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Arthur Schnitzler Das Fraulein Else

Arthur Schnitzler "Das Fräulein Else"



1)Arthur Schnitzler:


Arthur Schnitzler wurde 1862 in Wien geboren. Er studierte wie sein Vater Medizin und wurde praktischer Arzt.

Da ihn der Beruf aber nicht glücklich machte, widmete er sich immer mehr dem Schreiben  und lebte als freier Schriftsteller in Wien.

Durch seine ersten Veröffentlichungen findet er Anschluss an andere Schriftsteller, mit denen er den Literaturzirkel "Das Junge Wien" gründet.



Trotzdem fühlt er sich sein ganzes Leben lang halbfremd in Wien, da er als Jude den Antisemitismus der damaligen Zeit stark zu spüren bekommt.

In seinen Werken beschäftigt er sich vor allem mit seinen Zeitgenossen, indem er die bürgerliche Wiener Gesellschaft darstellt.

Schnitzler starb 1931 an den Folgen einer Gehirnblutung und gilt heute als einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Jahrhundertwende.





2) Personen

Else: 19 Jahre

Sehr hübsch

Tochter eines bekannten Rechtsanwalts

anständiges Mädchen aus gutem Hause

Kennt die moralischen Gebote und gesellschaftlichen Regeln



Herr von Dorsday: reich

Bekannter Kunsthändler

Alter Freund von Elses Familie



Vater: bekannter Rechtsanwalt in Wien

Hat einen sehr guten Ruf


Paul: Elses Cousin

Arzt


Mutter, Tante, andere Hotelgäste





3) Inhalt


Else verbringt gerade ihre Ferien in einem Luxushotel in San Martino, in den Südtiroler Dolomiten, mit ihrem Cousin Paul und ihrer Tante.

Doch gleich am Anfang ihres Aufenthalts erhält sie einen Eilbrief von ihrer Mutter aus Wien. Da Elses Vater Mündelgelder veruntreut hat und ihm deshalb eine Anklage und eine lange Gefängnisstrafe drohen, bittet die Mutter Else 30 000 Gulden aufzutreiben, denn das ist die einzige Chance alles zu verhindern. Sie soll den wohlhabenden Herrn von Dorsday, der sich im Moment auch im Hotel aufhält, um das Geld anpumpen.

Else ist verzweifelt, denn die Situation ist ihr ziemlich unangenehm. Außerdem versteht sie nicht, warum ihre Eltern das nicht persönlich mit Herrn von Dorsday klären.

Sie stellt sich immer wieder in ihren Gedanken das Gespräch mit ihm in jedem kleinsten Detail vor.

Trotzdem spricht sie bei einem Spaziergang mit Dorsday über die unangenehme Lage ihrer Familie und bittet ihn um Hilfe, um die Ehre ihres Vaters zu retten.

Dorsday ist  bereit, die 30 000 Gulden zu bezahlen, sogar ohne irgendeine Rückzahlung, jedoch hat er eine Bedingung: er will eine Viertelstunde lang Elses nackten Körper betrachten dürfen.

Bis zum Abendessen hat sie mit ihrer Entscheidung Zeit.

Die ganze Zeit denkt sie darüber nach, was sie tun soll. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihren Vater vor dem Gefängnis zu retten und der Angst, ihren Stolz und ihre Ehre zu verlieren.

In der Zwischenzeit erhält sie nochmals eine Nachricht, dass sich die Summe von 30 000 auf 50 000 Gulden erhöht hat.

Else denkt immer wieder über Selbstmord nach. Für alle Fälle stellt sie sogar schon eine hohe Dosis Veronal, ein Schlafmittel, als letzten Ausweg für diese Nacht, bereit.

Else hat einen neuen Plan: wenn einer sie nackt sieht, nämlich Dorsday, dann sollen sie auch andere nackt sehen.

Zuerst schreibt sie einen Brief an Dorsday, in dem steht, dass in dem Augenblick, in dem er den Brief liest, die Bedingung bereits erfüllt ist, und auch er soll sein Wort halten und das Geld rechtzeitig überweisen.

Anschließend geht sie nur mit einem Mantel bekleidet, darunter ganz nackt, in die Halle hinunter, wo gerade eine Dame Klavier spielt und sucht Dorsday.


LESEPROBE S73-76


Else wird in ihr Zimmer getragen und Paul und seine Geliebte halten Wache an ihrem Bett. Ihr geht zwar einiges durch den Kopf, aber sie kann nicht mehr klar denken. Sie will nur noch ihr Veronal und sterben. Sie wartet auf einen unbeobachteten Augenblick  und trinkt es.

Doch plötzlich fällt ihr ein, dass Dorsday das Geld doch nicht überweisen könnte. Sie will es Paul sagen, doch sie kann nicht mehr reden und niemand kann ihr mehr helfen.


Ob sie damit ihrem Vater und ihrer Familie geholfen hat, erfährt man leider nicht mehr.





4) Innerer Monolog:


Die ganze Novelle ist im inneren Monolog geschrieben und nur manchmal durch echte Dialoge unterbrochen. So werden die Gefühlszustände, Verwirrungen und inneren Konflikte dem Leser sehr gut nahegebracht.

Else fehlen in ihrem Leben Freundschaften und vor allem Bezugspersonen, die ihr Schutz geben und denen sie vertrauen kann. Durch den inneren Monolog wird klar, wie sie sich fühlt. Ihre psychische Verfassung, die auch stark von den Ereignissen beeinflusst wird, Erinnerungen, Wünsche, Sehnsüchte werden ausführlichst mitgeteilt, so dass sich der Leser in Elses Leben hineinversetzen kann.

Einzig und allein das Seelenleben von Else wird beschrieben, ohne viel Inhalt, denn der Roman umfasst nur einige Stunden.

Schnitzler wählte den inneren Monolog zur Verdeutlichung der psychischen Prozesse und um den Konflikt mit sich selbst und der Außenwelt zum Ausdruck zu bringen.





Die Novelle spielt im großbürgerlichen Milieu.

Am Schicksal Elses deckt Schnitzler die Verlogenheit der bürgerlichen Moral auf, den Widerspruch zwischen Schein und Sein. Obwohl alle, Freunde und Verwandte,  von der brüchigen Fassade von Elses Vater wissen, muss sein guter Ruf nach außen hin aufrecht erhalten werden. Dabei scheut er es nicht, seine eigene Tochter zu verkaufen. Else zerbricht and der Unmoral der Gesellschaft, in der sie lebt.





Angeregt wurde Schnitzler zu der Erzählung durch einen Artikel über den "Geheimnisvollen Selbstmord einer jungen  Dame der Wiener Gesellschaft". Einem Bekannten gegenüber meinte er, dass Else, so wie er sie geschildert hat, niemals gelebt hat und der Fall völlig frei erfunden ist.




Das Buch hat mir eigentlich ganz gut gefallen, da lange nicht klar ist, wie sich Else entscheiden wird, jedoch wäre interessant gewesen wie das Schicksal von Elses Familie weitergeht.






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