" (1922), "Angst" (1925) und "Verwirrung der Gefühle" (1927))

- zeigten die Abgründe der menschlichen Seele hinter der scheinbar heilen Fassade des

Bürgertums

- zahlreiche Essays (z.B. "Drei Meister" (1920, "Drei Dichter ihres Lebens" (1925) "Die

Heilung durch den Geist" (1931))

- Huldigung seiner literarischen Vorbilder (nacheifern ihres dramatisch akzentuiertem

Realismus)

- 1934 Flucht nach England (Roman : "Ungedud des Herzens" (1938))

- damalige Frau Friderike blieb in Österreich

- 1940 englische Staatsbürgerschaft

- 1940 Emigration in die USA

- 1941 nach Brasilien

- 23.02.1942 gemeinsamer Selbstmord mit seiner zweiten Frau Lotte (geborene Alt

mann) in Petrópolis



- Werke :

- erzählerische Romanbiographien :

- "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam" (1934)

- "Marie Antoinette" (1932)

- "Maria Stuart" (1935)

- seine eigene Biographie : - "Die Welt von Gestern" (1941)

- Gedichtbände

- "Die frühen Kränze" (1906)

- Dramen :

- "Tersites" (1907)

- "Das Haus am Meer" (1912)

- Biographien :

- "Joseph Fouché" (1929)

- "Magellan" (1938) :

- "Silberne Saiten" (1901)

- Prosabände :

- "Erstes Erlebnis" (1911)

- "Die Augen des ewigen Bruders" (1922)

- "Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten" (1937)

- "Rausch der Verwandlung" (erschienen 1982)


3. Allgemeines zum Werk


- erschien 1942 kurz vor seinem Selbstmord im Exil

- ist das wohl bekannteste Werk Stefan Zweigs

- letzte abgeschlossene Prosadichtung

- Rahmenhandlung

- zwei Hauptpersonen : Dr. B. und Mirko Czentovic

- zwei wichtige Nebenpersonen : Ich-Erzähler und McConnor


4. Figurenkonstellation


- Dr. B. :

- österreichischer Emigrant

- beschrieben als : - 45 jähriger Mann

- schmales, scharfes Gesicht

- kreidige Blässe

- man erfährt nie seinen vollen Namen

- stammt aus einer hochangesehenen Familie

- Vater hatte Verbindungen zum Klerus und zum österreichischem Kaiserhaus

- arbeitet als Rechtsanwalt in der Vermögensverwaltung der Klöster und kaiserlichen

Familien

bringt hohe Beträge vor der Habgier der Nazis in Sicherheit

- überaus vorsichtig

- Mirko Czentovic :

- Sohn eines armen Donauschiffers

- mit zwölf vom Ortspfarrer aus Mitleid aufgenommen

- kann keinen Sinn in Buchstaben und Wörtern erkennen

"Maulfaules, dumpfes, breitstirniges Kind"

- verrichtet häusliche Arbeiten

- "groteske, beinahe komische Figur"

- später Schachweltmeister

- Sonstige :

- Ich-Erzähler (Stefan Zweig ???) :

- kein guter Schachspieler

- Verbindungsglied

- McConnor :

- schottischer Tiefbau Ingenieur

- Millionär












5. Inhaltsangabe


- Ich-Erzähler

- Passagierdampfer auf dem Weg von New York nach Brasilien

- Unterhaltung mit einem Freund

berichtet das der Schachweltmeister Czentovic an Bord ist

- Rückblende :

- Geschichte Czentovics

- mit zwölf von einem Pfarrer aufgenommen

- große Schwierigkeiten beim lesen und rechnen

- Pfarrer und Gendarmeriewachtmeister spielten oft Schach

Czentovic schaut zu

- Winterabend : - Pfarrer musste zur letzten Ölung

- Mirko spielt weiter

Sieg für Mirko

- mehrere Spiele in einem Café gewann

- Ausbildung in der Schachkunst

beherrschte alle Geheimnisse der Schachkunst

- führte immer ein zusammenlegbares Schachspiel mit sich herum

- Ich-Erzähler versucht an Mirko heranzukommen vergeblich

- lernt nach mehreren Tagen McConnor kennen

- McConnor fordert Czentovic heraus

Niederlage

zweite Partie

- Dr. B. mischt sich ein

fast ausweglose Situation Dr. B. erreicht ein Remis

- McConnor bittet Dr. B. eine Partie allein gegen Czentovic zu spielen

lehnt ab

- Ich-Erzähler trifft Dr. B. später auf dem Deck

Gespräch

- Rückblick :

- Dr. B. hatte eine Rechtskanzlei

- retteten Vermögen von Klöstern vor der Beschlagnahmung der Nazis

- Spionage

einen Tag bevor Hitler nach Wien kam : Festnahme durch die SS

(wichtigste Dokumente waren schon vernichtet)

kam nicht ins KZ sondern in eine "besondere Behandlung" (Isolierung)

- wurde in ein "Hotel" gebracht (geheiztes, separates Zimmer)

- es wurde ihm alles entzogen (Uhr, Bleistift, usw.)

- einziger Mensch : Wärter (durfte nicht sprechen)

vollständige Isolation

" Auge, Ohr, alle Sinne bekamen von morgens bis nachts von nachts bis mor-

gens nicht die geringste Nahrung"

- Verhöre begannen

sagte nicht zu viel um die anderen zu schützen

sagte nicht zu wenig um sich zu schützen

- Rückkehr in das Zimmer war für ihn schlimmer als das Verhör

bekam Wahnvorstellungen

Konzentration ging verloren

"Um mich zu beschäftigen, versuchte ich alles, was ich jemals auswendig ge-

lernt, zu rezitieren und zu rekonstruieren, die Volkshymne und die Spielrei-

me der Kinderzeit, den Homer des Gymnasiums, die Paragraphen des Bür-

gerlichen Gesetzbuchs. Dann versuchte ich zu rechnen, beliebige Zahlen zu

addieren, zu dividieren, aber mein Gedächtnis hatte im Leeren keine haltende

Kraft."

- nach vier Monaten

Verhör

- während des Wartens in einem Vorzimmer :

- betrachtete alles was er zu sehen bekam (Kalender, Militärmäntel)

- bemerkte etwas aufgebauschtes in einer der Manteltaschen

Buch

"Ich trat näher heran und glaubte an der rechteckigen Form der Ausbuch-

tung zu erkennen, was diese etwas geschwellte Tasche in sich barg: ein

Buch! Mir begannen die Knie zu zittern: ein BUCH! Vier Monate lang hatte

ich kein Buch in der Hand gehabt, und schon die bloße Vorstellung eines

Buches, in dem man aneinandergereihte Worte sehen konnte, Zeilen, Seiten

und Blätter, eines Buches, aus dem man andere, neue, fremde, ablenkende

Gedanken lesen, verfolgen, sich ins Hirn nehmen könnte, hatte etwas Be-

rauschendes und gleichzeitig Betäubendes."

will es stehlen

"Und wie ein Schuß durchzuckte mich der Gedanke: stiehl dir das Buch!"

- stiehlt es

- "Sammlung von 150 Meisterpartien" Enttäuschung

- begann Ein- oder Anleitung zu suchen

- verstand nach und nach den Sinn der gezeigten Bilder

- rekonstruierte sich in der Zelle ein Schachspiel:

- kariertes Betttuch als Brett

- Brotkrümel als weiße Figuren

- mit Staub gefärbte als schwarze Figuren

- nach sechs Tagen gelang es ihm die Partie nachzuspielen

- nach acht weiteren Tagen benötigte er nicht mal mehr die Figuren um sich die

Positionen zu verwirklichen

- nach erneut acht Tagen war auch das karierte Bettuch überflüssig

"Die Umstellung war restlos gelungen: ich hatte das Schachbrett mit seinen

Figuren nach innen projiziert und überblickte auch dank der bloßen Formeln

die jeweiligen Position, so wie einem geübten Musiker der bloße Anblick der

Partitur schon genügt, um alle Stimmen und ihren Zusammenklang zu hören."

- spielte in Gedanken täglich fünf Partien nach

erlernte Feinheiten, Tücken, Schärfen in Angriff und Verteidigung sowie die

Techniken des Vorrausdenkens, Kombinierens und Ripostierens

- etwa zweieinhalb Monate spielte er die 150 Partien systematisch nach

Reiz der Neuheit ging verloren

spielte gegen sich selbst

Weiß darf nicht das wissen was Schwarz plant

Doppeldenken

Bewußtseinsspaltung

"Ich mußte - verzeihen Sie, daß ich Ihnen zumute diesen Irrsinn durchzu-

denken - bei diesem Spiel im abstrakten Raum der Phantasie als Spieler

Weiß vier oder fünf Züge vorausberechnen und ebenso als Spieler

Schwarz, also alle sich in der Entwicklung ergebenden Situationen gewis-

sermaßen mit zwei Gehirnen vorauskombinieren, mit dem Gehirn Weiß

und dem Gehirn Schwarz."

- spielte fast ununterbrochen

beschimpfte sich selbst wenn das eine Ich für das andere zu langsam war

geistige und körperliche Attackierung durch die Besessenheit

wachte eines morgens im Hospital auf

hatte den Wärter angefallen und geschrien "Zieh schon einmal, du Schuft, du

Feigling!" und sich beim Versuch sich aus dem Fenster zu stürzen sich die

Hand aufgeschnitten

- wird als unzurechnungsfähig eingestuft

Entlassung

- erklärt damit seine Ablehnung

- stimmt jedoch einer Partie zu (als "Schlußstrich unter eine alte Rechnung")

- drei Uhr am nächsten Tag :

- Turnier

- Czentovic blieb die ganze Zeit ruhig

- Dr. B. war vollkommen locker und unbefangen

- Zwischenstand war für Laien nicht mehr erkennbar

- Czentovic wird unruhiger

- Dr. B. beendet einen Zug mit den Worten : "So! Erledigt!"

Czentovic gibt nach langem Überlegen auf

- Czentovic fragt nach einer zweiten Partie

Dr. B. bejaht

- Ich-Erzähler will ihn davon abhalten

- aus den Spielern waren Feinde geworden

- Dr. B. wird unruhig und drängelt Czentovic

- er beendet einen Zug mit den Worten : "Schach! Schach dem König!"

- es war jedoch kein Schach

- Dr. B. beginnt zu stammeln :

"Aber der König gehört doch auf f7 er steht falsch ganz falsch auf diesem

Brettder Bauer gehört doch auf g5 und nicht auf g4das ist ja eine ganz

andere PartieDas ist"

- er wird vom Ich-Erzähler zur Ruhe gebracht und gebeten die Partie abzubrechen

Abbruch

Dr. B. Entschuldigt sich bei allen für die "Blamage"

geht mit dem Versprechen nie wieder ein Schachbrett anzurühren

- Czentovic geht als letzter und bedauert noch einmal den Abbruch der Partie


. Bezug zur Epoche


- Exilliteratur

- basiert auf Erfahrungen im Exil

- Zweig sah seine Vorbilder im Realismus

- Merkmale : - Versuch einer objektiven Wirklichkeitsdarstellung

- genaue Zustandsbeschreibungen

- psychologisch feine Charakterisierung

- häufig Novellen

- Rahmenerzählungen











7. Autorenintension


- zwei verknüpfbare Absichten

Darstellung der Brutalität des faschistischen Regimes in Kopplung mit seinem Le-

ben

- Brutalität des faschistischen Regimes:

- Vorwand : Zweiter Weltkrieg

- entlarvt nationalsozialistische Terrormethoden

- deutliche Kritik an den Nazis

- Zusammenhang der Biographie Zweigs mit dem Werk:

- viele Ahnlichkeiten zwischen Stefan Zweig und Dr. B.

- beide stammen aus Österreich

- mussten ihre Heimat verlassen

- machten eine Reise von den USA nach Südamerika

er verarbeitet sein eigenes Schicksal und seine Erfahrungen mit dem Wandel der Ge-

sellschaft


8. Film


- 1960 in einer UFA-Produktion verfilmt

- Dr. B. heißt Dr. von Brasil

- Regie : Gerd Oswald

- Vergleich:

- kein Erzähler

- Vergangenheit Czentovicz wurde weggelassen

- Dr. B. Dr. von Brasil























Quellennachweis : - Internet (Ausarbeitungen des "Literarischen Cafés")

- Encarta Enzyklopädie

- Literaturführer © 1998 - Dirk Bräuer

Biographie






- 28.11.1881 in Wien geboren

- zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Mortitz und der Italienischen Ban-

kierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer)

- wächst in wohlhabendem jüdischen Bürgertum auf

von materiellen Dingen unabhängig

- litt an der "schwarzen Leber" (Art immer wiederkehrender Depressionen)

- besuchte dortige Universität (Philosophie, Romanistik und Germanistik)

- zahlreiche Reisen (Europa, Indien, Nordafrika und Nord- bzw. Südamerika)

"wirkliche Studien"

- während des ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter des österreichischem KPQ

(Pressehauptquartier) zusammen mit Robert Müller und Rainer Maria Rilke

- Zensurbehörde

- Wandlung zum Pazifisten (im Drama "Jeremies" dargelegt)

- Nach dem Krieg Salzburg

Freundschaft mit Émilie Verhaeren und Romain Rolland

- schrieb Biographien und von der Psychoanalyse beeinflusste Novellen ("Der

Amokläufer" (1922), "Angst" (1925) und "Verwirrung der Gefühle" (1927))

- zeigten die Abgründe der menschlichen Seele hinter der scheinbar heilen Fassade des

Bürgertums

- zahlreiche Essays (z.B. "Drei Meister" (1920, "Drei Dichter ihres Lebens" (1925) "Die

Heilung durch den Geist" (1931))

- Huldigung seiner literarischen Vorbilder (nacheifern ihres dramatisch akzentuiertem

Realismus)

- 1934 Flucht nach England (Roman : "Ungedud des Herzens" (1938))

- damalige Frau Friderike blieb in Österreich

- 1940 englische Staatsbürgerschaft

- 1940 Emigration in die USA

- 1941 nach Brasilien

- 23.02.1942 gemeinsamer Selbstmord mit seiner zweiten Frau Lotte (geborene Alt

mann) in Petrópolis




- Werke :

- erzählerische Romanbiographien :

- "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam" (1934)

- "Marie Antoinette" (1932)

- "Maria Stuart" (1935)

- seine eigene Biographie : - "Die Welt von Gestern" (1941)

- Gedichtbände

- "Die frühen Kränze" (1906)

- Dramen :

- "Tersites" (1907)

- "Das Haus am Meer" (1912)

- Biographien :

- "Joseph Fouché" (1929)

- "Magellan" (1938) :

- "Silberne Saiten" (1901)

- Prosabände :

- "Erstes Erlebnis" (1911)

- "Die Augen des ewigen Bruders" (1922)

- "Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten" (1937)

- "Rausch der Verwandlung" (erschienen 1982)










Allgemeines zum Werk

- erschien 1942 kurz vor seinem Selbstmord im Exil

- ist das wohl bekannteste Werk Stefan Zweigs

- letzte abgeschlossene Prosadichtung

- Rahmenhandlung

- zwei Hauptpersonen : Dr. B. und Mirko Czentovic

- zwei wichtige Nebenpersonen : Ich-Erzähler und McConnor


Inhaltsangabe

- Ich-Erzähler

- Passagierdampfer auf dem Weg von New York nach Brasilien

- Unterhaltung mit einem Freund

berichtet das der Schachweltmeister Czentovic an Bord ist

- Rückblende :

- Geschichte Czentovics

- mit zwölf von einem Pfarrer aufgenommen

- große Schwierigkeiten beim lesen und rechnen

- Pfarrer und Gendarmeriewachtmeister spielten oft Schach

Czentovic schaut zu

- Winterabend : - Pfarrer musste zur letzten Ölung

- Mirko spielt weiter

Sieg für Mirko

- mehrere Spiele in einem Café gewann

- Ausbildung in der Schachkunst

beherrschte alle Geheimnisse der Schachkunst

- führte immer ein zusammenlegbares Schachspiel mit sich herum

- Ich-Erzähler versucht an Mirko heranzukommen vergeblich

- lernt nach mehreren Tagen McConnor kennen

- McConnor fordert Czentovic heraus

Niederlage

zweite Partie

- Dr. B. mischt sich ein

fast ausweglose Situation Dr. B. erreicht ein Remis

- McConnor bittet Dr. B. eine Partie allein gegen Czentovic zu spielen

lehnt ab

- Ich-Erzähler trifft Dr. B. später auf dem Deck

Gespräch

- Rückblick :

- Dr. B. hatte eine Rechtskanzlei

- retteten Vermögen von Klöstern vor der Beschlagnahmung der Nazis

- Spionage

einen Tag bevor Hitler nach Wien kam : Festnahme durch die SS

(wichtigste Dokumente waren schon vernichtet)

kam nicht ins KZ sondern in eine "besondere Behandlung" (Isolierung)

- wurde in ein "Hotel" gebracht (geheiztes, separates Zimmer)

- es wurde ihm alles entzogen (Uhr, Bleistift, usw.)

- einziger Mensch : Wärter (durfte nicht sprechen)

vollständige Isolation

" Auge, Ohr, alle Sinne bekamen von morgens bis nachts von nachts bis mor-

gens nicht die geringste Nahrung"

- Verhöre begannen

sagte nicht zu viel um die anderen zu schützen

sagte nicht zu wenig um sich zu schützen

- Rückkehr in das Zimmer war für ihn schlimmer als das Verhör

bekam Wahnvorstellungen

Konzentration ging verloren

"Um mich zu beschäftigen, versuchte ich alles, was ich jemals auswendig ge-

lernt, zu rezitieren und zu rekonstruieren, die Volkshymne und die Spielrei-

me der Kinderzeit, den Homer des Gymnasiums, die Paragraphen des Bür-

gerlichen Gesetzbuchs. Dann versuchte ich zu rechnen, beliebige Zahlen zu

addieren, zu dividieren, aber mein Gedächtnis hatte im Leeren keine haltende

Kraft."

- nach vier Monaten

Verhör

- während des Wartens in einem Vorzimmer :

- betrachtete alles was er zu sehen bekam (Kalender, Militärmäntel)

- bemerkte etwas aufgebauschtes in einer der Manteltaschen

Buch

"Ich trat näher heran und glaubte an der rechteckigen Form der Ausbuch-

tung zu erkennen, was diese etwas geschwellte Tasche in sich barg: ein

Buch! Mir begannen die Knie zu zittern: ein BUCH! Vier Monate lang hatte

ich kein Buch in der Hand gehabt, und schon die bloße Vorstellung eines

Buches, in dem man aneinandergereihte Worte sehen konnte, Zeilen, Seiten

und Blätter, eines Buches, aus dem man andere, neue, fremde, ablenkende

Gedanken lesen, verfolgen, sich ins Hirn nehmen könnte, hatte etwas Be-

rauschendes und gleichzeitig Betäubendes."

will es stehlen

"Und wie ein Schuß durchzuckte mich der Gedanke: stiehl dir das Buch!"

- stiehlt es

- "Sammlung von 150 Meisterpartien" Enttäuschung

- begann Ein- oder Anleitung zu suchen

- verstand nach und nach den Sinn der gezeigten Bilder

- rekonstruierte sich in der Zelle ein Schachspiel:

- kariertes Betttuch als Brett

- Brotkrümel als weiße Figuren

- mit Staub gefärbte als schwarze Figuren

- nach sechs Tagen gelang es ihm die Partie nachzuspielen

- nach acht weiteren Tagen benötigte er nicht mal mehr die Figuren um sich die

Positionen zu verwirklichen

- nach erneut acht Tagen war auch das karierte Bettuch überflüssig

"Die Umstellung war restlos gelungen: ich hatte das Schachbrett mit seinen

Figuren nach innen projiziert und überblickte auch dank der bloßen Formeln

die jeweiligen Position, so wie einem geübten Musiker der bloße Anblick der

Partitur schon genügt, um alle Stimmen und ihren Zusammenklang zu hören."

- spielte in Gedanken täglich fünf Partien nach

erlernte Feinheiten, Tücken, Schärfen in Angriff und Verteidigung sowie die

Techniken des Vorrausdenkens, Kombinierens und Ripostierens

- etwa zweieinhalb Monate spielte er die 150 Partien systematisch nach

Reiz der Neuheit ging verloren

spielte gegen sich selbst

Weiß darf nicht das wissen was Schwarz plant

Doppeldenken

Bewußtseinsspaltung

"Ich mußte - verzeihen Sie, daß ich Ihnen zumute diesen Irrsinn durchzu-

denken - bei diesem Spiel im abstrakten Raum der Phantasie als Spieler

Weiß vier oder fünf Züge vorausberechnen und ebenso als Spieler

Schwarz, also alle sich in der Entwicklung ergebenden Situationen gewis-

sermaßen mit zwei Gehirnen vorauskombinieren, mit dem Gehirn Weiß

und dem Gehirn Schwarz."

- spielte fast ununterbrochen

beschimpfte sich selbst wenn das eine Ich für das andere zu langsam war

geistige und körperliche Attackierung durch die Besessenheit

wachte eines morgens im Hospital auf

hatte den Wärter angefallen und geschrien "Zieh schon einmal, du Schuft, du

Feigling!" und sich beim Versuch sich aus dem Fenster zu stürzen sich die

Hand aufgeschnitten

- wird als unzurechnungsfähig eingestuft

Entlassung

- erklärt damit seine Ablehnung

- stimmt jedoch einer Partie zu (als "Schlußstrich unter eine alte Rechnung")

- drei Uhr am nächsten Tag :

- Turnier

- Czentovic blieb die ganze Zeit ruhig

- Dr. B. war vollkommen locker und unbefangen

- Zwischenstand war für Laien nicht mehr erkennbar

- Czentovic wird unruhiger

- Dr.B beendet einen Zug mit den Worten : "So! Erledigt!"

Czentovic gibt nach langem Überlegen auf

- Czentovic fragt nach einer zweiten Partie

Dr. B. bejaht

- Ich-Erzähler will ihn davon abhalten

- aus den Spielern waren Feinde geworden

- Dr. B. wird unruhig und drängelt Czentovic

- er beendet einen Zug mit den Worten : "Schach! Schach dem König!"

- es war jedoch kein Schach

- Dr. B. beginnt zu stammeln :

"Aber der König gehört doch auf f7 er steht falsch ganz falsch auf diesem

Brettder Bauer gehört doch auf g5 und nicht auf g4das ist ja eine ganz

andere PartieDas ist"

- er wird vom Ich-Erzähler zur Ruhe gebracht und gebeten die Partie abzubrechen

Abbruch

Dr. B. Entschuldigt sich bei allen für die "Blamage"

geht mit dem Versprechen nie wieder ein Schachbrett anzurühren

- Czentovic geht als letzter und bedauert noch einmal den Abbruch der Partie















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