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Deutsche Hausaufgabe - Nathan der Weisevon Gotthold Ephraim Lessing



Klasse 11c

2. Schulaufgabe aus dem Deutschen

(Deutsche Hausaufgabe)

17.12.’98 - 11.01.’99

Rosenmeier

Eugen

Literarische Erörterung

Thema 1

  1. Das verbreitete Herrscherbild zu Beginn der Aufklärung

  2. Das Herrscherbild des Sultans Saladin und der Wandel seiner Person

I. Die Persönlichkeit und Politik des Sultans vor der Begegnung mit Nathan

  1. Unbesonnenheit und Humanität

  2. Beeinflussbarkeit durch seine Schwester Sittah 11439jkv46cul9g

  3. Friedenspolitik zu Gunsten der Konfessionen und des Volkes

II. Geistige Emanzipation

  1. Aufklärung durch Nathans Ringparabel

  2. Ablegen der Vorurteile gegenüber anderen Religionen ku439j1146cuul

III. Direkte Folgen der Bekehrung

  1. Freundschaft mit Nathan



  2. Vergleich des Tempelherrn mit dem Bruder Assad auf rationalistische Weise

  3. Akzeptanz der verlorenen Familienmitglieder unter Toleranz ihrer Konfession

  1. Einstufung Saladins als äusserst aufgeklärten und fortschrittlichen Herrscher

 

 

 

Zu Beginn der Aufklärung versuchten die Herrscher der damaligen Zeit, die aufkommende Selbständigkeit der Bevölkerung mit allen Mitteln zu unterdrücken. Der klassische Absolutismus (Encarta, siehe Absolutismus) und die Monarchie waren als Herrschaftsform kaum zu verdrängen und die Oberschicht der damaligen Zeit kümmerte sich mehr um ihre eigene Existenz als um das Wohlergehen des unterdrückten Volkes. In dem dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“, verfasst von Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), gibt es auch einen Herrscher, Sultan Saladin. Im folgenden Text wird nun erörtert, inwiefern sich der Sultan in Lessings Gedicht vom damals verbreiteten Herrscherbild differenziert und inwieweit er somit als aufgeklärter Herrscher bezeichnet werden kann.

Die Unbesonnenheit Saladins wird in einem Schachspiel verdeutlicht. „...sein Schatz ist jeden Tag mit Sonnenuntergang viel leerer noch, als leer“ (I, 3; S.18) aber dennoch bemüht er sich nicht, ein Schachspiel, bei dem es um 1000 Dinare geht, zu gewinnen. Seine Schwester Sittah „gewann ... immer ... am meisten ..., wenn sie verlor“ (II, 1; S.33), denn Saladin schenkte ihr immer den doppelten Einsatz des Spiels, um sie zu trösten.(vgl. ebd.). In dieser Situation und mit diesem Verhalten wird klar, dass Saladin den anderen Fürsten gleicht, da er ebenso sinnlos sein Geld verschleudert, obwohl er im Grunde jeden Dinar dringend nötig hat. Ausserdem verliert er das Spiel, weil er nicht rationalistisch und bis zum Ende überlegt. Das kann eine Metapher für den derzeitigen Aufklärungsstand Saladins sein. Der Sultan handelt also unüberlegt und ist deshalb selbst schuld an seiner finanziell bedenklichen Situation. Trotz diesem eindeutigen Fehlverhalten als Herrscher zeigt Saladin allerdings doch eine Eigenschaft der Aufklärung: die Humanität. Diese drückt er durch die ständigen tröstenden Geldgeschenke an seine Schwester aus. Da Geben seliger ist als Nehmen wird klar, dass Saladin ein menschlicher Herrscher ist .

Des weiteren lässt sich Saladin von seiner Schwester beeinflussen, denn obwohl er eigentlich anderer Meinung ist, überredet Sittah ihn dazu, Nathan um Geld zu bitten und ihm eine Falle zu stellen. Zwar versucht der Sultan mehrmals ein das Treffen mit dem Juden zu vermeiden, da er ihn mit verbalen Waffen schlagen muss, mit denen er aber nie umzugehen gelernt hat, aber der Wille seiner Schwester ist stärker und sie setzt sich durch. (vgl. III, 4; S.65f). Hier wird Saladin wiederum als schwacher Herrscher beschrieben, der sich unaufgeklärt die vorgefertigten Meinungen anderer aufzwingen lässt. Er ist also unvermögend sich seines Verstandes ohne Hilfe anderer zu bedienen, was laut Immanuel Kant alles andere als aufgeklärt ist. Er gleicht damit dem überwiegendem Teil der damaligen Bevölkerung, da er nicht selbst überlegt und daher auch keinen Weg aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit findet.

So konservativ Saladin selbst auch sein mag, seine Politik erweist sich als durchaus fortschrittlich. Er „hätte gern den Stillestand aufs neue verlängert“ (II, 1; S.34) und zeigt sich damit als friedliebender Herrscher, was zur Zeit der Kreuzzüge nicht gerade häufig der Fall war. Er versucht den Frieden auch durch eine kluge Heiratspolitik zu erlangen, was allerdings von Seiten der Christen aus konfessionellen Gründen scheitert. (vgl. II, 1; S.34f). Dies zeigt unter anderem die leichte Toleranz gegenüber anderen Konfessionen, die allerdings nur unter dem Tausch gegen Frieden aufblühen würde. Saladin hätte die Welt also in eine neue Ära der Aufklärung geführt, die westlichen und östlichen Mächte wären zusammengewachsen, der Frieden wäre auf lange Zeit gesichert gewesen. Diese Denkweise stellt einen deutlichen Widerspruch zum vorigen Verhalten Saladins dar. Somit kann man ihn in dieser Phase nicht als völlig unmündig bezeichnen, da er mit den oben genannten Beispielen deutliche Züge der Aufklärung aufweist, was an dem Friedensplan erkennbar ist. Denn er hat diesen Plan selbst und alleine unter Verwendung seines eigenen Verstandes erdacht. Das Ergebnis ist eine Idee zur Völkerverständigung, zu Frieden, Humanität und Toleranz. Er versucht ausserdem immer das beste für sein Volk zu tun. Er sorgt sich um die Bettler (vgl. I, 3; S.20) und orientiert sich an der Meinung seines Volkes, da er Nathan eine rhetorische Frage stellt: „Du glaubst doch nicht, dass ich verächtlich von des Volkes Stimme denke?“ (III, 5; S.68). Die Herrschaftsform ist also kein klassischer absolutistischer Staat, sondern eben eine etwas fortgeschrittene, aber immer noch ziemlich ähnliche Sonderform, vergleichbar mit dem aufgeklärten Absolutismus (Encarta, siehe Absolutismus).

Doch trotz dieser politischen Fähigkeiten muss die Persönlichkeit des Saladin aufgeklärt werden. Die Bekehrung erfolgt durch Nathan. Der Sultan stellt ihm die Frage: „Was für ein Glaube...hat dir am meisten eingeleuchtet?“ (III, 5; S.69). Nathan beschließt daraufhin die Anwort in Form einer Parabel zu geben. Er kommt zu dem Ergebnis, dass alle Religionen gleich gut sind. Er erzählt in derartig geschickter Weise, dass Saladin die Meinung Nathans akzeptiert und förmlich begeistert ist. Die Begeisterung wird vorerst nur in den Gedanken des Sultans ausgedrückt: „Bei dem Lebendigen! Der Mann hat recht. Ich muss verstummen.“ (III, 7; S.74). Später ruft Saladin seine Zustimmung laut aus: „Herrlich! Herrlich!“ „Gott! Gott!“ (beide III, 7; S.75). Auf die Frage, ob er sich für den Richter über die 3 Religionen halte verneint der Sultan heftig (III, 7; S.76). Damit wird klar, dass Saladin einsieht, nicht über andere Religionen richten zu dürfen und Menschen nicht wegen ihrer Konfession zu verachten. Die Aufklärung war somit ein voller Erfolg.



Noch im selben Auftritt erwähnt Nathan den Tempelherrn, der dem Sultan das erbetene Geld übergeben soll (vgl. III, 7; S.76). Zuerst zeigt sich Saladin voreingenommen und ist erstaunt, dass der Weise „seine schlimmsten Feinde unterstützen will“ (vgl. III, 7; S.77). Nach einer kurzen Unterredung ist der Sultan von der Ungefährlichkeit des christlichen Tempelherren überzeugt und befiehlt Nathan: „Geh, hol ihn!“ (ebd.) Anhand dieses Beispiels wird klar, dass der islamische Sultan seine Vorurteile gegenüber anderen Religionen fallenlässt, da er sich von einem jüdischen Kaufmann beraten lässt und sogar einen christlichen Tempelherrn zu sich ins Haus bittet. Die erst vor kurzem erfolgte Aufklärung des Sultans trägt also in dieser Szene die ersten Früchte. Doch damit nicht genug, denn als Folge dieser Aufklärung ergibt sich ein kompletter Wesenswandel des Sultans, wie im folgenden noch erläutert wird.

Die Übertretung der oben genannten konfessionellen Grenzen ist eine tolerante Sache, doch Saladin geht noch weiter: „Aber sei mein Freund!“ (III, 7; S.76) Diese Bitte richtet er an Nathan. Somit hat Saladin nicht nur in kurzer Zeit seine Vorurteile niedergelegt, sondern diese auch noch ins Gegenteil, nämlich in richtige Freundschaft, verwandelt. Später nimmt er ihn in einer Diskussion mit dem brudergleichen Templer sogar in Schutz: „Indes, er ist mein Freund und meiner Freunde muss keiner mit dem andern hadern.“ (IV, 4; S.102). Saladin ignoriert also die religiöse Überzeugung Nathans und erkennt in ihm die menschlichen Eigenschaften. Für den Tempelherren gilt dasselbe, denn dem oben genannten Zitat zu folge, stehen beide auf gleicher Höhe unter der Freundschaft Saladins, obwohl der eine Christ, der andere Jude ist. Der Sultan will also zu einer Lösung des Konflikts zwischen Nathan und Curd keine Willkür und Vorurteile gelten lassen, sondern will die beiden „zusammen verständigen“ (ebd.). Dies ist eine kluge Entscheidung im Sinne der Aufklärung, da sowohl Rationalismus als auch religiöse Toleranz und Humanität darin enthalten sind.

Der Herrscher besitzt nun bereits die Toleranz, die zur Aufklärung nötig ist. Aber er zeigt dem Leser darüber hinaus auch noch, dass er über den nötigen Rationalismus verfügt. Vor der Bekehrung durch Nathan begnadigte er den Tempelherrn aus reiner Willkür, oder weil er ein „Ebenbild“ (III, 7; S.77) des verlorenen Bruders besaß. Als Sittah „ihm ein klein Gemälde...“ (IV, 3; S.96) zeigt, erkennt Saladin seinen verlorenen Bruder Assad. Er beschließt nun, herauszufinden, „wieviel ihn seine Phantasie getäuscht“ (vgl. IV, 3; S.97) und will „das Bild doch mit dem jungen Tempelherrn vergleichen.“ (IV, 3; S.96). Diese Handlung des Vergleichens zeigt einen starken Rationalismus, da Saladin mittels eines handfesten Beweises, dem Bild des Bruders, die große Ähnlichkeit ermitteln kann. Damit ihn seine Augen nicht trügen können, gestattet er Sittahs Anwesenheit, da seine Schwester mit ihrem „weiblich‘ Aug‘ ... am besten“ (IV, 4; S.97) vergleichen kann. Um letztlich jeden Irrtum auszuschließen, verlässt er sich nicht nur auf die Augen, sondern auch auf seine Ohren. Er vergleicht schließlich des Templers Ton mit dem des Assad, denn „Assads Ton schläft auch wohl wo in seiner Seele noch!“ (vgl. ebd.). Somit weist er die Verwandtschaft des Tempelherrn mit Assad auf eine rein rationalistische Weise nach und zeigt sich dadurch als aufgeklärter Mensch. 

Schließlich wird das Gedicht mit einem weiteren Beispiel für Toleranz beendet. Denn in der Schlußszene, nach dem Bekanntwerden der Blutsverwandtschaft Saladins mit Recha und dem Tempelherrn, akzeptiert er die beiden verloren geglaubten Familienmitglieder obwohl hier alle drei wetteifernden Religionen aufeinandertreffen: Der Templer der Christ, Recha die als Christin geborene Jüdin und der islamische Saladin. Der Herrscher zeigt sich also tolerant gegenüber den Religionen und ihren Anhängern. Nachdem er anhand eines Schriftstücks Assad als den Vater Rechas und Curds identifiziert, „rennt er in ihre Umarmungen“ (V, 8; S.140). Dieser letzte Auftritt fasst also die drei wichtigsten neugewonnenen Eigenschaften des Saladin zusammen: Toleranz, Humanität und Rationalismus. Der Auftritt ist also repräsentativ für das gesamt Gedicht und kann somit auch als Fazit angesehen werden.

Man kann Sultan Saladin guten Gewissens als aufgeklärten Herrscher bezeichnen. Er befreit sich aus seiner „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ indem er von Rationalismus, Empirismus, Humanität und Toleranz Gebrauch macht. Nach dem Wandel seiner Person stellt Saladin einen der fortschrittlichsten und aufgeklärtesten Herrscher der damaligen Zeit dar. Es ist bewundernswert, wie schnell der Sultan nach seiner Aufklärung von den neuen Erkenntnissen Gebrauch macht. Die Herrschaftsform ähnelt dem aufgeklärten Absolutismus, der u.a. von Voltaire propagiert wurde (Encarta, siehe Absolutismus).

Verwendete Quelle:

Microsoft® Encarta® 98 Enzyklopädie. ©1993-1997 Microsoft Corporation.

Stichwort: Absolutismus.

Diese literarische Erörterung erhielt die Note 1, wobei man dazu sagen muss, dass mein Banknachbar mit fast der gleichen Gliederung eine 5 kassiert hat.

Wenn Ihr diese Arbeit oder Teile davon verwendet, dann bitte ich Euch, mir ein paar Zeilen zu schreiben. (Was Ihr davon haltet, welche Note Ihr gekriegt habt...).

Meine Adresse ist blackdeath18yahoo.com










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