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Deutsch - Romeo und Julia auf dem Dorfe - Gottfried Keller

Gottfried Keller

"Romeo und Julia auf dem Dorfe"



Biographie des Autors:


  • Gottfried Keller geboren am 19.Juli 1819 in Zürich als Sohn armer Eltern
  • Vater starb als er 5 Jahre alt war =) Verarmung der Familie, Armenschule
  • Geht nach München, wo er sich der romantischen Malerei widmet
  • 1842 kehrt er nach Zürich zurück und zeigt sich 1848 begeistert von der franz. Revolution, hat Kontakte zu politischen, deutschen Flüchtlingen  =) er verfasst leidenschaftliche Verse für Freiheit und Fortschritt ( großer Anklang in liberalen Kreisen)
  • Freundschaft mit dem Sozialisten und Philosophen Ludwig Feuerbach beeinflusst sein Weltbild
  • Siedelt nach Berlin über als er durch den Einfluss mächtiger Freunde weitere Stipendien erhält
  • 1855 kehrt er nach Zürich zurück und wird Staatsschreiber
  • 1856 erschien "Die Leute von Seldwyla" mit "Romeo und Julia auf dem Dorfe"
  • 1869 erhält er den Ehrendoktor
  • Keller stirbt als Junggeselle am 15.Juli 1890 im alter von 71 Jahren in Zürich



Gottfried Kellers Leben war geprägt von ewigen Geldsorgen, deshalb war er auf die Unterstützung seiner einflussreichen Freunde angewiesen. Zudem gab es in seinem Leben etliche gescheiterte Beziehungen, die auch seine Werke, wie z.B. " Romeo und Julia auf dem Dorfe", nachhaltig prägten. Heute gilt Keller als Meister der Novelle und als bedeutendster deutschsprachiger Erzähler des 19.Jahrhunderts. Sein Schaffen ist dem poetischen Realismus zuzurechnen, wobei seine Romane und Erzählungen auch romantisch-phantastische Elemente enthalten. Als Befürworter einer gesellschaftlich engagierten Literatur verband er sein kritisches Verständnis der menschlichen Existenz mit Humor und erzieherischer Weitsicht.


Weitere bekannte Werke :

  • 1855 "Der grüne Heinrich"
  • 1856 Novellensammlung "Die Leute von Seldwyla"
  • 1872 " Sieben Legenden"
  • 1874 "Dietwegen"
  • 1886 "Martina Salander"


Geschichtlicher Hintergrund:



Gottfried Keller schrieb diese Novelle auf Grund eines Zeitungsartikels in der Zürcher Freitags-Zeitung vom 3.9.1847:


Sachsen- Im Dorfe Altsellerhausen, bei Leipzig, liebten sich ein Jüngling von 19 Jahren und ein Mädchen von 17 Jahren, beide Kinder armer Leute, die aber in einer tödlichen Feindschaft lebten, und nicht in eine Vereinigung des Paares willigen wollte. Am 15. August begaben sich die Verliebten in eine Wirtschaft, wo sich arme Leute vergnügten, tanzten daselbst bis nachts 1 Uhr, und entfernten sich hierauf. Am Morgen fand man die Leichen beider Liebenden auf dem Felde liegen; sie hatten sich durch den Kopf geschossen.



Inhalt:


Dieses Werk handelt von den beiden bürgerlichen, rechtschaffenden Bauern Marti und Manz, welche 2 Acker besitzen die durch einen brach liegenden Streifen Wiese getrennt sind. Auf Grund dieses Streifens kommt es zwischen den beiden zum Streit um die Besitzrechte. Dieser Streit treibt beide durch hohe Anwaltskosten in den Ruin, ihre Anwesen verfallen zusehens. Der Konflikt zwischen den beiden Bauern wirkt sich natürlich auch auf ihre Familien aus, die mit der Armut zurecht kommen müssen. Martis Frau stirbt während den jahrelangen Streitereien, ihm bleibt nur noch seine Tochter Vreni. Manz ist gezwungen seien Hof aufzugeben und mit seiner Frau und seinem Sohn Sali in der nahegelegenen Stadt Seldwyl eine billige Spelunke aufzumachen. Eines Tages treffen beide verfeindeten Parteien an einem Flussufer aufeinander, wo es zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Vätern kommt. Hier sehen sich auch Sali und Vrenchen seit langer Zeit wieder und spüren sofort eine vorher ungekannte Zuneigung zueinander. Die beiden verlieben sich ineinander, müssen ihre Liebe aber geheim halten, da sie von ihren Vätern keinen Segen erhalten würden. Bei einem geheimen Treffen, wo sie auch den schwarzen Geiger treffen, den eigentlichen Besitzer des Ackers, der ihnen prophezeit, dass er länger leben wird als sie und ihnen droht sie zu verraten, werden sie von Marti überrascht, woraufhin dieser auf Vreni losgeht und von Sali der sie schützen möchte mit einem Stein niedergeschlagen wird. Dieser Schlag führt zu einer geistigen Behinderung, die den Bauern Marti in ein Pflegeheim führt. Nun steht der Liebe der Beiden auch noch dieser Tatbestand im Wege. So beschliesen sie noch ein letztes mal glücklich zu sein und planen ein gemeinsames Tanzvergnügen. Sali verkauft sein letztes Hab und Gut um Vrenchen Tanzschuhe zu kaufen. Auf ihrem Ausflug verhalten sie sich ganz wie Mann und Frau und geniesen es endlich ihre Liebe auszuleben. Doch Beiden ist klar, dass sie keine bürgerliche Zukunft haben, sie lehnen aber auch das Angebot des schwarzen Geigers ab ihnen in die Berge zu folgen und dort eine unbürgerliche ,aber gemeinsame, Existenz zu führen. Sie sehen die Ausweglosigkeit ihrer Liebe und beschliessen, sich gemeinsam das Leben zu nehmen, da sie nur so für immer vereint sein können. Sie gehen zum Fluss, nehmen sich ein Floss, feiern auf diesem noch ihre eigene selbstinszenierte Hochzeit und verlassen dann zusammen diese Welt.




Bauer Marti Bauer Manz


Schwarzer Geiger




Tochter Vrenchen Sohn Sali










Interpretation:



  • Hintergrund dieser Handlung ist eine kleinbürgerliche Dorfgemeinschaft mit festgefügten Wertvorstellungen und Normen, wobei der Wert des Besitzes eine besondere Bedeutung erhält
  • Figuren scheitern, weil sie gegen die gesellschaftlich-sittlichen Normen der sozialen Gemeinschaft verstossen
  • Kritik an der Gesellschaft seiner Zeit, indem diese das Paar daran hindert zusammenzukommen
  • Die Figur des schwarzen Geigers als Symbol für Ungerechtigkeit und Schlechtheit der Gesellschaft und im Verlauf des Werkes als Symbol des Todes
  • Dieses Werk enthält autobiographische Züge, da auch Keller in seiner Jugend versuchte besser dazustehen und immer mit seiner Armut zu kämpfen hatte, wie auch Sali und Vrenchen.
  • Gottfried Keller legt sehr viel Wert auf eine würdevolle Darstellung seiner aus begrenzten Verhältnissen stammenden Hauptfiguren, was auf den links-idealistischen Einfluss Feuerbachs zurückzuführen ist, da dieser große Aufmerksamkeit auf die Würde der ärmeren Bevölkerung verwand.
  • Keller hatte seine Erstausgabe mit einer Schlussbemerkung ergänzt, in der einerseits Entsagen predigt, andererseits den Ausbruch der Leidenschaft im Vergleich mit der herrschenden Gleichgültigkeit positiv beurteilt. Doch von dieser Bemerkung blieben nach heftigen Reaktionen auf das Werk nur die Worte: "abermals ein Zeichen von der um sich greifenden Entsittlichung und Verwilderung der Leidenschaften".


Unterschiede zwischen Shakespeare und Keller:



  • Für Keller ist das soziale Milieu, der gesellschaftliche Bezug und die gesellschaftliche Stellung der Familien sehr wichtig
  • Der Konflikt entwickelt sich bei Keller erst im Lauf des Stückes
  • Der Tod der Liebespaare
  • Dauer der Tragödien
  • Bei Keller steht weniger das Liebesdrama, sondern der Niedergang der Familien im Vordergrund
  • "Romeo und Julia auf dem Dorfe" dient als Exempel für menschliches Fehlverhalten, es werden Schwächen und gesellschaftliche Missstände aufgezeigt






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